Kalter Krieg im Harzer Land

Themen zur Sowjetarmee/GSSD/Westgruppe auf dem Gebiet der DDR

Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Interessierter » 26. März 2016, 11:07

Ein Zeitzeuge berichtet, trägt Fakten zusammen und zieht Bilanz

Viele unserer Bewohner können sich noch an die Anwesenheit der Sowjetischen Soldaten von 1945 bis 1994 erinnern und in verschiedener Hinsicht war wohl jede Ortschaft betroffen - Fakten und Sichtweisen im Jahr 2012.

Erfahrungen

Durch Wegeleben und Roderdorf führte die Panzerstraße Halberstadt - Magdeburg - Colbitz-Letzlinger Heide (es gab ein ganzes Netz von Panzermarschstraßen - verbunden mit dem großen Truppenübungsplatz nordlich von Magdeburg). Wegeleben war der Ver- und Entladebahnhof für Panzer. Wer mit dem Zug zur Arbeit fuhr, konnte es ab und zu am Banhof mit der Angst bekommen. Es gab Ärger, weil Militärangehörige in den Wäldern jagten oder weil in Dorfkneipen bei Auseinandersetzungen unter Alkoholeinfluß schon mal die Pistole gezogen wurde. Auf dem Alexanderplatz in Harsleben soll ein desertierter (oder amokgelaufener?) Soldat von der Militärpolizei erschossen und eilig ("wie Vieh") abtransportiert worden sein. In Wegeleben wurde beobachtet wie ein Ural-Fahrer von einem Offizier brutal geschlagen wurde. In Halberstadt flüchteten Pilzesucher aus dem Wald der Klusberge, weil scharf geschossen wurde. Verkehrsunfälle mit Militärfahrzeugen waren keine Seltenheit. Es kam vor, das Panzer nachts die Fernverkehrsstraßen bei Harsleben und Heteborn querten ohne das die Straßen für den regulären Verkehr gesperrt waren. Dabei kam ein Bürger aus Hedersleben mit dem Schrecken davon, wäre er doch beinah glatt vom Panzer in seinem Auto überrollt wurden. Von einem Langensteiner wurde ähnliches bekannt.

Begegnungen


Es gab auch positive Begegnungen, so half die Sowjetische Armee mit schwerer Technik bei Naturkatastrophen und Havarien, bei Ernteeinsätzen und in bestimmten Produktionbetrieben, wie dem Betonbau Ostharz. In der Halberstädter Garnision gab es offizielle Begegnungen zwischen der Bevölkerung und Armeeangehörigen bei bestimmten festlichen Anlässen. Dabei tauschten Schüler gelegentlich Adressen aus. Streckenposten wurden von Wegeleber Bürgern mit Lebensmittel und Getränke versorgt.

Ereignisse

Immer wieder befuhren tagelang große Militärkolonnen die Landstraßen. In der Nähe von Harsleben schossen Panzer zu Übungszwecken auf einer Panzer-Schießbahn in den Klusbergen. Am 21. März 1974 explodierte dort ein großes Munitionslager, es war weithin zu sehen und zu hören. Eilig wurden große Raketen auf entsprechenden Fahrzeugen aus dem Gefahrenbereich evakuiert. Die Detonationen dauerten mehrere Stunden.

Weiter mit dem Bericht und Fotos hier:
http://www.vorharz.net/de/der-kalte-kri ... leben.html
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Merkur » 20. April 2016, 15:40

Interessierter hat geschrieben:Verkehrsunfälle mit Militärfahrzeugen waren keine Seltenheit.


