Mode in der DDR

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
Dies ist der Bereich zum Thema "Alltag"

Re: Mode in der DDR

Beitragvon Affi976 » 1. August 2010, 12:35

@Duane,
also die A&V Geschäfte die ich meine, waren staatliche Geschäfte. In Berlin z.B.: am Strausberger Platz.
Ich glaube auch kaum, dass man private Untenehmen zugelassen hätte, die hätten ja eine Mark zuviel verdienen können oder was aufkaufen können, was Schalck-Golodkowski nach dem Westen hätte verscheuern können.
Nichts desto trotz hat man in diesen Geschäften, auf Grund des Mangels, sehr gute Preise erziehlen können.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 1. August 2010, 13:25

Ja, Affi, die Geschäfte waren sehr gut besucht. Als ich aus der DDR wegzog, brachte ich sehr viele Dinge dort hin. Angekauft wurde fast alles, und auch zu damaligen realen Preisen.
AZ
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Berliner » 1. August 2010, 15:21

Hallo Affi und Joerg, [knuddel]

vielen Dank ! [rose]

Affi976 hat geschrieben:also die A&V Geschäfte die ich meine, waren staatliche Geschäfte. In Berlin z.B.: am Strausberger Platz.
Ich glaube auch kaum, dass man private Untenehmen zugelassen hätte, die hätten ja eine Mark zuviel verdienen können oder was aufkaufen können, was Schalck-Golodkowski nach dem Westen hätte verscheuern können.
Nichts desto trotz hat man in diesen Geschäften, auf Grund des Mangels, sehr gute Preise erziehlen können.


augenzeuge hat geschrieben:Ja, Affi, die Geschäfte waren sehr gut besucht. Als ich aus der DDR wegzog, brachte ich sehr viele Dinge dort hin. Angekauft wurde fast alles, und auch zu damaligen realen Preisen.


das wundert mich, dass diese A&V Laeden vom Staat betrieben wurden. Normalerweise findet man so etwas nur tief im Kapitalismus. Ansonsten waere das sogar peinlich fuer die DDR gewesen, einen "Ramschladen" zu betreiben, um das eigene Volk zu versorgen. [denken]

Mir faellt noch eine Idee fuer einen Beitrag ein, "was gab es damals fuer Schwarzmaerkte ?" [ich auch]

Nochmals Danke ! [hallo]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 2. August 2010, 16:55

Berliner hat geschrieben:Mir faellt noch eine Idee fuer einen Beitrag ein, "was gab es damals fuer Schwarzmaerkte ?" [ich auch]


Hallo Duane..... [knuddel] -

Schwarzmärkte gab es kaum, aber wenn, dann immer heimlich bzw. versteckt. Das gegenseitige Unterstützen bei irgendwelchen Projekten war der "Schwarzmarkt". Und da das Geld nicht den Wert von heute hatte, nahm man gern andere Leistungen entgegen.

Der erste mauerte ne Wand, der zweite legte die E-leitungen, der dritte fuhr für einen Taxibetrieb und nahm mal ein paar Leute kostenlos mit, der vierte hatte ne Schwarztaxe und machte damit Geld (Taxen fehlten immer...), der fünfte unterrichtete die Kinder des ersten in Mathematik, der sechste brachte heimlich Material aus dem Betrieb mit, welches der zweite gebrauchen konnte, der siebente tauschte DM 1:6, der achte organisierte einen Ferienplatz für die Familie des sechsten, der neunte arbeitete im Modeladen und sagte allen Bescheid, wenn es Jeans gab, der zehnte konnte Lizenz-LP's organisieren, der elfte arbeitete im Wohnungsamt und konnte für jemanden ne Wohnung finden.......
und dann gab es noch welche, die passten auf, dass alle zufrieden waren und im Land blieben.... [grins]

So war das Leben, Duane! Das war der gelebte (Schwarz)-Markt.....

Gruß, Jörg [hallo]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Berliner » 3. August 2010, 02:16

Hallo Joerg, [knuddel]

augenzeuge hat geschrieben:Schwarzmärkte gab es kaum, aber wenn, dann immer heimlich bzw. versteckt. Das gegenseitige Unterstützen bei irgendwelchen Projekten war der "Schwarzmarkt". Und da das Geld nicht den Wert von heute hatte, nahm man gern andere Leistungen entgegen.

