Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Alles zum Thema NVA, außer GT

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Februar 2017, 16:00

Ich fange die Diskussion doch nicht noch mal an!
Wie das begründet wurde ist doch Schnuppe, ob nun wegen Befehlsverweigerung oder "Beihilfe" zur Flucht.... Die Militärrichter haben den Mann nach Urteil 31 Monate wegsperren wollen. Seine U-Haft wurde sicher angerechnet. Nach insgesamt 30 Monaten verließ er Schwedt. Bekam den letzten Monat mit 3 Jahren Bewährung und Meldeauflagen "geschenkt".
Wie lange er vorher wo saß, weiß ich nicht, ist mir auch egal. (Weil man ja angeblich in Schwedt nur maximal 2 Jahre verbrachte.)

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 27. Februar 2017, 16:03

Naja , ist auch schwierig nach zu weisen , wenn der Grenzer ein paar Mumpeln in die Wiese ballert statt auf den feindlich negativen GV.
Die Grenzer welchen ihre Skatbrüder abgängig wurden sind allerdings schon eingebuchtet worden als diese den BGS lern in die Arme liefen.
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Merkur » 27. Februar 2017, 16:04

Kumpel hat geschrieben:Für die wissenschaftliche Einordnung kannst du dich gerne mit Merkur kurz schließen.


Nun ja @Kumpel, Du weißt doch genau, wie ich zum Universaldilettantismus stehe. Da ich mich nie intensiv mit der Disziplinareinheit beschäftigt habe, verfüge ich zum Thema lediglich über Halbwissen und lausche ausschließlich den sich hier äußernden Wissenden sowie denen, die sich für wissend halten und natürlich den Allround-Zeitzeugen, die diesen Status so gern für sich in Anspruch nehmen. [flash]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 16:14

Nur mal so ein kleiner Hinweis.
Es gab in "Schwedt" für NVA-Angehörige
* einen Knast und
* eine Disziplinareinheit (seit 1982)

Beides waren unabhängige Einrichtungen. Das eine war Knast für verurteilte Militärangehörige und das andere eine militärische Einheit zur Disziplinierung. In den Knast kam man nach ordentlichen Gerichtsverfahren, in die Disziplinareinheit max. 2 Monate auf Befehl ab Regimentskommandeur....?

...
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon karnak » 27. Februar 2017, 16:21

Danke, 1982 war ich schon kein Militär mehr und so hat dieses" Damoklesschwert " nicht über mir geschwebt. Ob es wohl eine Zahl gibt wie viele per Befehl dorthin geschickt wurden?
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 16:36

Gehört zwar nicht unbedingt zum Thema, weil schon etwas älter, aber ist gegen Einseitigkeit und eventuellen Heiligenschein...
http://www.unmoralische.de/bundeswehr/w ... tragte.htm

Ein paar Beispiele:
Ein Stabsunteroffizier drang gegen 01.00 Uhr nachts nach Alkoholkonsum vermummt mit sechs Mannschaftsdienstgraden in die Stube eines schlafenden Hauptgefreiten ein, um ihm einen "Denkzettel zu verpassen". Der Betroffene wurde an das Bett gefesselt und durch Schläge und Tritte am Körper und im Gesicht verletzt. Als ein weiterer Soldat durch den Lärm erwachte, schüchterte ihn der Vorgesetzte mit den Worten ein "Das, was hier passiert ist, vergessen Sie ganz schnell". Der Stabsunteroffizier wurde fristlos aus der Bundeswehr entlassen, die Sache an die Staatsanwaltschaft abgegeben.

Ein als Gruppenführer eingesetzter Hauptgefreiter schüchterte einen Rekruten zunächst mit beleidigender Fäkalsprache ein. Einige Stunden später versetzte er dem gleichen Rekruten einen heftigen Schlag in das Gesicht und drohte einem daneben sitzenden Schützen. Bei dem geschlagenen Rekruten verzögerte sich hierdurch die Wundheilung nach einer früheren Operation. Drei Tage später befahl der Hilfsausbilder wiederholt mehreren Rekruten, einen Hund oder einen Wolf nachzuahmen. Als einer der Soldaten sich weigerte, schlug der Hilfsausbilder dem Schützen mit einem Holzstock auf den Oberschenkel. Eine Viertelstunde später richtete er mit den Worten "wenn Sie Glück haben, ist das Gewehr jetzt nicht geladen" eine Waffe auf einen anderen Rekruten und betätigte den Abzug. Wegen dieser Vorkommnisse wurde der Zeitsoldat fristlos aus der Bundeswehr entlassen.

