Die Schule

Alles über die Schulsysteme, die Hochschulen und Universitäten in der DDR/BRD u.s.w.

Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon karl143 » 27. April 2010, 11:53

Das Schulsystem der Bundesrepublik war gegenüber dem DDR Schulsystem förderalistisch geprägt. Das bedeutet,
jedes Bundesland bestimmt die Schulpolitik in eigener Verantwortung. Heute ist das nicht mehr ganz so ausgeprägt,
weil der Bund im Laufe der Zeit einige Aufgaben und Rechte von den Ländern übernommen hat. In der alten Bundesrepublik
war einer der starken Gegensätze zwischen manchen Bundesländern die Lernmittelfreiheit. Das ging von voller LM Freihet bis
zu teilen davon. Manche Bundesländer wie Niedersachsen z. B. führten diese erst sehr spät ein. Auch ein Grund von vielen
Eltern, die ihre Kinder einfach in das benachbarte Bundesland zur Schule schickten, wenn das von der Entfernung machbar war.
Auch gab es in der alten Bundesrepublik unterschiedliche Schulbücher und Lehrpläne. Dies war zum Beispiel auch sehr geprägt
von der politischen Ausrichtung der jeweiligen Landesregierung. Da wurden zum Beispiel die Kinder in bayerischen Schulen
konservativer erzogen als z. B. in SPD geführten Ländern in Norddeutschland.
karl143
 

Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Huf » 25. März 2012, 18:21

Ich fange mal wieder an.
Selbst bin ich 12 Jahre in die Schule in der DDR gegangen. Von 1965 bis 1977.
Selbstredend haben wir Rechnen, Lesen und Schreiben gelernt. Wir lernten in Geographie, wo was ist und haben in den naturwissenschaftlichen Fächern grundlegende Kenntnisse erworben.
In Russisch und Englisch haben wir gelernt, wie man sich auch in anderen Sprachen verständigen kann.
Die Schulbücher waren vom Kap Arkona bis zum Fichtelberg bekanntlich pro Jahrgang die gleichen.
Prüfungen der 10. und 12. Klasse waren DDR-weit gleichgeschaltet.
Und, wir hatten alle zur gleichen Zeit Ferien.
Unser selbst durchlebtes Schulsystem halte ich gegenüber dem heutigen föderalen System für überlegen.

Allerdings, und diese Frage versteckt sich ja hinter allem, wurde dieses Schulsystem schamlos zur politischen Propaganda mit zunehmender Intensität mißbraucht. Das ist bekannt.

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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Nov65 » 25. März 2012, 19:03

Huf hat geschrieben:Ich fange mal wieder an.
Selbst bin ich 12 Jahre in die Schule in der DDR gegangen. Von 1965 bis 1977.
Selbstredend haben wir Rechnen, Lesen und Schreiben gelernt. Wir lernten in Geographie, wo was ist und haben in den naturwissenschaftlichen Fächern grundlegende Kenntnisse erworben.
In Russisch und Englisch haben wir gelernt, wie man sich auch in anderen Sprachen verständigen kann.
Die Schulbücher waren vom Kap Arkona bis zum Fichtelberg bekanntlich pro Jahrgang die gleichen.
Prüfungen der 10. und 12. Klasse waren DDR-weit gleichgeschaltet.
Und, wir hatten alle zur gleichen Zeit Ferien.
Unser selbst durchlebtes Schulsystem halte ich gegenüber dem heutigen föderalen System für überlegen.

Allerdings, und diese Frage versteckt sich ja hinter allem, wurde dieses Schulsystem schamlos zur politischen Propaganda mit zunehmender Intensität mißbraucht. Das ist bekannt.

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Hallo @Huf,
ich fand auch die Pflicht der Lehrerschaft, ein enges Lehrer-Elternhaus-Verhältnis aufzubauen für zielführender als die heutige pflichtgemäße Distanz der Lehrer.
Weit gefehlt, wer glaubt, alle Lehrer wären nur Stasi und staatsnah gewesen.Es gab wirklich Berufung!!
Gruß @Nov65
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Danny_1000 » 25. März 2012, 19:24

Den Vergleich beider Schulsysteme konnte ich sehr gut nach der Wende beobachten: Ich führte in meiner damaligen Firma Aufnahmetests für angehende Azubis mit jungen Leuten aus dem Westen und Osten durch. Schwerpunkt der Tests waren die Leistungen in den naturwissenschaftlichen Fächern. Und hier schnitten die Ossis fast ausnahmslos besser ab als ihre Konkurrenten im Westen.

Bei allem Verständnis für Föderalismus: Die Bildung gehört in die Zuständigkeit des Bundes, mit einheitlichen Lehrplänen in den wichtigsten Fächern, einheitlichen Prüfungsregelungen, einheitlichen Abschlüssen usw.

