Ägypten - die Lage

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 3. Februar 2011, 03:22

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 3. Februar 2011, 04:24

Wir haben heute mit dem Sohn einer Bekannten meiner Frau aus Redwood City gesprochen, welcher am Montag von Kairo nach London ausgeflogen worden ist. Taylor war die letzten 2 Jahre Student an der American University in Cairo, und war in den letzten 2 Wochen auf den Demonstrationen in Midan Tahrir (Freiheitsplatz). Er hat sehr viel in kurzer Zeit am Telefon gesagt, z.B. das ihm ein Aegypter sagte, wenn "es Aegypten gut gehen soll muss Aegypten erst abbrennen"; die "state security"-Leute, welche die Demonstranten zu Gewalttaten anstacheln; das absolute Chaos auf dem Flughafen, auf welchem die Passagiere die Personenkontrollen ueberrennen, um ihre Fluege zu erreichen, etc.

Er hat einen Blog, welchen er jetzt updaten konnte, hier aus erster Hand (lesenswert):
http://taygoesglobal.com/id1.html

Bilder gibts auch:
Bild

Bild
Aegyptens Staatssicherheit bereitet sich auf ihren Einsatz unter Demonstranten vor

Bild
Demonstranten marschieren auf Tahrir zu

Bild

Bild
Tahrir

Bild

Bild
Airport

Quelle: siehe http://picasaweb.google.com/TBudowich/EgyptianRevolution# fuer mehr

-Th
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Re: Ägypten - die Lage, Mubarak tritt zurück!!!

Beitragvon augenzeuge » 5. Februar 2011, 17:54

Endlich!!!! Mubarak tritt als Parteichef zurück.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2011 ... uecktritte

AZ
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 8. Februar 2011, 19:54

In dieser Woche vor 25 Jahren erschien im Spiegel ein bemerkenswertes Interview mit Mubarak. Ein Auszug daraus:

egypt-mubarak-interview-1986-01.png

egypt-mubarak-interview-1986-02.png


Das gesamte Interview unter diesem Link:
http://wissen.spiegel.de/wissen/image/show.html?did=13516525&aref=image036/2006/06/12/cq-sp198600601270131.pdf&thumb=false


-Th
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 8. Februar 2011, 20:07

Erinnert mich an die DDR Delta..."Verfassung und Gesetz bilden die Grenze". Das hat er wunderbar gesagt und trifft das nicht auf jeden Staat zu...hinterfotz..g lächelnd?
Im übrigen schwebt mir so ein Rückblick in die Geschichte vor, was die Deutschen und die Araber betrifft, denn schon vor dem ersten Weltkrieg und dann bei Adolf Hitler bestanden da doch schon tolle Bande...Bänder, Freundschaften...oder? Ich bin da nicht so politisch erfahren mein Freund aber du bist es...würdest du helfen können mit Infomaterial?...Danke im vorraus.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon ex-maja64 » 8. Februar 2011, 20:24

Ein bißchen Info findest du hier Rainer.

http://de.wikipedia.org/wiki/Mohammed_Amin_al-Husseini


Mario Bild
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 9. Februar 2011, 07:31

Wie hattest du geschrieben Mario..."ein bißchen Info"...und meinen Dank aber lesenswert, ich kann das nur Jedem empfehlen mal richtig durchzulesen. Deswegen also die dicke Freundschaft der Deutschen zu den Arabern...aber halt, mit den Israelis sind wir ja auch...und mit den Palästinensern? Nur die DDR, die wollte nicht mit den Israelis, dafür aber mit den Palästinensern...also das verstehe wer will und schmunzel?
Der Mubarak sagt sich bestimmt:"Mach mal nicht denselben Fehler wie diese obersten Zehntausend damals in der DDR, lass dir Zeit, schinde viel Zeit, denn da kommen einem manchmal die besten Ideen, wie man das Schiff noch in ruhigeres Wasser bekommt?" Und das Volk? Wer ist schon das Volk? Und dann denkt er bestimmt so bei sich: "Friedliche Revolution, das gabs bis jetzt nur einmal,damals in der DDR, das war und bleibt auch einmalig, das wiederholt sich nicht, zumindest nicht in meinem Ägypten."
So könnte es sein, könnte?