Ein Leutnant befahl anläßlich einer Offizierweiterbildung "Kriegsgefangenenlager" für alle als "Kriegsgefangene" eingesetzten Soldaten, sich zu entkleiden und an eine Wand zu stellen, während ihre Kleidungsstücke durchsucht wurden.

Während einer Geländeausbildung befahl ein Oberfeldwebel einer Gruppe, bei der Annäherung an ein Objekt gleichsam als Parole ein Kinderlied zu singen.

Ein Oberfeldwebel zwang bei einer Wachausbildung mit dem Thema "Personenkontrolle" einen Soldaten, die Mündung des Gewehrs in den Mund zu nehmen, wobei dem Soldaten die Lippe aufplatzte. Etwas später ließ der Oberfeldwebel den Soldaten sich mit ausgestreckten Armen und Beinen schräg an eine Wand lehnen und zog ihm die Beine weg, so daß der Soldat stürzte. Das Truppendienstgericht setzte den Soldaten aufgrund dieses Vorfalls in den Dienstgrad eines Stabsunteroffiziers herab.

Ein Stabsunteroffizier trat wiederholt zwei marschierenden Soldaten so schmerzhaft in die Hacken, daß diese humpeln mußten.

Ohne dienstlichen Grund gab ein Unteroffizier einem Obergefreiten den Befehl "Stillgestanden!" und kniff ihm dann mehrfach in die Oberarme, wodurch sich zwei größere Blutergüsse bildeten.

Ein Stabsunteroffizier ließ einen Rekruten während der Wachausbildung hinknien und die Hände hinter dem Kopf verschränken. Daraufhin hielt er seine - was er übersah - noch mit Manövermunition geladene Pistole an dessen Nacken, setzte einen Fuß auf den Rücken und drückte ab. Hierdurch erlitt der Wehrpflichtige eine Hautabschürfung am Hinterkopf und ein Knalltrauma. Der Soldat mußte mehrere Tage stationär behandelt werden.

Von einem Oberfeldwebel wurden unterstellte Soldaten als "Vollidiot", "Tunte", "kleiner Zwerg" und "Kasper" bezeichnet. Darüber hinaus versetzte er wiederholt einem Hauptgefreiten - im Beisein weiterer Soldaten - "Klapse" auf den Hinterkopf.

Ein Hauptfeldwebel formulierte einen Auftrag an einen Unteroffizier: "Bei der Einschleusung der neuen Rekruten suchst Du die Rekruten für meinen Zug aus. Diese Jungs werden dann gebrochen."

Ein Feldwebel räumte einem Gefreiten auf einem Kfz-Marsch keine Möglichkeit ein, die Notdurft zu verrichten. Als die Situation für den Wehrpflichtigen nach etwa einer Stunde unerträglich wurde, urinierte dieser vor den Augen der Kameraden in seine Feldflasche....

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon andr.k » 27. Februar 2017, 16:41

pentium hat geschrieben:Nur mal so ein kleiner Hinweis.
Es gab in "Schwedt" für NVA-Angehörige
* einen Knast und
* eine Disziplinareinheit (seit 1982)

Beides waren unabhängige Einrichtungen. Das eine war Knast für verurteilte Militärangehörige und das andere eine militärische Einheit zur Disziplinierung. In den Knast kam man nach ordentlichen Gerichtsverfahren, in die Disziplinareinheit max. 2 Monate auf Befehl ab Regimentskommandeur....?

...


In meinem Bücherbestand steht dazu …

In der DDR vollzog sich ab Mitte 1952 mit der Bildung der Kasernierten Volkspolizei (KVP) der Übergang zu militärischen Strukturen. Im Zusammenhang damit erließ der Minister des Innern am 11. März 1954 einen Befehl, dass rechtskräftig zu einer Gefängnisstrafe zwischen drei Monaten und zwei Jahren verurteilte KVP- Angehörige in ein spezielles Haftarbeitslager des MdI eingewiesen werden sollten, das sich in Berndshof, Kreis Ueckermünde, befand.