Da kann ich dem Autor des Artikels nur zustimmen. Ich habe mal für den Zeitraum eines Jahres das Unfallgeschehen der GSSD mit Ketten- und Radfahrzeugen auf den Schienen- und Straßen der DDR ausgewertet. Da lag einiges im Argen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Nostalgiker » 20. April 2016, 17:35

Interessant auch dieses aus dem Link:

Cochstedt

In der Nähe von Heteborn lagen am Hakel die 292. Selbstständige Hubschrauberstaffel in Cochstedt mit Mi-8 und das 670.Garde-Artillerieregiment


Hatte nicht erst kürzlich Jemand kraft seiner Wassersuppe behauptet das in Cochstedt mitnichten Hubschrauber stationiert wären sondern dieser Flugplatz ein hochgeheimer, nichteinsehbarer unterirdisch angelegter Flugplatz sei auf dem Kampfjets stationiert gewesen wären die immer eckige Wellblechkanister verloren haben ? [shocked]
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon zoll » 11. März 2020, 09:18

Interessierter schrieb u. a. Es gab Ärger, weil Militärangehörige in den Wäldern jagten oder weil in Dorfkneipen bei Auseinandersetzungen unter Alkoholeinfluß schon mal die Pistole gezogen wurde.

Wieso waren die übenden Soldaten, wenn sie in die Kneipe gingen, bewaffnet? Dort wurde doch nicht die Angriffstaktik sondern die Sauftaktik geübt. Bekanntermaßen sind Sowjetsoldaten große Trinker und das es dort zu Schlägereien kommt ist leicht nachvollziehbar.
Auf dem Tuppenübungsplatz in der Lüneburger Heide habe ich nie bewaffnete Soldaten bei ihrer "Freizeitbeschäftigung" erlebt. Weder Offiziere, Unteroffizieren noch Mannschaften. Lediglich die Feldjäger und britische MP waren bewaffnet.
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Beethoven » 11. März 2020, 09:45

Nun, werter Zoll, auch in der CA sind die Waffen in Waffenkammern verschlossen und wurden nur auf Befehl ausgegeben.
Wie in jeder Armee dieser Welt ohne scharfe Munition, wenn es zur Ausbildung ging. Scharfe Munition bekam der Soldat nur in die Hand, wenn es den entsprechenden Eintrag auf der Schießkladde beim Schießen von bestimmten Grund- oder Schulübungen (oder Trainingsschießen) nach Verlesen des Schießbefehls auf dem Schießplatz des Truppenübungsplatzes gab oder wenn der Soldat auf Wache zog. Da hatte er zwei voll aufmunitionierte Magazine (60 Schuss) am Mann.

Ich glaube sogar die Grenzer am Kanten hatten nicht mehr dabei. Aber da bin ich mir nicht so sicher. Das wird Akku besser beantworten können.

Pistolen wurden an Soldaten gar nicht ausgegeben, wenn dies nicht eine strukturmäßige Waffe ihres Dienstpostens war. Das gab es bei den Mannschaftsdienstgraden eher selten, es sei denn, sie waren Angehörige von Spezialeinheiten, die eine Pistole als Zweitbewaffnung trugen, wie z.B. Aufklärer, Fallschirmjäger und ähnliche Waffengattungen und Dienste.

Berufssoldaten der CA hatten durchaus Pistolen als Bewaffnung, trugen diese aber nicht permanent am Mann sondern nur dann, wenn es eine entsprechende Aufgabe gab, die das Tragen einer Pistole vor sah. Kein Soldat der CA, egal welcher Dienstgradgruppe, war ständiger Waffenträger in Friedenszeiten. Erst ab Stabsoffizier (ab Major) und höher, konnte der Soldat, so er einen bestimmten Dienstposten bekleidete oder Geheimnisträger einer bestimmten Stufe war, permanenter Waffenträger sein. Aber ich glaube nicht, dass solche Männer sich in Kneipen besaufen und Schlägereien vom Zaune brechen. Aber, man soll ja nie "nie" sagen.

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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon zonenhasser » 11. März 2020, 10:38

Beethoven hat geschrieben:Nun, werter Zoll, auch in der CA sind die Waffen in Waffenkammern verschlossen und wurden nur auf Befehl ausgegeben.


Wir sind hier in Deutschland und schreiben mit lateinischen Buchstaben. In Rußland hat man die kyrillische Schrift, aber nicht mal so, mal so.

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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Volker Zottmann » 11. März 2020, 11:01

Bitte bewertet zuerst mal Nostalgikers Hetzschrift als absoluten Störfall. Widerlich, dass so jemand hier noch schreiben darf. Voller Hass und Dummheit!

