Russenflugplatz Neuruppin

Themen zur Sowjetarmee/GSSD/Westgruppe auf dem Gebiet der DDR

Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Februar 2016, 14:19

Wegen "netter" Störfeuer wurde der Thread "Was flog 1958 über Quedlinburg?" geschlossen, der es verdient hätte, mal neben der Flüchtlingsmisere ganz andere Punkte der Geschichte zu beleuchten.
So kam das Thema auch auf den Flugplatz Neuruppin, den ich ab etwa 1996 vielfach überquerte.
Die Hangars um die es geht sind fast alle noch sichtbar. (Google Map) Heute beherbergt das Gelände eine Segelfliegerschule und Industrieansiedlungen in himmlischer Stille.


Alles wurde ab 1993 mitgenommen. Sogar die Betonlandebahn. Die wurde hinterhergeschickt, als sich die Sowjets beklagten, dass ihre Flieger nun im morastigen Russischen Mutterboden stecken.
Wer heute über den dortigen Bad-Kreuznacher-Ring fährt sieht die Hangars immer noch. Ich habe 32 gezählt.

07.01.1994
DIE RUSSISCHEN SOLDATEN NEHMEN DEN NEURUPPINER MILITÄRFLUGPLATZ MIT
Startbahn auf Rädern
Von UNSEREM MITARBEITER MATTHIAS KRAUß

Neuruppin. Die Russen ziehen ab, aber natürlich nicht spurlos. Ein besonderes Andenken hat beispielsweise Neuruppin zurückbehalten, Kreisstadt im Norden Brandenburgs: Die gewaltige Rohbahn des Mihitärflugplatzes am Rande der Stadt. Jetzt geschieht das Unglaubliche: Das Betonfeld wird den Russen auf eigenen Wunsch nachgeschickt. Bisweilen war es ein Fall für die Psychiatrie: Fluglärm wird nirgends als schön empfunden, aber kaum jemand wurde stärker genervt als die Bürger Neuruppins. Denn die Rollbahn der Russen lag sozusagen nebenan. Tagsüber, aber auch nachts hoben die MiGs der Waffenbrüder ab odersetzten hier zur Landung an. In der Heimat fehlt die Piste Das Schlimmste aber waren die sogenannten Trockenubungen. Ließ der Pilot bei der Wartung mal kurz seinen Motor aufheulen, verstand man in der ganzen Stadt kaum sein eigenes Wort. Nach der deutschen Wende folgte fur die sowjet-russische Westgruppe die Kehrtwende in die Rodina (Heimat). 1993 wurden auch die Neuruppiner Truppen abgezogen. Die Flugzeuge dröhnten ein letztes Mal und hoben ab und verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Wo sie niedergingen, ist ein militärisches Geheimms. Offenbar haben die MiGs im fernen Rußland aber Start- und Landeprobleme. Es fehlt eine ordentliche Piste für die Jets. Und Marke Eigenbau? Beton steht im Reiche Jelzins allem Anschein nach nicht einmal mehr der Verteidigung ausreichend zur Verfügung. In dieser Situation erinnerte man sich der nun funktionslosen Startbahn in Neuruppin. Drei Kilometer lang und 60 Meter breit liegt sie hier in der Landschaft und dämmert nutzlos und in aller Stille vor sich hin. Noch verbliebene Dienststellen der Russen in Deutschland unterbreiteten eine Idee. Die MiG stünden im Morast, beschrieben die Russen dem Bundesvermögensamt in Potsdam drastisch ihre Situation. Das Amt stimmte dem Abbau zu. "Vielleicht tut man damit ein gutes Werk", sagt Arthur Luhr, der im Bundesvermögensamt für Neuruppin und Umgebung zuständig ist. Ob das tatsächlich etwas wird, steht natürlich in den Sternen. Aber seit Dezember wühlen zwei Krane und 20 Soldaten Betonteile aus der Erde und stapeln sie am Rande. Die Teile werden wieder zusammengepuzzelt Anderthalb Kilometer Piste dürfen sie auf diese Weise demontieren und für den Abtransport fertigmachen. Der Flugplatz hat einen Bahnanschluß. In Rußland, so der Plan, wird die tonnenschwere Fracht wieder zu einer Startbahn zusammengepuzzelt. Wie der zuständige Oberst Mukabenow dazu bemerkte, soll das Unternehmen im Februar abgeschlossen sein Bürgermeister Otto Theel (PDS) braucht das Gelände für die Ansiedlung gewerblicher Unternehmen. Er hat die erste Fuhre Beton Ende Dezember verabschiedet und die arbeitenden Soldaten mit Gitibwein angespornt. Auf dem einstigen russischen Mllitärflugplatz in Neuruppin stapeln sich derzeit Betonplatten. Die Rollbahn wird abgebaut und den Russen auf eigenen Wunsch nachgeschickt.