Die Errichtung einer speziellen Strafvollzugseinrichtung für Militärpersonen folgte zeitlich der Gründungsphase der Streitkräfte. Bereits im Befehl des Ministers für Nationale Verteidigung zur Bildung der Militärstaatsanwaltschaft vom 2. September 1957 war festgelegt worden, dass die Vollstreckung von Freiheitsstrafen an männlichen Angehörigen der NVA im Haftarbeitslager Nitzow (Altmark) erfolgen sollte, wenn der rechtskräftig Verurteilte nicht aus der NVA entlassen worden war und die Freiheitsstrafe nicht über 2 Jahre betrug. Da in diesem Haftarbeitslager, das dem MdI unterstand, der Vollzug der Freiheitsstrafe nicht getrennt von zivilen Strafgefangenen erfolgen konnte, ergaben sich aus Sicht der militärischen Führung wiederholt Probleme. Daher stellte das MdI im November 1963 erneut die Strafvollzugseinrichtung Berndshof bereit, in der von nun ab die mit Freiheitsentzug verbundenen Strafen an Militärpersonen vollzogen werden sollten.

Dazu gehörten Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren sowie der Vollzug der neu eingeführten Strafart Strafarrest. Da die Voraussetzungen für die Erfüllung der vorgesehenen Ausbildungsprogramme in Berndshof offenbar schon bald nicht mehr gegeben waren, vereinbarten der Minister des Innern und der Minister für Nationale Verteidigung im Sommer 1968, dass Militärstrafgefangene und Strafarrestanten künftig nur noch in einer einzigen und gesonderten Strafvollzugseinrichtung ihre Strafe verbüßen sollten. Daraufhin stellte der Innenminister zur Vorbereitung und Durchführung eines wirksameren Vollzuges von Strafen mit Freiheitsentzug ausschließlich gegen Militärpersonen das Strafvollzugskommando Schwedt zur Verfügung, in das in der Folge alle Militärstrafgefangenen und Arrestanten verlegt wurden.

Im Jahre 1980 regte der Minister für Verteidigung, Hoffmann, an, dass generell der Strafvollzug der zur Freiheitsstrafen und Untersuchungshaft verurteilten Armeeangehörigen unmittelbar der NVA unterstellt werden sollte, um einen durchgängigen Erziehungsprozess nach militärischen Prinzipien gewährleisten zu können. Honecker stimmte als Vorsitzender des Nationalen Verteidigungsrates (NVR) den Vorschlägen Hoffmanns zu. Daraufhin beschloss der NVR am 21. November 1980, für den Vollzug des Strafarrestes und der Freiheitsstrafe an Militärpersonen eine zentrale, nunmehr dem MfNV unterstehende militärische Einrichtung zu bilden.

Für eine Umwandlung des bestehenden „Vollzugskommandos Schwedt“ in eine Einrichtung für Militärstrafgefangene war der Standort Schwedt sowohl aus Sicht des bis dahin zuständigen MdI als auch der NVA-Führung vorteilhaft. Für die NVA war wichtig, dass die neue Einrichtung ausschließlich dem Militärstrafvollzug diente und ausbaufähig war. Letzteres galt auch für die Schaffung von Möglichkeiten für eine intensivere militärische Ausbildung.

Die NVA übernahm am 31.10.1982 das Strafvollzugskommando Schwedt. Die neue NVA- eigene Dienststelle trug offiziell die Bezeichnung „Disziplinareinheit 2“ und erhielt die Armee-Postfachnummer 15705. Als militärische Einheit unterstand sie Oberst Reinhard Decker. Sie war in militärische Hierarchien strukturiert und ihr oblag

– der Militärstrafvollzug für militärgerichtlich verurteilte Personen mit Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren,

– der ebenfalls von den MG verfügte Vollzug des Strafarrestes, ursprünglich bis zu drei Monaten, später in der Disziplinareinheit bis zu sechs Monaten.

– im gesonderten Bereich – der Vollzug der neuen Disziplinarstrafe „Dienst in der Disziplinareinheit von 1–3 Monaten“.




Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon SCORN » 27. Februar 2017, 16:55

Kumpel hat geschrieben:Bevor du hier weiter so unqualifiziert herum seierst ............... [grins]


Na da ist sie doch die typische Schnatter-Kumpel Masche. Man sieht nicht besonders gut aus in der Diskussion und flugs wird die Pöbelphase gestartet, auf das man von den Sachthemen wegkommt und statt dessen pauschale Angriffe, Beleidigungen und handfeste Unterstellungen aufgetischt werden.

