Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
Dies ist der Bereich zum Thema "Alltag"

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2021, 14:25

Ari@D187 hat geschrieben:Die exakte Eintragung von für einen Staat sensiblen Örtlichkeiten, Grenzen und ggf. Verkehrswegen, würde ich in touristischen Karten auch nicht erwarten.
Ari


Ganz viele Staaten tun dies. Übrigens hatte ich mir 1983 in einer Buchhandlung in Breclav(CSSR, heute Lundenburg) einen Wander-Atlas gekauft, der mir später zum Verhängnis wurde. Darin gabs unerlaubte Eintragungen, ich vermute von Grenzbereichen. (Von denen ich beim kauf keine Ahnung hatte). Als ich dann späteren Flüchtlingen, deren Motivation mir natürlich unbekannt war, zu nahe kam, wurde mir genau das Ding zum Verhängnis. Man glaubte nicht, was man im Land verkauft. Das ging soweit, dass 2 Offiziere mit mir in den Laden fuhren und die ganze Auslage beschlagnahmten.... [flash]

So verrückt war es im Ostblock, Ari.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84858
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen


Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2021, 14:39

HPA hat geschrieben:Wie ich schon sagte, der etwaige Gegner benötigte sowas gar nicht.



Seit die Satelliten fliegen, schon gar nicht mehr. [flash]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84858
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Ari@D187 » 14. Januar 2021, 14:46

HPA hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Topographische Karten waren in der DDR nun mal nicht frei erhältlich.

Es blieben eben nur diese "touristischen "Karten!

In Anbetracht welcher Situation soll was nachvollziehbar sein? [ich auch]

In Anbetracht der Situation, wie sie sich bekannterweise in der DDR darstellte. Die exakte Eintragung von für einen Staat sensiblen Örtlichkeiten, Grenzen und ggf. Verkehrswegen, würde ich in touristischen Karten auch nicht erwarten. Weder in DDR-Karten, noch in solchen der z.B. BRD.

Ari


Ach und Du meinst , ein etwaiger Gegner hätte seine Informationen aus touristischen Wanderkarten bezogen? Selten so gelacht. [laugh]

In einer Zeit als man mittels des Keyhole Programms lückenlos hinter dem Eisernen Vorhang kartografierte ? [flash]

Übrigens bereits ab 1960

Wo schrieb ich was vom (militärischen) Gegner?

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 11324
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Kumpel » 14. Januar 2021, 14:49

Na ja , wenn man die Sache so betrachtet und davon ausgeht , dass etwa 25 Prozent der Bevölkerung der DDR stramm und fest hinter ihrem Staat standen , dann muss wohl der Rest irgendwie mehr oder weniger der Gegnerschaft zugerechnet worden sein.
Kumpel
 

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Ari@D187 » 14. Januar 2021, 15:47

augenzeuge hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Wie ich schon sagte, der etwaige Gegner benötigte sowas gar nicht.



Seit die Satelliten fliegen, schon gar nicht mehr. [flash]

AZ

Das wußte der Ari gar nicht, dass der Gegner keine touristischen Karten benötigt. [laugh]
Und deswegen schrieb der Ari auch nichts von diesem.

Und nun überlegt mal, für wen detaillierte, touristische Karten in der DDR von Interesse gewesen wären (Stichwort: Situation in der DDR).

Ari
Alles wird gut!
Benutzeravatar
Ari@D187
Deutsche Marine
Deutsche Marine
 
Beiträge: 11324
Registriert: 26. April 2010, 19:58

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon pentium » 14. Januar 2021, 15:53

Ari@D187 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
HPA hat geschrieben:Wie ich schon sagte, der etwaige Gegner benötigte sowas gar nicht.



Seit die Satelliten fliegen, schon gar nicht mehr. [flash]

AZ

Das wußte der Ari gar nicht, dass der Gegner keine touristischen Karten benötigt. [laugh]
Und deswegen schrieb der Ari auch nichts von diesem.

Und nun überlegt mal, für wen detaillierte, touristische Karten in der DDR von Interesse gewesen wären (Stichwort: Situation in der DDR).

