Die Schule

Alles über die Schulsysteme, die Hochschulen und Universitäten in der DDR/BRD u.s.w.

Re: Die Schule

Beitragvon Nostalgiker » 23. Juli 2015, 17:51

Typisch mädchenhaftes Verhalten!
Du unverstandenes Schaf, für ein Lamm biste einfach zu alt.

Aber schön, jetzt haste mal wieder einen Thread da wo du ihn hin haben möchtest, auf der Ebene wo es persönlich wird.
Du Unschuld vom Land.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Die Schule

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Juli 2015, 18:02

"Meine Schule",
die Martin-Schwantes-Oberschule in QLB wurde 1911 erbaut. In all unseren Schuljahren haben wir keine einzige werterhaltende Baumaßnahme erlebt. Außer Einbau von Fachkabinetten.Wir saßen in beheizten, aber zugigen Klassenräumen, weil schon während unserer Schulzeit kein einziges Fenster mehr ordentlich seine Funktion erfüllte. Toilettenanlagen- fürchterlich. Ich hatte Glück, konnte in jeder großen Pause bis nach hause rennen und dort.... Kam auch meistens pünktlich zum Klingeln zurück.
Die Klassenräume selbst wurden mehrere Male durch reine Elterninitiative mit gestellter Farbe renoviert.
Ich erlebte zur 100-Jahrfeier eine "Neueröffnung", denn zu Sanierungsarbeiten war die Schule für 1 Schuljahr geschlossen worden . 2011 erstrahlte die Schule, besser denn je! Alles erneuert. Fenster Türen , etliche neue Toilettenanlagen. Eine einzige Freude.
Gleichzeitig bedeutete die späte Renovierung, dass wirklich 100 Jahre fast nichts geschah und weitere Schülergenerationen nach mir im gleichen Elend lernten. Also auch noch 20 Jahre im neuen Deutschland.

Wie sah es bei Euch aus?

Gruß Volker
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Re: Die Schule

Beitragvon ratata » 23. Juli 2015, 20:28

@Volker solch eine Schule hast du in QL besucht . [peinlich]
Wer kennt eigentlich so die echten Dorfschulen . Wenn ich so an meine Schule denke . Ein Dorf damals von ca 1000 Einwohnern . Da gab es 5 Klassenräume . Raum 1und 2 waren eigentlich auf dem echten Schulgelände . Wo es Plumpsklos , getrennt von Jungen und Mädchen auch gab [flash] .
Hier fand Montagsfrüh der Fahnenapell statt. Die anderen 3 Klassenräume waren im Dorf verteilt . Im Raum 4 fand auch der Sportunterricht statt . Um dort turnen zu können , stellten wir die damaligen Bänke und Tische zur Seite . Beschissen war der Raum 3 , wer dort Schule hatte ,der kam die ganze Woche nicht einmal mit den anderen Schüler der anderen Klassen zusammen . Da Freitags immer der Männerchor Singestunde hatte , hatte unser Lehrer am Samstagfrüh immer einen Kater und Sehnsucht nach Frischerluft . Also ging es im Bio-Unterricht in die Feldmark .so nach 2 Std waren wir zur nächsten Unterrichtsstunde wieder in der Klasse.
Ab 9 Klasse mußten wir Dorfschüler dann in die nächste Stadt zur Schule . Hier fuhren wir sie dann ob Regen oder Schnee , schön die 4 Km zur Schule . Da ich aber in der Kreisstadt zur Schule ging , konnten wir, da um 7 15 Unterrichtsbeginn war, auch mit dem Bus um 5 10 h zur Stadt fahren . Meistens verbrachten wir bis 6 45 h unsere Zeit in der MITROBA -Gaststädte des Bahnhofes .Hier lernten wir uns dann das Zigarettenrauchen an . Da hatte keiner gefragt ob wir schon 18 Jahre sind .
Meistens bin ich mit dem Fahrrad zur Schule gefahren , wenn Sauwetter war,haste dann die ersten Stunden mit nassen Klamotten dagesessen . Sin doch alles schöne Schulerinnerungen aus DDR . [bloed] ratata
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Re: Die Schule

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Juli 2015, 21:27

Ratata,
ich kenne auch Dorfschulen, aber nicht aus eigenem Erleben.
Meine Tochter hat das Gemeindehaus von W. gekauft und zu eigenen Wohnzwecken ausgebaut. Dort drinnen war einst auch die Einraum-Dorfschule. Was willst Du anderes machen bei 5 Kindern im Dorf? So war es damals besser, als es heute meine Enkelinnen seit der ersten Klasse erleben. Sie fahren täglich mit ihrer Mutter zu uns in den Nachbarkreis, 18 km entfernt, und gehen hier zur Schule in Harzgerode.
Heute ist ihr Dorf nur noch ein Ortsteil von Sangerhausen. Sie hätten auch sofort dorthin gekonnt, 25 km Fahrweg. Die Welt ist verrückt!
Die Kleinen fahren also jede Woche mindestens 180 km. Im Jahr rund 10000 km. In ihrer Unterstufe also mindestens 40000 km. In dieser verfahrenen Zeit sollten die kleinen Mädchen doch besser spielen.
In diesem kranken Land müssen die Kinder zwangsläufig auch krank werden. [bloed]

