Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
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Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Interessierter » 21. November 2015, 10:30

Fünf Jahre vor Maueröffnung starb die DDR-Schlagerlegende. Das Regime hat sie gebrochen. Jetzt kommen immer mehr Details aus ihrem Leben ans Licht – zusammengetragen von ihrem größten Fan.

Noch heute stockt Joachim Lang die Stimme, wenn er über „sie“ spricht. „Sie“, dass ist sein Idol Bärbel Wachholz. „Ich bin ihr überall hin nachgereist“, schwärmt der 61-Jährige. Jetzt hat er ein Buch geschrieben: „Das offizielle Bärbel Wachholz-Buch – Erinnerung an die Musiklegende“ (Eigenverlag, 29,95 Euro). Die Biografie zeigt: Bärbel Wachholz lebte im goldenen Schlager-Käfig, das Regime hat sie gebrochen. Bis zum Tod.

Das Goldkehlchen aus Eberswalde hatte eigentlich alles, was Stars stolz macht. Einen Ami-Schlitten, Geld für teuren Schmuck, hunderte Verehrer. Ein syrischer Scheich wollte Wachholz für 300 Kamele kaufen, Kosmonaut Juri Gagarin reiste ihr hinterher. Lotte Ulbricht, zweite Ehefrau des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, wollte sie sogar adoptieren – was ihr neben den Gerüchten, sie wäre eine Gespielin des SED-Chefs – den Namen „Ullrichs Nachtigall“ einbrachte.

Bis die gelernte Fotografin die Enge des Ostens nicht mehr aushielt. Zwei Mal versuchte sie zu flüchten, doch ihre Schleuser flogen auf. Konsequenz: Berufsverbot. Joachim Lang: „Dass war dass das Schlimmste, was man ihr als Musikerin antun konnte.“

http://www.berliner-kurier.de/leute/bae ... 51338.html

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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Icke46 » 21. November 2015, 12:02

[quote="Interessierter"Lotte Ulbricht, zweite Ehefrau des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, wollte sie sogar adoptieren – was ihr neben den Gerüchten, sie wäre eine Gespielin des SED-Chefs – den Namen „Ullrichs Nachtigall“ einbrachte.

[/quote]

Also - "Ullrichs Nachtigall" ist schon mal gut - steigert sofort meine Laune an diesem November-Samstag [laugh] .

Nur kommt man ins Grübeln: Wer ist Ullrich? Da es sich mit Sicherheit um eine Freudsche Fehlleistung handelt, ist Ullrich vermutlich jemand, mit dem der Autor bzw. die Autorin über Kreuz ist - das ist wirklich eine spannende Frage [ich auch] .

Gruss

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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Edelknabe » 21. November 2015, 18:22

Der war köstlich ne , so "das Regime hat Sie gebrochen", aber vorher war:

"Das Goldkehlchen aus Eberswalde hatte eigentlich alles, was Stars stolz macht. Einen Ami-Schlitten, Geld für teuren Schmuck, hunderte Verehrer. Ein syrischer Scheich wollte Wachholz für 300 Kamele kaufen, Kosmonaut Juri Gagarin reiste ihr hinterher. Lotte Ulbricht, zweite Ehefrau des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, wollte sie sogar adoptieren – was ihr neben den Gerüchten, sie wäre eine Gespielin des SED-Chefs – den Namen „Ullrichs Nachtigall“ einbrachte"
Textauszug ende

Ne war der schön, also Interessierter mit seinen Links ist mittlerweile Spitze....einsame Spitze.

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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon steffen52-1 » 21. November 2015, 18:44

Edelknabe hat geschrieben:Der war köstlich ne , so "das Regime hat Sie gebrochen", aber vorher war:

"Das Goldkehlchen aus Eberswalde hatte eigentlich alles, was Stars stolz macht. Einen Ami-Schlitten, Geld für teuren Schmuck, hunderte Verehrer. Ein syrischer Scheich wollte Wachholz für 300 Kamele kaufen, Kosmonaut Juri Gagarin reiste ihr hinterher. Lotte Ulbricht, zweite Ehefrau des DDR-Staatsratsvorsitzenden Walter Ulbricht, wollte sie sogar adoptieren – was ihr neben den Gerüchten, sie wäre eine Gespielin des SED-Chefs – den Namen „Ullrichs Nachtigall“ einbrachte"
Textauszug ende

Ne war der schön, also Interessierter mit seinen Links ist mittlerweile Spitze....einsame Spitze.

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Rainer, Ami -Schlitten hatte sie nicht! Aber einen Tatra und das als Sängerin? Ist dieser PKW nicht den Genossen der SED vorbehalten gewesen? Also, das ging doch überhaupt nicht! [wut]
Grüsse steffen52-1
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. November 2015, 19:18

Hätte sich unser Edelknabe mal statt nur immer zu arbeiten besser um Frau Wachholz gekümmert. [laugh]
Was soll nun wieder "köstlich" sein an @Interessierters Beitrag?
Die Wachholz war eine ganze Zeit eine angebetete Sängerin, ebenso wie der männliche Part Hartmut Eichler.
Sie ist jedoch in Ungnade gefallen, wie ihrer Zeit auch Eberhard Cohrs oder O.F. Weidling. Eichler schloss nie wieder zu altem Ruhm auf, weil ihm die NVA-Zeit die Karriere vermasselte.

