Wehrkundeunterricht in der Schule

Alles über die Schulsysteme, die Hochschulen und Universitäten in der DDR/BRD u.s.w.

Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon augenzeuge » 14. Januar 2013, 22:13

Thoth hat geschrieben: ....Vielleicht ist es Dir und ebenso einem gewissen @AZ in Euer Borniertheit entgangen...Dann gewöhnt Euch an den Gedanken das Zeitzeugen nicht erst ab dem Zeitpunkt der sechziger Jahre berichten können , sondern auch von der Zeit vor Euch .......


Na, Thoth, jetzt verlierst du scheinbar die Contenance. Aber ich für meinen Teil kann dich noch ertragen, ich weiß ja, dass du nicht anders kannst. [grins]

Übrigens, eine Empfehlung von mir an dich. Die Bundesstiftung Aufarbeitung schreibt 2013 acht Promotionsstipendien aus und erweitert damit ihre wissenschaftliche Nachwuchsförderung. Du kannst dich bewerben....Bewerben können sich Hochschulabsolventinnen und –absolventen aller in Frage kommenden Fachgebiete.
http://www.bundesstiftung-aufarbeitung. ... -1075.html

AZ
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Nostalgiker » 14. Januar 2013, 22:32

augenzeuge hat geschrieben:
Na, Thoth, jetzt verlierst du scheinbar die Contenance.

AZ


Richtig, nur scheinbar [zunge]

In Wirklichkeit geht mir das Thema hier so was von am ..... vorbei; im realen Leben habe ich gerade einen ganz anderen Themenkreis welcher mich fasziniert und der würdig ist das ich mich intensiver mit ihm beschäftige ......

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Neun » 14. Januar 2013, 22:48

augenzeuge hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Ich schließe mich dem Text von Janko voll an.

Rainer-Maria


Du und Janko haben den Wehrkundeunterricht ab 1978 nie erlebt. Ich bin davon geprägt worden. Versteht ihr, dass das ne andere Welt war?
Sport war nebensächlich.....leider. Denn den fand ich auch klasse.
AZ


Schießen doch auch...
Neun
 

Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Dille » 14. Januar 2013, 22:52

Edelknabe hat geschrieben:Damals in der DDR und heute, es ist fast die selbe Herangehensweise in den Schulen, dem Schüler soll auch der Militärische Beruf schmackhaft gemacht werden.


Abgesehen einmal davon, daß ich ein Werben von Offizieren in Schulen der Bundesrepublik für genauso verfehlt halte wie militärische oder para- militärische Aktivitäten an DDR- Schulen, gibt es doch wohl noch ein paar kleine, aber feine Unterschiede : so bin ich mir doch sehr sicher, daß bei Verweigerung der Teilnahme niemandem der Schüler daraus ein Nachteil entsteht, und ich bin mir auch sehr sicher, daß jeder Schüler bei solchen Aktivitäten den Raum verlassen kann oder offen dagegen agitieren kann. Ich bin mir auch sehr sicher, daß kein Klassenlehrer der 13. Klasse ein "Soll" gesetzt bekommt, wieviele seiner Schüler sich zu einer Berufsoffiziers- Laufbahn verpflichten sollen -- so wie ich es aus meiner 12. Klasse im Jahr 1962 in Erinnerung habe. Und da wurde erst Ruhe gegeben, als sich dann die 3 (von 25) auch verpflichtet hatten. Und vorher konnten die anderen dann rumeiern auf diese saublöden Schein"argumente" wie "...bist du für den Krieg oder für den Frieden...?" !


Edelknabe hat geschrieben:auf Breitenausbildung des sich Erwehren gesetzt wurde(Der Sozialismus musste einfach verteidigt werden),


Das wird durch häufiges Wiederholen auch nicht wahrer......