Die russischen Soldaten nehmen den Neuruppiner Militärflugplatz mit: Startbahn auf Rädern | Archiv - Berliner Zeitung - Lesen Sie mehr auf:
http://www.berliner-zeitung.de/archiv/d ... 1326594583


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon pentium » 20. Februar 2016, 14:41

Die Überschrift ist falsch! Wenn schon Flugplatz der GSSD/WGT oder der Sowjetischen (russischen) Streitkräfte in Deutschland!

Fliegerhorst Neuruppin

Neuruppin ist die Kreisstadt des Landkreises Ostprignitz-Ruppin in Brandenburg. 1933 gehörte die Stadt als Kreisstadt zum Kreis Ruppin und besaß 21.291 Einwohner. Bis 1939 stieg deren Zahl auf 24.559 an. Neuruppin besaß ab 1713/14 eine ständige Garnison. Bedeutende Persönlichkeiten aus der Geschichte der Garnison in Neuruppin waren Kronprinz Friedrich (später König Friedrich II.), der von 1732 bis 1740 als Regimentschef des Infanterieregiments „Kronprinz” hier seine militärische Laufbahn begann und der jüngere Bruder Prinz Ferdinand, der nach der Krönung Friedrichs Chef des Regiments wurde. Carl von Clausewitz, Preußens bedeutender Militärtheoretiker und -Schriftsteller, diente von 1795 bis 1802 als „Secondelieutnant” im Regiment „Prinz Ferdinand”. Auch der Berater des russischen Zaren, der maßgeblich zur Niederlage und Vertreibung Napoleons aus Russland beitrug, Generalfeldmarschall Carl Friedrich Freiherr von dem Knesebeck, machte seine ersten Erfahrungen in Neuruppin. Die Kasernengebäude in der Stadt sind ein bedeutendes Zeugnis der Neuruppiner Militärgeschichte. Die Kasernen in der Fehrbelliner Straße gehören zu den ersten nach der „Garnisons-Gebäudeordnung” von 1899 in Preußen errichteten Bauten. Die Friedrich-Franz-Kaserne wurde zwischen 1899-1901 von Dörpfeld und Titz für das III. Bataillon vom 4. Brandenburgischen Infanterie-Regiments Großherzog Friedrich Franz II. von Mecklenburg-Schwerin Nr. 24 gebaut. Weitere Kasernenbauten sind die in der Nähe gelegene ehemalige von 1880 bis 1883 erbaute Königstorkaserne in der Feldmannstraße, die nach der Regimentsauflösung Finanzamt und Versorgungsamt wurde und das ehemalige Garnisonslazarett, das 1879 und 1880 erbaut wurde. 1916 begann man in Neuruppin mit dem Bau einer preußischen Fliegerstation, die ab Januar 1917 genutzt wurde. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurden die Anlagen demontiert. Bereits 1933 wurde mit dem Neubau des Fliegerhorstes begonnen, der anschließend hauptsächlich von Ausbildungseinheiten genutzt wurde. Außerdem nutzten die Norddeutschen Dornierwerke Wismar Anlagen des Fliegerhorstes für den Neubau der Dornier Do 217. Am 10. April 1945 wurde der Platz beim einem US-amerikanischen Luftangriff schwer getroffen und bis zum 30. April 1945 von der Luftwaffe geräumt. Das gesamte Kasernengelände wurde von 1945 bis 1993 durch die Rote Armee als Garnison verwendet.

quelle: Lexikon der Wehrmacht

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Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Februar 2016, 14:46

@pentium,
kurz und prägnant sollte die Überschrift sein.
Weiter nichts.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Wosch » 20. Februar 2016, 15:35

[quote="pentium"]Die Überschrift ist falsch! Wenn schon Flugplatz der GSSD/WGT oder der Sowjetischen (russischen) Streitkräfte in Deutschland!
Pentium.


