In Deutschland gilt Richard Lepsius als Begründer der Ägyptologie. Er war der erste Deutsche, der in Ägypten Grabungen durchführte und im Verlauf seiner Expedition zahlreiche, auch heute verlorene, Denkmäler dokumentierte. In der Forschung dieser Zeit stand die Philologie stark im Vordergrund. Dementsprechend war die Ägyptologie in Deutschland in den folgenden Jahren vor allem eine Sprachwissenschaft und in geringerem Umfang ein kunstgeschichtliches Fach. In diesem Zusammenhang ist auch die Erstellung eines umfassenden altägyptischen Wörterbuches an der Berliner Akademie zu nennen, das unter internationaler Zusammenarbeit entstand.
Mit Ludwig Borchardt begannen Projekte in Ägypten, die die Ausgrabung größerer Objekte zum Ziel hatten. Borchardt hatte Architektur studiert und somit trat die Bauforschung stark in den Vordergrund. Bei seinen Grabungen wurde die Architektur von Bauten vorbildlich dokumentiert, während Kleinfunde nur eine unbedeutende Rolle spielten. Erst bei den Ausgrabungen des Sonnenheiligtums des Userkaf bei Abu Gorab in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wurden auch Kleinfunde, wie z. B. Keramik oder Siegelabdrücke, ausreichend dokumentiert. Das große Gewicht der Philologie und der Bauforschung sind bis heute weiterhin in der deutschen Ägyptologie vorherrschend.
mfg
pentium