Rainer-Maria, der allen einen wunderbaren Tag wünscht, es wird ja schon wieder kälter...so Minus 2°Celsius im Muldentallandkreis.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 9. Februar 2011, 12:58

Rainer-Maria,
es ist wirklich ein Spagat den die Regierungen der westl. Welt in den letzten Jahren bei Menschenrechten und Waffenlieferungen gemacht haben. MMn hat der Westen nicht nur bei Ägypten sondern in vielen Ländern der arabischen Welt beide Augen zugekniffen wenn es um Menschenrechte ging. Ich nehme da Deutschland extra nicht aus. Jeder wußte hier, was in diesem Land abgeht. Es geht immer nur um wirtschaftliche Interessen. Deshalb klingen Merkel, Obama und Co. für mich auch unglaubwürdig wie sie jetzt reden. Das Recht haben sie eigentlich verwirkt. Und durch das lange Zaudern, ein klares Bekenntnis zu einer neuen Regierung verlieren sie im Grunde auch das Recht des Handelns. Die nimmt kein Ägypter mehr Ernst. Aber sieht es zum B. mit China anders aus ?
karl143
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 9. Februar 2011, 18:15

karl143 hat geschrieben:Rainer-Maria,
es ist wirklich ein Spagat den die Regierungen der westl. Welt in den letzten Jahren bei Menschenrechten und Waffenlieferungen gemacht haben. MMn hat der Westen nicht nur bei Ägypten sondern in vielen Ländern der arabischen Welt beide Augen zugekniffen wenn es um Menschenrechte ging. Ich nehme da Deutschland extra nicht aus. Jeder wußte hier, was in diesem Land abgeht. Es geht immer nur um wirtschaftliche Interessen. Deshalb klingen Merkel, Obama und Co. für mich auch unglaubwürdig wie sie jetzt reden. Das Recht haben sie eigentlich verwirkt. Und durch das lange Zaudern, ein klares Bekenntnis zu einer neuen Regierung verlieren sie im Grunde auch das Recht des Handelns. Die nimmt kein Ägypter mehr Ernst. Aber sieht es zum B. mit China anders aus ?


Ich sag ja, Bush und Condoleeza haben wenigstens Tacheles gequatscht (und Mubarak sogar seine Hilfe gekuerzt, wenn auch nicht entscheidend). Der momentane Okkupant des weissen Hauses musste als erstes hinfahren und Koran-Verse rezitieren. Das gleiche uebrigens fuer China: Slick Willy Clinton hat den Chinesen alle Nuklear-Geheimnisse aus dem LLNL Livermore auf dem Silbertablett ueberreicht, mit weiteren Gefallen Gleichgesinnter. Das wird bei den europaeischen Linken immer gern unter den Tisch gekehrt...

Zu den "Waffenlieferungen" an Aegypten: Sei froh und neige Dich jeden Morgen gen Mekka das es diese gegeben hat. Am besten 5x taeglich!

-Th

PS: mit der momentanen Uneinigkeit in Europa wird man gegenueber China nichts erreichen, da wird wieder nur einer gegen den anderen ausgespielt oder versucht sein Schaefchen auf Kosten der anderen in's Trockene zu bringen (siehe Frankreich), und das macht es natuerlich auch fuer die USA eher schwierig. Man kann man recht erhaben von Menschenrechten faseln, wenn man sich gegeneinander ausspielen laesst isses eben nix als Faselei. Deutschland allein hat gegen China nix zu melden, und mit dem momentanen Weichei im Weissen Haus wird das sogar fuer die USA immer schwieriger moeglich.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 9. Februar 2011, 18:26

Ich kenne mich zuwenig in den Kulturen aus Karl, deswegen kann ich da zu China so gut wie nichts beitragen. Ich las einmal: "Die Chinesen lächeln dich immer an, auch wenn sie dich nicht mögen und sie waren vor mindestens zwei Jahrhunderten oder schon eher Meister des Plagiats, des Nachmachens".
Ich glaube, wenn ich noch mal jung wäre, dann würde ich Völkerkunde studieren, es muss mit Abstand das interessanteste Studienfach überhaupt sein?
So bekommt man auch einen viel besseren Überblick in der Beurteilung von Geschehnissen in den einzelnen Ländern auf unserem Riesenkontinent.
Aber Mubarak sitzt das aus...hat heute so sinngemäß auch die neue Zürcher Zeitung schon geschrieben...bis die Entschlossenheit der Bewegung aufgebraucht ist. (Textauszug aus der LVZ vom heutigen Tag).
Na, wir werden sehen denn es ist doch so"lange ist ein Volk für eine bestimmte Sache nicht zu begeistern, es verliert schnell die Lust, der Alltag zieht ein, die Alltagsproblemchen, das ist wie mit einer guten Ehe, das auf und ab, die Schmetterlinge verfliegen".
Am Ende sagen sie:" Ach, der Mubarak, so schlecht war er doch garnicht, bescherte uns immer volle Tourismuskassen und das kleine Zubrot, die Deutschen kamen in Massen und ließen sich die Sonne auf den fetten Wohlstandsbauch scheinen, und nicht nur die, auch die reichen Russen, dann die"....und so liese sich das fortsetzen.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 9. Februar 2011, 19:28