Die Überschrift ist RICHTIG, denn selbst zu DDR -Zeiten hießen diese Art von Einrichtungen in der Bevölkerung immer nur "Russen"-Flugplätze.
In meiner Geburtsstadt "Parchim" sprach und spricht man immer noch nur vom "Russen"-Flugplatz, so wahr ich dort her stamme.


Wosch. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
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Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Nostalgiker » 20. Februar 2016, 19:12

Offizielle Bezeichnung und umgangssprachliche Benennung sind schon Unterschiede.
Du nennst dich ja auch Maurer und nicht Baurülps; nicht wahr wosch?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Februar 2016, 19:17

Wosch und auch ich nennen uns Rentner!

Volker
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Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Icke46 » 20. Februar 2016, 19:33

Volker Zottmann hat geschrieben:Wosch und auch ich nennen uns Rentner!

Volker


Und ich dachte, das heisst Rentier [grins] .

Gruss

icke
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Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Volker Zottmann » 20. Februar 2016, 19:39

icke46 hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Wosch und auch ich nennen uns Rentner!

Volker


Und ich dachte, das heisst Rentier [grins] .

Gruss

icke


Ich bin aber ein ungebildeter Maurer und hatte nie "auswärts" außer russisch. [frown]
Volker Zottmann
 

Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Februar 2016, 22:30

Der Thread "Was flog 1958 über Quedlinburg" ist nicht mehr auffindbar.

Ich finde das so nicht in Ordnung!

Dennoch möchte ich über meine Anfrage beim MDR berichten:


Sehr geehrter Herr Zottmann,

vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung "MDR-Zeitreise" und den von Ihnen eingereichten Themenvorschlag, sowie den Link.

Wir haben Ihren Themenvorschlag zum unbekannten Flieger in Quedlinburg in unsere redaktionsinterne Materialsammlung aufgenommen und werden auf der nächsten Redaktionskonferenz darüber beraten. Im Falle eines konkreten Interesses an der Umsetzung des Themas in unserer Sendung, würden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen.

Auf jeden Fall würden wir uns freuen, wenn Sie am Dienstag, den 23. April 2016, wieder Lust auf Geschichte haben und den MDR einschalten! Um 21:15 Uhr senden wir in der Folge unter Anderem anlässlich des 60. Jubiläums der NVA, sowie einen Beitrag über Olof Palme.

Herzlichen Dank
Ihr Team MDR-Zeitreise



Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Russenflugplatz Neuruppin

Beitragvon pentium » 23. Februar 2016, 22:41

Volker Zottmann hat geschrieben:Der Thread "Was flog 1958 über Quedlinburg" ist nicht mehr auffindbar.

Ich finde das so nicht in Ordnung!

Dennoch möchte ich über meine Anfrage beim MDR berichten:


Sehr geehrter Herr Zottmann,

vielen Dank für Ihr Interesse an unserer Sendung "MDR-Zeitreise" und den von Ihnen eingereichten Themenvorschlag, sowie den Link.

Wir haben Ihren Themenvorschlag zum unbekannten Flieger in Quedlinburg in unsere redaktionsinterne Materialsammlung aufgenommen und werden auf der nächsten Redaktionskonferenz darüber beraten. Im Falle eines konkreten Interesses an der Umsetzung des Themas in unserer Sendung, würden wir uns mit Ihnen in Verbindung setzen.

Auf jeden Fall würden wir uns freuen, wenn Sie am Dienstag, den 23. April 2016, wieder Lust auf Geschichte haben und den MDR einschalten! Um 21:15 Uhr senden wir in der Folge unter Anderem anlässlich des 60. Jubiläums der NVA, sowie einen Beitrag über Olof Palme.

Herzlichen Dank
Ihr Team MDR-Zeitreise



Gruß Volker



Bringe ich morgen in Ordnung, Volker. Und Danke für die Zwischenmeldung.

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