Gruß Volker
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Re: Die Schule

Beitragvon Jago » 23. Juli 2015, 22:43

Volker Zottmann hat geschrieben:Ratata,
Heute ist ihr Dorf nur noch ein Ortsteil von Sangerhausen. Sie hätten auch sofort dorthin gekonnt, 25 km Fahrweg. Die Welt ist verrückt!
Die Kleinen fahren also jede Woche mindestens 180 km. Im Jahr rund 10000 km. In ihrer Unterstufe also mindestens 40000 km. In dieser verfahrenen Zeit sollten die kleinen Mädchen doch besser spielen.
In diesem kranken Land müssen die Kinder zwangsläufig auch krank werden. [bloed]

Gruß Volker




Volker , was war eigentlich in der Deutschen Demokratischen Republik . Die Kleinen Kinder mußten früh nach5 Uhr aus dem Schlaf gerissen werden , in die Kindergrippe kutschiert werden bei Wind und Wetter . 6:00 Uhr Kindergrippe weil die Mutter schon 6:30 Uhr Arbeitsbeginn hatte . Später genauso in den Kindergarten . Gut nicht solche Entfernungen wie du sie schilderst , aber für die Kleinen mit sicherheit nicht gesund . Aber na gut in der Zone nannte man es Errungenschaften im Sozialsystem und das wird ja noch heute verteidigt


gruß Jago
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Re: Die Schule

Beitragvon Edelknabe » 24. Juli 2015, 07:02

Zu Jagos Text. Ein ehemaliger Arbeitskollege/wohnhaft in Zwenkau) erzählte einmal, seine Frau nahm frühmorgens den Jungen mit aufs Fahrrad und dann gings ab nach Böhlen in den Werkskindergarten. Wohl Winter wie Sommer und wer das Schneetreiben und den Frost in der Ecke schon mal erlebt hat, der kann sich vorstellen, wie "angenehm und sportlich gesund" das Ganze war.

Obwohl, so im Nachhinein kommen mir bei solchen Erzählungen auch leichte Zweifel weil, Schichtbusse gerade in den Ecken fuhren in Menge und nicht zu knapp, dazu hatte Zwenkau unter Garantie nicht nur einen Kindergarten noch nur eine Schule?

Der Rainer hatte Glück, ich fiel aus dem Haus im Leipziger Osten und fast in den Kindergarten, die Schule hinein. Ich konnte sinngemäß den Ranzen schon vorneweg schmeißen. Und mit den Trommelzeichen vom Soldatensender wurden wir täglich wach(logisch, deren Frühsendung, wann war das gleich...?)Also unsere Oma kam drei Straßenecken um die Ecke getippelt, da war unsere Mutter schon Schaffe Schaffe machen und brachte uns kleine Racker in den Kindergarten. Das war warmer kinderlieber Sozialismus wie er im Buche stand, sowas Harmonisches, also ne, ich war so ein sensibles Kind Wahnsinn sowas wenn ich so zurück denke.

Deswegen liebe ich auch heute noch dessen gefühlte menschliche Wärme(den Sozialismus meine ich doch). Nur in der Schule, da waren solche jungen "Brutalos" wie der Volker, also ne was ich da jeden Tag zu tun hatte mich einigermaßen zu verdrücken so auf der Hofpause, deswegen wohl meine Alpträume heute noch ich sage euch Männer, das zieht sich durchs Leben wie ein roter Faden.

Rainer-Maria aber keine Sorge, ich schlafe sonst ganz gut. Nur manchmal eben.....

Und einen guten Tag allen ins Forum
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Re: Die Schule

Beitragvon karnak » 24. Juli 2015, 07:26

Jago hat geschrieben:


Volker , was war eigentlich in der Deutschen Demokratischen Republik . Die Kleinen Kinder mußten früh nach5 Uhr aus dem Schlaf gerissen werden , in die Kindergrippe kutschiert werden bei Wind und Wetter . 6:00 Uhr Kindergrippe weil die Mutter schon 6:30 Uhr Arbeitsbeginn hatte . Später genauso in den Kindergarten . Gut nicht solche Entfernungen wie du sie schilderst , aber für die Kleinen mit sicherheit nicht gesund . Aber na gut in der Zone nannte man es Errungenschaften im Sozialsystem und das wird ja noch heute verteidigt