Der erste mauerte ne Wand, der zweite legte die E-leitungen, der dritte fuhr für einen Taxibetrieb und nahm mal ein paar Leute kostenlos mit, der vierte hatte ne Schwarztaxe und machte damit Geld (Taxen fehlten immer...), der fünfte unterrichtete die Kinder des ersten in Mathematik, der sechste brachte heimlich Material aus dem Betrieb mit, welches der zweite gebrauchen konnte, der siebente tauschte DM 1:6, der achte organisierte einen Ferienplatz für die Familie des sechsten, der neunte arbeitete im Modeladen und sagte allen Bescheid, wenn es Jeans gab, der zehnte konnte Lizenz-LP's organisieren, der elfte arbeitete im Wohnungsamt und konnte für jemanden ne Wohnung finden.......


vielen Dank, das ist eine sehr gute Erklaerung. [rose]

"Schwarzmaerkte", wie illegale Tauschplaetze, gab es also nicht, aber doch viele "irregulaere Wege" ueber die man alles besorgte ? Das Gute waere sicherlich damals, dass man Beziehungen pflegte, nur muss es gelegentlich frustrierend gewesen sein... [denken]

War das ein grosser Faktor fuer die Unzufriedenheit der Menschen damals ? Gab es bestimmte Personen bzw. Berufszweige die "immer alles bekamen", oder zumindest bessere Chancen hatten ? [ich auch]

Nochmals Danke ! [hallo]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon CaptnDelta » 3. August 2010, 02:57

Berliner hat geschrieben:...
Gab es bestimmte Personen bzw. Berufszweige die "immer alles bekamen", oder zumindest bessere Chancen hatten ?

Ja, die gabs. Es gab ja schon frueher den Witz das die DDR nicht an SED und Stasi zugrunde gegangen ist, sondern an ihren Handwerkern und Taxifahrern [laugh].
Ein weiterer privilegierter Beruf in diesem Tauschmarkt war Zahnarzt.

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..Totalitarianism does not mean that such regimes in fact exercise total control over their people, it means rather that such control is in their aspiration.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Bushmaster » 3. August 2010, 13:30

Zugrunde gegangen sind wir an denen vielleicht nicht unbedingt, aber man hat im Alltag erheblich mehr unter ihnen gelitten als unter der Staatsmacht. In der Mangelwirtschaft ist natürlich der König, der etwas anzubieten hat - in dem Falle Waren oder Dienstleistungen - und nicht der Kunde.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Berliner » 6. August 2010, 00:57

Hallo CaptnDelta, Hallo Bushmaster, vielen Dank ! [knuddel]

CaptnDelta hat geschrieben:Ja, die gabs. Es gab ja schon frueher den Witz das die DDR nicht an SED und Stasi zugrunde gegangen ist, sondern an ihren Handwerkern und Taxifahrern [laugh].Ein weiterer privilegierter Beruf in diesem Tauschmarkt war Zahnarzt.

Bushmaster hat geschrieben:Zugrunde gegangen sind wir an denen vielleicht nicht unbedingt, aber man hat im Alltag erheblich mehr unter ihnen gelitten als unter der Staatsmacht. In der Mangelwirtschaft ist natürlich der König, der etwas anzubieten hat - in dem Falle Waren oder Dienstleistungen - und nicht der Kunde.


ich fragte mal im anderen Forum nach, wieso bestimmte Berufe immer "Koenige" waren und bekam auch verschiedene gute Antworten. Nur nicht klar war es mir, wie diese Situation zu Stande kam.

Eine direkte Frage: kam diese Situation zu Stande, weil die DDR auch die Berufe zentral plante ? D.h. die DDR hat vorgegeben wieviele Mechaniker z.B. ausgebildet werden duerfen, und die Menge deckte einfach den Bedarf nicht ? [ich auch]

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Bushmaster » 6. August 2010, 07:13

Ich vermute, das war einfach das grundlegende Problem der Planwirtschaft. Wer was in welcher Menge und für welchen Markt macht, wurde zentral festgelegt. Dass das regelmäßig am Bedarf und vor allem an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiging, dürfte klar sein. "Alles für das Wohl des Volkes" war wohl nicht immer der Leitsatz dieser Planungen....

Vor allem wird durch das System der Planwirtschaft der Wirtschaft die Flexibilität genommen. Wenn in der Marktwirtschaft jemand feststellt, dass die Leute mehr als 10 Jahre auf ein Auto warten müssen, steht es ihm frei, in diese Marktlücke hineinzustoßen und das Land mit seinen Fahrzeugen zu überschwemmen. Diese Möglichkeit gibt es in der Planwirtschaft nicht. Das gleiche gilt natürlich für Handwerk und Dienstleistungen.
Ich weiß nicht, ob der Staat tatsächlich im Detail Kontingente für Ausbildungsberufe festgelegt hat, aber gemäß dem Wesen der Planwirtschaft und den Erfahrungen, die ich mit dem Bildungswesen gemacht habe, muss in irgendeiner Art und Weise so gewesen sein.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 7. August 2010, 10:20

Berliner hat geschrieben:Mir faellt noch eine Idee fuer einen Beitrag ein, "was gab es damals fuer Schwarzmaerkte ?" [ich auch]


Schwarzmärkte gab es....es wurde halt viel unter der Hand verkauft....die Mosambikaner oder Angolaner die ich in Salzwedel kannte haben sehr viel Klamotten verhandelt, die sie mitbrachten.....gab sehr kuhle Anziehsachen dort zu kaufen.....

