Maifeiertag in der DDR

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
Dies ist der Bereich zum Thema "Alltag"

Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Huf » 1. Mai 2012, 16:39

Alfred hat geschrieben:AZ,

nach der Logik muss ja Frau Merkel eine der besten Demo - Teilnehmerinnen gewesen sein.

FDJ - Sekr., Studium in der DDR und der UdSSR...


Und was, bitte schön @Alfred, ist an der Teilnahme an einer Mai-Demo von Frau Merkel damals oder heute kritikwürdig?

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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon enrico » 1. Mai 2012, 18:52

ich musste als kind auch an der 1.mai demonstration teilnehmen..die klasse traf sich an der schule dann gings auf die wilhelm pieck strasse und dort fähnchen und nelken verteilt. dann ging der zug irgendwann los an hans albrechts tribüne winke winke gemacht dann durften wir nach hause
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 1. Mai 2012, 19:09

was für eine logik bei jörgs text..."man drohte schon bei nichtteilnahme dem werktätigen?" wie nun, also nahm er nun nicht teil und bekam sein fett weg am kommenden tag oder meinte der w. schon vorher, er möchte nicht unbedingt zum marschieren da keine lust und drohend erhob man den finger oder was oder wie?

wenn ich immer so an dein junges alter damals im staate der arbeiter und bauern samt intelligenz denke jörg hattest du schon eine wahnsinnig tolle merke was gerade solche tage und ihre ganz eigenen menschlichen und individuellen verhaltenssituationen in der belegschaft anging.

rainer-maria der nie bis zur tribüne kam...aber zum treffen früh am punkt x schon
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon karnak » 1. Mai 2012, 21:14

Also ich fand die 1.Maifeten DANACH immer super,wenn das in Goslar auch so wird waere das schoen.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon vs1400 » 1. Mai 2012, 21:42



das hab ich gefunden und fand es sehr nett.


selbst erfahren, durch meine mutter, ... sie können kein aktivist werden wenn sie nicht dabei sind.
demnach wurde sie nicht aktivist und bekam auch die prämie dafür nicht.
alles nur wegen ner rose am kragen und ner verweigerten teilnahme.

gruß vs
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Interessierter » 2. Mai 2012, 00:19

Alfred hat geschrieben:Interessierter,

nur weil der MDR was mitteilt , muss dies nicht stimmen.

Ich kenne keinen Fall, wo es Pflicht war am 1.Mai zur Demo zu gehen. Weder bei mir , noch in meinem Freundes und Bekanntenkreis.

Was passierte denn, wenn man nicht zur Demo ging ?

Und der Satz " Mit einer Mischung aus Druck und Verlockungen versuchte der Staat Massen zu mobilisieren." sagt ja, dass man es "versuchte". Sprich es wurde nur versucht, funktioniert hat dies nicht.


quote="Alfred"]Interessierter,

nur weil der MDR was mitteilt , muss dies nicht stimmen.

Ich kenne keinen Fall, wo es Pflicht war am 1.Mai zur Demo zu gehen. Weder bei mir , noch in meinem Freundes und Bekanntenkreis.

Was passierte denn, wenn man nicht zur Demo ging ?

Und der Satz " Mit einer Mischung aus Druck und Verlockungen versuchte der Staat Massen zu mobilisieren." sagt ja, dass man es "versuchte". Sprich es wurde nur versucht, funktioniert hat dies nicht.[/quote]


Alfred, nur weil Du was mitteilst, muß das nicht stimmen. Da glaube ich schon eher dem MDR und wie der Augenzeugenbericht von VS1400 zeigt, gab es auch Repressalien für Personen, die nicht zur Maifeier gingen.
Deine Wortklauberei mit dem Begriff Pflicht ist doch wieder der Versuch diesen diktatorischen Staat schönzureden. So nebenbei erwähnt Merkur dann auch noch, daß man entweder keine Ahnung hätte oder bewußt Falschinformationen verbreite. Wie dreist ist das eigentlich, wenn das jemand schreibt, der für einen Staat tätig war, für den Falschinformationen nun wirklich kein Fremdwort waren?

Die Schilderungen von Huf und AZ treffen schon den Kern der Sache.

Es ist bei Usern wie Dir oder Merkur immer das Gleiche: Es gab keinen Schießbefehl, aber es wurde geschossen und jetzt war es keine Pflicht, aber man wurde unter Druck gesetzt und mußte mit Repressalien rechnen.