Edelknabe hat geschrieben:Am Ende sagen sie:" Ach, der Mubarak, so schlecht war er doch garnicht, bescherte uns immer volle Tourismuskassen und das kleine Zubrot.....
Rainer-Maria


Ja, Rainer könnt gut sein. Ist immer davon abhängig, wie sich die Gesellschaft entwickelt. So wie heute manche dem MfS einen großen Anteil an der gelungenen Revolution bescheinigen, oder Stalin als zusammenhaltenden Führer eines Riesenvolkes beschreiben.....alles hängt letztlich davon ab, wie es dem Volk geht. Das ist wie auf einer langen Reise ohne Frau....am 10. Tag schaust du dir die Putzfrau auch schon genauer an.... ist die Wahrheit relativ? [flash]
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Heldrasteiner » 11. Februar 2011, 17:57

Soeben habe ich in den Nachrichten gehört, daß Mubarak zurückgetreten ist und das Militär die Macht übernommen hat.
Wie geht es jetzt in Ägypten weiter?
Heldrasteiner
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon l'ange de paix » 11. Februar 2011, 19:01

Das kann ich Dir sagen, Susanne.
Ägypten wird, wie alle anderen Länder vor ihm nach solchen Revolutionen, eine Kolonie der USA. Das was das Volk jetzt dort möchte an Reformen und das was letzten Endes dabei raus kommt, wird das selbe sein, wie vorher in der DDR, in Osteuropa, Irak, Afghanistan...
Die NATO mit dem Oberbefehlshaber USA hat den Fuß in der Tür, und das Volk, das heute noch so frenetisch feiert, ist morgen schon wieder Sklave der USA.
(Sorry, Duane!!!) [peinlich] [knuddel]

Und das wie immer zu Lasten der armen Bevölkerung.

Wir lesen uns,
Thomas.

Was keiner geglaubt haben wird,
was keiner gewusst haben wollte,
was keiner geahnt haben durfte,

das wird dann wieder das gewesen sein,
was keiner gewollt haben wollte.
(Erich Fried)
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 11. Februar 2011, 19:11

Wie es weitergeht Susanne, keine Ahnung, ich denke mal, der Sulaiman übernimmt, der Revolution geht in Kürze die Luft aus und das Tourismusland Ägypten wird nie wieder das sein, was es mal war?
Ich sehe da übrigens eine gute Entwicklung für den Osten, denn jetzt kommen sie alle hierher, die "Ägyptenfahrer", sie fahren an die Ostsee und sagen:" Mensch schau mal Else, das hätte ich nicht gedacht, das es bei denen so gemütlich ist, nun sind wir das erste Mal im Osten seit gut 50 Jahren, also wir hätten wirklich schon mal eher fahren können.?"
Jetzt Else:" Aber Kurt, du warst doch immer dagegen, in die Zone zu fahren weil erzählt wurde, das die dort noch Plumpsklo haben?"
Aber mal Spass beiseite Susanne, wenn das jetzt so weitergeht da unten könnte das so kommen, dann entdeckt der Deutsche sein eigenes Land neu.
Im übrigen, was geht mich Ägypten und deren Volk an, unser schönes Deutschland hat selber genügend zu lösende Probleme, die wirklich wichtiger sind.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon manudave » 11. Februar 2011, 19:36

l'ange de paix hat geschrieben:Das kann ich Dir sagen, Susanne.
Ägypten wird, wie alle anderen Länder vor ihm nach solchen Revolutionen, eine Kolonie der USA. Das was das Volk jetzt dort möchte an Reformen und das was letzten Endes dabei raus kommt, wird das selbe sein, wie vorher in der DDR, in Osteuropa, Irak, Afghanistan...
Die NATO mit dem Oberbefehlshaber USA hat den Fuß in der Tür, und das Volk, das heute noch so frenetisch feiert, ist morgen schon wieder Sklave der USA.
(Sorry, Duane!!!) [peinlich] [knuddel]

Und das wie immer zu Lasten der armen Bevölkerung.