Gruß
Daniel
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Huf » 26. März 2012, 07:53

Hallo Nov65,

und schon wieder sind wir beim Stasi-Thema.

Du hast zweifelsohne recht, es gab damals sehr viele Lehrer mit Berufung und die Verbindung Schule-Elternhaus war für die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute erfolgreich.
Wie schon geschrieben, die zunehmende parteipolitische Durchsetzung in der damaligen Zeit bleibt der Makel des DDR-Schulwesens aus meiner Sicht.
Und auch @Danny, es stimmt, im Schulwesen erscheint der Föderalismus eher hemmend als modern.

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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Nov65 » 26. März 2012, 13:42

Huf hat geschrieben:Hallo Nov65,

und schon wieder sind wir beim Stasi-Thema.

Du hast zweifelsohne recht, es gab damals sehr viele Lehrer mit Berufung und die Verbindung Schule-Elternhaus war für die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute erfolgreich.
Wie schon geschrieben, die zunehmende parteipolitische Durchsetzung in der damaligen Zeit bleibt der Makel des DDR-Schulwesens aus meiner Sicht.
Und auch @Danny, es stimmt, im Schulwesen erscheint der Föderalismus eher hemmend als modern.

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Hallo @Huf,
aber nicht Stasi gleich alle Lehrer setzen.Das ist auch sicher von dir so nicht gewollt. In meiner Familie (mehrere Pauker)und meinem engen Freundeskreis(auch mehrere Pauker) gab es keinen Stasi-Spitzel. Allerdings war jeder Lehrkörper an jeder Schule mit Mielke-Getreuen durchsetzt. Das habe ich 1990 in einer Kommission zur Überprüfung von Lehrern, Pionierleitern und Direktoren selbst erlebt.
Gruß @Nov65
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Affi976 » 26. März 2012, 14:11

Zitat Huf:.....in der damaligen Zeit bleibt der Makel des DDR-Schulwesens .....

da hast Du völlig recht @Huf.
Aus meiner familieren Erfahrung ( Frau im Schuldienst ) kann ich es garnicht glauben, dass ein sich so fortschrittlich hinstellendes Land, ein so veraltetes Schulsystem leisten kann/will/muß !!
Nicht nur, das alle Abschlüsse in der DDR gleich waren, nein, sie waren auch am selben Tag, so das alle Schüler gleiche Chancen in ihrer Bewerbung hatten.
Ich hatte es ja schon einmal geschrieben. Warum wurden denn unsere Ingeneure, Ärzte, Schauspieler und Musiker bei/nach einer Flucht/Übersiedlung sooo gerne genommen????? Weil sie doof waren???? Wohl kaum!! Die Art der Ausbildung hatte eine Linie und die Linie hieß, soviel Bildung wie möglich. Man sollte ein Spezialist sein.
Sicherlich gab es an allen Schulen entsprechend Beauftragte, vielleicht auch Stasibeauftragte. Aber welcher Schüler hatte sich dafür interessiert?
Man wußte, mit wem man diesen oder jenen Scherz machen konnte.
An meiner Schule, eine Spezialschule, wurde nach der Wende sogar der Parteisekretär weiterbeschäftigt und genau in den Fächern, die er auch bei uns gegeben hat. Und die Schüler dieser Schule sind heute hochkarätige Ärzte, leitende Mitarbeiter in Ministerien, weltweit anerkannte Computerspezialisten, Schauspieler und Musiker in Spitzenpostionen.
Es ist meiner Meinung nach ein Fehler und einer aus Stolz über das eingenommene Land, dass das Schulsystem nicht 1:1 übernommen wurde. Natürlich ohne den pol.Kram versteht sich.
Wir haben es im Sport und in den künstlerischen Fächern. Die Bereiche, die nicht abgewickelt wurden, haben heute noch enorme Erfolge.
Ich sag nur Oberhof-Biathlon und da gibt es noch viele MA mit Stasivorwürfen. In anderen Bereichen, sieht`s nicht anders aus. Wenn ich nicht investiere, in diesem Fall in Bildung, wird nichts herauskommen. Warum wohl, nicht wegen Marxismus/Leninismus, sondern wegen einer Unterrichtsführung, die auf Leistung aus war, nicht in erster Linie auf Selbstverwirklichung und seinen Namen tanzen können.
Hier fehlt einfach die Führung!!!!!!
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Huf » 26. März 2012, 18:05

Nov65 hat geschrieben:
Huf hat geschrieben:Hallo Nov65,

und schon wieder sind wir beim Stasi-Thema.