All diese Panzer kamen aus Quarmbeck bei uns in QLB. Oft wurden die Panzer in QLB verladen und donnerten dann rücksichtslos nachts durch die Stadt zum Güterbahnhof. Ein Panzer bohrte seine Kanone mal durch eine Außenwand des Altersheims in der Johannishöfer Trift 7.
Quarmbeck selbst hatte Gleisanschluss (bis heute) der aber vernachlässigt wurde und verrottet ist.
Meist also fuhren die Panzer direkt los, westlich an QLB vorbei, dann über die B79 bei Harsleben, wo nach jeder Truppenquerung die Straße hinüber war. Weiter auf Ackerwegen (Panzerstaße) bis zu besagter Verladestelle.
In den Klusbergen, westlich Harsleben, südlich Halberstadt wurde genau wie in der Feldflur QLB oft geschossen. Mal erlegte man Fahnenflüchtige, meistens aber mit Kalaschnikow wars "nur" die Hasenjagd der "Freunde".

Gruß Volker
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Volker Zottmann » 11. März 2020, 11:12

zoll hat geschrieben:Interessierter schrieb u. a. Es gab Ärger, weil Militärangehörige in den Wäldern jagten oder weil in Dorfkneipen bei Auseinandersetzungen unter Alkoholeinfluß schon mal die Pistole gezogen wurde.

Wieso waren die übenden Soldaten, wenn sie in die Kneipe gingen, bewaffnet? Dort wurde doch nicht die Angriffstaktik sondern die Sauftaktik geübt. Bekanntermaßen sind Sowjetsoldaten große Trinker und das es dort zu Schlägereien kommt ist leicht nachvollziehbar.
Auf dem Tuppenübungsplatz in der Lüneburger Heide habe ich nie bewaffnete Soldaten bei ihrer "Freizeitbeschäftigung" erlebt. Weder Offiziere, Unteroffizieren noch Mannschaften. Lediglich die Feldjäger und britische MP waren bewaffnet.
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Soldaten bekamen NIE Ausgang.
Hier sind die Offiziere gemeint, die in zivil oder in Uniform, dann auch mit Pistole rumliefen.
Saufende Russen haben wir auch erlebt, aber nicht oft. Denn von Quedlinburg bis Quarmbeck hätten die besoffen gut 3 bis 4 km laufen müssen. Da soffen sie in ihrer Offiziersmesse bequemer oder in der Dorfkneipe Quarmbeck, wo ich aber niemals war. Gesehen hat man einzelne Offiziere recht oft in QLB im Café Heine zum Tanz, um Frauen abzuschleppen.

Gruß Volker
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Volker Zottmann » 11. März 2020, 11:16

zonenhasser hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Nun, werter Zoll, auch in der CA sind die Waffen in Waffenkammern verschlossen und wurden nur auf Befehl ausgegeben.


Wir sind hier in Deutschland und schreiben mit lateinischen Buchstaben. In Rußland hat man die kyrillische Schrift, aber nicht mal so, mal so.

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C und A standen im Volksmund für Circus Aljoscha. Wer die Waffen ausgab ist doch unerheblich Beethoven. Die einzelnen Offiziere rannten sichtbar mit Pistole rum. Im Sommer deutlich zu sehen. So waren die teilweise auch auf dem Tanzboden.

Gruß Volker
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon HPA » 11. März 2020, 11:18

Vorallem: als ob bei Russens irgendwer beim Schulschießen die Munition gezählt hätte [flash]

Im Ziegelrodaer Forst erzählen die Forstleute noch heute von den fortlaufenden Wildereien russischer Offiziere zu Zonenzeiten
HPA
 

Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Volker Zottmann » 11. März 2020, 15:47

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:Verkehrsunfälle mit Militärfahrzeugen waren keine Seltenheit.


Da kann ich dem Autor des Artikels nur zustimmen. Ich habe mal für den Zeitraum eines Jahres das Unfallgeschehen der GSSD mit Ketten- und Radfahrzeugen auf den Schienen- und Straßen der DDR ausgewertet. Da lag einiges im Argen.