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Ich kann es nicht ändern, vom Prinzip erzählst Du einfach populistischen Quatsch.
ERSTMAL war es positiv, dass der Staat die Möglichkeit flächendeckend geschaffen hat,dass die Eltern ohne Probleme ihre Kinder unterbringen und arbeiten und Geld verdienen können.Im Gegensatz zu dieser Bundesrepublik die das in 60 Jahren nicht geschafft hat, ihr Geld lieber für allen möglichen anderen Mist ausgiebt und sich dann noch wundert, dass sich die Leute keine Kinder mehr anschaffen. Kannst Dich mal mit meiner Tochter unterhalten die in NRW um einen Krippenplatz kämpft, jetzt nun eine Tagesmutter hat, dafür früh und abends durch die ganze Stadt hetzen muss, weil 17 Uhr muss das Kind wieder abgeholt werden,länger geht nicht und eigentlich ist das Ganze gar nicht zu schaffen,das ganze dann noch für reichlich Kohle.
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Re: Die Schule

Beitragvon Icke46 » 24. Juli 2015, 07:29

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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 07:47

Edelknabe hat geschrieben:Also unsere Oma kam drei Straßenecken um die Ecke getippelt, da war unsere Mutter schon Schaffe Schaffe machen und brachte uns kleine Racker in den Kindergarten. Das war warmer kinderlieber Sozialismus ...


Ich weiß nicht, was das mit warmen Sozialismus zu tun hat, wenn du nun bei deiner Oma geblieben wärst, wie warm wäre das wohl gewesen? So ganz ohne Störer und Unsensible... [grins]

Was glaubst du, wie du in Bayern aufgewachsen wärst? Da hättest du gelernt dich zu verteidigen....ja, da wäre was aus dir geworden....
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Re: Die Schule

Beitragvon Edelknabe » 24. Juli 2015, 07:50

Na da schiebe ich doch gleich noch Einen hinterher ...und zwar zu Karnaks Text. Ich glaube so bei mir, unsere Große könnte praktisch nur ne Halbtagsbeschäftigung (vielleicht so vier bis sechs Stunden) ausüben wenn deren Eltern und ihre tagtägliche Zuarbeit bei den Enkelinnen nicht wären.Mein Schwiegersohn dazu....nie da der Junge da nur unterwegs aber diese traurige und sinngemäß "Totarbeits"-Geschichte schrieb ich schon mal.

"Deutschland Kinderland" mir kommt da immer leicht das würgen an denn wer bekommt denn hier die Kinderchen? Oder anders formuliert und zwar so wie Karnak...verbinde mal das Kinderglück deiner Kinder, eine richtig unbelastete Kindheit mit ganz normaler deiner Beschäftigung, und zwar Dieser, die zu deinem Lebensunterhalt notwendig und ausreichend ist.

Ohne hier den Staat am Arsche lecken zu müssen mit seinen "ach so großzügigen sozialen Geldern für seine Bürger".

Wäre vielleicht nen Extrafred wert, sonst artet das hier wieder aus....so wie bei die Sonderläden.

Rainer-Maria

Der war gut Jörg...."ja da wäre was aus dir geworden" HAAAAAAAAAAAAAA ne ich muss jetzt noch ne war der köstlich....ausgerechnet der Rainer...ne ich fasse es nicht.
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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 07:52

karnak hat geschrieben:Kannst Dich mal mit meiner Tochter unterhalten die in NRW um einen Krippenplatz kämpft, jetzt nun eine Tagesmutter hat, dafür früh und abends durch die ganze Stadt hetzen muss, weil 17 Uhr muss das Kind wieder abgeholt werden,länger geht nicht und eigentlich ist das Ganze gar nicht zu schaffen,das ganze dann noch für reichlich Kohle.


Ja, so rückständig sind die hier. Ich kenne Kitas auf dem Land, da ist um 16 Uhr Schluss. Aber wenn man ehrlich ist, muss man sagen, die Menschen sind daran schuld, die wollen es nicht anders.
Früher war das Leben so echt ruhiger möglich. Wärmer als bei Rainer. Da verdiente einer genug. Aber die begreifen das noch... [denken]

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Re: Die Schule

Beitragvon Edelknabe » 24. Juli 2015, 07:55

Danke icke also 6.15 Uhr war es also mit dem "Wecker" vom Soldatensender.. Ich glaube die Schule begann 7.30Uhr, das passte auch.

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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 07:56

Edelknabe hat geschrieben:Der war gut Jörg...."ja da wäre was aus dir geworden" HAAAAAAAAAAAAAA ne ich muss jetzt noch ne war der köstlich....ausgerechnet der Rainer...ne ich fasse es nicht.