Du hast zweifelsohne recht, es gab damals sehr viele Lehrer mit Berufung und die Verbindung Schule-Elternhaus war für die Persönlichkeitsentwicklung der jungen Leute erfolgreich.
Wie schon geschrieben, die zunehmende parteipolitische Durchsetzung in der damaligen Zeit bleibt der Makel des DDR-Schulwesens aus meiner Sicht.
Und auch @Danny, es stimmt, im Schulwesen erscheint der Föderalismus eher hemmend als modern.

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Hallo @Huf,
aber nicht Stasi gleich alle Lehrer setzen.Das ist auch sicher von dir so nicht gewollt. In meiner Familie (mehrere Pauker)und meinem engen Freundeskreis(auch mehrere Pauker) gab es keinen Stasi-Spitzel. Allerdings war jeder Lehrkörper an jeder Schule mit Mielke-Getreuen durchsetzt. Das habe ich 1990 in einer Kommission zur Überprüfung von Lehrern, Pionierleitern und Direktoren selbst erlebt.
Gruß @Nov65


Hallo Nov65,

vielleicht hast Du mich falsch verstanden, niemals würde ich alle Lehrer in der DDR mit Stasi-Spitzeln gleichsetzen!
Nach unserer Wende habe ich hier in meiner Heimatstadt viele meiner ehemaligen Lehrer wiedergetroffen, es gab viele , sehr vertrauliche Gespräche, die mir erst einen Einblick in die damalige Schulzeit gaben. Unter "unseren Lehrern" waren nur wenige, die damals systemtreu ihren Kollegen das Leben schwer gemacht haben.
Als FDP-Fraktionsvorsitzender der damaligen Stadtverordnetenversammlung gab es auch einen öffentlichen Disput mit meinem ehemaligen Stabü-Lehrer, ein echter Stalinist! Das war 2008.
Er griff mich persönlich in unserer Lokalzeitung an, ich habe ihm nicht öffentlich einen persönlichen Brief zukommen lassen. Ohne beleidigenden Inhalt habe ich ihm verdeutlicht, dass er selbst, wie viele in der DDR, im vorauseilenden Gehorsam dem System gedient hat und heute eine Lehrerpension bezieht, die ihm im höheren Alter Komfort und Lebensqualität liefert, die seinem System fremd waren.

Kurzum, @Nov65, keinesfalls habe ich je alle Lehrer der DDR mit Stasi-Spitzeln gleichgestellt, ich vermute eher, dass jene Lehrer selbst im Kreuzfeuer dieser Machenschaften waren.

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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Huf » 26. März 2012, 18:48

Auch habe ich eine Begenheit im Gedächtnis, als sich mein ehemaliger Schuldirektor unserer EOS 1991 in die Obhut unseres Kreiskrankenhauses begeben musste wegen der Op. eines Leistenbruches.
Als gestandener Facharzt hatte ich die Aufgabe, ihn zu untersuchen und nach Vorerkrankungen zu befragen. Wir kamen ins Gespräch.
Da stand ich nun, als sein ehemaliger Schüler und Absolvent seiner Schule vor ihm.
Er selbst hatte in der frühen DDR eine Neulehrer-Ausbildung mit entsprechenden späteren Zusatzstudien hinter sich, und war zu DDR-Zeiten ein systemnaher, jedoch der LDPD zugehörig mit außergewöhnlicher pädagogischer Kompetenz.
Im Gespräch äußerte er unaufgefordert die Zustände vor 1989 an unserer EOS, die von einzelnen demagogisch auftretenden Lehrern bestimmt waren. Er, der sich selbst als Blockflöte outete, hat glaubwürdig seine eigene fehlende Zivilcourage gegenüber den SED-Parteisoldaten innerhalb der Lehrerschaft beklagt.

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Nachsatz: Nach meinen Erinnerungen muss der systempolitische Druck auf die DDR-Lehrer in den 80er Jahren durch Frau M. Honecker als "Volksbildungsministerin" erheblich erhöht worden sein.
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Berliner » 27. März 2012, 11:32

Huf hat geschrieben:Nachsatz: Nach meinen Erinnerungen muss der systempolitische Druck auf die DDR-Lehrer in den 80er Jahren durch Frau M. Honecker als "Volksbildungsministerin" erheblich erhöht worden sein.


kann das jemand bestaetigen ? [denken]

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Talent kann es nicht - nichts ist verbreiteter als erfolglose Maenner mit Talent.
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Huf » 2. April 2012, 20:00

Berliner hat geschrieben:
Huf hat geschrieben:Nachsatz: Nach meinen Erinnerungen muss der systempolitische Druck auf die DDR-Lehrer in den 80er Jahren durch Frau M. Honecker als "Volksbildungsministerin" erheblich erhöht worden sein.


kann das jemand bestaetigen ? [denken]

Danke, [hallo]
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Zum Fortgang der Diskussion wäre eine Stellungnahme aus erster Hand hilfreich.
Wer kann helfen?