Ari


Meinst du die feindlich negativen Kräfte? Mal davon abgesehen, von gewissen Gegenden gab es in der DDR keine touristische Karten. Oder sie waren so gestaltet, das die Legende dort war, wo eigentlich die interessante Gegend lag. So kenne ich es von meinen Vogtlandkarten.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45565
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2021, 16:27

Oder sie waren so gestaltet, das die Legende dort war, wo eigentlich die interessante Gegend lag.

Ja, Ari, so clever war man damals. [grins]
AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84858
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon pentium » 14. Januar 2021, 16:34

augenzeuge hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Die exakte Eintragung von für einen Staat sensiblen Örtlichkeiten, Grenzen und ggf. Verkehrswegen, würde ich in touristischen Karten auch nicht erwarten.
Ari


Ganz viele Staaten tun dies. Übrigens hatte ich mir 1983 in einer Buchhandlung in Breclav(CSSR, heute Lundenburg) einen Wander-Atlas gekauft, der mir später zum Verhängnis wurde. Darin gabs unerlaubte Eintragungen, ich vermute von Grenzbereichen. (Von denen ich beim kauf keine Ahnung hatte). Als ich dann späteren Flüchtlingen, deren Motivation mir natürlich unbekannt war, zu nahe kam, wurde mir genau das Ding zum Verhängnis. Man glaubte nicht, was man im Land verkauft. Das ging soweit, dass 2 Offiziere mit mir in den Laden fuhren und die ganze Auslage beschlagnahmten.... [flash]

So verrückt war es im Ostblock, Ari.

AZ


Keine Ahnung? Lundenburg liegt doch direkt an der Grenze...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45565
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2021, 16:44

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Ari@D187 hat geschrieben:Die exakte Eintragung von für einen Staat sensiblen Örtlichkeiten, Grenzen und ggf. Verkehrswegen, würde ich in touristischen Karten auch nicht erwarten.
Ari


Ganz viele Staaten tun dies. Übrigens hatte ich mir 1983 in einer Buchhandlung in Breclav(CSSR, heute Lundenburg) einen Wander-Atlas gekauft, der mir später zum Verhängnis wurde. Darin gabs unerlaubte Eintragungen, ich vermute von Grenzbereichen. (Von denen ich beim kauf keine Ahnung hatte). Als ich dann späteren Flüchtlingen, deren Motivation mir natürlich unbekannt war, zu nahe kam, wurde mir genau das Ding zum Verhängnis. Man glaubte nicht, was man im Land verkauft. Das ging soweit, dass 2 Offiziere mit mir in den Laden fuhren und die ganze Auslage beschlagnahmten.... [flash]

So verrückt war es im Ostblock, Ari.

AZ


Keine Ahnung? Lundenburg liegt doch direkt an der Grenze...


Ja, zwangsweise. Breclav lag genau an der Schnellstraße nach Bratislava, Grenze Ungarn. Und dort wurden wir damals beim Trampen abgesetzt. Während des Stadtbummels kaufte ich das damals. Wir sind danach zu einem Campingplatz bei Lednice gefahren. Das aber dort Leute waren, die ihre Flucht planten, wusste ja keiner....

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84858
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon HPA » 14. Januar 2021, 17:05

Muss so 08 oder 09 gewesen sein. Da hab ich mal ne Airtractor eingesammelt welche auf einem Rückflug von einem Einsatz in Griechenland wegen eines eigentlich geringfügigen technischen Problems im Nirgendwo Albaniens strandete...ich , ein paar 100 km weiter nördlich vor Ort, Equipment isn Auto und los. Es war selbst zu der Zeit ein Problem , anständige Straßenkarten dieses Landes zu bekommen. Irgendwo vor Shkodra von Montenegro kommend über die Grenze, ich hab mir erstmal mit ner TPC Karte geholfen wo die Hauptsraßen ,welche sich als bessere Feldwege entpuppten ,zumindestens rudimentär eingezeichnet waren.
Irgendwo an einer Tanke hab ich dann eine etwas bessere Karte ergattert. Navi konnte man damals vergessen.