Im übrigen ist das "unqualifizierte herum geseiere" ja deine Domäne, wie dir User quer durch die Fraktionen schon mehrfach bestätigt haben!Jämmerlich und bezeichnend werter Kumpel! [grins]

Kumpel hat geschrieben:Dein Vergleich einer militärischen Strafvollzugseinrichtung des Arbeiter und Bauern Staates DDR mit einem US amerikanischen Militärgefängnis hat schon was für sich.
Man stelle sich einmal vor , du hättest das zu DDR Zeiten öffentlich getan. [grins]


Zu DDR-Zeiten hielt sich mein Wissen über Fort Leavenworth doch sehr in Grenzen. Jetzt ist etwas anders! Beides sind Militärgefängnisse und daher ist ein Vergleich doch angebracht, zumal wir in Thema "Militärische Themen" schreiben, auch wenn es dir nicht passt und du über keinerlei militärische Erfahrung verfügst! [wink]
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 17:11

Zwei Links zum Thema:
Die Militärjustiz der NVA
http://home.snafu.de/veith/justiz.htm

und vom selben Autor
http://home.snafu.de/veith/schwedt.htm

2002 hat der MDR mal eine Reportage zum Thema gebracht.
Damals in der DDR
Armeeknast Schwedt - Das Straflager der NVA
Sendung vom 12. November
von Reinhard Joksch und Stefan Starina

Literatur zum Thema:
Die Strafgewalt der Kommandeure in der Nationalen Volksarmee (NVA)
und
Delikt 220. Bestimmungsort Schwedt. Autor Stefan Wachtel

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon augenzeuge » 27. Februar 2017, 17:25

"Hier wurde permanent gebrüllt und geschrien. Und man war immer im Laufschritt unterwegs", erinnert sich Detlef Fahle, der 1983 mehrere Monate in der "Disziplinareinheit der Nationalen Volksarmee (NVA)" einsaß. Seine Erinnerungen und die anderer ehemaliger Insassen, sind im Schwedter Stadtmuseum auch als Audio-Installation zu hören - die Zeitzeugenberichte tönen aus Lautsprechern hinter einer Arrestzellentür. Fahle war in Schwedt gelandet, weil er durchdrehte und aus der Kaserne floh, nachdem ein Fähnrich betrunken mit der Waffe vor seinem Bett herumgefuchtelt und ihn bedroht hatte.


Die jungen, um die 18- bis 20-jährigen Männer waren aus unterschiedlichen Gründen hier. Wer sich bei der NVA strafbar gemacht hatte, beispielswiese etwas geklaut hatte, konnte hier per Gerichtsurteil für ein Jahr landen. Aber auch als reine Disziplinierungsmaßnahme wurde man ein paar Monate nach Schwedt geschickt. "Anstiftung zur Verweigerung am Dienst an der Waffe" wurde etwa einem christlichen Bausoldaten zu Last gelegt. An manchen wurde auch einfach ein Exempel statuiert.

http://www.rbb-online.de/kultur/beitrag ... knast.html

Ergänzend:
https://books.google.de/books?id=aJKSAg ... rung+schießbefehl&source=bl&ots=MxnMcbHaHL&sig=KHV9-vBIprkDj3Kk_ydf68h6bRI&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjj8sr817DSAhVJORQKHQgLBUsQ6AEIPDAF#v=onepage&q=ddr%20schwedt%20verweigerung%20schie%C3%9Fbefehl&f=false
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 17:33

Totalverweigerer des Wehrdienstes sind nicht nach Schwedt gekommen!
Als Beispiel die Zeugen Jehovas. Die erhielten, wenn ihr Einberufungstermin heran war, "pro forma" einen Einberufungs-/Gestellungsbefehl, dem sie natürlich erwartungsgemäß nicht nachkamen. Daraufhin wurden sie - wiederum erwartungsgemäß - von der "vorbereiteten" VP festgenommen und in die zuständige UHA eingeliefert....

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon karnak » 27. Februar 2017, 17:42

Was logisch ist da sie zu dem Zeitpunkt noch keine Militärangehörige sind, vereidigt schon mal gar nicht. Und es ist auch logisch, dass zum Zeitpunkt einer bestehenden Wehrpflicht eine Verweigerung mit irgendeiner Strafe belegt ist.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Februar 2017, 17:46

Was geschah denn mit den Militärangehörigen, die zu beispielsweise 3 Jahren verurteilt wurden?

Und wenn eine U-Haft erfolgte, wo fand die denn für den Betroffenen statt? Wo wurde die U-Haft verbüßt?

Gruß Volker
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 17:53

Ein Thema, wenn ich es richtig sehe oder besser lese, wo alles nur Geschichten vom Hören-sagen sind oder man zitiert aus Zeitungen oder aus Rundfunk bzw. TV Sendungen, gut man könnte jetzt noch aus DV zitieren und über deren Auslegung diskutieren. Es gibt in diesem Thema keinen User ( wenn ich nichts überlesen habe) der selbst dort war, egal in welcher Funktion!
Es ist eben: Ich kannte da einen, war aber vor meiner aber zu seiner Zeit bei der NVA....
Keiner von uns war dort, alles nur Hörensagen....

