Kriegsbeginn - von Dresden nach Gitschin
Mit der Mobilmachung im Mai wurde die knapp 32.000 Mann starke sächsische Armee bei Dresden zusammen gezogen. Den Oberbefehl über die Truppen erhielt am 19. Mai Kronprinz Albert (später König von Sachsen). Der Krieg traf Sachsen also nicht unvorbereitet. Die Vorbereitungen zum Abzug der sächsischen Armee nach Böhmen und die Vereinigung mit den Österreichern waren schon vor dem Beginn des Kriegsausbruches am 16. Juni abgeschlossen, abgestimmt und organisiert.
Preußen hatte an der Grenze zu Sachsen 2 Armeen konzentriert: die Elb-Armee (General Herwarth v. Bittenfeld) auf dem rechten Flügel und die 1. Armee (Prinz Friedrich Karl) in der Lausitz. Die preußische 2. Armee (Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preussen) stand auf dem linken Flügel in Schlesien. Kronprinz Albert von SachsenNach der preußischen Kriegserklärung am 16. Juni 1866 zog das sächsische Armeekorps am 17. Juni kampflos elbaufwärts durch die sächsische Schweiz nach Böhmen ab, um sich mit dem österreichischen 1. Armeekorps (Clam-Gallas) zu vereinigen. Der sächsische König verließ mit der Armee Dresden und begab sich nach Prag. Die Armee-Anstalten und Depos waren schon ab dem 15. in Richtung Teplitz aufgebrochen.
Die preußische Elb-Armee und die 1. Armee überschritten mit der Kriegserklärung am 16. Juni 1866 gleichzeitig an verschiedenen Stellen die sächsische Grenze. Bereits am 17. Juni waren preußische Verbände der Elb-Armee in Meißen, am 18. wurde Dresden von preußischen Truppen besetzt, am 19. schließlich folgte auch Leipzig.
Am 20. Juni, der 19. war ein Ruhetag, rückte die Elb-Armee von Dresden aus nach Osten ab. Über die alte Heerstraße, die Napoleonstraße (über die schon so viele Heere marschiert sind, so zum Beispiel die Russen, Preußen und Franzosen im Jahre 1813), ging es in Richtung Bischofswerda und Stolpen. Am 22. Juni marschierte man bereits in Nordböhmen ein und erreichte, über Neustadt, Schluckenau (Šluknov). Die 1. Armee, über Bautzen und Löbau marschierend, überschritt am 23. Juni weiter nördlich die Grenze nach Böhmen. Sachsen war verloren, geopfert und kampflos aufgegeben.
Einzig die Festung Königstein und die Haftanstalt Waldheim sahen jetzt noch, von den Preußen geduldet, sächsische Soldaten unter Waffen ... Die Entscheidung des Krieges sollte an einer anderen Stelle fallen. Auch wenn das Königreich Sachsen von Kampfhandlungen verschont blieb, so war die preußische Besetzung für die Bevölkerung bitter genug. Sie mussten gewaltige Tributionszahlungen leisten, Einquartierungen erdulden... .
Mit dem Einmarsch der Preußen in Dresden am 18. Juni überquerte gleichzeitig die Hauptmacht der sächsischen Armee die Grenze zu Böhmen im Erzgebirge über Peterswalde bzw. Altenberg und sammelte sich im Tetschener Talkessel (hier, bei Kulm, fand übrigens am 29./30. August 1813 die Schlacht bei Kulm statt, in der russische, preußische und österreichische Truppen die franösische Armee Vandamme schlugen - für die tapfer kämpfende russische Garde wurde aus diesem Anlaß vom Preußenkönig Friedrich Wilhelm III. das Kulmer Kreuz gestiftet), um anschließend zu den Bahntransport-Verladestationen in Lobositz und Theresienstadt zu marschieren. Von hier aus sollten die Truppen mit der Bahn nach Pardubitz transportiert werden und sich anschließend in Chlumetz sammeln. Die sächsische 1. leichte Kavalerie-Division sollte über Wegstädtl (Štětí) nach Jung-Bunzlau (Jungbunzlau - Mladá Boleslav) gehen und sich dort mit den Österreichern vereinigen.
Ein Teil der sächsischen Einheiten war schon ab dem 20. Juni mit der Eisenbahn nach Pardubitz abtransportiert worden, da änderte sich am 22. Juni morgens plötzlich die Disposition. Befehlsgemäß sollten nun alle sächsischen Truppen nach Jung-Bunzlau marschieren und gemeinsam mit dem (österreichischen) 1. Korps (Clam-Gallas) die Linie Jung-Bunzlau - Münchengrätz besetzen.
Demgemäß marschierten alle noch nicht mit der Bahn abtransportierten Truppen bis zum 24. / 25. Juni nach Jung-Bunzlau, wohin auch die schon in Pardubitz angekommenen Truppen marschieren mussten. Der Kronprinz Albert übernahm am 24. Juni den Oberbefehl über die nun vereinten österreichischen und sächsischen Truppenteile an der Iser (Iser-Armee). An den Rückzugs-Gefechten um Münchengrätz am 28. Juni nahm das sächsische Armeekorps nicht teil, da es sich da bereits auf dem befohlenen Rückzug auf Gitschin befand. Ausgenommen hiervon war eine sächsische gezogene Batterie und Kavalerie. Bei Gitschin erst beteiligte sich die sächsische Armee in diesem Krieg erstmals in der Masse an einer Schlacht gegen die Preußen - der Schlacht bei Gitschin.
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