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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon augenzeuge » 2. April 2012, 21:14

Huf hat geschrieben:Zum Fortgang der Diskussion wäre eine Stellungnahme aus erster Hand hilfreich.
Wer kann helfen?

VG Huf [hallo]


Naja, Huf, wir haben hier leider keinen echten Lehrer. Oder doch? Und wenn, dann müsste er es ja zugeben. Könnte schwierig werden.
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Nov65 » 4. April 2012, 20:41

augenzeuge hat geschrieben:
Huf hat geschrieben:Zum Fortgang der Diskussion wäre eine Stellungnahme aus erster Hand hilfreich.
Wer kann helfen?

VG Huf [hallo]


Naja, Huf, wir haben hier leider keinen echten Lehrer. Oder doch? Und wenn, dann müsste er es ja zugeben. Könnte schwierig werden.
AZ

Hallo @Augenzeuge und @Huf,
war zu dieser Zeit noch Lehrer, kann also den ideologischen Druck in der Regentschaftszeit der jetzigen Chile-Dame nur bestätigen: Parteilehrjahr, Pflichtlektüre des Presseorgans der SED, das "Neue Deutschland", klar formuliertes politisches Erziehungsziel zu jeder Stunde(Schriftliche Unterrichtsplanung für jede Stunde mit Angabe des o. g. Zieles), Pflicht-Mitgliedschaft in der Gesellschaft für Deutsch-sowjetische Freundschaft,Pflicht-Mitwirkung in der "Sozialistischen Brigade"(als Lehrerkollegium).Gang zu jeder Wahl (Wer nicht wählen ging, der flog aus dem Schuldienst.)
An Berufsschulen wurde das etwas laxer praktiziert.
Dazu könnte ein Buch geschrieben werden. Aber bitte Vorsicht mit irgendeiner vorschnellen Verurteilung aller Lehrer als treue Staatsdiener: Teile der Lehrerschaft beherrschten das Versteckspiel, obwohl sie sich nicht wohl dabei fühlten.
Gruß @Nov65
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon augenzeuge » 4. April 2012, 21:11

@Nov65

Das ist ja toll, dass du damals Lehrer warst und das bestätigen kannst. So lax war das nicht an allen Berufsschulen. An der BBB des Waggonbau Halle hatte ich es anders erlebt. Hier wurde man bereits bei politischen Kleinigkeiten entfernt, sofern man keinen Fürsprecher hatte. War der Vater ein hohes Tier, hatte man einen wichtigen Trumpf. Spätestens dort wurde einem der politisch aufrechte Gang abgewöhnt....den man gerade erst entwickelte.

Bekamen die Lehrer eigentlich Instruktionen zum Wehrkundeunterricht?
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Nostalgiker » 4. April 2012, 21:37

@Nov65

folgender Satz in Deinem Beitrag fiel mir auf: Gang zu jeder Wahl (Wer nicht wählen ging, der flog aus dem Schuldienst.)

Stimmt das so allgemein oder bezieht sich diese Aussage auf Dein erlebtes Umfeld?
Ich frage deshalb weil ich zu DDR-Zeiten Lehrer kannte welche dann nicht mehr im Schuldienst waren, es waren die Achtziger, und sie erzählten übereinstimmend das es schier unmöglich war den Schuldienst zu verlassen. Nur mit vielen Tricks und Beharrlichkeit ist es ihnen gelungen der Volksbildung den Rücken zu kehren und in der Wirtschaft Anstellungen zu finden und was ganz wichtig war auch eingestellt zu werden.

Wenn es so "einfach" gewesen wäre, ich geh' mal eben nicht zur Wahl und schon bin draussen dann hätten doch sehr viele Lehrer diesen Weg gewählt die mit dem ganzen "Drumherum" an den Schulen nicht klar kamen.

Gruß
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Nov65 » 4. April 2012, 21:41

augenzeuge hat geschrieben:@Nov65

Das ist ja toll, dass du damals Lehrer warst und das bestätigen kannst. So lax war das nicht an allen Berufsschulen. An der BBB des Waggonbau Halle hatte ich es anders erlebt. Hier wurde man bereits bei politischen Kleinigkeiten entfernt, sofern man keinen Fürsprecher hatte. War der Vater ein hohes Tier, hatte man einen wichtigen Trumpf. Spätestens dort wurde einem der politisch aufrechte Gang abgewöhnt....den man gerade erst entwickelte.