Wenn Du es wie geschildert erlebt hast, so muß es in anderen Orten nicht zwangsläufig genauso gewesen sein.

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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Wosch » 2. Mai 2012, 07:05

Auch ich kann bestätigen daß wir Betriebsangehörige des VEB Bau (K) Ludwigslust uns zu meiner Zeit noch im Jahre 1961 diesen "freiwilligen" Pflichtveranstaltungen anschließen mußten. Besonders wir Lehrlinge (damals 3. Lehrjahr) konnten es uns nicht erlauben zu dieser "Veranstaltung" fernzubleiben. Der Ablauf war jedes Jahr immer gleich: Zu einer bestimmten Zeit war das Treffen auf dem Bauhof angesagt, die Marschkolonne wurde zusammengestellt, Fahnen,Bilder und Spruchbänder wurden ausgegeben, die Träger dieser "wichtigen" Utensilien wurden bestimmt und los ging es, die gesamte Belegschaft setzte sich in Bewegung, traf dann mit den anderen "Freiwilligen" der "Bama" des "VEB Fleisch-und Wurstwaren" der anderen Betrieben, der Grund-und Berufsschulen, der Behörden, der Kindergärten und der Massenorganisationen zusammen, marschierte mit der Kapelle und "flotter" Musik die"Wilhelm Pieck Straße" hinunter zm Schloßplatz, wo man sich in Reih und Glied aufbaute um ca 90 Minuten den Reden aller möglichen "Sekretäre" und Aktivisten zu lauschen hatte. Man "durfte" klatschen, die Fähnchen schwenken und war dann froh daß man sich nicht länger die Beine in den Bauch zu stehen hatte. Kontrolliert wurde die Beteiligung an dieser "freiwilligen" Veranstaltung dadurch daß man nach Ende der Kundgebung den Empfang des sogenannten "Maigeldes" (vom Betrieb gab es dafür pro Teilnehmer 10,00 Mark) quittieren mußte, ich kann mich nicht erinnern daß von gesunden "Gehfähigen" die Unterschrift gefehlt hätte. Die meisten meiner Arbeitskollegen empfanden diese "freiwillige" Pflichtveranstalung als schlimmen Druck und die "Vorträge" der Redner nur als schlechten und falschen Abklatsch der wirklichen Stimmung. Das gemeinschaftliche Absingen von Kampfliedern gehörte natürlich auch ins Programm, ich gestehe auch ich hatte dabei den Mund auf und zu gemacht, mit Inbrunst aber nie. Nach dem Ende der Kundgebung wurden Fahnen, Bilder und Spruchbänder wieder eingesammelt weil man sie ja für's nächste Jahr wieder brauchen würde und man konnte den Tag mit dem Versaufen des "Maigeldes" ausklingen lassen. Ein paar Tage später wurde das Ganze bei einer "freiwilligen" Zusammenkunft in Anwesenheit der Lehrlingsausbilder und des FDJ-Sekretär's des Betriebes "analysiert" und durchgesprochen und man "durfte" sich dabei wieder selbstverständlich zum Kampftag aller Werktätigen positiv äußern. An einer Tribühne mit "Auserwählten" brauchten wir in Ludwigslust übrigens nicht vorbei defilieren, wir waren ja nur ein kleines sozialistisches Provinznest. Bevor jetzt Einwände kommen sollten: Die 10 Mark "Kontrollgeld" hatte es bei uns wirklich gegeben.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon karl143 » 2. Mai 2012, 08:09

Vielleicht war es bei Alfred, seinen Freundes- und Bekanntenkreis keine Pflicht, weil sie schon von Berufes aus da waren [flash]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Alfred » 2. Mai 2012, 08:29

karl143 hat geschrieben:Vielleicht war es bei Alfred, seinen Freundes- und Bekanntenkreis keine Pflicht, weil sie schon von Berufes aus da waren [flash]


Wie kann Mann am frühen MORGEN schon solch einen Mist schreiben ....
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon karl143 » 2. Mai 2012, 08:32

Ich weiß ja nicht, was du beruflich getan hast. Da kann man schon am frühen Morgen auf solche Gedanken kommen. Du kannst uns aber gerne aufklären, Alfred.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon l'ange de paix » 2. Mai 2012, 09:41

Wie immer stimmt mal wieder von allem ein bisschen.