....auch zogen ab und an Zigeuner über die Dörfer, die schwarz ziemlich gute Klamotten anboten.....dabei wartete irgendwo ein Auto und eine Frau wurde zum Klinkenputzen abgeordert, die dann an die Tür kam um zu kucken ob jemand Interesse hatte....wenn ja, wurde das gesagt und die Frau holte dann den Händler....in der Zwischenzeit hat man halt erstmal alle Wertgegenstände aus dem Zimmer geräumt und dann die Leute reingelassen und sich die Sachen angekuckt und gefeilscht um den Preis wenn einem was gefiel.....

groetjes

Mara
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Affi976 » 7. August 2010, 13:38

Zitat Mara: ....man halt erstmal alle Wertgegenstände aus dem Zimmer geräumt [laugh]

@Mara,
einfach herrlich Deine Texte und wo de Recht hast, hast de Recht!!!
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Berliner » 8. August 2010, 04:28

Hallo Bushmaster, [knuddel]

Bushmaster hat geschrieben:Ich vermute, das war einfach das grundlegende Problem der Planwirtschaft. Wer was in welcher Menge und für welchen Markt macht, wurde zentral festgelegt. Dass das regelmäßig am Bedarf und vor allem an den Bedürfnissen der Menschen vorbeiging, dürfte klar sein. "Alles für das Wohl des Volkes" war wohl nicht immer der Leitsatz dieser Planungen....

Vor allem wird durch das System der Planwirtschaft der Wirtschaft die Flexibilität genommen. Wenn in der Marktwirtschaft jemand feststellt, dass die Leute mehr als 10 Jahre auf ein Auto warten müssen, steht es ihm frei, in diese Marktlücke hineinzustoßen und das Land mit seinen Fahrzeugen zu überschwemmen. Diese Möglichkeit gibt es in der Planwirtschaft nicht. Das gleiche gilt natürlich für Handwerk und Dienstleistungen.
Ich weiß nicht, ob der Staat tatsächlich im Detail Kontingente für Ausbildungsberufe festgelegt hat, aber gemäß dem Wesen der Planwirtschaft und den Erfahrungen, die ich mit dem Bildungswesen gemacht habe, muss in irgendeiner Art und Weise so gewesen sein.


das ist eine klare Antwort und die Infos waren mir bisher unbekannt. Ich danke Dir dafuer. [rose]

War es dann tatsaechlich so, dass der Staat festlegte wieviele KfZ-Mechaniker es geben konnte ? Wenn das so ist, wieso wurde dieser Bedarf nicht Schwarzarbeit abgedeckt ?

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 8. August 2010, 07:48

Berliner hat geschrieben:War es dann tatsaechlich so, dass der Staat festlegte wieviele KfZ-Mechaniker es geben konnte ? Wenn das so ist, wieso wurde dieser Bedarf nicht Schwarzarbeit abgedeckt ?


Duane, es wurde viel schwarz geschlüsselt.....war ja nich verboten.....

.....ein paar entfernte Cousins von mir bauten alte Trabbiwracks wieder komplett neu auf....solang es für wenigstens ein Wrack nog einen Brief gab, so kamen andere als Teilespender dazu und so....die verdienten gut damit....und ja, sie waren auch gut dadrin...

groetjes

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Berliner » 9. August 2010, 01:53

Hallo Mara, [knuddel]

SkinnyTrucky hat geschrieben:....auch zogen ab und an Zigeuner über die Dörfer, die schwarz ziemlich gute Klamotten anboten.....dabei wartete irgendwo ein Auto und eine Frau wurde zum Klinkenputzen abgeordert, die dann an die Tür kam um zu kucken ob jemand Interesse hatte....wenn ja, wurde das gesagt und die Frau holte dann den Händler....in der Zwischenzeit hat man halt erstmal alle Wertgegenstände aus dem Zimmer geräumt und dann die Leute reingelassen und sich die Sachen angekuckt und gefeilscht um den Preis wenn einem was gefiel.....


[laugh]

Das mit den Wertgegenstaenden kennen ich auch aus einem anderen Kontext, als ich sehr viel mit Handwerken in Mexiko zu tun hatte. Gute, hart arbeitende Leute, aber man sollte sie auch nicht allzuviel versuchen.