Wir lesen uns,
Thomas.


Dann würde sich ja gar nichts ändern - denn bisher war Ägypten einer der stärksten Partner der USA im Nahen Osten. Ich denke eher, dass das Gegenteil eintritt. Die Amerikaner werden an Macht im Nahen Osten verlieren - es kommt natürlich auch darauf an, wie sich die Muslimbruderschaft bei den Wahlen verkauft. Das wird auch die größte Angst von Obama sein. Wie wenig Ahnung die US-Geheimdienste dort haben, hat sich doch gestern abend gezeigt. Erzählt dann ein Geheimdienstkönig der Supermacht irgendwelches BlaBla aus den Medien nach - und der Mist war dann auch noch falsch. Und heute waren sie dann nochmals überrascht über den Rücktritt...

Mal sehen, ob die Amis immer noch 1,5 Milliarden da runter pulvern...
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 11. Februar 2011, 19:52

manudave hat geschrieben:Mal sehen, ob die Amis immer noch 1,5 Milliarden da runter pulvern...


Davon geh ich stark aus....aber einen Teil wird Israel zahlen....und Deutschland natürlich.

Ich würde mir das Geld von Mubarak holen, der hat doch 40 Milliarden... [super]
http://www.wissen.de/wde/generator/wiss ... 07401.html

Das Land hat einfach eine zu wichtige strategische Lage, als das man es seinem Schicksal überlassen kann. Die Gefahr, dass es so unsicher wird, wie Jemen oder Iran, noch dazu an der Grenze zu Israel gelegen, der Suezkanal nicht mehr genutzt werden könnte...etc. wäre von den Folgen her viel teurer.....
Wenn man es aber so dumm anstellt, wie mit dem Irak...dann gute Nacht.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 12. Februar 2011, 19:14

Ich hatte gerade ein anregendes aber sehr einseitiges Gespräch mit meiner Frau. Sie so aufwaschend und ich im Netz am Schreibtisch und obwohl ich eine Etage höher sitze(Spitzboden) haben wir immer einen sehr guten Sprechkontakt.
Sie meinte:" Es ist der Einfluss des Westens in diesen Nahostländern gerade was die Jugend betrifft. Sie wollen nicht mehr so leben wie ihre eigentlich noch in ihren alten Sitten und Gebräuchen verbliebenen Eltern, siehe auch durch den Einfluss des Internet. Dazu hohe Arbeitslosigkeit, Perspektivlosigkeit, zu verlieren haben sie nichts denn besitzen tun sie auch nichts. Übertrag das doch mal auf unsere Töchter wenn es denen so ginge wie der Jugend da unten, die würden auch rebellieren und zu uns, ihren Eltern sagen:"Ihr, ihr habt doch gut lachen, denn das was ihr braucht zum Leben habt ihr(logischerweise im Laufe der Jahrzehnte aufgebaut), aber was ist denn mit uns?"
Was wollte ich da noch groß entgegnen, wenn meine Frau schonmal von der großen Politik fachsimpeln will, ich nickte aber das konnte sie nicht sehen, ich habe schon eine kluge Frau geheiratet und lach, dazu kann sie noch gut kochen...ich bin wahrlich ein glücklicher Mann.
Dann stieg ich ab, um abzutrocknen, eine meiner Lieblingsbeschäftigungen denn ich hasse Geschierspüler.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Holtenauer » 12. Februar 2011, 20:15