Das hätte mein Vater bestätigen können.
Er war freiwilliger Helfer der Verkehrspolizei mit sämtlichen Vollmachten eines Verkehrspolizisten, da er sämtlich Abschlüsse inne hatte. Er regelte allein, begleitete allein Schwerlasttransporte und nahm selbständig jederart Verkehrsunfälle auf. Zu damaliger Zeit eine Seltenheit. So verging auch kaum eine Woche, wo nicht auch die Kommandantur Halberstadt anrücken musste, weil Armeeangehörige von CA involviert waren. Die Russen haben im Kreis Quedlinburg eine sehr hohe Unfallhäufigkeit, auch mit Todesfällen zu verantworten gehabt.
Und sehr gern haben sie für den langen Heimweg in Quedlinburg Fahrräder geklaut.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon HPA » 11. März 2020, 16:20

Einer guten Bekannten aus Jugendzeiten hat das ein Unterschenkel gekostet als ein völlig übermüdeter NVA LKW Fahrer bergab geradeaus fuhr und sie auf dem Bürgersteig erwischte anstatt die Rechtskurve zu nehmen. Geschehen Mitte der 80iger jahre
HPA
 

Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Beethoven » 16. März 2020, 16:39

HPA hat geschrieben:Vorallem: als ob bei Russens irgendwer beim Schulschießen die Munition gezählt hätte


Na na, woher willst Du das wissen, werter HPA?
Ich habe zweimal an Schießen mit Angehörigen der WGT teil genommen. Das waren solche Wettkämpfe in Burg bei Magdeburg, mit Angehörigen der dort stationierten Luftsturmbrigade und unsren Jägern.
Dort wurde, genau wie in der NVA (allerdings in russischer Sprache [grins] ) ein Команда для стрельбы (Befehl für das Schießen) verlesen und die Patronen abgezählt, entsprechend der zu schießenden Aufgabe, ausgegeben. Die Mähr, dass dort Munition mit vollen Händen ausgegeben wurde, entsprach nicht der Tatsache.

Trennung

Wenn gepanzerte Kettentechnik sowjetischer Bauart, durch Ortschaften mit gepflasterten Straßen fuhren, war durch die Fahrer und Kommandanten besondere Vorsicht geboten.
Die Technik des WV hatte nicht solche Gummistollen unter den Gleisketten, wie es z.B. in der BW üblich ist. Dadurch schlitterte diese Gefechtstechnik recht schnell, wenn man nicht sehr dezent den Gashebel bediente. Und gerade wenn diese Technik von übermüdeten Fahrern geführt wurde, z.B. nach längeren Übungen, war das Risiko, dass dort vermeidbare Unfälle geschehen, ziemlich hoch.

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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Volker Zottmann » 16. März 2020, 17:51

Wir haben als Kinder oft genug an den Kreuzungen gestanden, mit den armen russischen Soldaten palavert, die als Regulierter teils bis zu 3 Tagen mit einem Brotkanten, einer Zwiebel und etwas Speck an der gleichen Stelle standen. Dann kamen die T34 wie die geballte Kraft über Kopfsteinpflaster gedonnert. Nix mit Stollen. dafür aber auch nachts, wenn friedliche Menschen schlafen wollten. Etliche Häuser in Leichtbauweise während Hitlers Amtszeit errichtet nahmen gealtig Schaden, nur durch die Fibrationen schon.

Bei den Kalschnikow-Hasenjagden hat garantiert kein Offizier seine Patronen gezählt. Das war nicht nur einmal. Wir Kinder sind danach an deren "Sammelpunkten" rumgestromert und haben in freier Feldflur die Patronenhülden gesammelt.

Gruß Volker
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon HPA » 16. März 2020, 20:00

Ich habe zweimal an Schießen mit Angehörigen der WGT teil genommen. Das waren solche Wettkämpfe in Burg bei Magdeburg


Nun, ein Wettkampf ist kein Schulschießen. Ich bin allerdings eher geneigt, denen zu glauben ,welche in der CA gedient haben. Und zufälligerweise kenne ich ein paar.