Eine Frage. Die DDR war schon ein Land der Ordnung, auch ein Land wo alle Arbeit hatten.

Wie war es dann moeglich, dass Zigeuner ueber die Doerfer zogen ? Woher sind sie gekommen, und hat die Volkspolizei reagiert bzw. reagieren koennen ? [ich auch]

Danke ! [hallo]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 9. August 2010, 09:35

Keine Ahnung Duane....es gab sie aber und so ab und an kamen sie halt Klinkenputzen.....ich hab's mehrmals erlebt....und ich weiß auch wirklich nicht wo die herkamen....aber es waren eindeutig Zigeuner....

groetjes

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Berliner » 10. August 2010, 01:16

Hallo Mara, [knuddel]

SkinnyTrucky hat geschrieben:Keine Ahnung Duane....es gab sie aber und so ab und an kamen sie halt Klinkenputzen.....ich hab's mehrmals erlebt....und ich weiß auch wirklich nicht wo die herkamen....aber es waren eindeutig Zigeuner....


vielen Dank, dass Du die Zeit genommen hast. Vielleicht weiss sonst jemand mehr. [ich auch]

Duane [hallo]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon andr.k » 15. September 2014, 10:08

DDR-Römer-Sandalen noch immer Kult

Jesuslatschen ohne Ablaufdatum

In der DDR wurden sie aus Lederabfällen hergestellt, waren erschwinglich und ein Zeichen des Widerstands: die Römer-Sandalen. Ein junger Schuhmacher aus Glauchau sorgt für Nachschub.

Sie haben den Weg ins Museum schon längst gefunden: Die sogenannten Jesuslatschen aus der DDR. Doch nicht überall liegen sie ausgetreten in Vitrinen. In einer Werkstatt hinter einem kleinen Laden in der Stadt Glauchau (Kreis Zwickau) fertigt Schuhmacher Eike Röhner an betagten Maschinen wohl als einer derLetzten jene Römer-Sandalen, die in der DDR einst Kultstatus genossen. „Ich mache seit Monaten Römer - von sechs Uhr früh bis abends um sieben“, sagt der 26-Jährige. Nur wenige, dunkelbraune Lederriemen halten sie am Fuß. In der DDR waren sie einst Teil eine Gegenkultur.

800 Paare habe er im vergangenen Jahr verkauft, sagt Röhner. In diesem Jahr seien es auf alle Fälle mehr, auch wenn die vielen Regentage das Geschäft beeinträchtigt hätten. 1988 hatte sein Großvater die Produktion der Römer von einer anderen Firma übernommen und seit diesem Jahr liegt diese nun ganz in Röhners Händen. Mit Eisenformen werden die acht Teile ausgestanzt. Die Sohle ist aus Porokrepp, einem gummiartigen Material für Schuhsohlen. Die Teile werden unter Druck zusammengeklebt, teilweise auch vernietet. „Das ist alles Handarbeit“, sagt der junge Schuhmacher. Etwa 24 Paar schaffe er am Tag. Wenig Verständnis habe er da, wenn Kunden am Preis von 15,45 Euro „mäkeln“.

Professor Bernd Lindner vom Zeitgeschichtlichen Forum in Leipzig trägt seine Sandalen im Sommer noch immer fast täglich. „Da kenne ich gar nichts Anderes“, sagt er. Sie seien „schön luftig“. Er hat schon viele Paare getragen. Eines seiner ersten Römer-Paare aus DDR-Zeiten wird zusammen mit seinem alten Rucksack von damals sogar in der Dauerausstellung des Museums gezeigt. „Damit bin ich als junger Mann im Urlaub durch Rumänien getrampt“, sagt der 61-Jährige.

Er gehörte Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre zur „Beat-Generation“ der DDR - jungen Leuten mit langen Haaren, Schlaghosen oder West-Jeans, Bart und Parka, denen die Ablehnung des DDR-Staates entgegenschlug. Dieser vermutete hinter deren nonkonformem Outfit nicht zu unrecht Aufsässigkeit. Gleiches treffe auch spätere Blues- und Folkszene zu, sagt Lindner. „Es war eine Jugendkultur, die es nicht leicht in der DDR hatte.“ Und jene Jesuslatschen gehörten immer dazu, waren in der Szene Teil des Dresscodes. „Die Römer im Sommer, die Tramperstiefel im Winter“, sagt Lindner.

Quelle: dpa-AFX / http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/f ... 49450.html

Ich finde die Dinger einfach geil und würde sie mir heute wieder kaufen.