Edelknabe hat geschrieben:Wie es weitergeht Susanne, keine Ahnung, ich denke mal, der Sulaiman übernimmt, der Revolution geht in Kürze die Luft aus und das Tourismusland Ägypten wird nie wieder das sein, was es mal war?
Ich sehe da übrigens eine gute Entwicklung für den Osten, denn jetzt kommen sie alle hierher, die "Ägyptenfahrer", sie fahren an die Ostsee und sagen:" Mensch schau mal Else, das hätte ich nicht gedacht, das es bei denen so gemütlich ist, nun sind wir das erste Mal im Osten seit gut 50 Jahren, also wir hätten wirklich schon mal eher fahren können.?"
Jetzt Else:" Aber Kurt, du warst doch immer dagegen, in die Zone zu fahren weil erzählt wurde, das die dort noch Plumpsklo haben?"
[b]Aber mal Spass beiseite Susanne, wenn das jetzt so weitergeht da unten könnte das so kommen, dann entdeckt der Deutsche sein eigenes Land neu [b]
Im übrigen, was geht mich Ägypten und deren Volk an, unser schönes Deutschland hat selber genügend zu lösende Probleme, die wirklich wichtiger sind.

Rainer-Maria



NeNe Raimer: Dann kommen Sie ja alle hier an die Ostsee und nehmen uns den Platz am Strand weg . Bloß nicht [grins] [wink]
Aber Scherz beiseite, ihr seid alle herzlich willkommen [rose]

Ab zu Ägypten: Ich glaube , Ägypten wird bal wieder ein Urlaubsland.
Holtenauer
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 14. Februar 2011, 07:56

Hatte meine Frau doch nicht so Unrecht, siehe meinen Text hier im Fred vom 12.Februar was die Jugend in der arabischen Welt betrifft.

Textauszug der Leipziger Volkszeitung vom heutigen Tag.

Zum Mubarak-Rücktritt kommentiert die Neue Zürcher Zeitung: "Die mit den Internetmedien vertraute Jugend hat Blut geleckt, auch an anderen Orten der arabischen Welt. Auf die Demografie als Treiber für den Wandel weisen Anhänger der Theorie des youth bulge schon länger hin. Demnach wird es in Ländern immer dann gefährlich, wenn der Anteil der 15- bis 30-jährigen Männer in einer Gesellschaft über 30 Prozent liegt."

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 14. Februar 2011, 10:41

Im Presseclub der ARD waren gestern einige interessante Tatsachen zu Ägypten zu hören. So hatte G. W. Bush mal Gelder für Oppossitionsgruppen in Ägypten bewilligt und die wurden denen auch immer zugeleitet. Obama, der vor einem Jahr noch eine publikumswirksame Rede vor Studenten bei seinem Besuch hielt, fror diese Gelder aber ein, bzw. kürzte sie drastisch. Für mich die Verlogenheit der US-Amerikanischen Außenpolitik pur. Genauso amüsant ist die Aussage des des Chefs der CIA gewesen, man habe aus der Presse entnommen..... Ein Armutszeugnis für einen Geheimdienst. Zeitung lesen kann eigentlich jeder selber.
karl143
 

Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 14. Februar 2011, 10:57

l'ange de paix hat geschrieben:Das kann ich Dir sagen, Susanne.
Ägypten wird, wie alle anderen Länder vor ihm nach solchen Revolutionen, eine Kolonie der USA. Das was das Volk jetzt dort möchte an Reformen und das was letzten Endes dabei raus kommt, wird das selbe sein, wie vorher in der DDR, in Osteuropa, Irak, Afghanistan...
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Sorry Tommy, [peinlich] [knuddel]

was du da runterhaust macht schon seit mehreren Jahrzehnten/Jahrhunderten keinen Sinn. Wo, bitte, sind die "Kolonien der USA" der letzten 60/80/100 Jahre? Weder ist Deutschland/Italien/Frankreich unter amerikanischer Hoheit, noch ist dies Japan, Korea, Vietnam oder Laos. Ich wuesste auch nicht das irgendwelche Laender in Afrika oder Suedamerika von Washington aus regiert werden....

Dave, nachdem dein Originalbeitrag originelle Gedanken hatte, diese allerdings etwas ungeordnet waren, hab ich deinen Beitrag kurz etwas logisch "verwurstet", hoffe Du verzeihst...
manudave hat geschrieben:Erzählt dann ein Geheimdienstkönig der Supermacht irgendwelches BlaBla aus den Medien nach - und der Mist war dann auch noch falsch.