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 27. Februar 2017, 18:00

SCORN hat geschrieben:
Na da ist sie doch die typische Schnatter-Kumpel Masche. Man sieht nicht besonders gut aus in der Diskussion und flugs wird die Pöbelphase gestartet, auf das man von den Sachthemen wegkommt und statt dessen pauschale Angriffe, Beleidigungen und handfeste Unterstellungen aufgetischt werden.



Ach du grüne Neune,

ist wieder mal die Masche mit dem Spieß umdrehen angesagt?
Das Thema des Fadens sind die Zustände im Armeeknast Schwedt. In Ermangelung an eigener Erfahrung stützen sich hier wohl alle auf Literatur oder Hörensagen.
Um aber zu erkennen mit welchen menschenverachtenden Methoden in diesem Gefängnis die Persönlichkeiten der Insassen gebrochen wurden benötigt man nun wirklich keine militärischen Kenntnisse.
Und dabei spielt es keine Rolle weshalb die Inhaftierten in Schwedt ein saßen.
Und wenn sich hier ein ehemaliger Berufsoffizier hinstellt und behauptet er habe lange überhaupt keine Kenntnis von dieser Einrichtung gehabt und Schwedt wäre kein Thema unter den GWDlern
gewesen dann hat er entweder in einer Blase gelebt oder er lügt.
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Februar 2017, 18:04

pentium hat geschrieben:Ein Thema, wenn ich es richtig sehe oder besser lese, wo alles nur Geschichten vom Hören-sagen sind oder man zitiert aus Zeitungen oder aus Rundfunk bzw. TV Sendungen, gut man könnte jetzt noch aus DV zitieren und über deren Auslegung diskutieren. Es gibt in diesem Thema keinen User ( wenn ich nichts überlesen habe) der selbst dort war, egal in welcher Funktion!
Es ist eben: Ich kannte da einen, war aber vor meiner aber zu seiner Zeit bei der NVA....
Keiner von uns war dort, alles nur Hörensagen....

pentium



Deshalb Pentium habe ich 2 Fragen gestellt. Und schön wäre, wenn mir die jemand beantworten könnte.
Hier wurde auch schon von Ministerial-Kantinen oder dem IS geschrieben und von uns war auch keiner da. Das Argument zählt kaum!

Gruß Volker
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 27. Februar 2017, 18:07

So ist es pentium und das macht diese "vom Hörensagen über drei Ecken 'Zeitzeugenaussagen" so authentisch und wertvoll das sie logischerweise als unumstößliche Wahrheit zu gelten haben. Jeder der auch nur den leisesten Zweifel anmeldet ist ein Nörgler, Verherrlicher, Leugner, Abstreiter, eine Stütze des Systems und befand sich in gefährlicher Nähe selbigen. Ach so da sind auch noch die willfährigen Helfer und Büttel ....

Diejenigen welche sich hier vorrangig auf gehörtes, irgendwo gelesenes stützen halten wahrscheinlich auch alle Gefängnisse auf dieser Welt, außer natürlich in der DDR, für verkappte Wellness-Oasen und Erholungsheime und Kureinrichtungen mit zuvorkommenden Personal ......

Erstaunlich wie man hier Ministeriumskantinen unterbringen kann; als Vergleich auch noch.
Volker Zottmann frag doch mal kumpel, der weiß welcher User solche nicht nur gesehen hat sondern auch in ihnen speiste .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 27. Februar 2017, 18:08

......die Betrachtungen weiter zurück liegender Ereignisse müssten nach dieser Lesart dann wohl auch unterbleiben, da ja niemand vor Ort war.
Welch ein Unsinn!
Das dies ganz im Sinne von nostalgisch veranlagten Vergangenheitsvergoldern ist überrascht dabei kaum.
Kumpel
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 27. Februar 2017, 18:18

Kumpel, es besteht ein kleiner Unterschied zwischen fundierten historischen 'Betrachtungen' und substanzlosem Stammtischgeschwafel welches sich auf's "Hörensagen" stützt.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 18:31

Webseite Militärgefängnis Schwedt
http://www.psrb.de/militaer/?path=aktue ... .php&id=47

Der Besuch auf dieser Webseite hilft auch beim aufarbeiten des Themas.