Das Beste war das Hotel wo sich der gestrandete Piloteur kurzerhand selbst einquartiert hatte. Das Teil gehörte einem Neffen von Sali Berisha.
Das Hotel war belegt und der hat uns kurzerhand in seinem feudalem Privatappartement einquartiert.
HPA
 

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Werner Thal » 15. September 2021, 10:46

Schwanheide-1.jpg
Schwanheide-2.jpg


Der User @Verratnix hatte an anderer Stelle nach der Umgebung von Schwanheide nachgefragt -
hier als Vergleich:

Bild 1 - Straßenkartenauszug aus 1987

Bild 2 - Straßenkartenauszug 2020/2021

W. T.
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
Russian Military out of Ukraine
русские идут домой
Benutzeravatar
Werner Thal
 
Beiträge: 4144
Registriert: 20. Februar 2013, 13:21

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Beethoven » 17. September 2021, 15:36

Mir ist eigentlich nur aufgefallen, bei den Kartenausschnitten vom W.T., dass die Straße um Boizenburg, einmal im Norden und einmal im Süden um den Ort führt.
Das liegt daran, wie man bei Google Maps erkennen kann, dass die Straße im Norden ein Neubau ist. Die Straße im Süden um Boizenburg ist nun eine untergeordnete Straße.
Ansonsten finde ich die Karte aus der DDR aussagekräftiger als die aus den 2020-ern.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4292
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Verratnix » 18. September 2021, 05:04

Guck Dir mal die Karte aus 87 genauer an. Bröthen, Lanze, Langenlehsten, nicht drauf. Büchen, Witzeeze, dass war es.

Was mich wundert ist, dass Piperkaten drauf ist.
Benutzeravatar
Verratnix
 
Beiträge: 1985
Bilder: 20
Registriert: 4. November 2018, 17:52

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Beethoven » 18. September 2021, 05:32

Ja, das stimmt.

Nur liegen diese Orte ja bereits auf dem Territorium der Bundesrepublik und dieses Territorium war ja "eigentlich" für Bürger der DDR eher uninteressant in jener Zeit, weil sie da eigentlich nicht hinkommen sollten [shocked] .

Es gibt ja auch ältere Karten von Berlin, wo der Westteil völlig unbedruckt war.

Die Veränderungen, Verfälschungen oder wie auch immer, sollten doch, entsprechende der Agitation gegen die DDR, auf deren Territorium liegen.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4292
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Verratnix » 18. September 2021, 09:58

Ich bin mir nicht mehr sicher, meine aber das der gefundene Oststraßenatlas den Bereich Bröthen, Lanze, etc anders dargestellt hat.

Ich hab' den leider nicht mehr.

Ungeachtet dessen, Piperkaten sind heute noch nur ein paar Häuser. Dürfte damal im odet vor dem Schutzstreifen gelegen haben. Ungewöhnlich das das in der Karte drin ist. Zumindest empfinde ich das so.
Benutzeravatar
Verratnix
 
Beiträge: 1985
Bilder: 20
Registriert: 4. November 2018, 17:52

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 18. September 2021, 10:14

Beethoven hat geschrieben:Ja, das stimmt.

Nur liegen diese Orte ja bereits auf dem Territorium der Bundesrepublik und dieses Territorium war ja "eigentlich" für Bürger der DDR eher uninteressant in jener Zeit, weil sie da eigentlich nicht hinkommen sollten [shocked] .

Es gibt ja auch ältere Karten von Berlin, wo der Westteil völlig unbedruckt war.

Die Veränderungen, Verfälschungen oder wie auch immer, sollten doch, entsprechende der Agitation gegen die DDR, auf deren Territorium liegen.