Was Clapper da rumgejault hat war eher etwas Geschleime auf seinen neuen Koenig: Eine weitere Fehlbesetzung von Obama, und unser momentaner Okkupant des Weissen Hauses wird langsam echt peinlich, da muss ich Dir beipflichten. Ich wuerde, das was Du sagst, allerdings nicht verallgemeinern, nachdem nach Clappers "Ansprache" hier so ziemlich jeder die Haende ueber dem Kopf zusammengeschlagen hat. Ich gib dem Typen mal noch 'nen Monat oder 2. Und hoffentlich ist der ganze Obama-Zirkus in 550 Tagen vorbei, so das solche Pannen nicht mehr vorkommen. Das man sich hier bei den entsprechenden Diensten einigermassen auskennt (auch wenn der Chef sich grade mal damit schwer tut), das sieht man an den Wiki-Depeschen die ich schon im Thread hier mal gepostet hatte.
US embassy cables: Mubarak: Egypt's president-for-life
US embassy cables: Egypt's bloggers take on key role as political activists
US embassy cables: Police brutality in Egypt
US embassy cables: Hillary Clinton woos prickly Egyptians
US embassy cables: Egypt's strategic importance to the US
US embassy cables: Suleiman vows to fight radicalism
US embassy cables: Egypt spy chief promises pressure on Hamas

manudave hat geschrieben:Dann würde sich ja gar nichts ändern - denn bisher war Ägypten einer der stärksten Partner der USA im Nahen Osten. Ich denke eher, dass das Gegenteil eintritt. Die Amerikaner werden an Macht im Nahen Osten verlieren - es kommt natürlich auch darauf an, wie sich die Muslimbruderschaft bei den Wahlen verkauft.
...
Mal sehen, ob die Amis immer noch 1,5 Milliarden da runter pulvern...


Diese 1.3 Mrd pro Jahr seit 1979 haben's tatsaechlich geschafft, das der Uebergang - bis jetzt - absolut friedlich verlaufen ist. Die 1.3 Mrd. waren nicht fuer Abrams-Panzer (die baut Aegypten schon lange selbst) oder AK47 (die hatte man schon lange aus Moskau oder Prag). Die 1.3 Mrd. haben einige neue Waffensysteme erkauft, aber *auch* eine Menge gemeinsame Uebung und Ausbildung von den Ami's - und somit die Idee das die Armee mit dem Volk steht und nicht mit dem Diktator.
Auch wenn ich von Jimmy Carter normalerweise nicht sehr viel halte: Das Camp-David Abkommen war sehr, sehr viel Arbeit geschuldet, die nun endlich nach ueber 30 Jahren Wirkung zeigen. Die damaligen Bemuehungen zahlen sich heute aus, und es ist erstaunlich, wie souveraen und effizient die Armee in die Bresche nach dem Ruecktritt Mubaraks gesprungen ist: Nach aussen beruhigend zu wirken, und nach innen die notwendigen Aenderungen einzuleiten. Von daher waren die 1.3Mrd ueber die letzten 30+ Jahre ein Stueck Sicherheit, welche sehr guenstig erkauft wurde.

Wo genau war Europa wieder mal, in diesem historischen Abschnitt?

-Th
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 14. Februar 2011, 12:08

CaptnDelta hat geschrieben: Von daher waren die 1.3Mrd ueber die letzten 30+ Jahre ein Stueck Sicherheit, welche sehr guenstig erkauft wurde.
Wo genau war Europa wieder mal, in diesem historischen Abschnitt?

-Th


Ägypten kaufte laut dem Rüstungsbericht der Bundesregierung im Jahr 2009 Waffen im Wert von 77,5 Millionen Euro in Deutschland. Demnach bezog Ägypten mehr Rüstungsgüter aus deutscher Produktion als jedes andere Entwicklungsland.
Haben wir uns jetzt an der Sicherheit auch günstig beteiligt?

Huch, Ägypten jetzt ein Unrechtsstaat? Im politischen Sprachgebrauch trennen Gut und Böse sich ganz leicht: Dort die Despoten, hier der Westen mitsamt seinen Verbündeten. Zu diesen wurde Hosni Mubarak lange Zeit gezählt. Mehr als 30 Jahre erfreute man sich nicht nur hierzulande an seinem Staat Ägypten, den Stränden und Nilrundfahrten. Man war glücklich über die Stabilität, die er Nordafrika gab gegen eine befürchtete Radikalisierung des Islams. Nun, im Zuge der ägyptischen Revolte, hat dieses Bild ausgedient. Die Welt schreit auf: Mubarak ist ein Diktator.