Bekamen die Lehrer eigentlich Instruktionen zum Wehrkundeunterricht?
AZ

Hallo @Augenzeuge,
ja, ich war viele Jahre Lehrer, bis zur politischen Wende.
Es gab ja ausgebildete Lehrer, die bei der NVA gewisse Schulungen durchliefen und dann in Offiziersuniform den Wehrunterricht an allen Schulen eines Kreises durchführten. Dazu kann ich weiter nichts ausführen. Fachlehrer kümmerten sich wenig um den Wehrkundeunterricht.
An den Berufsschulen wurde innerhalb der GST-Ausbildung(Gesellschaft für Sport und Technik)vormilitärische Ausbildung vorgenommen. Die Mädchen erhielten Sanitätsausbildung, die Jungen erhielten eine militärische Grundausbildung.Nach deren Einberufung wurde dann auf dieser Grundausbildung aufgebaut. Ein wichtiger Bestandteil der Grundausbildung war die Schießausbildung mit der Kalaschnikow KK(Kleinkaliber).Somit lieferten die Berufsschulen der NVA fertige Soldaten.
Gruß @Nov65
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Re: Unterschiede im Schulsystem - Zentral gegen dezentral

Beitragvon Nov65 » 4. April 2012, 21:48

Nostalgiker hat geschrieben:@Nov65

folgender Satz in Deinem Beitrag fiel mir auf: Gang zu jeder Wahl (Wer nicht wählen ging, der flog aus dem Schuldienst.)

Stimmt das so allgemein oder bezieht sich diese Aussage auf Dein erlebtes Umfeld?
Ich frage deshalb weil ich zu DDR-Zeiten Lehrer kannte welche dann nicht mehr im Schuldienst waren, es waren die Achtziger, und sie erzählten übereinstimmend das es schier unmöglich war den Schuldienst zu verlassen. Nur mit vielen Tricks und Beharrlichkeit ist es ihnen gelungen der Volksbildung den Rücken zu kehren und in der Wirtschaft Anstellungen zu finden und was ganz wichtig war auch eingestellt zu werden.

Wenn es so "einfach" gewesen wäre, ich geh' mal eben nicht zur Wahl und schon bin draussen dann hätten doch sehr viele Lehrer diesen Weg gewählt die mit dem ganzen "Drumherum" an den Schulen nicht klar kamen.

Gruß
Nostalgiker

Hallo @Nostalgiker,
ich bezog mich auf eigene Erlebnisse im Zusammenhang mit Wahlen. Es lässt sich doch denken, dass dieser Staat so ein "Fehlvergehen" seiner Lehrer auch ahndete. Die unbedingte Pflicht des Wahlgangs dokumentiert doch, dass es sich um keine Demokratie des DDR-Staates handelte!
Ich kannte auch keinen Lehrer, der freiwillig seinen Job aufgab. Die relativ spezielle Ausbildung eines Lehrers befähigte ihn nicht unbedingt, in der Wirtschaft Fuß zu fassen. Na ja, auch die langen Ferien waren nicht ganz schlecht.
Gruß @Nov65
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Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Bugsy » 8. Januar 2015, 03:15

Mann! Ich hoffe aber, dass ich im richtigen Forum gelandet bin.

Nachdem ich mich vorgestellt und überaus interessante Antworten bekommen habe, komme ich teilweise in diesem Faden zu meinem eigentlichen Anliegen.

Ich schreibe zur Zeit ein Buch über die DDR. Genauer gesagt über das dann und jetzt. Denn ich lebte vom Anfang 1977 bis Mitte 1978 in der Hauptstadt der DDR, und auch wieder vom Anfang 1990 bis Ende 1996 in Ostdeutschland (in Cottbus). Genaue Details sind im Vorstellungsfaden enthalten.

Bei beiden Aufenthalten sind mir Tatsachen entgangen, die ich entweder gar nicht groß hinterfragte, oder nicht von sonderlichem großen Interesse fand (so teilweise tumb war ich zuweilen). Indes konnte ich mir zudem gar nicht vorstellen, dass ich ca. 25 Jahre danach, mich dermaßen über die durchweg negative Darstellung der DDR in der populären Presse und der Welt aufregen würde, dass ich eine Richtigstellung im Zuge der Ausgewogenheit für angebracht halten würde. Aber so ist es gekommen.

Also erstmal eine Frage zur Schule und zu den Unterschieden. Damit klar wird, worum es geht, möchte ich einmal den allfälligen Alltag der Schule in Irland meiner Kindheit darstellen.

Meine Zwillingsschwester und ich wurden im Frühling 1952 eingeschult. Wir waren dreieinhalbjahre alt. Wir wurden von der “Catholic Brotherhood“ unterrichtet. Ein Verein, der sowohl Priester als auch Nonnen seinerzeit umfasste. Das waren die mit Abstand gemeinsten, sadistischen Viecher, die man sich überhaupt denken kann. Wir Kinder (so kurz nach dem Kriege) waren der festen Überzeugung, das unsere LehrerInnen tatsächlich beim Gestapo Hauptquartier in München ihren letzten Schliff erhalten haben mussten, so abartig waren sie. Als die meisten von uns die erste Schule (mit elf Jahren) absolviert hatten, waren wir aber wirklich mit dem Glauben durch.

