Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Wie lief der Alltag in beiden deutschen Staaten zur Zeit der Teilung ab? Wie wurde gearbeitet? Was waren typische Berufe? Was wurde nach Feierabend gemacht? Wohin gings in den Urlaub?
Dies ist der Bereich zum Thema "Alltag"

Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon zoll » 14. Oktober 2020, 17:20

Um wieder zum Thema zu kommen, hier meine Eindrücke aus Berlin. 1956 und bis in die 1960er Jahre war ich einige Male in der Stadt. Unfreundliche Menschen habe ich dort nicht kennen gelernt. Eher aufgeschlossene Mädchen, die mehr Esprit hatten als manch andere Landpomeranze im Bundesgebiet. Der Berliner, die Berlinerin haben nun einmal ein etwas kodderiges Mundwerk. Das nennt man aber nach kurzer Zeit "Schnauze mit Herz". Fazit meiner Visiten in der geteilten Stadt, die man aber in dieser Zeit bis 1961, problemlos durchstreifen konnte, das wäre damals meine Wunschstadt gewesen, wenn es nicht anders gekommen wäre.
Die Kneipenszene, auch bedingt durch die alliierten Soldaten, war vielfältiger, aufgeschlossener und was das Beste war, keine Sperrstunde. Da gab es noch nachts um 03:00 ´ne Molle und ´ne fettige Boulette. Wo sonst gab es das denn.
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Edelknabe » 14. Oktober 2020, 17:24

Bitte nicht Volker, immer diese nachträglichen Richtigstellungen, immer so "also nein Rainer, ich hatte das doch garnicht so gemeint, weil, es war doch ganz anders mit die Farbfilme."

Rainer Maria

PS: Bitte nicht du auch noch Kumpel, so das mit dem "damaligen Goldstaub", denn du musst doch nun nicht HPA beispringen, weil "der damalige KFZ-Lehrling"wird da schon heute ne eigene Meinung haben.
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Nostalgiker » 14. Oktober 2020, 17:26

Und es gab auch keinen Rotlicht- oder Sperrbezirk.
Wer weiß was sich hinter den "aufgeschlossenen" Mädels wirklich verbarg.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Oktober 2020, 18:11

Edelknabe hat geschrieben:Bitte nicht Volker, immer diese nachträglichen Richtigstellungen, immer so "also nein Rainer, ich hatte das doch garnicht so gemeint, weil, es war doch ganz anders mit die Farbfilme."

Rainer Maria



Mir bleibt als höflicher User nichts anderes übrig, wenn Du es nicht begreifst.
Ich stelle gar nichts richtig, ich widerholte nur meine Sicht, in der Hoffnung, dass Du es irgendwann noch begreifst. Was ich gerade erwiderte, deckt sich auch mit meiner Lebenslaufgeschichte.
Mit die Farbfilme war nie was anders! Die taugten nicht viel. Man nutzte sie notgedrungen, weil es nichts Vernünftigeres gab.
Du wirst im Ostblock der Einzige sein, dessen Farbfotos made in GDR immer noch brilliant sind.... [sick] [sick]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Nostalgiker » 14. Oktober 2020, 19:44

Zotti, du warst schon ein gebeuteltes Etwas in der schlimmsten aller schlimmen DDRs

Ich glaube mehr das es am Fotopapier lag und nicht unbedingt am Farb-Negativ, jedenfalls was Papierbilder betrifft.

Von der Westverwandtschaft habe ich durchaus Bilder auf Fotopapier die sind inzwischen sowas rotstichig das sind die Ostbilder von damals richtig Farbecht.

Allerdings habe ich zu Ostzeiten nur zweimal Farbbilder gemacht.
Entwickelt wurden sie in einem zentralen ORWO Fotolabor in Berlin, abgegeben hatte ich die Negative am Alex in einem großen Fotoladen.
Als ich sie endlich abholen konnte bin ich fast über den Verkaufstresen gesprungen.
Erstens waren die Negativfilme nicht gerade billig und die Farbbilder gab es dazu auch nicht für Umsonst.
Alle Bilder hatten diesen hier schön erwähnten leiten Rotstich.
die arme Verkäuferin wußte nicht was ihr geschah als ich sie anfauchte das ich mich weigere dies Bilder zu bezahlen. Auch wenn ich in der SU war, was unschwer auf den Bildern zu erkennen war, haben sie noch lange nicht das Recht die Bilder von mir einfach Rot einzufärben. Ich wollte sofort mein Geld zurück denn ich glaube mich zu erinnern das das damals mit Vorkasse lief.
Die Verkäuferin diskutierte noch ein wenig, dann knickte sie ein und sie versprach Besserung und sie wolle die Negative noch einmal ins Entwicklerlabor schicken.
Gesagt, getan und zwei Wochen später erhielt ich einen Anruf (auf Arbeit natürlich) das ich mir die Bilder abholen könne, direkt im Labor.
Stolz präsentierte mir die Laborantin meine Bilde in natürlichen Farben und auf meine Nachfrage erklärte sie mir das sie für den zweiten Anlauf das finnische Fotopapier genommen hätten .....
Also, ging doch.
Das war um 1986.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Volker Zottmann » 14. Oktober 2020, 21:09

Ich habe nebenbeibemerkt nur von Filmen und Dias geschrieben. Papierfotos verlieren generell mit zunehmendem Alter ihrer einstige Brillianz.
Wenn Du selber von mangelnder Qualität schreibst, versteh ich Deinen komischen anmachenden Einwand eingangs nicht. Im Grunde bestätigst Du ja meine Aussagen!
Ich hatte nie in der Richtung Beziehungen, Besseres als normal erhältlich, zu bekommen. Das klappte wohl eher bei ausgesiebten, privilegierten "Würdenträgern" in Berlin.