Du willst mir doch nicht erzählen, dass du dich nicht für weiter entwicklungsfähig hieltest? Das was du heute machst, mag dich zufriedenstellen. Aber du hättest es weitaus besser haben können.
Gut, das du das nicht weißt....oder nicht wissen willst.

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Re: Die Schule

Beitragvon Nostalgiker » 24. Juli 2015, 08:35

Dafür hatten wir auch nicht so viele Kinder mit diesem AHS oder wie das heißt, also hyperhippelige, unerzogene, egomanische Gören welche Scharen von Erziehern; Kita, Schule; in den Wahnsinn treiben und den Rest geben ihnen dann die Eltern dieser lästigen Blagen welche meinen das die Kita/Schule bei der Erziehung versagt. Sie selber erziehen natürlich nicht, sie reden mit ihren Kindern auf Augenhöhe über das Problem .......

Gibt es einen logisch nachvollziehbaren Grund warum ein Kita Kind bis 22 Uhr und länger wachbleiben muß/soll/kann? Ich kann keinen erkennen außer dem das sich das Kind zu einer Nervensäge entwickelt.

Um zum ursprünglichen Thema zurückzukommen; Schule

Das Schulgebäude in dem ich 10 Jahre Teile meines Lebens verbrachte; ich erwähnte es bereits; stammte aus dem 19. Jahrhundert. Es wurde 1898 als Bürgerschule erbaut.
Das Schulgebäude war der damaligen Zeit entsprechend "gespiegelt", das heißt es gab alles doppelt. An den Stirnseiten stand über den Eingängen einmal 'Mädchen', einmal 'Jungen', es gab zwei Turnhallen aber nur eine Aula.

In meinen ersten Schuljahren war in einem Teil der Schule noch eine EOS untergebracht welche dann 1960 ? in einen Neubau umzog und wir bekamen die ganze Schule.

Umfassend saniert/rekonstruiert wurde die Schule 1982/83.
Allerdings kann ich von mir nicht behaupten und auch für die Klassenkameraden zu denen ich noch Kontakt habe das wir in der Schule, durch das Schulgebäude, litten. Vielleicht lag es auch daran das wir gerne zur Schule gingen.

Eine Turnhalle war in den ersten Jahren meiner Schulzeit durch Kriegseinwirkungen zerstört. Sie war ausgebrannt.
Die Schüler aller Klassenstufen sammelten in Jahr, zwei Jahre? fleißig Altstoffe um mit dem Geld dafür den Wiederaufbau der Turnhalle zu finanzieren.
Was auch geschah und ab der sechsten Klasse hatten wir eine zweite, moderne Turnhalle in unserer Schule.

In einiger Entfernung von der Schule, ca. 15Min Fußweg, befand sich eine größere Sportanlage mit Fußballplätzen, Laufbahn, Weit- und Hochsprunganlage und einer großen Turnhalle.
Dorthin pilgerten wir in den wärmeren Monaten um Sport im Freien zu machen.

Die Toilettenanlage, Jungens/Mädchen, waren über den Schulhof zwischen den beiden Turnhallen. Wer also während des Unterrichtes dringend auf Toilette mußte und das Klassenzimmer war im dritten Stockwerk des Schulgebäudes mußte bezeiten los ......
Die Jungenstoilette war aus heutiger Sicht wohl ziemlich gewöhnungsbedürftig, auch was den "Geruch" anbetraf. Aber irgendwie nicht so schlimm das sich bei mir ein Trauma wegen Gemeinschafts-Toiletten und fehlendem Toilettenpapier entwickelte ......

Fachkabinette hatten wir "nur" für die naturwissenschaftlichen Fächer, Physik, Chemie, Biologie. Wobei nicht alle Stunden in diesen Fächern in diesen Fachkabinetten stattfanden sondern nur wenn im Unterricht entsprechende Übungen stattfanden.

Ein "beliebtes" Erziehungsmittel waren damals Strafarbeiten wenn man als Schüler im Unterricht negativ auffiel. Eine A4 Seite mußte dann mit Gedanken zu solchen Themen; "Warum darf ich im Unterricht nicht schwatzen?" oder "Warum ist das kippeln mit den Stuhl während des Unterrichtes nicht erlaubt?" gefüllt werden. Bei schwereren Verstößen konnten es auch schonmal zwei Seiten werden.

Während der Schulzeit ging es ab und an mit ganzen Klassenverbänden ins nahe gelegene Kino um einen Film anzuschauen. Meist drohte anschließend ein Aufsatz über den gesehenen Film .....