Freundlichst


Da ist Dein ideologischer Denkfehler heute noch lesbar!
Die fehlenden Orte im Westen waren eben nicht uninteressant. Wieso auch? Wenn Du dazu nichts wissen wolltest, ist das ausschließlich Dein Problem. Der westliche Teil wurde uns verwehrt. Erst mit der unsäglichen Abspaltung, dann auch noch mit Kartenwerken. Der große Plan dieser Salonkommunisten war ja, eine neue deutsche Nation zu schaffen. Die sozialistische.
Zum Glück scheiterte der Plan an derem eigenen Unvermögen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 18. September 2021, 10:55

Mal hin zu diesem Bild 1 - Straßenkartenauszug aus 1987. Als Auswertiger oder besser formuliert für Einen, der in die 70er Jahre die Absicht hatte den Zaun I zu überwinden, da ist das ne recht realistische Karte. War ja in der Ecke am Kanten, genauer in Nostorf stationiert.

Rainer Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon pentium » 18. September 2021, 11:05

Edelknabe hat geschrieben:Mal hin zu diesem Bild 1 - Straßenkartenauszug aus 1987. Als Auswertiger oder besser formuliert für Einen, der in die 70er Jahre die Absicht hatte den Zaun I zu überwinden, da ist das ne recht realistische Karte. War ja in der Ecke am Kanten, genauer in Nostorf stationiert.

Rainer Maria


Na ja was bedeutet realistisch? Mit einem Straßenatlas ins Gelände...mir wäre der Maßstab zu grob.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45565
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 18. September 2021, 11:31

Wieso Pentium, du nimmst die Karte und läufst los. Besser damals des Nachts. Bis Boizenburg mit Zug war zu riskant, also musste eher, eventuell in Hagenow begonnen werden. Vielleicht sogar mit Orientierung der Sterne nach. Steht nicht der große Wagen im Norden, also einfach ab nach Nordwesten. Und dann, dann standest du vor dem Signalzaun. Du natürlich probiert mit dem überklettern, da ging doch der Ochse los. Verdammt. Denn der war nicht leise.

Rainer Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 18. September 2021, 11:41

Ich stelle mir gerade den abhauenden Edelknaben vor. Er wäre dabei auch mit ner Weltkarte zufrieden gewesen. [flash]
Wer akribisch seine Flucht vorbereitete, besorgte sich, soweit machbar, Wanderkarten, Flurkarten.
Besonders die Wanderkarten wiesen jedoch bewusst die irreführenden Verfälschungen auf, was der Normalsterbliche aber nicht wissen konnte. Das wussten nur Einheimische in ihrem angestammten Gebiet.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon pentium » 18. September 2021, 11:46

Edelknabe hat geschrieben:Wieso Pentium, du nimmst die Karte und läufst los. Besser damals des Nachts. Bis Boizenburg mit Zug war zu riskant, also musste eher, eventuell in Hagenow begonnen werden. Vielleicht sogar mit Orientierung der Sterne nach. Steht nicht der große Wagen im Norden, also einfach ab nach Nordwesten. Und dann, dann standest du vor dem Signalzaun. Du natürlich probiert mit dem überklettern, da ging doch der Ochse los. Verdammt. Denn der war nicht leise.

Rainer Maria


Mit einem Straßenatlas? Wir machen mal einen Feldversuch @Edelknabe. Ich drücke dir einen alten Straßenatlas aus DDR-Zeiten in die Hand, als Zugabe gibt es einen Kompass und ich bin großzügig, eine Taschenlampe. Dann als weitere Zugabe sozusagen fahre ich dich bis nach Oelsnitz, also das im Vogtland. Dort beginnt dein Selbstversuch zu Fuß bei Nacht nach Bayern zu gelangen. Ich warte in Regnitzlosau. Eventuell kannst du ja den Beethoven mitnehmen...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45565
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Verratnix » 18. September 2021, 14:13

Ich kenn' ja die Ecke Schwanheide/ Zweedorf recht gut. Vor Schwanheide der VP Posten. Da musstest Du schon in den Wald.

Dann am Bahnhof vorbei, am besten rechts Richtung Leisterförde. War aber doof weil da das Objekt Neue Heimat des MfS war. Um Schwanheide rum war möglich, aber nicht einfach.

Dann Kaserne Zweedorf und um Zweedorf rum Richtung Bröthen oder Richtung Bahn. Bahn war Risiko, da gab es einen Turm. Schlagbaum Bröthen ebenfalls. Zwischen Bahnlinie und Schlagbaunm Bröthen gab es und gibt es noch heute Stacheldrahtreste vom Zaun 1. Generation.