Es wurde von jedem einzelnen erwartet, dass er an der Maidemonstration teilnimmt. Ob in der Schule oder im Betrieb. Das gehörte zum Charakter der gesellschaftlichen Arbeit sowohl in den Betrieben als auch in den Schulen. Ich kenne aus meiner Familie keinen Fall, dass irgendwer bei Nicht-Teilnahme an der Maidemonstration ernsthafte Nachteile erlitten hat. Mein Vater als Offizier war z.B,. überhaupt kein Freund von solchen Veranstaltungen, bekannte sich aber trotzdem zum soz. Staat und seiner Regierung. Ich kann mich an ein-zwei Male erinnern, da hatt er tatsächlich keine Lust, mit meiner Mutter zur Demo zu gehen. Sie ging dann allein im Block der OHS mit ihren Kolleginnen, Kollegen und GenossInnen. Keiner hatte was dran auszusetzen und auch meine Mutter hat dem Vater keine Vorwürfe gemacht.

Ich selbst bin auch als Schüler in der 8. oder 9. Klasse (ich war jedenfalls schon in der FDJ) auch mal nicht hingegangen, weil wir Kinder oder Jugendlichen besseres vorhatten. Außer das der Klassenlehrer am nächsten Tag gefragt hat, warum wir nicht da waren und er bissi in seinen Bart geschimpft hat, kam da auch nichts hinterher.

Während meiner Dienstzeit in der BV Dresden 1988 hatte ich am 1. Mai sogar mal einen freien Tag und fuhr nach Hause zu meinen Eltern. Mit denen ich mich in der Stadt zur Maidemo traf. Unsere Abteilung hatte in Dresden keinen eigenen Marschblock. So fuhr ich nach Hause und lief im Marschblock der OHS Löbau mit meinen Eltern mit, freiwillig. Nicht weil ich mich gezwungen fühlte, sondern weil es eben so war. Man traf sich am 1.Mai, ging die 3 km bis zur Tribüne "kollektiv wandern" und dann bummelte man an den Imbissbuden entlang zu Bratwurst und Bier im Pappbecher bei einer Endlosschleife Marschmusik. ES WAR EBEN SO. Heute hat sich die Tradition etwas verschoben und heißt nun Kirmes oder Autofrühling oder Stadtfest. Sehen und gesehen werden, wie jemand so schön schrieb.

Ich kenne auch das von einem User beschriebene "sich-am-Stellplatz-melden- und-dann-Verschwinden" - Syndrom, das viele bei uns hatten. Der Trick wurde oft praktiziert. Wie Rainer- Maria waren die zwar pünktlich am Stellplatz, aber an der Tribüne schon nicht mehr dabei, weil sie sich während der Demonstration aus dem Glied schummelten und verschwanden. Wiedergefunden haste die Pappenheimer dann an der Bierbude auf dem Rathausplatz.

Aber Pflicht war die Teilnahme bei uns nicht. Es waren immer dieselben Leute, die fehlten. Ob sie nun da waren oder nicht, es gab keine Konsequenzen für's Nicht-Mit-Marschieren.

Ich halte es aber für möglich, dass es in anderen Städten und Betrieben strenger gehandhabt wurde. Sicherlich kam das auch bissi auf die Vorgesetzten an.

Wir lesen uns,
Thomas.

Was keiner geglaubt haben wird,
was keiner gewusst haben wollte,
was keiner geahnt haben durfte,

das wird dann wieder das gewesen sein,
was keiner gewollt haben wollte.
(Erich Fried)
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Nov65 » 2. Mai 2012, 20:07