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 13. August 2015, 08:32

Kampf gegen "Professionalisierung und Kommerzialisierung" im Sport. Wie die DDR dennoch zu einem adidas-Land wurde

Für die DDR-Führung verkörperte der westdeutsche Sportartikel-Konzern adidas unter seinem gut vernetzten und sportpolitisch einflussreichen Konzernchef Horst Dassler die negativen Seiten einer Professionalisierung und Kommerzialisierung des Sports. In seinem zweiteiligen Beitrag für das Deutschland Archiv zeigt Peter Boeger, wie durch eine Mischung aus Einflussnahme und Mangelwirtschaft adidas dennoch in der DDR Eingang fand.


Bild
Entgegennahme der Ehrung in Sportkluft aus dem Westen: Manfred Ewald zeichnet auf dem NOK-Schwimmfest 1983 Sven Lodziewski und Birte Weigang mit dem Wanderpokal des Nationalen Olympischen Komitees der DDR aus (© Bundesarchiv, Bild 183-1983-0402-015, Foto: Hubert Link)

Werbung für westliche Sportartikel in der DDR? Das war lange Zeit undenkbar. Schließlich galt es doch, alle Leistungssportkader "zum Haß gegen den Imperialismus und seine aggressiven Ziele zu erziehen", wie es 1980 in einer Beschlussvorlage des Politbüros heißt.[1] Außerdem führte die zunehmende Professionalisierung des internationalen Sports nach sportpolitischer Auffassung der DDR direkt zu einem kommerziellen Missbrauch der Sportler.[2] Von dieser Fehleinschätzung verabschiedete sich die DDR erst Ende der 1980er Jahre, nicht zuletzt wegen fehlender Unterstützung aus dem sozialistischen Lager.[3] Gleichzeitig suchte der bundesdeutsche Sportartikelhersteller adidas in die DDR zu expandieren. Dessen geschicktes Taktieren führte schließlich zu einem Umdenken bei der Partei- und Staatsführung der DDR. Die Genossen zeigten sich angesichts nicht enden wollender Engpässe bei der Versorgung mit Sportartikeln, qualitativer Überlegenheit westlicher Produkte und chronischer Devisenknappheit zu erstaunlichen Kompromissen bereit.

Die DDR war schon in der Ära Ulbricht Abnehmerin von adidas-Produkten. Der Inoffizielle Mitarbeiter mit vertraulichen Beziehungen zur bearbeitenden Person (IMV) "Technik"[20], Dopingarzt Dr. Höppner, berichtete bereits 1970, dass der Vizepräsident des DTSB, Franz Rydz (1927-1989), wiederholt in Westdeutschland war, um Schuhe für DDR-Spitzensportler einzukaufen.[21] Dabei sah die Geschäftsleitung von adidas im Verhandlungspartner Rydz "einen ausgekochten Ökonomen, mit welchem ziemlich schwierig zu verhandeln sei".[22] Die Beziehungen reduzierten sich nicht nur auf Schuhe und Trikotagen, sondern umfassten durchaus auch Spezialausstattung. Mit einem neuentwickelten Hochsprungstab von adidas, jedes Exemplar wurde individuell auf die Maße des Athleten angepasst, ersprang die DDR 1972 Olympiabronze. IMV "Technik" nahm den Hightech-Stab nach eigenem Bekunden "bei Nacht und Nebel von einem adidas-Vertreter" in Mexiko in Empfang.[23] Aus Sicht der DDR durfte die internationale Öffentlichkeit nichts erfahren, was Image und Selbstbild des sozialistischen Sport- und Industriestaats DDR hätte beschädigen können. Die westliche Sporthilfe wurde entsprechend konspirativ abgewickelt. Ob sich das Geschäft für adidas wirtschaftlich lohnte, ist unbekannt. Es schuf auf jeden Fall Abhängigkeiten, die Horst Dassler systematisch pflegte.

Der vollständige 1. Teil dieser Geschichte hier:
http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschi ... land-wurde
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Zicke » 13. August 2015, 08:36

und was hat dieser Beitrag mit " Mode in der DDR " gemeinsam ? nix aber auch gar nix
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 13. August 2015, 09:04

Beitrag von Zicke » 13. August 2015, 09:36
und was hat dieser Beitrag mit " Mode in der DDR " gemeinsam ? nix aber auch gar nix


Sportbekleidung hat natürlich etwas Mode zu tun und Adidas Bekleidung wurde auch in der DDR getragen. Deine Ahnungslosigkeit macht das natürlich nicht ungeschehen.