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon vs1400 » 14. Januar 2013, 23:06

Janko hat geschrieben:aus goettinger stadtinfo........Verstärkte Nachwuchsarbeit der Bundeswehr in Schulen und Hochschulen

Die Bundeswehr drängt an die Schulen und Hochschulen! In den Schulen sucht sie zum einen nach dem Ende der Wehrpflicht neue Rekruten und Rekrutinnen. Zum anderen will sie schon die Kinder und Jugendlichen – die Wähler und Wählerinnen von morgen – von der Notwendigkeit militärischer Einsätze überzeugen. In immer mehr Bundesländern schließt sie deshalb Kooperationsvereinbarungen mit den jeweiligen Kultusministerien. Damit sichert sie ihren Jugendoffizieren Zugang in die Klassenzimmer. Als "Experten für die politische Bildung" gestalten sie dort den Unterricht, entwerfen Lehrmaterialien, organisieren Ausflüge in Kasernen oder andere Seminarfahrten und üben zunehmend Einfluss auf die Ausbildung von Lehrkräften aus. Auch die Wehrdienstberater kommen regelmäßig und immer häufiger in Schulen, um Jugendliche offensiv für den Dienst an der Waffe anzuwerben. An den Hochschulen wird eine zunehmende Militarisierung der Forschung und Lehre immer deutlicher.

Ich ahne schon das mit meiner obigen Info. das Thema noch mehr "befeuert" wird.

Nur die DDR ist Geschichte, die Wehrsportübungen, vormilitärischen Ausbildungen und der Wehrkundeunterricht damit beendet. Die evtl. überreichten Urkunden an Lehrer, Ausbilder und Sieger der jeweiligen Wettbewerbe brauchen nicht abgegeben zu werden sondern können an der Wand hängen bleiben oder im Karton afbewahrt .
Traumatisierte sollten sich in Behandlung begeben. Wer keine Schäden davon getragen hat, sollte aber auch nicht rumposaunen das es ihm noch genützt hat.


Ich frag mich nur, was drängelt sich jetzt verstärkt die BW in die Schulen ?...warum ?....was wird da veranstaltet ?...was geht unter "der Decke ab" ?
Wehred den Anfängen....Bundeswehr raus aus den Schulen !!...oder ham die schon heimlich, mit leuchtenden Augen die alten DDR-Ausbildungspläne gelesen ?


hi Janko und muldentaler prinz,
schau mal dort rein ... klickmich.

gruß vs
vs1400
 

Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon vs1400 » 15. Januar 2013, 00:25

Thoth hat geschrieben:
vs1400 hat geschrieben:danke aber für deine mühe, nur sind keulen eben keulen und nicht wie von Thoth verklärte stielhandgranaten.

Bevor Du mir hier dumm kommst, informiere dich bitte über die sprachliche und optische Unterscheidung von 'Stielhandgranaten' , 'Wurfkeulen' und (Gymnastik)keulen.

Im Umgangssprachlichen Bereich wurde im Rahmen des Schulssportes in der Zeit von der ich rede mit Wurfkeulen Keulenweitwurf im Sportunterricht gemacht. Ob diese Dinger, in den 50ger Jahren noch "Restbestände" aus dem Reich waren sei dahingestellt. Selbst in dieser Zeit hieß diese Disziplin auch Keulenweitwurf.
Übrigens genauso ähnlich wie zu meiner Zeit ein Neger Neger hieß und ein Zigeuner Zigeuner. Aber gegen sowas hat die heutige politisch korrekte Sprachpolizei etwas, aber das ist ein anderes Thema.

Vielleicht ist es Dir und ebenso einem gewissen @AZ in Euer Borniertheit entgangen das ich a) nie den Fakt angezweifelt habe das ich selbst im Sportunterricht mit solch einem Ding geworfen habe und b) das ich die schleichende und unterschwellige Unterwanderung bestimmter Schulfächer im Sinne der Forcierung von "Wehrsport" ebenfalls nie abgestritten habe.