Ich schlage vor nicht zu verniedlichen und nicht zu dramatisieren. Der 1. Mai war in der DDR der "Kampftag der Werktätigen". Die Staatsmacht wollte sich militärisch stark und im Bunde mit dem werktätigen Volke präsentieren. Dazu tat sie alles: Zuckerbrot und Peitsche. Beide Instrumente aber wurden vor Ort subjektiv angewandt. Ich kenne Betriebe, die zahlten 10 DDR-Mark fürs Teilnehmen. Andererseits wurde Fernbleibern das "Fehlverhalten" in vielfacher Form mies angerechnet(Vermasseln von Aufstiegschancen, Prämien usw.) Mir sind aber keine Fälle bekannt, dass harte Strafen für Fernbleiben von der Maidemonstration die Folge war. Aber soweit musste es ja nicht kommen. Es waren ja die VEB-Betriebe mit ihren Lockdüften da, die Kampfgruppen, die GST (Gesellschaft für Sport und Technik), die Sportvereinigungen (Sie hießen nie Vereine wie im "imperialistischen" Westen!), die Polikliniken und Krankenhäuser mit Ärzten und Schwestern ganz in Weiß, die Volkseigenen Güter und Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften mit deren Landtechnik und auf den Bühnen die SED-Führung, umringt von den Blockflötenparteien LDPD, CDU, NDPD, Bauernpartei. Dazu der Deutsche Frauenbund der DDR, die "begeisterte " Freie Deutsche Jugend(FDJ), die Jungen Pioniere und wer weiß ,was noch alles da marschierte.Ja, ich glaube, es gab keine Formation des MFS(In jeder Kreisstadt gab es Kreisdienststellen.).
Ein Einpeitscher stellte über Lautsprecher die vorbeimarschierenden Formationen mit "Heldengesängen und Lobpreisungen". vor: Alle hatten mindestens zu 100 % die Pläne erfüllt. Die Ehrentribüne klatschte begeistert. Nach dem Vorbeimarsch wurde "das Konfetti eingesammelt", d.h. die Formationen gingen/fuhren nach Hause.
Aber: Der 1. Mai war für viele, viele auch ein freier Tag, an dem gelacht, getrun ken und gefeiert wurde. Auf den Dörfern wurden Fussballturniere mit einem Volksfest durchgeführt. Freundschaftsspiele mit/gegen sowjetische Armeemannschaften fanden statt usw. Soviel Fairness gehört sich einfach.
Gruß an alle "Maikämpfer "von @Nov65
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon SkinnyTrucky » 2. Mai 2012, 20:16

Nov65 hat geschrieben:Ich schlage vor nicht zu verniedlichen und nicht zu dramatisieren. Der 1. Mai war in der DDR der "Kampftag der Werktätigen". Die Staatsmacht wollte sich militärisch stark und im Bunde mit dem werktätigen Volke präsentieren. Dazu tat sie alles: Zuckerbrot und Peitsche. Beide Instrumente aber wurden vor Ort subjektiv angewandt. Ich kenne Betriebe, die zahlten 10 DDR-Mark fürs Teilnehmen. Andererseits wurde Fernbleibern das "Fehlverhalten" in vielfacher Form mies angerechnet(Vermasseln von Aufstiegschancen, Prämien usw.)


Ich frag mich grad ob das Fernbleiben in der Kaderakte vermerkt wurde....immerhin zeichnete es ja einen klassenstandpunktfesten Bürger aus, dort hinzugehen....

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Huf » 2. Mai 2012, 20:18

Alfred hat geschrieben:
karl143 hat geschrieben:Vielleicht war es bei Alfred, seinen Freundes- und Bekanntenkreis keine Pflicht, weil sie schon von Berufes aus da waren [flash]


Wie kann Mann am frühen MORGEN schon solch einen Mist schreiben ....


Eines von unzähligen Beispielen für den Thread im M-Bereich...

Zuweilen schwer erträglich! [bloed]

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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon S51 » 3. Mai 2012, 22:20

Ich habe in meiner Erinnerung nur eine Maidemo mitgemacht.
In der Schule war man als Nichtpionier und NichtFDJ-ler mangels einheitlicher Bekleidung weder bei Appellen noch bei Demos übermäßig gefragt. Das hätte ja schließlich auffallen können. Also hat man an dem Tag irgendwelche Aufgaben in der Schule erledigt. Die Disko zum Beispiel vorbereitet, Kabel verlegt, Getränke und Fressalien herangeschafft, Möbel umgeräumt.
Einmal bin ich bei der BSG (Betriebssportgemeinschaft) mit angetreten. Da hatte unsere Kegelmannschaft den Kreismeister gestellt und das war eben etwas Besonderes. Ich erinnere mich deshalb daran, weil es einigermaßen problematisch war, kurz vorher noch einen entsprechenden Trainingsanzug zu besorgen.
Später als Wasserwirtschaftler, Grenzer oder Polizist hatte ich an diesem Tag immer Dienst. Wie am 7. Oktober auch. Immer weitab von jeder Demo. Entweder in irgendeiner Baugrube zur Behebung eines Rohrbruches, als Dokuposten an der Linie oder im Funkwagen bzw. als Dauerdienstler bei der K.
Meine Eltern hat man bei so etwas nie gesehen. Es passte nicht zu ihrer Einstellung und darüber nun hat nie jemand auch nur ein Wort verloren. Das Einzige, was ich darüber mal gelesen habe war sinngemäß der Satz in nun wiederum meiner Akte, dass sie sich wegen "ihrer religiösen Ansichten nicht an gesellschaftlichen Anlässen beteiligen". Mehr nicht. Keine Wertung, nichts weiter.
Nach wie vor habe ich die Angewohnheit, mich vor offiziellen Veranstaltungen wo möglich zu drücken. Irgendwas zu tun gibt es ja immer.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon EK 78/1 » 22. Mai 2012, 13:03