Das Kino hatte auch mit unserer Schule eine Vereinbarung das jeden Sonntag um 9 Uhr eine sogenannte Pioniervorstellung lief.
Außer der Bedienung der Filmvorführgeräte wurde diese Veranstaltung von Pionieren der jeweils 8. Klassen durchgeführt. Also Kartenverkauf, Einlasskontrolle und Platzanweiser mit Verkauf des Filmprogramms. Im Winter auch Garderobe.
Da liefen dann die etwas besseren Jugendfilme, während dann um 11 Uhr die obligatorische Kinderfilmvorstellung lief .....
Meist nahmen wir beide Veranstaltungen mit und waren pünktlich zum sonntäglichen Mittagessen wieder zu Hause.

Hort war außerhalb der Schule. Da bin ich bis zum Ende der 5. Klasse hingegangen.
Danach habe ich in der Schule am Mittagessen teilgenommen und seltsamerweise war der Speiseraum damals im Keller. Lange habe ich da auch nicht mit gegessen, lieber ließ ich mich durch Oma und Mutter in die Geheimnisse der Kochkunst einweihen um mir selber was zum Mittag zu kochen.

Ab irgendwann gab es die Pausenmilch, erst in diesen kleinen 1/4 Liter Flaschen dann in diesen Pyramiden aus Pappe .....


Thoth
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Re: Die Schule

Beitragvon Icke46 » 24. Juli 2015, 08:56

Nun muss ich als Unwissender hinsichtlich der DDR-Schule mal nachfragen:

Was ist unter Fachkabinetten zu verstehen? Ich war ja 1988 per Busausflug in Wismar und Schwerin, und während der Stadtbesichtigung fiel mir in Wismar ein Schild "Pädagogisches Kreiskabinett" ins Auge. Natürlich habe ich unseren Reiseleiter, der sich als Lehrer vorgestellt hatte, danach gefragt, aber so richtig begriffen habe ich seine Erklärung nicht.

Deshalb die Frage nochmals hier, was man unter Fachkabinetten bzw. pädagogischen Kabinetten verstand.

Gruss

icke
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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 09:07

icke46 hat geschrieben:Was ist unter Fachkabinetten zu verstehen?
icke


Ich würde es als DDR-deutsch betrachten. Einfach speziell ausgestattete Räume für bestimmte Fachgebiete wie Bio, Physik, Chemie, aber auch Fremdsprachen.
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Re: Die Schule

Beitragvon Nostalgiker » 24. Juli 2015, 09:24

@icke46, also alles mußte einen schicken Namen haben ......

Die Fachkabinette für Chemie, Physik und Biologie waren Unterrichtsräume welche so ausgestattet waren das der Lehrer einmal am Lehrertisch ein entsprechendes Experiment durch- und vorführen konnte und anschließend konnten die Schüler diese Experimente an ihren Arbeitsplätzen nachvollziehen.
Jeder Platz hatte dazu die nötigen technischen Anschlüsse für Strom, Wasser und Gas (Bunsenbrenner)

Es ist uns allerdings nie gelungen zum Beispiel im Chemieunterricht diesen Teil der Schule durch nachlässig durchgeführte Experimente in die Luft zu sprengen ......

Später gab es auch Sprachkabinette für den Fremdsprachenunterricht. Das war so eine Variante Sprachen lernen mit Hilfe audiovisueller Hilfsmittel. Alle Schüler saßen in solch kleinen lustigen Kabinen an einem Tisch (pro Schüler eine Kabine!) und hatten Kopfhörer auf. Der Lehrer spielte ein entsprechendes Tonband mit dem jeweils zu lernenden Text ein und dann fand so ein Frage und Antwortspiel statt um Vokabeln, Textinhalte etc. abzufragen. Achja, dazu gab es in der Kabine auch noch ein Mikro und diverse Knöpfe.

Was es mit einem "Pädagogischen Kreiskabinett" auf sich hat da muß ich passen, vielleicht hilft dir dieser Link weiter. Zumindest von der gründsätzlichen Begriffserklärung.


Thoth
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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 24. Juli 2015, 09:45

Icke, wie nannte man die Räume bei dir?
AZ
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Re: Die Schule

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Juli 2015, 09:47

Jago hat geschrieben:


Volker , was war eigentlich in der Deutschen Demokratischen Republik . Die Kleinen Kinder mußten früh nach5 Uhr aus dem Schlaf gerissen werden , in die Kindergrippe kutschiert werden bei Wind und Wetter . 6:00 Uhr Kindergrippe weil die Mutter schon 6:30 Uhr Arbeitsbeginn hatte . Später genauso in den Kindergarten . Gut nicht solche Entfernungen wie du sie schilderst , aber für die Kleinen mit sicherheit nicht gesund . Aber na gut in der Zone nannte man es Errungenschaften im Sozialsystem und das wird ja noch heute verteidigt


gruß Jago



Hallo Jago,
Hier mussten die Frauen 6:00 zum Arbeitsbeginn antreten. Wir haben nie übermäßig verdient. Aber als unsere Kinder kamen, haben wir konsequent deren Betreuung die ersten 3 bzw. 6 jahre selbst geregelt. Sie konnten ausschlafen. Das bezahlte meine Frau mit Lohneinbußen. Inder Zeit machte sie Heimarbeit, fertigte Modeketten. Das war Ausbeutung wie sie im Buche steht. Abend klimperten dann alle verfügbaren Hände, damit sie ihr Soll auch schafft.
Es lohnte sich aber, unsere Kinder wuchsen mütterlich behütet auf.