Aus den vormals Aufständischen wurden Demonstranten und Protestler, aus Protestlern Kritiker, aus Kritikern Regimegegner, aus Regimegegnern schließlich mancherorts gar Freiheitskämpfer. Binnen weniger Tage.

Verwundern kann auch die Diskussion, ob Mubarak zum Arzt nach Deutschland reisen darf. Kein Kurschatten für Diktatoren!, dröhnt es jetzt aus einem Land, wo man ihn – nicht lang her – noch als gern gesehenen Gast empfing. Und Klaus Brähmig von der CDU forderte nach den Ereignissen in Kairo prompt "ethisch bewusstere Entscheidungen" bei der Wahl des Reiseziels. Nach 29 Jahren Ausnahmezustand ist’s jetzt genug mit Charme al-Scheich.

Ich frag mich nur, ist es Einsicht oder der starke Wind, der die Meinung so schnell ändert.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 14. Februar 2011, 12:15

augenzeuge hat geschrieben:
CaptnDelta hat geschrieben: Von daher waren die 1.3Mrd ueber die letzten 30+ Jahre ein Stueck Sicherheit, welche sehr guenstig erkauft wurde.
Wo genau war Europa wieder mal, in diesem historischen Abschnitt?
Ägypten kaufte laut dem Rüstungsbericht der Bundesregierung im Jahr 2009 Waffen im Wert von 77,5 Millionen Euro in Deutschland. Demnach bezog Ägypten mehr Rüstungsgüter aus deutscher Produktion als jedes andere Entwicklungsland.
Haben wir uns jetzt an der Sicherheit auch günstig beteiligt?

Ob gekaufte Waffen da etwas mit einer gewonnenen Sicherheit zu tun haben, da hab ich auch meine Zweifel. Von daher, lies meinen Beitrag nochmal, vielleicht nicht richtig 'ruebergekommen ???

-Th
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 14. Februar 2011, 12:16

augenzeuge hat geschrieben:Huch, Ägypten jetzt ein Unrechtsstaat? Im politischen Sprachgebrauch trennen Gut und Böse sich ganz leicht: Dort die Despoten, hier der Westen mitsamt seinen Verbündeten. Zu diesen wurde Hosni Mubarak lange Zeit gezählt. Mehr als 30 Jahre erfreute man sich nicht nur hierzulande an seinem Staat Ägypten, den Stränden und Nilrundfahrten. Man war glücklich über die Stabilität, die er Nordafrika gab gegen eine befürchtete Radikalisierung des Islams. Nun, im Zuge der ägyptischen Revolte, hat dieses Bild ausgedient. Die Welt schreit auf: Mubarak ist ein Diktator.

Aus den vormals Aufständischen wurden Demonstranten und Protestler, aus Protestlern Kritiker, aus Kritikern Regimegegner, aus Regimegegnern schließlich mancherorts gar Freiheitskämpfer. Binnen weniger Tage.

Verwundern kann auch die Diskussion, ob Mubarak zum Arzt nach Deutschland reisen darf. Kein Kurschatten für Diktatoren!, dröhnt es jetzt aus einem Land, wo man ihn – nicht lang her – noch als gern gesehenen Gast empfing. Und Klaus Brähmig von der CDU forderte nach den Ereignissen in Kairo prompt "ethisch bewusstere Entscheidungen" bei der Wahl des Reiseziels. Nach 29 Jahren Ausnahmezustand ist’s jetzt genug mit Charme al-Scheich.
Ich frag mich nur, ist es Einsicht oder der starke Wind, der die Meinung so schnell ändert.

Junge, Junge, Du wirst doch wohl jetzt nicht noch zum George Bush/Condoleeza Rice fan werden, Joerg? [flash]

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon augenzeuge » 14. Februar 2011, 13:05

CaptnDelta hat geschrieben:Junge, Junge, Du wirst doch wohl jetzt nicht noch zum George Bush/Condoleeza Rice fan werden, Joerg? [flash]

-Th


Keine Angst, so schnell werde ich nicht Fan von irgendeinem, ich bin allerdings nicht so festgefahren, dass mir manche Manöver nicht auffallen, aber wenn man manchmal etwas in der Pressenlandschaft zurückblickt, dann war das doch eine gute Beschreibung.....find ich zumindest.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon karl143 » 14. Februar 2011, 15:27

Interessant ist dieses Interview mit der US Politologin Phyllis Bennis. Sie ist ist politische Beraterin und leitet das New Internationalism Project an dem Institute for Policy Studies in Washington. Sie beschäftigt sich mit der US-Politik im Nahen Osten und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, zuletzt über den Afghanistankrieg.