Es war in der DDR definitiv keine Pflicht für die Bürger am 1. Mai an den Demonstrationen teilzunehmen. Zitat von Merkur

Das möge vieleicht wahr sein,aber ob es vieleicht doch nicht Registriert wurde,wer weiss.Man wollte ja auch wieder einen Urlaubsplatz haben.
Das Volk hätte auf der Tribüne stehen müssen,und die Kreissleitung Vorbei marschieren.
10.- Mark und 2 Bratwürste gabs (Damit wenigstens ein paar da waren. [flash]


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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon karnak » 22. Mai 2012, 14:37

Mit der Pflicht,daß hatte zum einem etwas mit der Position zu tun in der man sich befand.Ich habe schon mal geschrieben,da wurde dann zumindest eine gewisse Loyalität und unter Umständen auch ein gewisses Bekenntnis erwartet.Und es hatte auch etwas damit zutun wie der jeweilige ganz große"Zampano"drauf war,da gab es solche und solche.
Und nebenbei gesagt,die Feiern haben auch eine bisschen Spaß gemacht,konnten durchaus auch zur"Kollektivfindung beitragen,ohne das es immer um das"Große Ganze" um die "historische Mission der Arbeiterklasse"gehen musste.Wie so oft,lag auch hier die Wahrheit in der Mitte,finde ich zumindest.Übrigens,solche Veranstaltungen zur" Kollektivfindung" vermisse ich heute manchmal wirklich.Es ist uns Ossis letztlich nicht gelungen das in die neue Zeit hinüberzuretten,leider.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 22. Mai 2012, 15:25

EK 78/1 hat geschrieben:Es war in der DDR definitiv keine Pflicht für die Bürger am 1. Mai an den Demonstrationen teilzunehmen. Zitat von Merkur


Nur ein kleiner Tipp für dich. Man zitiert am besten, in dem man den Button "zitieren" im Beitrag drückt. Im darauf folgenden Fenster erscheint alles als Zitat, was innerhalb der Quotenklammern [/quote] steht. Unnötiges kann man auch entfernen. Was danach folgt, ist deine Antwort.....

AZ [wink]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Luchs » 22. Mai 2012, 15:39

Interessierter hat geschrieben:... Der bedeutendste war vielleicht, daß es in der DDR Pflicht war daran teilzunehmen ...

Merkur hat geschrieben:Es war in der DDR definitiv keine Pflicht für die Bürger am 1. Mai an den Demonstrationen teilzunehmen. Aber in der Grundausage des @Interessierten offenbart sich das alte Problem der Verdrehung von Tatsachen durch Unwissenheit oder Systematik.


@Merkur
Ich finde die Frage vom Interessierten durchaus interessant, dient sie doch dazu, falsche Vorstellungen über die DDR zu bereinigen. Auch ich hatte gehört, dass es Pflicht war am 1.5. und 7.10. an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Daher denke ich, es ist nicht notwendig, eine Frage als "Verdrehung von Tatsachen durch Unwissenheit oder Systematik" anzuprangern.

Wenn ich das Geschriebene also richtig interpretiere, könnte man doch sagen, es war erwünscht. Oder?
Viele Grüße [hallo]
Micha
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Thomas 1948 » 22. Mai 2012, 17:39

War Pflicht am 1.5. zu marschieren?
Es kam vielleicht an wo man arbeitete, in der Schule bin ich immer dabei gewesen, als Lehrling 2 mal habe dabei 5 Mark erhalten und durfte ein Schild tragen.
Seit 1969 bis zur Wende war ich nur einmal dabei, meine Arbeitsstelle war in der Nachbarstadt.
Zugesehen habe ich oft.
Thomas
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Wosch » 22. Mai 2012, 21:11