Gruß Volker
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon augenzeuge » 14. Oktober 2020, 22:22

Nostalgiker hat geschrieben:Die Verkäuferin diskutierte noch ein wenig, dann knickte sie ein und sie versprach Besserung und sie wolle die Negative noch einmal ins Entwicklerlabor schicken.
Gesagt, getan und zwei Wochen später erhielt ich einen Anruf (auf Arbeit natürlich) das ich mir die Bilder abholen könne, direkt im Labor.
Stolz präsentierte mir die Laborantin meine Bilde in natürlichen Farben und auf meine Nachfrage erklärte sie mir das sie für den zweiten Anlauf das finnische Fotopapier genommen hätten .....

Das war um 1986.


Ich kann mir richtig vorstellen, was der große Nosti mit der kleinen Verkäuferin gemacht hat..... [angst]

Spaß beiseite, es lag nicht unbedingt am Fotopapier.
Ich war 1990 in den USA. Hatte dort viele Fotos gemacht. Und natürlich war dort die Entwicklung schneller und viel billiger. Also fiel ich drauf rein und lies alle Fotos gleich machen.
1 Tag dauerte es. Aber die Quali war insgesamt mies, ich wusste, dass ich besser fotografiert hatte. Also in D alles nochmal....und siehe da, alles war bestens. [wink]

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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Nostalgiker » 15. Oktober 2020, 08:07

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich habe nebenbeibemerkt nur von Filmen und Dias geschrieben. Papierfotos verlieren generell mit zunehmendem Alter ihrer einstige Brillianz.
Wenn Du selber von mangelnder Qualität schreibst, versteh ich Deinen komischen anmachenden Einwand eingangs nicht. Im Grunde bestätigst Du ja meine Aussagen!
Ich hatte nie in der Richtung Beziehungen, Besseres als normal erhältlich, zu bekommen. Das klappte wohl eher bei ausgesiebten, privilegierten "Würdenträgern" in Berlin.

Gruß Volker


Ja deine Anmache geht mal wieder in Richtung einer handfesten und subtilen Beleidigung.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Oktober 2020, 08:23

36er-Dia-Farbfilme kosteten 8,75 Mark. Das Entwickeln jeden Dias nochmal um die 25 Pfennige, plus Kunststoffrahmen-Kauf. Jedes Dia verursachte also neben dem Filmkauf etwa 30 Pfennige.
Mit knappen Einlegen des Films bekam ich so manches mal 37 bis 38 Dias raus. Es kamen also weitere 23 bis 25 Pfennige dazu.
Jedes Dia verursachte also insgesamt rund 55 Pfennige Kosten und war somit immer noch entschieden billiger als Farbfotos. In aller Regel war die Dia-Qualität auch besser.
Papierbilder entwickelten wir in unserer Dunkelkammer stets selbst. Obwohl es ein Kofferlabor für Farbfotografie war, haben wir das nie versucht. Für die wenigen Bilder wäre es viel zu aufwendig gewesen. Die S/W-Fotos sind aber stets mit guter bis zufrieden stellender Qualität gelungen.
Nach der Wende hat das Labor per Flohmarkt den Besitzer gewechselt.

Gruß Volker
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon zoll » 15. Oktober 2020, 12:20

Nun ist Berlin nicht die unfreundlichste Stadt der Welt und ORWO-Diafilm auch nicht der Schlechteste. Habe einige Jahre als Fotograf bei der Zollverwaltung gearbeitet und alle gängigen Filmsorten benutzt. Kodak und Fuji waren Spitzenprodukte, ORWO mit der Empfindlichkeit von 18 DIN war aber akzeptabel, weil er nur 5,- DM incl. Entwicklung gekostet hat. Für den Privatgebrauch und befriedigende Dias gut nutzbar. Also Preis/Leistungsverhältnis GUT.
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon pentium » 16. Oktober 2020, 17:00

Kommentar zur Senatskampagne : Eine nassforsch-dümmliche Art der Bürgerbelehrung
https://www.berliner-zeitung.de/mensch- ... -li.111405
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Interessierter » 28. November 2020, 08:33

Westberlin in den Siebzigern - Die Luftschlösser der Anarchisten

Bulldozer, nein danke. In verfallenen Kreuzberger Altbauten lebten in den Siebzigerjahren viele Aussteiger und Freaks. Siebrand Rehbergs poetische Farbaufnahmen zeigen West-Berliner Stadtviertel wenige Jahre vor den ersten Hausbesetzungen.