Oder liegt es etwa an Deinem Zwang in meinen Beiträgen ein " Haar in der Suppe " zu finden? [flash] Diesmal keine Bilder gefunden, wie die von Versicherungsgebäuden in einem anderen Thread ? [grin]

In Foren ist es eben wie im täglichen Leben. Die Einen bringen sich ein und die Anderen können nichts außer nörgeln/stänkern. [denken]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon andr.k » 13. August 2015, 09:29

"Meine Beiträge" oder doch nur ein Link? [laugh]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 13. August 2015, 09:43

andr.k hat geschrieben:"Meine Beiträge" oder doch nur ein Link? [laugh]


Die Einen bringen sich ein und die Anderen können nichts außer nörgeln/stänkern.
[denken]

Danke für die Bestätigung... [bravo]
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Zicke » 13. August 2015, 09:59

Interessierter hat geschrieben:Diesmal keine Bilder gefunden, wie die von Versicherungsgebäuden in einem anderen Thread ?


es macht keinen Sinn dir etwas zu vermitteln, du kannst (oder willst) nicht einmal die User unterscheiden.
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

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Re: Mode in der DDR

Beitragvon andr.k » 13. August 2015, 10:11

Interessierter hat geschrieben:
andr.k hat geschrieben:"Meine Beiträge" oder doch nur ein Link? [laugh]


Die Einen bringen sich ein und die Anderen können nichts außer nörgeln/stänkern.
[denken]

Danke für die Bestätigung... [bravo]


Klasse.... Dein Nörgeln und Stänkern ist, bezüglich der ehemaligen DDR, nicht zu toppen. Von einem der die DDR nur aus Links kennt, ist auch nichts anderes zu erwarten.
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 13. August 2015, 14:06

Wie die DDR dennoch zu einem adidas-Land wurde (Teil II)

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Gratulation in adidas-Schuhen. NOK-Vize Rudi Hellmann gratuliert Erich Mielke zum 35. Jahrestag des Ministeriums für Staatssicherheit. Ihn begleiten Sportler des SC Dynamo, 1985 (© BStU, MfS, BdL/ Fo/205/ 97)

Am 26. Mai 1982 traf in der adidas-Zentrale im bundesdeutschen Herzogenaurach Franz Rydz, Vizepräsident des DTSB der DDR, ein. Rydz war kein Unbekannter im Hause adidas. Als Rydz am nächsten Tag wieder abfuhr, hatte er vom adidas-Geschäftsführer Alfred Bente das Angebot für einen Werbevertrag in der Tasche. Noch im gleichen Jahr unterzeichneten adidas und der DTSB den Vertrag. Die Sportfunktionäre verpflichteten sich, dass alle Sportler von 14 einzeln aufgeführten Sportverbänden der DDR "bei allen offiziellen internationalen Wettkämpfen einschließlich der Olympischen Spiele, Welt- und Europameisterschaften, Spiel und Wettkämpfe um Welt- und Europapokale und internationale Begegnungen ausschließlich Sportartikel tragen und benutzen, die von adidas […] geliefert werden".[10] Die Firma adidas sicherte sich das Recht, mit Sportlern der A-Mannschaften der DDR zu werben. Ein seltsam anmutender Nachsatz im Vertrag sollte offensichtlich Vorbehalte der DDR-Sportfunktionäre zerstreuen: durch die Werbung dürfe der Status des Amateursportlers nicht verletzt werden. In diesem Punkt war die DDR empfindlich. Einer Werbekampagne seitens adidas bedurfte es allerdings kaum. In jeder Fernsehübertragung, auf jedem Pressefoto mit Sportlern waren die Markenzeichen des Herstellers auf Schuhen und Kleidung unübersehbar.

Jährlich 300.000 D-Mark sollten beim Kauf der adidas-Bekleidung verrechnet werden, der DTSB weiterhin 600.000 D-Mark bar kassieren.

1983 erbat Paul Verner, Mitglied des Staatsrats und Vorsitzender des Volkskammer-Ausschusses für Nationale Sicherheit, beim Generalsekretär Erich Honecker die Zustimmung zu einem neuen Vertrag mit adidas über jährlich 1,8 Millionen D-Mark. Honecker zeichnete wie üblich mit "Einverstanden" ab.[14] 1989 wurde der adidas-Vertrag mit einer Gesamtsumme in Höhe von 2,8 Millionen D-Mark einschließlich Materiallieferungen für vier Jahre verlängert

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Zieleinlauf mit Westschuhen: Marita Koch (r.) vom SC Empor Rostock stellte bei den DDR-Hallen-Meisterschaften im Februar 1985 eine neue Weltbestleistung über 100 Yards auf (© Bundesarchiv, Bild 183-1985-0217-011, Foto: Matthias Hiekel)

Mit ihrer vordergründigen Wertediskussion um die Kommerzialisierung des Sports fand die SED im sozialistischen Lager zuletzt kaum noch Gehör. Andererseits standen sich scheinbar unvereinbar die Gegensätze von marktwirtschaftlicher Gewinnmaximierung bundesdeutscher Sportartikelhersteller und die sozialistische Chimäre des "Staatsamateurs" gegenüber. Dennoch kam es zu einer deutsch-deutschen Verflechtung. Ein Globalvertrag mit dem Klassenfeind führte dazu, dass die DDR zu einem adidas-Land wurde.