Bei den Kalschnikow-Hasenjagden hat garantiert kein Offizier seine Patronen gezählt. Das war nicht nur einmal. Wir Kinder sind danach an deren "Sammelpunkten" rumgestromert und haben in freier Feldflur die Patronenhülden gesammelt.


Eben
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Beethoven » 20. März 2020, 16:33

Na ja, ich kenne sogar ein paar mehr von den Herren, die Ihren Dienst in der CA absolvierten. Ich hatte gar drei von diesen Herren in der Studiengruppe.
Einer von Ihnen war zum Ende der DDR der Adju vom Oberkommandierenden der WGT. Dima war, als ich ihn das Letzte mal sah, Oberstleutnant.

Du sagts es selber, werter HPA - "Schulübung". Bei einer Schulübung kommt es ja gerade darauf an, mit einem bestimmten Vorrat an Munition, eine bestimmte Anzahl von unterschiedlichen Zielen zu bekämpfen. Sonst wäre es ja nur ein Geballer und keinerlei Lerneffekt, der ja bei einer Schulübung bewertet werden soll.

Trennung

Es ist ja nun schon Jahre her und längst verjährt.
Ich möchte nicht wissen (hab ich das doch selber so gehandhabt) wieviel "Schwarzmunition" durch Soldaten egal ob nun CA oder NVA am Mann war. Eine Patrone hatten sicherlich viele Soldaten irgendwo versteckt, wo sie leicht ran kamen. Hatte ich zu Zeiten, wo ich noch Wache stand auch. Es konnte ja mal eine Patrone verloren gehen und um sich den ganzen Schreibkram zu ersparen, der bei Verlust von Munition zu bewältigen war, zweigte man doch mal lieber eine Patrone ab und verwahrte diese sicher, bis man diese eventuell benötigte. Ich hatte meine Patrone im Barett versteckt und zwar in dem Teil, der nach unten gezogen wurde also dem rechten Rand des Barett (bei uns wurde das Barett nach rechts gezogen, mache Nationen ziehen es ja nach links). Allerdings habe ich diese Patrone nie gebraucht.

Aber auch mit einer Platzpatrone und dem Ladestock unter dem Lauf der Kalaschnikow, ließ sich so auf 50 - 70 m eine Hase gut erlegen. Pech nur, wenn der Hase mit dem Ladestock im Körper noch davon hoppeln konnte. So ging doch der eine oder andere Ladestock verloren und jeder wusste natürlich, vor allem der Spieß, was da getrieben wurde. Immerhin, so blöd es klingt, der Ladestock war ein Waffenteil.

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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon pentium » 20. März 2020, 16:43

Ladestöcke gab oder gibt es bei Musketen. Bei der Kalaschnikow war es meines Wissens der Reinigungsstab...von dem hier die Rede ist...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Werner Thal » 20. März 2020, 18:36

Wochentags waren beim Barras zwischen 16 Uhr und 18 Uhr Waffenreinigen und/oder Putz- und
Flickstunden angesagt.

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
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Re: Kalter Krieg im Harzer Land

Beitragvon Beethoven » 22. März 2020, 09:41

pentium hat geschrieben:Ladestöcke gab oder gibt es bei Musketen. Bei der Kalaschnikow war es meines Wissens der Reinigungsstab...von dem hier die Rede ist...


Ja, ein Ladestock war es nicht aber es war auch kein Reinigungsstab. Dafür gab es diese Strippe mit dem Gewicht an dem einen und der Öse für Putzmittel, am anderen Ende.
Na ja, man konnte damit auch den Lauf reinigen, hatte er doch eine kleine Öse in der man einen Reinigungsdocht befestigen konnte.
Der "Ladestock" war eigentlich dafür vorgesehen, bei einem Hülsenklemmer, falls sowas mal vorkommen sollte, die Patrone oder die Hülse aus der Patronenkammer zu entfernen oder gar, falls durch einen total verschmutzten Lauf eine Patrone im Lauf klemmen sollte, diese aus dem Lauf zu entfernen.

Aber mit dem Wort "Ladestock" weiß jeder was gemeint war.

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