Dazu kommt das die Entfernung der Schilder Ortsausgang Schwanheide nach Zweedorf nicht stimmten. Ich meine da stand was von 5 km. Waren aber nur 3.

Ach...Ortsausgang Zweedorf Richtung Nordwest wurde der Schutzstreifen breiter, es gab da ein Tor. Schutzstreifen direkt Zweedorf weiß ich nicht mehr. Ich glaube sehr schmal, ähnlich wie Wahlhausen.
Benutzeravatar
Verratnix
 
Beiträge: 1985
Bilder: 20
Registriert: 4. November 2018, 17:52

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 18. September 2021, 17:05

Nee Verratenix, du musstest nicht durch den Ort denn vor dem Straßenposten Schwanheide links in den Wald gelaufen, dann die Gleise (Bahnhof rechts liegen gelassen) gequert und immer geradeaus durch den Wald, nochmal die Strasse nach Nostorf (von Schwanheide) gequert und weiter gerade aus und irgendwann warst du in Zweedorf. Dieses Zweedorf war sinngemäß ein Kuhdorf, Nachts menschenleer und Ortsmitte zwischen zwei Bauernhäusern war die Gasse ob mit Signalgerät gesichert weiß ich heute nicht mehr? Ein" DDR Vorhängeschloß", das hing fast an jeder Gasse, das knackte man mit irgendeinem ähnlichem Schlüssel. Da stand auch kein Posten herum

Der "noch DDR Streifen, also das vorgelagerte Gebiet" hinter dem Zaun I war dort nicht mal 100 Meter tief, dann kam der Westen.

Und ja, paar Insiderinfos , vielleicht von Einem der da gedient hatte ( Arbeitskollege etc.) wären dem Fluchtwilligen schon ganz hilfreich gewesen. Eigentlich bei jedem Fluchtversuch. Mann Volker, ich hatte damals was zum richtig gut festhalten, eben am Leben in der DDR. Ich war doch nicht wie du..."heute SED, morgen CDU "

Rainer Maria
Benutzeravatar
Edelknabe
Grenztruppen
Grenztruppen
 
Beiträge: 16731
Bilder: 57
Registriert: 2. Mai 2010, 09:07

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 18. September 2021, 18:46

Nicht mal lesen und erfassen kannst Du, Edelknabe.
Ich schrieb schon, dass meine Briefwahl dem Kanzler Scholz galt!

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon steffen52 » 18. September 2021, 18:54

Volker Zottmann hat geschrieben:Nicht mal lesen und erfassen kannst Du, Edelknabe.
Ich schrieb schon, dass meine Briefwahl dem Kanzler Scholz galt!

Gruß Volker

Oho na da viel Glück mit rot, rot, grün, Volker. [hallo] Natürlich gebe es Gott das dies nicht passiert. [blush]
Gruß steffen52
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!"
Friedrich Schiller
Benutzeravatar
steffen52
 
Beiträge: 14402
Bilder: 0
Registriert: 19. Februar 2015, 21:03

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon pentium » 18. September 2021, 19:01

steffen52 hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Nicht mal lesen und erfassen kannst Du, Edelknabe.
Ich schrieb schon, dass meine Briefwahl dem Kanzler Scholz galt!

Gruß Volker

Oho na da viel Glück mit rot, rot, grün, Volker. [hallo] Natürlich gebe es Gott das dies nicht passiert. [blush]
Gruß steffen52


Scholz...Briefwahl? Wie kamen wir darauf?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45565
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 18. September 2021, 19:14

pentium hat geschrieben:Scholz...Briefwahl? Wie kamen wir darauf?

Ich kam dazu dies nochmals mitzuteilen, weil der letzte Edelknabe-Satz einfach Unsinn war, nur damit er sich reimte.
Wer geradlinig mitliest, weiß dass nur Überflieger solchen Käse zu mir schreiben.