Gruß Volker
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Harsberg » 22. November 2015, 06:55

Eigentlich mochte ich sie auch, aber das Lied, welches eingestellt wurde, hat mir schon damals die Schuhe ausgezogen. [sick]
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Werner Thal » 22. November 2015, 09:32

Hallo Leute,

habe mal in meinen reichlich vorhandenen musikalischen apps nachgeschaut:

Diese Nummer "Damals" b.w. "Wann kommst du zu mir" wurde neben AMIGA
auch auf der bundesdeutschen Single FONTANA 269 238 TF im November 1959
veröffentlicht. Als Orchester ist Frank Norman aufgeführt.
Kann mich noch erinnern, dass dieser Song im bundesdeutschen Radio
zu hören war. Dem damaligen musikalischen deutschen Zeitgeist seis geschuldet.

Gruß W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Nostalgiker » 22. November 2015, 10:56

Einem selbsternannten "größten Fan" spreche ich eine ausbalancierte Objektivität ab.

Wie eine in Angermünde geborene nach Eberswalde verfrachtet wird ist nicht ganz einleuchtend aber letztendlich auch egal.
Das der "Stern" der Beliebtheit eines Künstlers auch ohne staatliche "Einflußnahme" sinken kann und er/sie vom Publikum faktisch vergessen wird soll vorkommen und kommt vor. Nicht immer war und ist der "Staat" daran schuld.

Aus der MDR Serie "Damals - Die Schlagerlegende Bärbel Wachholz":

Nur sie fuhr einen weißen Tschaika, die Luxuslimousine der SED-Spitze, Lotte Ulbricht wollte sie adoptieren, ein syrischer Scheich bot 300 Kamele für sie, Juri Gagarin vergötterte sie.
Ihr Versuch, aus der DDR „abzuhauen“, scheiterte, kurzzeitige Inhaftierung, Berufsverbot, Flucht in den Alkohol: Bärbel Wachholz, der Schlagerstar der sechziger Jahre in der DDR. Am 20. Oktober 2013 wäre sie 75 geworden, doch sie starb mit nur 46 Jahren.
Was ist Wahrheit, was Legende?
Die Stimme der Wachholz jedenfalls hatte eine solche Strahlkraft, dass die Komponisten der DDR mit Leidenschaft für sie arbeiteten, die Texter rissen sich darum, für sie zu schreiben. Das Publikum liebte sie. Bärbel Wachholz hatte wahrlich „Musik im Blut“. „Damals“, 1959 herausgekommen, war ihr größter Hit und ist heute für ihre Verehrer so etwas wie die „Wachholzhymne“. Sie nahm 40 Singles und zwei LPs auf, absolvierte unzählige Auftritte in Fernsehen und Rundfunk und war mit eigenen Bühnenshows auf Tournee. Gastspiele führten sie nach Frankreich, Syrien, die Niederlande, in alle osteuropäischen Staaten und immer wieder in die Sowjetunion. Juri Gagarin reiste ihr hinterher. Damals war sicher vieles „so schön“ … Die Schattenseiten des Lebens der Wachholz aber sind weit weniger bekannt: das Kind Bärbel im Internierungslager in Lodz, das mysteriöse Verschwinden der Mutter, Vorwürfe, einen Kriegsverbrecher zum Vater zu haben, politische Instrumentalisierung der Künstlerin. Als Bärbel Wachholz 1984 starb, war ihr Stern schon längst gesunken, die Legenden um sie und ihr Leben aber trieben noch immer kräftige Blüten. Autorin Katrin Heim zeichnet in ihrem Film den Lebensweg der populären Künstlerin Bärbel Wachholz, spürt Legenden nach und Wahrheiten auf, zieht Archivmaterial und Zeitzeugen zu Rate und erinnert an die schönsten Hits der von ihren Fans niemals vergessenen Sängerin. (Text: mdr)
Deutsche Erstausstrahlung: Do 10.10.2013 MDR


Letztmalig wurde diese Folge im März 2015 ausgestrahlt.

Erfolgreicher, zumindest was die Veröffentlichungen betraf, war Helga Brauer, wohnhaft in Leipzig. Sie veröffentlichte in der DDR 2 Langspielplatten, 100 Singles und wirkte im Film "Revue um Mitternacht" mit.


Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Merkur » 22. November 2015, 12:56

Volker Zottmann hat geschrieben:Sie ist jedoch in Ungnade gefallen, wie ihrer Zeit auch Eberhard Cohrs oder O.F. Weidling.
Gruß Volker


Siehst Du bei Cohrs einen Zusammenhang mit seiner SS-Zeit im KZ Sachsenhausen?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. November 2015, 14:19

Merkur hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Sie ist jedoch in Ungnade gefallen, wie ihrer Zeit auch Eberhard Cohrs oder O.F. Weidling.
Gruß Volker


Siehst Du bei Cohrs einen Zusammenhang mit seiner SS-Zeit im KZ Sachsenhausen?



Das ist mir unbekannt.

Gruß Volker
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Re: Bärbel Wachholz- Ulbrichts Nachtigall: Sie starb im Käfig DDR

Beitragvon pentium » 22. November 2015, 19:49

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