25 Fotos gewähren Einblicke als Kreuzberg der Kahlschlag drohte:
https://www.spiegel.de/fotostrecke/west ... 35453.html
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Volker Zottmann » 28. November 2020, 13:08

Wir haben 89 am Müggelsee gezeltet und sind auch mal durch Prenzlauer Berg gelaufen. Im Osten sah es damals ebenso "heimelig" aus.
Uns unbegreiflich, wie es da Menschen freiwillig aushielten. Speziell die Alternative Szene.
In solch verkommener Ghetto-Welt zu vegetieren ist für mich verlorene Lebenszeit. Auf beiden Seiten, Ost wie West, gabe es Alternativen, sein Leben besser zu gestalten.

Gruß Volker
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Harsberg » 29. November 2020, 06:48

Na ja, eigentlich sind die Berliner nicht unfreundlicher als in anderen Städten D und der Welt,
wie heißt es so schön, wie man in den Wald usw. usf. [grins]
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon augenzeuge » 29. November 2020, 12:27

Harsberg hat geschrieben:Na ja, eigentlich sind die Berliner nicht unfreundlicher als in anderen Städten D und der Welt,
wie heißt es so schön, wie man in den Wald usw. usf. [grins]


Janz Berlin is eene Wolke. [grins]

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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Markelino » 28. Dezember 2020, 11:57

Ich vermute, es ist nur der Dialekt, dessen "Sound" als unfreundlich empfunden wird.
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Kumpel » 28. Dezember 2020, 12:01

Na ja , in Wien geht es erheblich geschmeidiger zu.
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Re: Berlin-die unfreundlichste Stadt der Welt

Beitragvon Interessierter » 16. Juli 2021, 09:42

West-Berlin in den 60ern - eine Zeitreise

Heinz Noack zieht 1963 mit der Kamera los, er dokumentiert die westliche Hälfte Berlins nach dem Mauerbau. Hier zeigen wir eine Auswahl seiner Farbbilder. Dazu beschreibt ein Tagesspiegel-Redakteur die Stadt seiner Kindheit.

Bild
Stuttgarter Platz: Die Gegend galt in den 60er Jahren als Nachtschwärmerviertel, wovon die „Leila Tanz-Bar“ zeugt

Ebenfalls im Jahr 1963 nahm sich der Senatsmitarbeiter Heinz Noack vor, „seine Stadt“ mit dem Fotoapparat zu dokumentieren. Er zog von Wilmersdorf aus los, seine Stadt war auch meine, und es handelte sich zwangsläufig nur um die halbe. Sie endete ringsum an der Mauer, die zwei Jahre zuvor errichtet worden war.

Noack begann sein Vorhaben an einem Sonntag im Spätsommer. Jahrzehnte später hat sein Enkel aus tausenden Aufnahmen 180 Fotos für einen Bildband ausgewählt. Vielleicht wurden Noacks Bilder bearbeitet, man sieht auf ihnen nie eine Wolke. Vielleicht zog er aber auch einfach nur bei schönem Wetter los: Über Noacks West-Berlin scheint immer die Sonne. Der Himmel ist blau, die Stadt keineswegs schwarz-weiß. Auch wenn man für den Putz der Häuser damals offenbar nur zwei Farben zur Auswahl hatte: Grau oder Braun.

Unser Haus war von hellem Braun, im Putz klebten kleine Steinchen, die ich als Kind gern herauspolkte. Auch die Autos wurden damals in erheblich weniger Farben ausgeliefert. Den Käfer Jahrgang 1963 gab es standardmäßig nur in „Jupitergrau“ und „Riedgrün“, gegen Aufpreis bekam man ihn allerdings unter anderem auch in „Türkis“ oder „Rubinrot“.

In seinem Vorwort zu diesem Bildband schreibt Heinz Noacks Enkel, Tobias Hellmann, in West-Berlin lebte man zwei Jahre nach dem Mauerbau mit dem Gefühl, eingesperrt zu sein. Kann sein, dass das so war, doch als Kind merkte ich davon nichts. Obwohl ich nur ungefähr einen Kilometer von der Grenze entfernt aufwuchs, die bei uns durch den Teltowkanal markiert wurde. Außer, dass man mir einschärfte, auf keinen Fall dort ins Wasser zu fallen, weil nicht ganz sicher wäre, ob Helfer aus dem Westen mich wieder rausfischen dürften. Der Kanal gehörte wohl schon „dem Osten“.

Im täglichen Leben nahm ich die Grenze nicht wahr, trotz des vielen Stacheldrahts und selbst wenn ich direkt davorstand. Daran änderten nicht einmal die großen Plakate etwas, sie standen auch am Teltowkanal, auf denen man der Gegenseite die eigenen Erfolge vorhielt. Drüben stand irgendwas von Planerfüllung, ich meine mich daran zu erinnern, dass bei uns darauf hingewiesen wurde, wie viele VW-Käfer schon vom Band gelaufen waren. Übrigens ab 1963 auch mit Stahlschiebedach, der auf dem Bild vom Stuttgarter Platz oben hat noch keins.

Mehr Text und Fotos gibt es hier:
https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 22770.html
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