Dassler darf als Strategie unterstellt werden, dass er langfristig den Sport- und Freizeitmarkt der DDR für sich gewinnen wollte. Gleichzeitig spitzte sich in der DDR die Versorgungslage bei Sportschuhen geradezu dramatisch zu. Das DDR-Ministerium für Handel und Versorgung konstatierte, dass 1982 der Bedarf an Sportschuhen nur zu einem Drittel gedeckt werden konnte und sich für 1983 ein weiterer Produktionsrückgang abzeichne. In dieser Situation versprach die Gestattungsproduktion, das heißt die Produktion eines Schuhmodells von adidas mit produktionstechnischer Unterstützung des bundesdeutschen Schuhherstellers Salamander, Abhilfe.

1987 vereinbarte die DDR mit adidas eine Gestattungsproduktion für sportliche Freizeitbekleidung, die ausschließlich für die Versorgung der Bevölkerung bereitgestellt werden sollte.

http://www.bpb.de/geschichte/zeitgeschi ... de-teil-ii

So wurden nicht nur die Sportler mit Bekleidung und Ausrüstung versorgt, sondern auch die Bevölkerung mit sportlicher Freizeitbekleidung.

Es ist kaum vorstellbar, dass 1982 zwei Drittel des Bedarfes an Sportschuhen nicht gedeckt werden konnte. Für mich wird es immer deutlicher, dass diese hochgelobte Planwirtschaft nur existieren konnte, wenn der Klassenfeind BRD die Genossen Kommunisten mit Darlehen ( FJ S), dem Freikauf von politischen Gefangenen, seinen Qualitätsprodukten und vielem mehr unterstützte.

Dieser Staat war eine " Totgeburt ", ohne Zukunft und von der Mehrheit der Bürger nicht gewollt, was diese nicht nur 1953 zum Ausdruck brachten, sondern schon sehr früh und bis zum Ende permanent kundtaten.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Interessierter » 27. August 2015, 10:25

Die "sozialistische Bekleidungskultur" in der DDR zwischen Anspruch und Realität.

Die "Sozialistische Bekleidungskultur der DDR" wurde als Kleiderordnung und Kleidermode sichtbar. Der Begriff "Bekleidungskultur" basiert auf der marxistisch-leninistischen Philosophie. Es war eines der politischen Ziele der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), eine sozia-listische Bekleidungskultur einzuführen.1 So gesehen ist der Ausdruck auch ein politischer Kampfbegriff. Als solcher spiegelte er die Annahme wider, es gäbe eine eigene, sozialistische Ästhetik, die in Gestalt dauerhafter und funktionaler Kleidung sichtbar würde.2 Außerdem sei die sozialistische Bekleidungskultur durch die "Dialektik von Nationalem und Internationalem"3 gekennzeichnet und lehne die "kosmopolitische [...] Bevormundung der Nationen durch eine Nation nach amerikanischem Modell"4 ab.

Zur Bekleidungskultur zählte man in der DDR schließlich alles, was mit Kleidung zu tun hatte, auch Arbeitskleidung und Mode.5 Nicht zuletzt wies man der sozialistischen Bekleidungskultur erziehende Funktionen zu. Sie sollte von "bürgerlichen Schönheitsvorstellungen" befreien und "der gedankenlosen Nachahmung klassenfremder Leitbilder" entgegen[...]wirken.6 "Hierbei handelt es sich um einen historisch langwierigen Prozess [...] im Kampf gegen zählebige überlebte Traditionen und Gewohnheiten". Offenkundig passte dazu nicht, dass die DDR-Bevölkerung nach Kleidermode westlichen Musters verlangte.