Es gab aber Dinge, die es womöglich woanders nicht gab. Zum Beispiel die “Tintenmischer“. Dabei wurden zwei SchülerInnen eingeteilt, die die Woche über Tinte für die ganze Klasse bereit zu stellen hatten. Das beinhaltete, dass man 30 Minuten vorm Anfang des Unterrichts erscheinen musste, um das Pulver der Tinte in ein großes Glasgefäß zu schütten und mit Wasser zu einem “annehmbaren“ schwarz zu vermischen. Danach musste man die in jedem Doppelpult enthaltenen Porzellantintenhalter auswaschen und neu auffüllen.

Noch dazu gab es im Winter den “Torfdienst“. Da musste man ebenfalls 30 Minuten vor der Schule erscheinen und den Bollewagen hinauf zum “Torfman“ schieben. Der Wagen (eigentlich vier bis fünf Wagen) wurde dann vollgeladen und runter zum Schulhof gefahren, damit das Gebäude beheizt werden konnte.

Die Dauer der Unterrichts war aber auch unterschiedlich je nach Jahreszeit. Im Sommer dehnte sich der Schultag von 08:00 Uhr morgens bis 18:00 Uhr abends, aber im Winter schrumpfte er wieder auf 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr, denn wir hatten keinen Strom.

Dennoch mussten wir uns keine Sorgen machen, dass uns was fehlten. Denn alles, was wir brauchten war umsonst und wurde uns gestellt. Das heißt, das wir keine Stifte,keine Tinte, keine Kladden und auch keine sonstigen Bücher kaufen mussten. Aber wie war das in der DDR?

Was musste im Zuge der normalen Bildung dazugekauft werden? Gab es da bei besonderen Themen Ausnahmen, bei denen extra Bücher gekauft werden mussten? Das klingt vielleicht blöd als Frage, aber es ist wichtig, damit ich das ganze Bildungssystem darstellen kann.

Ich freue mich auf allfällige Antworten.

MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon tom-jericho » 8. Januar 2015, 04:30

Guten Morgen Bugsy!

Dann mache ich mal den Anfang.
Ich bin 1961 nach dem Mauerbau geboren.
Das auch ich im Elternhaus katholisch erzogen wurde, kannst du ja meinem Avatar entnehmen.
Das Fach Religionsunterricht gab es aber nicht an unseren staatlichen Schulen.
Die 1. Heilige Kommunion hatte ich an einem Sonntag im Mai 1970 in der 2. Klasse, der Montag darauf war sogar für uns Kinder dann schulfrei.
Eingeschult wurde ich am 1. September , dem Weltfriedenstag, im Jahre 1968 (Prager Frühling).

Genau in meinem Geburtsjahr begann man in der DDR mit der längsten Langzeitdokumentation (fast 50 Jahre) aller Zeiten. Sie begann mit der Einschulung von 18 Schülern in Golzow im Oderbruch.
Alle Teile habe ich jährlich dann regelmäßig verfolgt, was nun aus den 18 Schülern geworden ist.
Die Doku endete dann im Jahre 2007.

Du findest Teile der Doku (Schulzeit) auch bei Youtube, bekommst aber auch alle Teile auf DVD.

Hier der Link zu unseren Kindern damals:

----- > http://www.kinder-von-golzow.de/

So oder so ähnlich wie unsere Kinder aus Golzow habe auch ich meine Schulzeit erlebt.

So, die anderen schlafen noch ihren "Schlaf der Gerechten", sie werden dir dann weiterhelfen.

[hallo]

PS: Ich hoffe nur, das es hier nur um unser Schulsystem geht.
tom-jericho
 

Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Beethoven » 8. Januar 2015, 11:27

Ich habe Dir eine PN gesandt.

Gruß
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon HPA » 8. Januar 2015, 11:35

tom-jericho hat geschrieben:Das Fach Religionsunterricht gab es aber nicht an unseren staatlichen Schulen.


Stimmt. Dafür das Fach Staatsbürgerkunde.
HPA
 

Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon tom-jericho » 8. Januar 2015, 12:01

Das Fach StaBü gibt es heute so oder so in allen Bundesländern.

Was dabei rauskommt, erlebe ich täglich.

Zum Beispiel zu mir:

"Du Stasischwein!" [flash]

Ich darf aber keine Kampfsportarten privat anwenden. [laugh]
tom-jericho
 

Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Nov65 » 8. Januar 2015, 12:32

tom-jericho hat geschrieben:Das Fach StaBü gibt es heute so oder so in allen Bundesländern.