Gruß Volker

Unsere Enkelinnen stehen täglich 5:40 auf. Dann ruck zuck waschen , anziehen, was Frühstücken, ins Auto. Kurz nach 7:00 in der Schule/Hort. geht nicht anders, denn unsere Tochter muss noch 12 km weiter ins Kinderheim (gestörte, auffällige Kinder) und mit denen dann schulbegleitend in der Lernbehinderten-Schule kurz vor 8:00 sein.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Die Schule

Beitragvon Nov65 » 24. Juli 2015, 11:47

Pädagogisches Kreiskabinett:
Eine zentrale Einrichtung für alle Schulen eines Kreises (die hießen nicht etwa Landkreise, sondern Kreis xyz).
Hier konnten sich die Lehrer Materialien wie Dias, Filme usw. ausleihen. Ich holte mir dort Lichtbilder von Amerika, Afrika usw. für den Geografieunterricht. Die Bildchen waren wahrscheinlich aus einer Zeit, als es auf den Plantagen noch Sklaven schufteten. Ich selbst konnte mich nur im Unterricht auf solche Bilder beziehen, denn wo in der Welt war ich schon(SU 1x, CSSR, VR Polen,VR Ungarn, Schluss!)?
Besetzt war dieses Kreiskabinett mit einer Dame als Ausleihperson und dem Leiter des Kabinetts. Dort waren auch die Lehrer für den Wehrkundeunterricht angesiedelt(Lehrer in Offiziersuniform, nachdem sie besondere Schulung durchlaufen hatten, alle natürlich SED-Genossen).
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Re: Die Schule

Beitragvon Icke46 » 24. Juli 2015, 12:22

augenzeuge hat geschrieben:Icke, wie nannte man die Räume bei dir?
AZ


Das die Räume spezielle Namen hatten, ist mir nicht erinnerlich, mit einer Ausnahme:

Der von @Thoth erwähnte Sprachenunterricht mit Tonband, Kopfhörer und Mikro, was sich heutzutage neudeutsch Headset nennt [grins] , fand bei uns im Sprachlabor
statt.

Gruss

icke

PS: Danke @Nov65 für die Erklärung des pädagogischen Kreiskabinetts. Das dürfte vermutlich dem entsprechen, was zu meiner Zeit die Kreismedienstelle war - keine Ahnung, ob es sowas heute noch gibt, immerhin liegt meine Schulzeit bald 50 Jahre zurück [wink] .
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Re: Die Schule

Beitragvon Spartacus » 24. Juli 2015, 17:12

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Kannst Dich mal mit meiner Tochter unterhalten die in NRW um einen Krippenplatz kämpft, jetzt nun eine Tagesmutter hat, dafür früh und abends durch die ganze Stadt hetzen muss, weil 17 Uhr muss das Kind wieder abgeholt werden,länger geht nicht und eigentlich ist das Ganze gar nicht zu schaffen,das ganze dann noch für reichlich Kohle.


Ja, so rückständig sind die hier. Ich kenne Kitas auf dem Land, da ist um 16 Uhr Schluss. Aber wenn man ehrlich ist, muss man sagen, die Menschen sind daran schuld, die wollen es nicht anders.
Früher war das Leben so echt ruhiger möglich. Wärmer als bei Rainer. Da verdiente einer genug. Aber die begreifen das noch... [denken]

AZ


So isses.

Schrieb ich ja schon mal irgendwo, das meine Frau diesen Luxus geniest und ihre Freundinnen, die alle
neben der Familie voll malochen müssen, sind überhaupt nicht neidisch auf sie, nein die spucken Gift
und Galle. Nicht gegen meine Frau, sondern gegen ihre Ehemänner.

Das Bewußtsein ist schon lange wieder da, aber es hapert halt oft am Geld..

LG

Sparta


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Nicht Deutschland schafft sich ab, sondern Deutschland schaltet sich ab.
Habeck und Baerbock in die Produktion. Die Grünen sind eine fortschrittsfeindliche Sekte.