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Kumpel » 27. Februar 2017, 18:32

Nun ja , mich kannst du mit deinem Stammtischgeschwätz ja nicht gemeint haben,oder?
Ich für meinen Teil stütze mich bei den Betrachtungen in diesem Thema auf den Militärhistoriker Rüdiger Wenzke und das bereits der Begriff Schwedt bei wehrpflichtigen
Männern in der DDR ein ungutes Gefühl erzeugte und einschüchternd wirkte wusste offenbar außer einigen ehemaligen NVA Offizieren , einem Ministeratskantinenesser und anderen militärischen und Geheimdienstexperten jeder.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Februar 2017, 18:34

Ich möchte mich an dem unwürdigen Geschwafel nicht beteiligen und bitte, wenn möglich meine Fragen zu beantworten.

Was geschah denn mit den Militärangehörigen, die zu beispielsweise 3 Jahren verurteilt wurden?
Und wenn eine U-Haft erfolgte, wo fand die denn für den Betroffenen statt? Wo wurde die U-Haft verbüßt?

Gruß Volker
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Nostalgiker » 27. Februar 2017, 18:40

Kumpel hat geschrieben:Nun ja , mich kannst du mit deinem Stammtischgeschwätz ja nicht gemeint haben,oder?
Ich für meinen Teil stütze mich bei den Betrachtungen in diesem Thema auf den Militärhistoriker Rüdiger Wenzke und das bereits der Begriff Schwedt bei wehrpflichtigen
Männern in der DDR ein ungutes Gefühl erzeugte und einschüchternd wirkte wusste offenbar außer einigen ehemaligen NVA Offizieren , einem Ministeratskantinenesser und anderen militärischen und Geheimdienstexperten jeder.


Dann pass nur auf das dir deine Stütze nicht wegbricht.
Und noch ein gut gemeinter Rat kumpel; mach dir keine Gedanken darüber was ich weiß.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Merkur » 27. Februar 2017, 18:44

Volker Zottmann hat geschrieben:Was geschah denn mit den Militärangehörigen, die zu beispielsweise 3 Jahren verurteilt wurden?
Und wenn eine U-Haft erfolgte, wo fand die denn für den Betroffenen statt? Wo wurde die U-Haft verbüßt?
Gruß Volker


Ich antworte Dir mal, da Du höflich gefragt und um Antwort gebeten hast. Letztlich kam es auf den konkreten Einzelfall an.
Beispiel:
Als der Serienmörder Unterfeldwebel Mirko Steinitz durch die Volkspolizei auf frischer Tat gestellt wurde, erfolgte seine Festnahme und Übergabe an die HA IX des MfS. Die HA IX/6 war für die Untersuchung von schweren Straftaten zuständig, welche durch NVA-Angehörige begangen wurden. Er wurde in die UHA in Berlin-Hohenschönhausen eingeliefert und unehrenhaft aus der NVA entlassen. Nach U-Haft und Verurteilung kam Steinitz nach Bautzen in den Strafvollzug des MdI.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 18:48

Bei einer Verurteilung über 2 Jahre wurden die AA aus der NVA entlassen und der zivilen Gerichtsbarkeit überstellt....

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon pentium » 27. Februar 2017, 19:09

Ein Beitrag vom Webmaster der Seite
Militärgefängnis Schwedt.de

1990 erschien in der Zeitung " trend" ( Nachfolgezeitung der "Volksarmee") ein Artikel : Schwedt von gestern ( Ausgabe 5/90)

In diesem sind für 1982 bis 1989 folgende Zahlen genannt :
Militärstrafvollzug
788 Strafgefangene
- davon 55 % Verbüßung einer Freiheitsstrafe
- davon 45 % Strafarrest

Die hauptsächlichen Vergehen waren :
A) Bei Freiheitsstrafe
9% Fahnenflucht
13 % Wiederstand gegen andere AA
11 % Sittlichkeitsvergehen
13 % Körperverletzung

B) Bei Strafarrest
23 % Unerlaubte Entfernung über 24 h
34 % Angriff oder Wiederstand gegen andere AA

Disziplinarbestrafte
2525 AA
davon 67 % GWD

Die hauptsächlichen Vergehen waren :

33 % Unerlaubte Entfernung
28 % Alkoholmissbrauch
18 % taetlicher Angriff oder Wiederstand

Rueckfallquote
0.9 % bei MSG
2.6 % bei Disziplinargefangenen

Bei den Disziplinargefangenen wurde bei 2.5 % eine Verlaengerung der Strafzeit bis zu 4 Wochen angewandt.
.........................................................................

