Deutscher Krieg
Von 1861 bis 1865 tobte in den USA der Amerikanische Bürgerkrieg (Sezessionskrieg) zwischen den Nordstaaten und den aus den Vereinigten Staaten (Union) ausgetretenen Südstaaten (Konföderation). Nur ein Jahr später kam es auch in Mitteleuropa zu einem blutigen Bruderkrieg, dem Deutschen Krieg.
Am 11. Juni 1866 forderte Österreich im Bundestag zu Frankfurt am Main "zum Schutze der inneren Sicherheit Deutschlands und der bedrohten Rechte seiner Bundesglieder" die Mobilmachung der sieben nichtpreußischen Bundeskorps zum Bundeskrieg gegen Preußen. Für Preußen bedeutete dieser Antrag ein Bruch des Bundeshauptes, denn nach dem Bundesrecht gab es einen Bundeskrieg nur gegen einen äußeren Feind, aber niemals gegen ein Bundesmitglied. Der österreichische Antrag wurde am 14. Juni von der Mehrheit des Bundestages mit 9 gegen 6 Stimmen angenommen. Preußen richtete daraufhin am 16. Juni eine Note an die norddeutschen Staaten, könnte aber nur einige militärisch unbedeutende Länder als Verbündete gewinnen. Der Krieg bedeutete das Ende des 1815 gegründeten Deutschen Bundes.
Der Deutsche Krieg wird in unserer Zeit häufig als "Deutsch-Österreichischer Krieg" oder auch als "Preußisch-Österreichischer Krieg" ausgegeben. Diese Bezeichnungen sind aber eindeutig falsch, denn das Königreich Preußen führte offiziell Krieg gegen den Deutschen Bund. Deshalb bezeichneten zeitgenössische Historiker diesen Krieg auch als "Preußisch-deutschen Krieg" bzw. als "Deutschen Krieg".
Kriegsparteien
Die deutschen Staaten 1866/67
Preußens Verbündete
Preußens größter Verbündeter war Italien, hinzu kamen das Großherzogtum Oldenburg und die Freien Hansestädte Hamburg, Bremen und Lübeck, die zusammen die 13. Division Goeben stellten, das Herzogtum Braunschweig, das Herzogtum Sachsen-Altenburg, dessen Truppen in den Reservearmeekorps an den Kämpfen teilnahmen, das Herzogtum Anhalt, dessen Truppen in der Reserve keine Kampfhandlungen hatten, das Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha und das Fürstentum Lippe, deren Soldaten an den Kämpfen im Mainfeldzug beteiligt waren, und das Fürstentum Waldeck-Pyrmont, das keine eigenen Truppen hatte. Hinzu kamen das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin sowie das Großherzogtum Mecklenburg-Strelitz, das sich Preußen wie manch andere Kleinstaaten nur unfreiwillig anschloss und infolge einer verzögerten Mobilmachung keine Truppen im Kampf hatte.
Im Laufe des Krieges kamen einige anfangs neutrale Staaten hinzu. Am 26. Juni 1866 stellte sich das Fürstentum Reuß jüngere Linie auf Preußens Seite. Am 5. Juli folgte das Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach. Erst nach Ende der Kampfhandlungen schlossen am 18. August Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt und das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen ein Bündnis mit Preußen; am selben Tag wechselte das Fürstentum Schaumburg-Lippe die Seiten.
Deutscher Bund
Dem von Österreich geführten Deutschen Bund gehörten neben diesem die Königreiche Sachsen, Bayern und Hannover (schied am 29. Juni 1866 aus) mit ihren eigenen Armeen an. Der König Ludwig II. von Bayern wollte in dem sich anbahnendem Krieg zwischen Preußen und Österreich um die Führung in Deutschland neutral bleiben und sein Land aus dem direkten Kriegsgeschehen heraushalten. Österreich bestand aber auf der Einhaltung der im Deutschen Bund vereinbarten Bündnispflichten. Bayern und sein König lavierten zunächst zwischen Neutralitätswunsch und Bündnispflicht.[3]
Das Königreich Württemberg, das Großherzogtum Hessen, das Großherzogtum Baden, das Herzogtum Sachsen-Meiningen, das Kurfürstentum Hessen, das Herzogtum Nassau und die Freie Stadt Frankfurt bildeten aus ihren Truppen das Bundeskorps.
Das Fürstentum Liechtenstein verhielt sich neutral und schied mit Ende des Bundes 1866 aus dem deutschen Föderalismus aus, war aber nachher eng an Österreich gebunden. Ebenfalls abstinent blieb das Großherzogtum Luxemburg, das wie das seit 1839 bundesangehörige Herzogtum Limburg vom niederländischen König regiert wurde und kein Interesse an riskanter Parteilichkeit hatte. Das auch vorher schon durch seinen Provinzstatus relativ unbedeutende Limburg gehörte nach dem Krieg nur noch zu den Niederlanden, der luxemburgische Staat wurde von Deutschland unabhängig mit für die Zukunft gesicherter Neutralität (bestätigt im Londoner Vertrag 1867), allerdings unter fortgeführter Zollvereins-Mitgliedschaft.
quelle: Wiki, deutsche-schutzgebiete.de und illustrierte historische Hefte: Der Weg nach Königgrätz