Der längere, vollständige Bericht hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -61/06102/

Eigentlich unvorstellbar, dass ein Regime versuchte seinen Bürgern so eine Art Kleiderordnung vorzugeben, die teilweise schon bei den Schülern begann. Das kannten wir doch schon von den Nationalsozialisten?
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon karnak » 27. August 2015, 10:52

[quote="Interessierter"]

Eigentlich unvorstellbar, dass ein Regime versuchte seinen Bürgern so eine Art Kleiderordnung vorzugeben, /quote]
[flash] Das ist nicht unvorstellbar,dass ist in der behaupteten Dimension einfach Quatsch. Dein "Horch und Guck" ist schon ein Verein.
Übrigens,was die Jung Pioniere betrifft,ist man heute bei den Pfadfindern spielt Uniform auch eine Rolle. Und das nun Uniformierung vom Prinzip etwas negatives ist kann ich erstmal nicht erkennen.Es soll verbinden und zusammenschmieden,dass das in der DDR nicht so gelungen ist und etwas übertrieben wurde will ich nicht bestreiten [flash] .Nun aber daraus eine Übereinstimmung mit dem Nationalsozialismus herzuleiten ist der übliche böswillige Populismus.
UND,wenn Du heute hinter einem Bankschalter sitzt oder einen ähnlichen Job hast,auch dort erwartet man von Dir eine gewisse"Kleiderordnung",die erwartet man sogar von mir.Mit kaputten und durchaus teuren"Designerhosen" kann ich beim Kunden nicht aufschlagen.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 27. August 2015, 11:24

Christina Trittel hat das insgesamt sehr sorgfältig recherchiert und niedergeschrieben.

Kleider"ordnung" wurde aber auch durch Mangel erzielt!

Ich erinnere mich an die aufkommende Mode, wieder vom Klassenfeind übernommen. Nicht nur das schrille "Je je je" (und wie das alles heißt), nein nun wollte die modisch denkende DDR-Jugend auch noch Schlaghosen haben. Die waren aber in keinem 5- oder 7-Jahresplan vorgesehen. Also gab es vorläufig keine!
So habe auch ich mir 2 m (?) grauen Dederon-Stoff im Kaufhaus Magnet gekauft und bin zum Schneider getippelt. Das war ein komischer Kauz, hat fast nichts gemessen und trotzdem saß die Buxe.
Der Stoff war sehr robust aber nicht der Schönste, dafür aber der Einzige, der auf Lager war... Der passte dann aber wieder gut ins Straßenbild.... [flash]

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 27. August 2015, 11:41, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon Dr. 213 » 27. August 2015, 11:24

Den Beitrag im Horch- und Guck finde ich äußerst zutreffend.

Nur bei zwei Details habe ich das leicht anders erlebt.
1. "das Pionierhalstuch hatten aus Angst vor dem Vergessen Einige Schüler jeden Tag in der Tasche dabei"
Nee, so groß war die Angst- zumindest bei mir zu Anfang/Mitte der 70er- denn nun doch nicht.
Und auch bei Anderen habe ich das so nicht gesehen. Das es Ärger beim Vergessen gab, das stimmt allerdings.
Die Frau Hausmeisterin hatte für solche Fälle immer einen kleinen Vorrat, der aber nicht immer ausgereicht hatte.

2. "Boxer- Jeans seien als unmodisch abgelehnt worden"
Also ich empfand die Boxer schon recht ordentlich.
Besonders die Jacken waren vom Schnitt fast wie Wrangler oder Levis.
Die Boxer galt als tragbare Alternative, damit wurdeste nicht ausgelacht.

Was ich in dem Zusammenhang negativ in Erinnerung habe ist ein Erlebnis aus Mitte der 70er.
Ein Mitschüler hatte ein nordamerikanisches Pfadfinderhemd von Verwandten bekommen und trug es in der Schule.
War so kakifarben mit einigen bunten Aufnähern verziert.
Der arme Kerl wurde von unserer Lehrerin vor der Klasse richtig zusammengeschi......
Da half auch nichts, daß die Mutter des modischen Abweichlers eine Schule weiter als Lehererin arbeitete.
Möglicherweise durfte sie dafür sogar später noch zu einer Aussprache bei der Direxe antanzen.

Gruß
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Re: Mode in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 27. August 2015, 13:18

karnak hat geschrieben: Dein "Horch und Guck" ist schon ein Verein.

Ich finde die Schilderung sehr sachlich und wahrheitsgetreu. Laß dich mal nicht vom Namen ärgern.. [grins] .[/color]

Nun aber daraus eine Übereinstimmung mit dem Nationalsozialismus herzuleiten ist der übliche böswillige Populismus.

Was du wieder herausliest....man sagt:"Die NVA-Uniformen lehnten sich nicht nur in der Farbe, sondern auch in Schnitt und Material an die der Wehrmachtsuniform an. "
Und dazu muss ich dir nichts sagen, schau dir einfach nur die Bilder an.

Ansonsten kann ich dem Doc auch zustimmen. Es war einfach so. Auch seine Schilderung mit den Aufnähern....habe ich selbst so erleben müssen.
AZ

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