Zum Thema Ägypten im Zusammenhang mit dem gesamten mittleren Osten hat sie sich wie folgt geäußert:

US-Politologin Bennis über US-Außenpolitik
"Israel braucht unseren Schutz nicht"

Die USA müssen sich für ihre Politik gegenüber Ägypten entschuldigen, sagt die Politologin Phyllis Bennis. Und akzeptieren, wenn bei freien Wahlen islamische Kräfte siegen.

Das ganze Interview hier: http://www.taz.de/1/politik/nahost/arti ... utz-nicht/

Meine Meinung: Da bin ich aber mal gespannt. Die USA haben ja so ihre Probleme, wenn andere Staaten frei Wählen. Ich denke da zum Beispiel an Chile.
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon Edelknabe » 14. Februar 2011, 19:02

Mich interessiert da mal etwas und dazu ein kurzer Textauszug einer Lesermeinung/LVZ vom heutigen Tag?

Ägypten hat ein für Europäer unvorstellbares Bevölkerungswachstum. 1973 lebten dort 35 Millionen Menschen und 2010 schon 84 Millionen Menschen. Diese Bevölkerungsexplosion ist....
Verfasser: Wolfgang Leistritz, 04129 Leipzig

"So ein Wahnsinn", füge ich jetzt an? Gibt es denn in solchen Ländern keine Pille und lacht nicht über meine Frage, ich bin da wirklich nicht im Bilde, habe mich ehrlichgesagt auch noch nie für soetwas interessiert.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 14. Februar 2011, 19:51

karl143 hat geschrieben:... Die USA haben ja so ihre Probleme, wenn andere Staaten frei Wählen. Ich denke da zum Beispiel an Chile.

Das wird jetzt zwar wieder mal ein grosser Nebenkriegsschauplatz: Chile ist dazu allerdings ein schlechtes Beispiel (in deinem Sinne). Da gaebe es bessere, in Chile hat man sich aus den Wahlen einigermassen herausgehalten (sonst haette Pinochet nicht gewonnen).

-Th

PS: Zum Glueck hat die gute Frau Bennis niemand in ein Amt gewaehlt... [flash]
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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon CaptnDelta » 14. Februar 2011, 19:51

Edelknabe hat geschrieben:Mich interessiert da mal etwas und dazu ein kurzer Textauszug einer Lesermeinung/LVZ vom heutigen Tag?

Ägypten hat ein für Europäer unvorstellbares Bevölkerungswachstum. 1973 lebten dort 35 Millionen Menschen und 2010 schon 84 Millionen Menschen. Diese Bevölkerungsexplosion ist....
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"So ein Wahnsinn", füge ich jetzt an? Gibt es denn in solchen Ländern keine Pille und lacht nicht über meine Frage, ich bin da wirklich nicht im Bilde, habe mich ehrlichgesagt auch noch nie für soetwas interessiert.

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RMR- ja das stimmt, mehr als die 1/2 der Bevoelkerung in Aegypten ist unter 25.

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Re: Ägypten - die Lage

Beitragvon manudave » 14. Februar 2011, 19:53

Geburtenkontrolle gilt leider als "unislamisch".

Die haben wirklich eine unglaubliche Quote an jungen Menschen. Als Industrienation sind sie auch nicht wirklich bekannt - der Mangel an Arbeitsplätzen ist leicht zu erklären.
Während dort die Anbauflächen der Agrarwirtschaft immer weiter zurück gehen, gibt es immer mehr Menschen - die gar nicht mehr aus heimischer Produktion versorgt werden können. Das wiederum bedeutet, dass dort ein Industrialisierungsprozess einsetzen muss der Kapital einbringt, um Importe insoweit zu realisieren, dass die Versorgung sicher gestellt ist. Ein wichtiger Grund für den Rückgang der Anbauflächen ist übrigens, dass es dort die bekannte Erbteilung gibt. Hier wurden aus großen Flächen immer mehr kleinere gemacht, was ein wirtschaftliches Arbeiten kaum noch möglich macht. Eine Folge ist die dramatische Verarmung der Landbevölkerung und eine Abwanderungswelle in die Städte.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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