Was dabei rauskommt, erlebe ich täglich.

Zum Beispiel zu mir:

"Du Stasischwein!" [flash]

Ich darf aber keine Kampfsportarten privat anwenden. [laugh]

Hi Tom, mach' es Dir nicht zu einfach. Zwischen Staatsbürgerkunde in der DDR und dem in den Bundesländern unterschiedlich bezeichneten Fach Gemeinschaftskunde gibt es doch gravierende Inhaltsunterschiede und insbesondere Zielsetzungen. Schon allein die Bezeichnung weist daraufhin.
Dass nicht alles auf den gewünschten fruchtbaren Boden fällt, bewies doch die Abkehr der Jugend der DDR vom System in den Untergangsmonaten. Die Titulierung Sta..schwein ist ebenso einzuordnen.
Hochaktuell wäre doch die Aufnahme der gesellschaftlichen Spannungen im Asylpolitikthema und bei der Sicht auf die Religionsfreiheit. Da kommt diesem Fach eine wichtige Aufgabe zu.
Gruß, Andreas
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Janko » 8. Januar 2015, 12:49

@Nov65.....wie jetzt...bei der Sicht auf die Religionsfreiheit. .......was soll da dem Fach für eine wichtige Aufgabe zukommen ??? Verfassung / Art.4 gilt doch immer noch...oder ?

....und wieso zukommen ?....was hat man denn bisher in diesem Fach gelehrt /gelernt ? Im Nachgang wird man es kaum richten.
Janko
 
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon dein1945 » 8. Januar 2015, 13:57

tom-jericho hat geschrieben:
Das Fach StaBü gibt es heute so oder so in allen Bundesländern.
Was dabei rauskommt, erlebe ich täglich.

Zum Beispiel zu mir:

"Du Stasischwein!" [flash]

Ich darf aber keine Kampfsportarten privat anwenden. [laugh]


@Tom,

nicht so oder so, Staatsbürgerkunde gab es zu meiner Schulzeit NICHT und HEUTE auch nicht !

· Fächer
o Deutsch
o Englisch
o Französisch
o Latein
o Musik
o Kunst
o Darstellendes Spiel
o Gesellschafts- wissenschaften
o Geographie
o Geschichte
o Politikwissenschaft
o Sozialkunde
o Philosophie
o Psychologie
o Religion
o Ethik
o Mathematik
o Physik
o Biologie
o Chemie
o Informatik und ITG
Goethe Oberschule
Drakestraße 72-74
12205 Berlin

http://www.beethoven-schule.de/cms/fron ... p?idcat=11

Kenne beide Schulen, wenn da ein Lehrer Staatsbürgerkunde einführen würde wäre er nicht mehr Lehrer an diesen Schulen !

"Du Stasischwein!" Ich würde mal die Uniform wechseln, dann kann das nicht mehr passieren [hallo]

Gruß aus Berlin
Man(n) muß wissen wenn Schluß ist !
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon tom-jericho » 8. Januar 2015, 13:59

Hier mal die aktuelle Seite der Landeszentrale für Politische Bildung Brandenburgs:

-----> http://www.politische-bildung-brandenburg.de/
tom-jericho
 

Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon tom-jericho » 8. Januar 2015, 14:01

dein1945 hat geschrieben:
tom-jericho hat geschrieben:
Das Fach StaBü gibt es heute so oder so in allen Bundesländern.
Was dabei rauskommt, erlebe ich täglich.

Zum Beispiel zu mir:

"Du Stasischwein!" [flash]

Ich darf aber keine Kampfsportarten privat anwenden. [laugh]


@Tom,

nicht so oder so, Staatsbürgerkunde gab es zu meiner Schulzeit NICHT und HEUTE auch nicht !

· Fächer
o Deutsch
o Englisch
o Französisch
o Latein
o Musik
o Kunst
o Darstellendes Spiel
o Gesellschafts- wissenschaften
o Geographie
o Geschichte
o Politikwissenschaft
o Sozialkunde
o Philosophie
o Psychologie
o Religion
o Ethik
o Mathematik
o Physik
o Biologie
o Chemie
o Informatik und ITG
Goethe Oberschule
Drakestraße 72-74
12205 Berlin

http://www.beethoven-schule.de/cms/fron ... p?idcat=11

Kenne beide Schulen, wenn da ein Lehrer Staatsbürgerkunde einführen würde wäre er nicht mehr Lehrer an diesen Schulen !