Und nun schaue ich mir wieder eine Landkarte ganz dicht an zwei Grenzen an, sicher ohne Verzerrungen. Ich bin in Zittau, gedanklich.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Verratnix » 19. September 2021, 06:16

Zurück zum Thema und Schwanheide/ Zweedorf:

Links vorbei? Hmmm...da geht der Wald nur bis zur Str Schwanheide- Nosdorf. Im Wald an der Str ein verlassenes Haus und die Schuttkuhle Schwanheide. Nach der Str freies Gelände, Felder. Und Du musst zwischen dem Regiment Nosdorf und Kompanie Zweedorf vorbei.

Rechts vorbei geht der Wald deutlich näher an den Zaun. Ist auch lichter, der Wald links war oder ist sehr dicht, Unterholz habe ich in Erinnerung.

Aber egal...ist Geschichte...aber man sollte erwähnen oder bedenken, die Schleusungsstelle für IM Wallis war "rechts" von Schwanheide.

Es wurde zum einen direkt an der Bahnlinie geschleust und zum 2. weiter rechts Richtung Gartenschlägereck. Deshalb gab es das Objekt "Neue Heimat". Dort fanden auch Treffen mit IM aus den Kompanien und der Bevölkerung statt.

Wissen aus Erzählungen der Verwandschaft...
Zuletzt geändert von Verratnix am 19. September 2021, 06:21, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
Verratnix
 
Beiträge: 1985
Bilder: 20
Registriert: 4. November 2018, 17:52

Re: Straßenkarten, Wanderkarten, Atlanten in der DDR

Beitragvon Beethoven » 19. September 2021, 06:19

Volker Zottmann hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Ja, das stimmt.

Nur liegen diese Orte ja bereits auf dem Territorium der Bundesrepublik und dieses Territorium war ja "eigentlich" für Bürger der DDR eher uninteressant in jener Zeit, weil sie da eigentlich nicht hinkommen sollten [shocked] .

Es gibt ja auch ältere Karten von Berlin, wo der Westteil völlig unbedruckt war.

Die Veränderungen, Verfälschungen oder wie auch immer, sollten doch, entsprechende der Agitation gegen die DDR, auf deren Territorium liegen.

Freundlichst


Da ist Dein ideologischer Denkfehler heute noch lesbar!
Die fehlenden Orte im Westen waren eben nicht uninteressant. Wieso auch? Wenn Du dazu nichts wissen wolltest, ist das ausschließlich Dein Problem. Der westliche Teil wurde uns verwehrt. Erst mit der unsäglichen Abspaltung, dann auch noch mit Kartenwerken. Der große Plan dieser Salonkommunisten war ja, eine neue deutsche Nation zu schaffen. Die sozialistische.
Zum Glück scheiterte der Plan an derem eigenen Unvermögen.

Gruß Volker


Volker - [flash]
Was ist denn das wieder für eine unsinnige Bröselsammlung?

Ideologischer Denkfehler? Unsinn.
Es ist eine Tatsache, dass der normale Bürger der DDR dort nicht hinkommen sollte, es sei denn, nach einem Angriff auf das Territorium der DDR oder anderer Staaten des damaligen WV, im Rahmen einer Gegenschlagsoffensivoperation. Aber dann hätte man Kartenmaterial gehabt, welche im Weltmaßstab hervorragend war.

Was war denn für Dich, wertes SED-Parteimitglied, so interessant an "Kleinkleckersdorf", westlich der Staatsgrenze zwischen den beiden damaligen deutschen Staaten?

Die "unsägliche Abspaltung" , wertes, ehemaliges SED-Parteimitglied, hat wer zu verschulden, ist aufgrund welcher Ereignisse entstanden?

Also komm runter.
Ho Chi Minh sagte mal, zu mindestens habe ich das so in Erinnerung: "Denke bevor Du sprichst". Ich münze dies mal um in "Denke bevor Du schreibst"
Das solltest Du wirklich mal tun.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
Benutzeravatar
Beethoven
 
Beiträge: 4292
Bilder: 0
Registriert: 6. August 2014, 08:27

VorherigeNächste

Zurück zu Arbeiten und Freizeitgestaltung

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 20 Gäste