" The Wende Museum" in Los Angeles

" The Wende Museum" in Los Angeles

Beitragvon Interessierter » 10. Oktober 2014, 10:07

Auch 25 Jahre nach dem Mauerfall wird die DDR-Vergangenheit entweder verteufelt oder verklärt. Einen neutralen Blick versucht "The Wende Museum" in Los Angeles. Eine Begegnung mit seinem Gründer.

"Das ist ein BT6, einer der frühen Wachtürme, die sind kleiner als die späteren", sagt Justin Jampol und zeigt auf den etwa zehn Meter hohen Turm vor sich. Es ist der letzte DDR-Wachturm in Berlins Mitte, am Leipziger Platz. Der Amerikaner in dem dunklen Boss-Anzug ist zu Besuch in Berlin. Er ist Experte für DDR-Geschichte. Ihm ist es zu verdanken, dass viele Erinnerungen an den Kalten Krieg vor dem Vergessen bewahrt wurden. 2002 hat er das Wende-Museum mit circa 100.000 Artefakten in den USA gegründet. Eine beachtliche Leistung, denn es handelt sich um die größte Sammlung von Zeugnissen der DDR-Alltagskultur und des Kalten Krieges außerhalb Europas. Aufgewachsen ist Jampol in Los Angeles. In den 90er Jahren studierte er Geschichte in Oxford. Und hatte eine zündende Idee. Er begann, die Relikte der DDR, die massenweise auf Müllhalden landeten oder zerstört wurden, vor der Vernichtung zu retten. Nicht aus Sentimentalität, einen persönlichen Bezug zur DDR hat er nicht, sondern aus Interesse an Alltagsgeschichten. Natürlich müsse er immer wieder mit Vorurteilen aufräumen, erzählt Justin Jampol. Denn die meisten Menschen assoziierten bei einem Amerikaner, der DDR-Überbleibsel sammelt, nur kommerziellen Kitsch.

Das Museum versteht sich als Forschungsstätte. Über 6000 Dokumentar- und Lehrfilme, audiovisuelle Zeitzeugenaussagen und Dokumente stehen Historikern, Journalisten, Künstlern oder Studenten zur Verfügung. Ein einmaliges Archiv, das reichlich genutzt wird, erzählt Jampol nicht ohne Stolz. Den räumlichen und innerlichen Abstand zu Deutschland und der DDR-Geschichte findet er wichtig. Das habe ihm einen neutraleren Blick ermöglicht. Er sei selbst erstaunt gewesen, wie fortschrittlich der ostdeutsche Alltag in Bereichen wie Gesundheit und Bildung war. Als Beispiel nennt er einen AIDS-Aufklärungsfilm, der 1988 im Auftrag des Hygiene- Museums Dresden gedreht wurde. "Liebe ohne Angst" zeigt erotische Liebesszenen, befragt Jugendliche in Diskotheken und gibt Lehrern Tipps, wie sie das Thema im Unterricht behandeln können. Und das zu einer Zeit, wo in den USA um Sexualkundeunterricht in den Schulen gestritten wurde. Solche Zeugnisse könnten auch das Bild der DDR in den Köpfen zurechtrücken, sagt Jampol.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.dw.de/ddr-geschichte-im-museum/a-17772770

Interessiert hätte mich schon, wie er an die 6.000 Filme gekommen ist.

" Der Interessierte "
Interessierter
 

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