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Re: Die Schule

Beitragvon Nov65 » 25. Juli 2015, 07:09

Pädagogisches Kreiskabinett
Was mir nach so vielen Jahren noch einfällt:Dort wurde auch die Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer organisiert, auch waren dort die Fachberater(Lehrer mit durchaus hohem Sachverstand angesiedelt, die zwar an irgendeiner Schule unterrichten, aber in allen Schulen bei Fachlehrern hospitierten, Auswertungen vornahmen, Arbeitskreise der Fachlehrer betreuten). Hier waren auch die Logopäden und andere Spezialisten für Lernbehinderungen der Kinder angesiedelt.
Demnach war das Päd. Kreiskabinett nicht nur eine Ausleihstellle für Schulmaterialien.

In den Kreisverwaltungen gab es eine Verwaltungsstruktur, die sich Abteilung Volksbildung nannte, eine Unterabteilung war die Berufsbildung.
Hier fungierten der Kreisschulrat, seine Stellvertreter, der Kreisturnrat und die Schulinspektoren(die ebenfalls in Unterrichtsstunden hospitierten, Auswertungen vornahmen, Disziplinmaßnahmen und auch Auszeichnungen vorschlugen, sie waren der eigentliche Kontrollapparat für die Aufsicht über die Lehrer des Kreises). Auf die Abteilung Volksbildung hatte die SED-Kreisleitung mit speziellen Leuten und auch die FDJ-Kreisleitung großen Einfluss.Über die Verquickung mit der Kreisdienststelle des MfS kann ich wenig aussagen. Bei Vorkommnissen an Schulen mit politischem Charakter kamen auch deren Mitarbeiter an die Schulen, ebenso sporadisch, um bei Lehrern nachzufragen, wie sich denn Kinder aus Familien, die Ausreiseanträge gestellt hatten,verhielten.
Gruß, Andreas
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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 25. Juli 2015, 09:32

Nov65 hat geschrieben: Bei Vorkommnissen an Schulen mit politischem Charakter kamen auch deren Mitarbeiter an die Schulen, ebenso sporadisch, um bei Lehrern nachzufragen, wie sich denn Kinder aus Familien, die Ausreiseanträge gestellt hatten,verhielten.
Gruß, Andreas


Oh, Andreas, das liest sich spannend. Wie sollte man sich denn verhalten, grad bei Diskussionen in Stabü?

Wie sollten Lehrer sich verhalten, wenn Schüler mit denen politisch diskutierten? Ich kann mir vorstellen, dass es hier vom Hardliner bis zu Verständigen große Unterschiede gab.

Wie erfuhr ein Lehrer eigentlich von dem Antrag?

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Re: Die Schule

Beitragvon Nov65 » 25. Juli 2015, 10:53

augenzeuge hat geschrieben:
Nov65 hat geschrieben: Bei Vorkommnissen an Schulen mit politischem Charakter kamen auch deren Mitarbeiter an die Schulen, ebenso sporadisch, um bei Lehrern nachzufragen, wie sich denn Kinder aus Familien, die Ausreiseanträge gestellt hatten,verhielten.
Gruß, Andreas


Oh, Andreas, das liest sich spannend. Wie sollte man sich denn verhalten, grad bei Diskussionen in Stabü?

Wie sollten Lehrer sich verhalten, wenn Schüler mit denen politisch diskutierten? Ich kann mir vorstellen, dass es hier vom Hardliner bis zu Verständigen große Unterschiede gab.

Wie erfuhr ein Lehrer eigentlich von dem Antrag?

AZ


Über den Srabü-Unterricht kann ich nichts sagen, weil ich dafür nie infrage kam. Aber ich unterrichtete Geo und Sport (bis zum Abitur) sowie Deutsch.
Ja, es war für den nicht "so eifrigen" Lehrer nicht so einfach. Er musste einerseits den vorgegebenen Stoff vermitteln-und der wimmelte natürlich so von ideologischen Inhalten-und andererseits wollte er die Schüler auch nicht belügen. Also balancieren...Nicht nur im Stabü-nehme ich mal an,auch in den anderen Fächern diskutierten die Schüler mit dem Lehrer. Erörterungen waren ja immer eine Übung. Kein DDR-Lehrer wagte es, die SU z.B. als machtbesessene Militärmacht hinzustellen. Da mussten andere Sätze von der weltweiten Friedenserhaltung usw. her.
Mut war als Lehrer nicht angebracht. Dann war man weg vom Fenster. Alle Lehrer aber als Feiglinge hinzustellen, wäre böse und trifft überhaupt nicht zu.

Von einem Ausreiseantrag einer Familie erfuhr der betreffende Lehrer erst, wenn ein MfS-Mitarbeiter ihn nach dem Verhalten eines Schülers aus einer solchen Familie ausfragte. Bei mir war das jedenfalls so. Der betreffende Schüler(Klasse 12), sehr christlich, war i.O. und genau so erfolgte meine Antwort an den Neugierigen.
Gruß, Andreas
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Re: Die Schule

Beitragvon Dr. 213 » 25. Juli 2015, 17:26

In meiner Schulzeit (1972 bis 1982) sagte man Fachkunderaum.