Allerdings geht aus dem Artikel nicht hervor, wie die Zahlen zusammen gestellt wurden und welche Quellen zugrunde liegen.
Das ist umsomehr verwunderlich, da bis heute jeder behauptet,das es aufgrund der fehlenden Akten keine veläßlichen Zahlen über die Inhaftierten gibt.

Was mir auch etwas unklar erscheint, ist der Umstand, das bis zu 100 % in den jeweiliegen Rubriken immer noch eine Menge fehlt...

http://www.militärgefängnis-schwedt.de/viewtopic.php?f=72&t=277

Da man sich im Forum registrieren muss, habe ich in dem Fall das NVA Forum als Quelle des identischen Textes benutzt.

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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon andr.k » 27. Februar 2017, 23:27

pentium hat geschrieben:Totalverweigerer des Wehrdienstes sind nicht nach Schwedt gekommen!
Als Beispiel die Zeugen Jehovas. Die erhielten, wenn ihr Einberufungstermin heran war, "pro forma" einen Einberufungs-/Gestellungsbefehl, dem sie natürlich erwartungsgemäß nicht nachkamen. Daraufhin wurden sie - wiederum erwartungsgemäß - von der "vorbereiteten" VP festgenommen und in die zuständige UHA eingeliefert....

pentium


In den 70er und 80er Jahren kamen immer mehr Totalverweigerer hinzu. Von den Militärgerichten wurden jährlich durchschnittlich 150 Totalverweigerer verurteilt. Unter ihnen befanden sich jeweils rund 100 Zeugen Jehovas. Die Strafen betrugen zwischen 18 und 22 Monaten Freiheitsentzug.
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 28. Februar 2017, 10:21

Bekommen diese Totalverweigerer heute auch eine Opferentschädigung?

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Beethoven » 28. Februar 2017, 10:55

Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Beethoven » 28. Februar 2017, 11:55
Lieber Pentium, wie schon öfter bei Dir gesehen, ein sachlicher Beitrag. [bravo]


Volker Zottmann hat geschrieben:
Ich möchte mich an dem unwürdigen Geschwafel nicht beteiligen und bitte, wenn möglich meine Fragen zu beantworten.

Was geschah denn mit den Militärangehörigen, die zu beispielsweise 3 Jahren verurteilt wurden?
Und wenn eine U-Haft erfolgte, wo fand die denn für den Betroffenen statt? Wo wurde die U-Haft verbüßt?

Gruß Volker



Soweit ich weiß, saßen in der Militärstrafanstalt Schwedt nur Verurteilte bis zu zwei Jahren ein. Deshalb vermute ich, dass bei schwereren Straftaten, die Täter vorher aus der NVA / MdI entlassen wurden und von einem zivilen Gericht verurteilt wurden, wenn anzunehmen war, dass die Strafe höher als zwei Jahre ausfällt.

Im Übrigen konnte man bis zu drei Monaten als Arrestant in Schwedt verbringen. Der K-Regiment konnte bis zu zwei- und der K-Division bis zu drei Monaten Arrest in der Militärstrafanstalt als Bestrafung, entsprechend der DV 010/0/006, aussprechen.

Kumpel hat geschrieben:
Nun ja , mich kannst du mit deinem Stammtischgeschwätz ja nicht gemeint haben,oder?
Ich für meinen Teil stütze mich bei den Betrachtungen in diesem Thema auf den Militärhistoriker Rüdiger Wenzke und das bereits der Begriff Schwedt bei wehrpflichtigen
Männern in der DDR ein ungutes Gefühl erzeugte und einschüchternd wirkte wusste offenbar außer einigen ehemaligen NVA Offizieren , einem Ministeratskantinenesser und anderen militärischen und Geheimdienstexperten jeder.



Ja, ja der Wentzke. Über den kann man viel einschlägigen ... lesen, wie in andern Foren bereits dargestellt. Für mich kein Mann dem ich glauben möchte.

Weist Du mein lieber, kluger Kumpel als ich zur NVA eingezogen wurde, gab es die Militärstrafanstalt Schwedt noch gar nicht. Und als diese dann 1982 eröffnet wurde, gab es kein Rundschreiben in der NVA wie etwa, "Hallo, hallo, jetzt haben wir in Schwedt eine Militärstrafanstalt eröffnet. Erzählt das mal alles ganz schnell euren Unterstellten."