Thomas 1948 hat geschrieben:War Pflicht am 1.5. zu marschieren?
Es kam vielleicht an wo man arbeitete, in der Schule bin ich immer dabei gewesen, als Lehrling 2 mal habe dabei 5 Mark erhalten und durfte ein Schild tragen.
Seit 1969 bis zur Wende war ich nur einmal dabei, meine Arbeitsstelle war in der Nachbarstadt.
Zugesehen habe ich oft.
Thomas



Während unserer Lehrzeit mußten wir mitmarschieren, meistens war dieser "Feiertag" ja eh an einem nur arbeitsfreien Wochentag. Ich kenne keinen von uns Lehrlingen die sich getraut hatten diesbezüglich aus der Reihe zu tanzen. Selbst die ausgelernten Facharbeiter konnten es sich nicht erlauben diesem "Rummel" fernzubleiben. Damals ging es Brigadenweise und geschlossen zu dieser Veranstaltung und unserer Brigadier hielt vor versammelter Maifeierversammlung eine große Rede über Planerfüllung zu Ehren dieses "Kampftages der Werktätigen" und nächsten Tag hatte er mit uns darüber seine Witze gemacht. Alles nur getürkt, seine Rede hatten Andere ihm geschrieben, er mußte nur noch vom Blatt ablesen. Damit keine Mißverständnisse aufkommen, meine Erfahrungen stammen aus der Zeit von 1959 bis 1961. Danach soll es ja viel relaxer zugegangen sein. Wenn man Einigen Glauben schenken darf wurde dann ja nur noch auf "freiwilliger" Basis marschiert. [laugh]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 22. Mai 2012, 22:49

1. Mai im Harz!

Ich war bereits seit 1985 selbständig. Brauchte also nirgendwo mehr mit marschieren. Doch eins war jeden 1. Mai das Gleiche : Der Harzgeröder Bürgermeister und sein SED-Ortschef fuhren alle Straßen ab und kontrollierten zuvor, dass auch ja überall, also auch bei den Selbständigen, eine DDR-Fahne aufgepflanzt war. Wenn nicht, wurde geklingelt.
Heute kann sich unser Bürgermeister a.d. nicht mal mehr erinnern, je in der SED gewesen zu sein... [laugh]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon karnak » 23. Mai 2012, 05:00

Volker Zottmann hat geschrieben:1. Mai im Harz!

Ich war bereits seit 1985 selbständig. Brauchte also nirgendwo mehr mit marschieren. Doch eins war jeden 1. Mai das Gleiche : Der Harzgeröder Bürgermeister und sein SED-Ortschef fuhren alle Straßen ab und kontrollierten zuvor, dass auch ja überall, also auch bei den Selbständigen, eine DDR-Fahne aufgepflanzt war. Wenn nicht, wurde geklingelt.
Heute kann sich unser Bürgermeister a.d. nicht mal mehr erinnern, je in der SED gewesen zu sein... [laugh]

Das 1985 noch geklingelt wurde wenn keine Fahne am Haus hing,bist Du Dir da sicher,was das Jahrzehnt angeht.Wenn ja, müssen es 300% gewesen sein.
Ansonsten sage ich mal,die DDR hat "ungeschickteres"und "alberneres"durchsetzen wollen als die 100% Beflaggung der Stadt.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon EK 78/1 » 23. Mai 2012, 06:13

Als ich 1979 eine Neubauwohnung bekam,war bei der Übergabe die Fahne Inklusive,die Halterung
hierfür war auf der Schlafzimmerseite angebracht.
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Wosch » 23. Mai 2012, 09:08

karnak hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:1. Mai im Harz!

Ich war bereits seit 1985 selbständig. Brauchte also nirgendwo mehr mit marschieren. Doch eins war jeden 1. Mai das Gleiche : Der Harzgeröder Bürgermeister und sein SED-Ortschef fuhren alle Straßen ab und kontrollierten zuvor, dass auch ja überall, also auch bei den Selbständigen, eine DDR-Fahne aufgepflanzt war. Wenn nicht, wurde geklingelt.
Heute kann sich unser Bürgermeister a.d. nicht mal mehr erinnern, je in der SED gewesen zu sein... [laugh]

Das 1985 noch geklingelt wurde wenn keine Fahne am Haus hing,bist Du Dir da sicher,was das Jahrzehnt angeht.Wenn ja, müssen es 300% gewesen sein.
Ansonsten sage ich mal,die DDR hat "ungeschickteres"und "alberneres"durchsetzen wollen als die 100% Beflaggung der Stadt.