Nur wurde der Prozess erst in ab Mitte/Ende der sechziger Jahre stärker vorangetrieben, in den 50jahren war erstens die Erinnerung an den Krieg in der Bevölkerung viel zu frisch und zweitens war damals, zumindest offizielle Politik, die vorherrschende Meinung "Nie wieder Krieg". Das spielen der Kinder mit "Kriegswaffen", sprich imitierten Schwertern u. a. Hieb- und Stichwaffen, Revolvern, Gewähren u. ä. war gesellschaftlich verpönt......

Anfang der 90ger Jahre gab es im Kino zum Thema Militarisierung der DDR-Gesellschaft einen sehr beeindruckenden Dokumentarfilm.
In ihm wurde sehr gut und vor allem nachvollziehbar der Prozess dargestellt wie sich die Einstellung der Führung der DDR von einer offiziellen ? pazifistischen unmittelbar nach dem Krieg, sukzessive im Laufe der Jahre zu einer vollständigen Militarisierung der Gesellschaft hin entwickelte und wandelte.
Wurde es in den 50ger Jahren noch streng geahndet wenn Kinder mit Zündplättchen-Revolvern Cowboy spielten (ich lass den zusätzlichen Effekt der "imperialistischen" Beeinflussung weg) war es ab den Siebzigern legitim das die lieben Kleinen mit Panzermodellen im Sandkasten spielen durften und sollten .......
Leider ist mir der Titel dieses wirklich guten Dok-Filmes entfallen, ich weiß auch nicht mehr von wem er gemacht wurde, glaube aber das da Konrad Weiß federführend war .....

Übrigens AZ, mich belastet höchstens Deine Impertinenz aber nicht die Wahrheit.
Lies einfach im dem von @icke 46 verlinkten Dokument den Abschnitt "Probleme und Ergebnisse bei der sozialistischen Wehrerziehung" ; ab Seite 35 im Dokument. Da kannst an einem Beispiel von Schulen im Kreis Torgau nachlesen wie das in den sechziger/siebziger/achtziger Jahren an Schulen der DDR ablief.

In meiner Schulzeit, fünfziger Jahre war das eben nicht so der Fall ob es Dir nun in Dein Weltbild passt oder nicht.
Selbst das von @vs1400 eingestellte Dokument beschreibt die Situation ab der offiziellen Einführung des Wehrunterrichtes als Schulfach ab 1978.

Mal selber die Links lesen die hier eingestellt werden statt altklug daherzureden ....

Eine ganz interessante Seite ist diese: hier klicken welche unter anderem die in den siebziger Jahren immer verstärkter Hinwendung und ideologischer Durchsetzung des allgemeinen Schulstoffes mit dem Thema militärische Schutz des Vaterlandes als ein notwendiges Instrument der Friedenssicherung und des Schutzes gegen den kapitalistischen Klassenfeind aufgezeigt wird.

Diese massive, propagandistische Beeinflussung der Schüler gab es in den fünfziger Jahren noch nicht.
In unserer Schule war im Eingangsbereich neben einem schönen Wandbild der komplette Text der DDR Nationalhymne verewigt, jedenfalls bis zur "Renovierung" welche Ende der Sechziger stattfand und zufälligerweise mit der Aufgabe der Anstrengung zur deutschen Einheit als Staatsziel der DDR zusammen fiel ......

@AZ, @vs, ihr wollt Zeitzeugen? Dann gewöhnt Euch an den Gedanken das Zeitzeugen nicht erst ab dem Zeitpunkt der sechziger Jahre berichten können , sondern auch von der Zeit vor Euch .......