Bis zum ersten Delinquenten, der dorthin geschickt wurde, wußte ich und mit mir kein anderer Soldat oder Offizier, mit denen ich seinerzeit zusammen war, davon. Da kannst Du rumpöbeln wie Du willst, es war so. Genauso wenig wußte der Soldat bis zum Offizier, wenn er nicht damit in Berührung kam, dass die NVA Kurzstreckenraketen des System "Totschka" hatte, die das System "LUNA" abgelöst haben. Vermutlich lieber, kluger Kumpel, warst Du in einem Verteilersystem, welches Dich und natürlich auch Deinen Bruder, der ja schon in den 70-er Jahren, entsprechend Deiner Aussage, von Schwedt gewußt hat [flash] obwohl es diese Einrichtung in Schwedt zu diesem Zeitpunkt als Militärstrafeinrichtung noch gar nicht gab.
Verwunderlich aber was solls.

Ich denke Volker Zottmann als Soldat wird von dieser Einrichtung während seiner Dienstzeit auch nichts gewußt haben.
Genau deshalb, lieber, kluger Kumpel sind wir ja alle so stolz auf Deine weise Voraussicht und Dein detailgetreues Wissen über die NVA. [laugh]

[quote="andr.k]"Totalverweigerer des Wehrdienstes sind nicht nach Schwedt gekommen!
Als Beispiel die Zeugen Jehovas. Die erhielten, wenn ihr Einberufungstermin heran war, "pro forma" einen Einberufungs-/Gestellungsbefehl, dem sie natürlich erwartungsgemäß nicht nachkamen. Daraufhin wurden sie - wiederum erwartungsgemäß - von der "vorbereiteten" VP festgenommen und in die zuständige UHA eingeliefert....

pentium[/quote]

[/quote]In den 70er und 80er Jahren kamen immer mehr Totalverweigerer hinzu. Von den Militärgerichten wurden jährlich durchschnittlich 150 Totalverweigerer verurteilt. Unter ihnen befanden sich jeweils rund 100 Zeugen Jehovas. Die Strafen betrugen zwischen 18 und 22 Monaten Freiheitsentzug.[/quote]

Hm, ich weiß nicht, ob Totalverweigerer durch ein Militärgericht verurteil wurden. Da habe ich keine Kentnisse. Aber dass die dann in die Militärstrafanstalt Schwedt geschickt wurden, bezweifle ich, auch wenn dass so aus Deinem Beitrag nicht hervorgeht. Sie werden wohl in einer JVA eingesessen haben, wenn sie denn einsaßen. Die Mlitärstrafanstalt Schwedt war eine rein militärische Einrichtung mit militärischer Ausbildung, wenn auch ohne Waffen. Da hätten die nichts zu suchen gehabt.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Soldaten, die aufmuckten, landeten in Einzelzellen

Beitragvon Volker Zottmann » 28. Februar 2017, 11:43

Nichts ist so sehr für die gute alte Zeit verantwortlich wie das schlechte Gedächtnis.
Anatole France (1844 - 1924)

Mein lieber Beethoven, Irren ist menschlich!
Ich diente von 1970 bis 1971. Uns wurde damals ständig mit Schwedt gedroht!

Der Soldat, der wegen Nichtschießen, Befehlsverweigerung saß, war vor 1972 in Schwedt!
Ich lernte ihn erst 1972 kennen. (Er wird vermutlich um 1969 verurteilt worden sein.) Und wenn es nicht länger als 2 Jahre in Schwedt ging, so hat er dann einen Teil, vielleicht die U-Haft zuvor woanders abgesessen.
Das ist generell für mich auch unerheblich. Wichtig erschein mir nur zu sein, dass er sich weigerte auf einen Flüchtigen zu schießen und im Ergebnis 2 Jahre 7 Monate Strafe erhielt und davon zweieinhalb Jahre saß.

Die Schwedter Einrichtung gab es jedenfalls 1970 schon!

Gruß Volker


Einrichtung des militärischen Strafvollzuges
Nach der Aufstellung der NVA am 1. März 1956 und der Einführung der allgemeinen Wehrpflicht am 24. Januar 1962 wurden eine Militärjustiz sowie der zugehörige Vollzug eingerichtet. Aus diesem Grund wurde zur Entlastung des bereits 1954 eingerichtetem Strafvollzugskommando Berndshof im Kreis Ueckermünde 1968 das Gefängnis in Schwedt für die Zwecke der NVA übernommen, aber weiter vom Ministerium des Innern geführt. In Schwedt war die maximale Strafdauer auf zwei Jahre ausgelegt. Freiheitsstrafen ab zwei Jahren wurden in anderen zivilen Vollzugsanstalten des Ministeriums des Innern vollzogen. Um in Schwedt inhaftiert werden zu können, musste die Freiheitsstrafe gerichtlich angeordnet werden.
Volker Zottmann
 

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