Bis 1959 wohnten wir in der ehemaligen Stalinstraße (ab 1956 wieder in Schweriner Straße umbenannt, vor 45 "Adolf-Hitler Str.) direkt neben den Russenzaun, der die Straße in eine Sackgasse verwandelte und in der so gut wie nie geflaggt wurde und wenn, dann nur von den dort wohnenden SED-Mitgliedern. Wir (Mutter war Unterstufenlehrerin und in der LDPD) flaggten bis dato nie, als wir dann in die "Krumme Straße" umzogen mußten wir (unserer Nachbarschaft zuliebe) ebenfalls "Flagge zeigen" und zwar aus dem Mansardenfenster. Als ich einmal mit 18 Jahren "sturzbetrunken" nach Hause kam kletterte ich auf´s Dach und holte die Fahne herunter. Meine Mutter hatte zweierlei Ängste auszustehen: 1. daß ich abstürzen konnte und 2. daß es in der Nachbarschaft bemerkt werden könnte (Nachbarn waren Kreisschulrat und Mitarbeiter vom Rat des Kreises). Als ich meinen Rausch ausgeschlafen hatte wehte die mir ungeliebte Fahne wieder vom Dachfenster und meine Mutter ließ mir die Leviten!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon EK 78/1 » 23. Mai 2012, 09:36

Genau so war es Wosch.man wollte einfach nicht mit diesen System "an ecken"Auch ich wollte meine Ruhe,um
den nächsten Visa Stempel für Ungarn zu erhalten,und mit meiner Westverwadtschaft Urlaub zu machen.
Horch u. Guck waren doch Überall [sick]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Wosch » 23. Mai 2012, 09:50

EK 78/1 hat geschrieben:Genau so war es Wosch.man wollte einfach nicht mit diesen System "an ecken"Auch ich wollte meine Ruhe,um
den nächsten Visa Stempel für Ungarn zu erhalten,und mit meiner Westverwadtschaft Urlaub zu machen.
Horch u. Guck waren doch Überall [sick]



Ja so war sie die "Demokratische" sie maßte sich an zu bestimmen wer an den Plattensee reisen durfte. Manche nennen das heute noch "Reisefreiheit", da kann man nur mit dem Kopf schütteln! Ich hatte mich übrigens dort auch mit einem Teil der Verwandtschaft getroffen.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Edelknabe » 23. Mai 2012, 11:43

"Demokratischer Quatschkopp Wolfgang wosch " mit deinem "die DDR maßte sich an zu bestimmen, wer an den Balaton fahren konnte". Wenn ich als Jugendlicher Ende der 60er anfangs der 70er mit Kumpels und Mädels fahren wollte dann wurde alles notwendige beantragt und dann gings los, und das dreimal hintereinander.

Logisch, das der Jörg/Augenzeuge mit seinem Ausreiseantrag die Arschkarte gezogen hätte. Ähhh Wolfgang, wann hattest du gleich mal unser schönes Land verlassen....?

Rainer-Maria eh komm, war nur ein Scherz denn du hängst es doch neuerdings an jeden Text an und das ist auch gut so
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon Dille » 23. Mai 2012, 13:02

Edelknabe hat geschrieben:Logisch, das der .......... mit seinem Ausreiseantrag die Arschkarte gezogen hätte.


Diese "Logik" ist nun keinesfalls die Logik eines mündigen, erwachsenen Menschen ! Und es sollte auch nicht die Logik eines Staates gewesen sein, der immmer dieses "..alles für den Menschen.." im Munde führte. Schlimm finde ich, eine solche kleinkarierte Rache der Staatsorgane auch heute noch "logisch" zu finden.

Gruß, Dille
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Re: Maifeiertag in der DDR

Beitragvon EK 78/1 » 23. Mai 2012, 13:27

Hallo Edelknabe

Ich bin zwar neu hier,aber ich muss Dir Widersprechen.Logisch was es keineswegs das jeder und wann er wollte nach Ungarn Fahren konnte.
das Visum musste man beim VPKA )Pass u. Meldewesen) beantragen.Nach ca. 4-6 Wochen haste das abgeholt,oder auch nicht.
Ich kenne selbst einige denen das Verweigert wurde.In der Regel wurde es genehmigt,da haste Recht,aber eben nicht
wenn man Auffällig war (egal wegen was ).
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