An den Fachkunderaum Bio erinnere ich mich besonders gerne zurück.
Da ist einst mal der Plan für meine spätere Flucht entworfen worden.

Gleich neben dem jeweiligen Fachkunderaum gab es einen Vorbereitungsraum.
Dort lagerte Unterrichtsmaterial. Im Fall Bio auch die schönen zerlegbaren Anschauungsmodelle von Organen.
Einen Klassensatz Schüler- Mikroskope. Kartenständer und die Rollbilder. Und ich weiß nicht was noch alles.

Weitere Räume mit besonderenn Namen in der Schule:
Traditionszimmer: ein museumsartig gestalteter Raum mit roten Fahnen und Arbeiterklassenippes.

Pionierleiterzimmer: Dort saß keine Person. Die Pionierleiter mußten normal Unterricht geben.
Im Zimmer lagerten auch die Wimpel und Fahnen.
Und graue Papp- Kartons voll mit den zahlreichen Abzeichen für die kleinen sozialistischen Persönlichkeiten.

Gruß
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Re: Die Schule

Beitragvon tom-jericho » 25. Juli 2015, 21:00

icke46 hat geschrieben:Nun muss ich als Unwissender hinsichtlich der DDR-Schule mal nachfragen:

Was ist unter Fachkabinetten zu verstehen? Ich war ja 1988 per Busausflug in Wismar und Schwerin, und während der Stadtbesichtigung fiel mir in Wismar ein Schild "Pädagogisches Kreiskabinett" ins Auge. Natürlich habe ich unseren Reiseleiter, der sich als Lehrer vorgestellt hatte, danach gefragt, aber so richtig begriffen habe ich seine Erklärung nicht.

Deshalb die Frage nochmals hier, was man unter Fachkabinetten bzw. pädagogischen Kabinetten verstand.

Gruss

icke


Könnte es vielleicht das "Politechnische Zentrum" in der Kreisstadt Wismar gewesen sein, das würde besser treffen?
Gab es in der gesamten DDR.
tom-jericho
 

Re: Die Schule

Beitragvon Icke46 » 25. Juli 2015, 21:56

tom-jericho hat geschrieben:
icke46 hat geschrieben:Nun muss ich als Unwissender hinsichtlich der DDR-Schule mal nachfragen:

Was ist unter Fachkabinetten zu verstehen? Ich war ja 1988 per Busausflug in Wismar und Schwerin, und während der Stadtbesichtigung fiel mir in Wismar ein Schild "Pädagogisches Kreiskabinett" ins Auge. Natürlich habe ich unseren Reiseleiter, der sich als Lehrer vorgestellt hatte, danach gefragt, aber so richtig begriffen habe ich seine Erklärung nicht.

Deshalb die Frage nochmals hier, was man unter Fachkabinetten bzw. pädagogischen Kabinetten verstand.

Gruss

icke


Könnte es vielleicht das "Politechnische Zentrum" in der Kreisstadt Wismar gewesen sein, das würde besser treffen?
Gab es in der gesamten DDR.


Da bin ich nun nach mittlerweile 27 Jahren überfragt, was mir in Erinnerung geblieben ist, ist eben dieses Schild neben der Eingangstür "Pädagogisches Kreiskabinett" - es kann durchaus sein, dass da noch andere Schilder bzw. Erweiterungen auf dem Schild standen.

Naturgemäss stolpert man bei solchen Stadtbesichtigungen (oder ich zumindest) über Schilder, die man nicht einordnen kann, weshalb man dann eben nachfragt [wink] .

Ist vermutlich so ähnlich wie hier in Hannover, wo ich jahrelang an der "Hauptstelle für Befragungswesen" vorbei lief - bis ich dann irgendwann mal erfahren habe, dass es sich dabei um eine Einrichtung des Bundesnachrichtendienstes gehandelt hat [grins] .

Gruss

icke
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Re: Die Schule

Beitragvon tom-jericho » 26. Juli 2015, 09:05

Ich möchte hier auch gerne unbedingt unsere "Stationen Junger Techniker" erwähnen.

Sie wurden auch schon mal gerne als Konspirative Objekte (KO) genutzt. [wink]
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Re: Die Schule

Beitragvon augenzeuge » 26. Juli 2015, 12:06

tom-jericho hat geschrieben:Ich möchte hier auch gerne unbedingt unsere "Stationen Junger Techniker" erwähnen.

Sie wurden auch schon mal gerne als Konspirative Objekte (KO) genutzt. [wink]


Was hast du denn dort gemacht?
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