Hier der optische Unterschied zwischen der 'Wurfkeule' (eine F1 ist auch mit auf dem Bild, allerdings kam sowas in unserem Sportunterricht nicht zum Einsatz, die Keule schon) und Gymnastikeulen.

wurfkeule und F1.jpg


gymnastikkeule-aus-holz-large-2.jpg


Stielhandgranten.jpg



Thoth

PS.: ich bin immer wieder beeindruckt wie es gelingt bei fast jedem Thema die "Stasi" ins Spiel zu bringen ...... Das ist fast zwanghaft habe ich den Eindruck


hi Thoth,
wenn ich dir dumm gekommen bin, würde ich mich, falls gefordert, entschuldigen.
bin ich aber nicht, da ich dich nicht angesprochen habe wir wohl auch nur, hier, nen zwist in der bezeichnung keule/ stielhandgranate haben.

meine "borniertheit" scheint nicht größer zu sein als deine, denn ich sehe heute in der keule ne stielhandgrante, möchte es jedoch dabei belassen.
du hast dazu deine meinung und ich eben meine.

den link, den ich einstellte, habe ich natürlich gelesen. nur ist mir nicht klar, warum ich altklug daher rede. vielleicht kannst du mir es ja erklären?

ich konnte aus deinem bisherigen beiträgen nicht genau einschätzen, wie alt du ungefähr seien könntest. sorry, falls ich da was überlesen haben sollte.
daher nutze ich meine signatur, um zumindest ne grobe richtung zur verfügung zu stellen.

gruß vs
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Nov65 » 15. Januar 2013, 10:06

Guten Morgen, Ihr Granaten(war in Anlehnung an das Thema spaßig gemeint.
Ich bin ja dem @Thoth sehr dankbar für die Fotos mit den "Sportgeräten" bzw. echten Handgranaten. Da diese Fotos allein so starke Aussagekraft haben, sollte das Thema beantwortet sein.

Wer solche Sammlung im Keller hat, muss gut aufpassen, dass er nichts verwechselt.

Grüße von Andreas
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon karnak » 15. Januar 2013, 11:10

Vielleicht war ja in der DDR auch die Keulen knapp.Und man musste auf des Führers alte Handgranaten zurückgreifen. [wink]
Aber jetzt mal im Ernst.Es gab in der DDR mit Sicherheit so einiges was Kritik würdig,ja zu Verurteilen war.Und darüber zu reden und zu diskutieren das macht mit Sicherheit sinn.Ich kann aber den Spätgeborenen und denen die uns lange vor unserem Untergang verlassen haben nur raten,solche Geschichten, und solche wie zu dem Unterdrückungsaparat Hausbuch oder den menschenverachtenden Fahnenappellen bei den jungen Pionieren, mit etwas Gelassenheit zu betrachten.Jeder"gelernte DDR-Bürger" der nicht in Konlikt mit der DDR und deren Diktatur geraten ist und das waren Millionen,die lachen sich mit Sicherheit schief wegen solch theatralischen Quatsches.
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon vs1400 » 15. Januar 2013, 11:20

karnak hat geschrieben:Vielleicht war ja in der DDR auch die Keulen knapp.Und man musste auf des Führers alte Handgranaten zurückgreifen. [wink]
Aber jetzt mal im Ernst.Es gab in der DDR mit Sicherheit so einiges was Kritik würdig,ja zu Verurteilen war.Und darüber zu reden und zu diskutieren das macht mit Sicherheit sinn.Ich kann aber den Spätgeborenen und denen die uns lange vor unserem Untergang verlassen haben nur raten,solche Geschichten, und solche wie zu dem Unterdrückungsaparat Hausbuch oder den menschenverachtenden Fahnenappellen bei den jungen Pionieren, mit etwas Gelassenheit zu betrachten.Jeder"gelernte DDR-Bürger" der nicht in Konlikt mit der DDR und deren Diktatur geraten ist und das waren Millionen,die lachen sich mit Sicherheit schief wegen solch theatralischen Quatsches.


hi karnak,
steter tropfen ... und schon daher sollte man nicht vergessen auch diese "kleinigkeiten" zu erwähnen.

gruß vs
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Interessierter » 15. Januar 2013, 13:29

Zitat karnak:
.Jeder"gelernte DDR-Bürger" der nicht in Konlikt mit der DDR und deren Diktatur geraten ist und das waren Millionen,die lachen sich mit Sicherheit schief wegen solch theatralischen Quatsches.