"Du Stasischwein!" Ich würde mal die Uniform wechseln, dann kann das nicht mehr passieren [hallo]

Gruß aus Berlin


Das ich eine andere Uniform hatte und nicht beim MfS war, weiss ich alleine.
Aber den heutigen Schülern wird über die DDR doch nur "Stasi-Mauer-Schiessbefehl" geleert. [hallo]
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Danny_1000 » 8. Januar 2015, 18:57

Bugsy hat geschrieben:.....Was musste im Zuge der normalen Bildung dazugekauft werden? Gab es da bei besonderen Themen Ausnahmen, bei denen extra Bücher gekauft werden mussten? Das klingt vielleicht blöd als Frage, aber es ist wichtig, damit ich das ganze Bildungssystem darstellen kann.

Ich freue mich auf allfällige Antworten.

MsG

Hallo Bugsy,

Was mir jetzt so auf die Schnelle einfällt:

Für jedes Fach in den DDR- Schulen gab’s ein Schulbuch. Die kosteten so um die 1 …3 Mark. Kinderreiche Familien erhielten die Bücher kostenlos von der jeweiligen Schule.
Die Schulbücher wurden laufend aktualisiert und überarbeitet. Die Preise blieben gleich. Und: Es gab für jedes Fach nur ein - für die ganze DDR - gültiges Schulbuch.

Die Schreibutensilien (Füllfederhalter, Bleistifte, Farbstifte…), für jedes Fach ein Heft zu je 10..15 Pfg usw. mußte man dazu kaufen.

In den oberen Klassen 8…10 haben wir zu meiner Zeit viele Werke der deutschen Klassiker, aber auch zeitgenössische Bücher gelesen. Diese wurden ausnahmslos von der Schule kostenlos zur Verfügung gestellt.

Mitte der achtziger Jahre hielt der Taschenrechner Einzug an DDR- Schulen. Der kostete im Handel so um die 500 Mark. Als Schüler bekam man diesen für ca. 120 Mark.

Gruß
Danny

P.S. Du wolltest es ja so: [denken] allfällige Antworten klingt ein wenig unüblich !
Auf "eure Antworten".... oder auf "mögliche Antworten"...hört sich besser an !
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Edelknabe » 8. Januar 2015, 19:08

Bin ich dabei, bei Danny seinem Text. Habe es auch so erlebt und zwar in ...wars in den Schuljahren von 1960-70.

Rainer-Maria der es gut fand...oder besser im Nachhinein gut findet, das in den X DDR-Bezirken einheitlich selber Schulstoff vermittelt wurde. So gab es nie Probleme, wenn Eltern der Arbeit hinterher zogen,(und diese Fälle gab es Zuhauf) ihre Kinder ...logisch,dann die Schule wechseln mussten.
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Re: Das Schulsystem der DDR

Beitragvon Bugsy » 8. Januar 2015, 19:19

Beethoven hat geschrieben:Ich habe Dir eine PN gesandt.
Gruß

Habe ich auch erhalten und besten Dank dafür. Ich werde schnellstens Kontakt zur Dame herstellen.
Aber wie war das mit dem Religionsunterricht in der DDR? Ich weiß, dass Religion damals keinen großen Stellenwert hatte und war sicherlich nicht Teil des normalen Unterrichts, aber wurde das Thema überhaupt angeschnitten, so als eine Art Information darüber? Ich meine nicht nur das Christentum, sondern auch Islam, Judentum, Hinduismus, Buddhismus, usw.

Wie man sich in einem katholischen Land vorstellen kann, wurden wir in der Schule mit Religion regelrecht erschlagen. Die erste halbe Stunde jeden Morgen wurde gebetet, gesungen und uns immer wieder erzählt, dass wir nicht mehr zu retten waren. Schönschreiben wurde geübt in dem wir Bibelsprüche von der Tafel abschrieb. Nach der Mittagspause wurde abermals gebetet und dann wieder in der letzten Viertelstunde vorm Heimgehen. Ganz schön kultig, nicht wahr?

Also wie war das mit den Textbüchern und sonstigem Zeug, das man als Schülerin so brauchte (Schreibgerät, Kladden, Tinte, Sportartikel, usw.)? Wurde das von der Schule gestellt, oder mussten die Eltern (wie damals in Westdeutschland) alles kaufen? Und wie war das mit Schuluniformen? Die wurden uns auch von der Schule gestellt. Praktisch immer aus zweiter Hand, zugegeben, und unweigerlich entweder zu groß oder zu klein, aber immerhin. Gab es überhaupt eine Uniformpflicht in DDR Schulen damals?
Ich weiß, dass das viele Fragen sind, aber die Einstellungen in diesem Faden bis anhin waren überaus aufschlussreich und ich bedanke mich für die Mühe. Die vielen Fragen zeugen aber auch von meiner peinlichen Unwissenheit, was Schule in der DDR betrifft.

MsG
Fünf Minuten vor der Zeit is des Soldaten Püncklichkeit. Der Sanitäter kommt fünf Minuten später.

Isch Ziit füuer aas Chücherli?
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