Mensch karnak, ich mache es ja nicht, aber bestimmte User dieses Forums würden Dir sonst sicher schreiben, daß es anmaßend wäre für Millionen DDR - Bürger zu sprechen. [grins]

Wenn an Schulen militärische Dinge gelehrt werden, so ist das für mich kein Quatsch oder lächerlich und das beziehe ich auf alle Nationen dieser Welt. So etwas gehört nicht in den Schulunterricht.
Die von Dir angesprochene Gelassenheit, sollten Du und andere man an den Tag legen, indem sie einfach schreiben, daß es nicht an Schulen gehört, anstatt eifrig und wenig gelassen zu versuchen das Thema herunterzuspielen.

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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Janko » 15. Januar 2013, 13:48

@Interessierter........Die von Dir angesprochene Gelassenheit, sollten Du und andere man an den Tag legen, indem sie einfach schreiben.....


.....was du hören , besser lesen willst ?...und danach werden dann ie Noten verteilt ?

Sieh bitte die Welt so wie sie ist und nicht wie du sie gern haben möchtest.
Ungeachtet deiner s u b j e k t i v e n Meinung, die dir doch auch gegönnt sei, mußt du auch andere einfach zur Kenntnis nehmen.
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon karnak » 15. Januar 2013, 16:33

Interessierter hat geschrieben:Die von Dir angesprochene Gelassenheit, sollten Du und andere man an den Tag legen, indem sie einfach schreiben, daß es nicht an Schulen gehört, anstatt eifrig und wenig gelassen zu versuchen das Thema herunterzuspielen.

" Der Interessierte "

Das habe ich hier schon geschrieben,dass solches nicht an Schulen gehört und zwar in diesem Thread.Ich finde aber eben nur,dass dieses und noch ein paar andere Themen nicht heruntergespielt,sondern hochgespielt werden.Sodas der Eindruck ensteht,vielleicht sogar entstehen soll,dass Leben,auch das politische und öffentliche, lief ab wie in Nordkorea und das war eben nicht so.Und ich erhebe schon den Anspruch zu wissen,dass das nicht so war.Das hat alles nichts damit zu tun,dass man kritikwürdige Zustände in der DDR unter den Tisch kehren will,behaupten will,solche Zustände gab es nicht in der DDR.Es würde Dir in jedem Fall schwer fallen mir solches Denken und solche Versuche nachweisen zu wollen.Mich nerven eben nur die Versuche,diese DDR in der Geschichte noch"dümmer dastehen zu lassen"als sie sowieso schon dasteht.Und wenn ich von den Millionen ehemaligen DDR-Bürgern rede,dann sind das die,die schon Kritik an Ihrem Land zu üben hatten ,das auch getan haben,letztlich mit ihrer Wahlentscheidung,die demokratisch war und zu akzeptieren ist.Es sind die,die in diesem Land gelebt,geliebt und gelacht und gearbeitet haben und die nicht den ganzen Tag mit Schaum vor dem Mund rumgelaufen sind und das vielleicht heute noch tun.Und die würden eben den Kopf schütteln, bei solchen hochgespielten Themen.Auch diesen Anspruch erhebe ich,das zu wissen.Ich habe nämlich 30 Jahre in dieser DDR gelebt,13 Jahre davon als Staatssicherheitsmann,aber deswegen nicht mit ideologischen Brettern vor den Kopf,sondern mit beiden Beinen im Leben stehend,damals wie heute.Auch das nehme ich für mich in Anspruch.
Das mag Dir nun nicht alles gefallen,was ich hier schreibe,aber es ist nun mal meine Meinung.Und dazu sind wir ja hier,um Meinungen auszutauschen.Auch wenn man die des Anderen für noch so"bekloppt hält.Das in aller Freundschaft.
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Nostalgiker » 15. Januar 2013, 17:41

Interessierter hat geschrieben:Zitat karnak:
.Jeder"gelernte DDR-Bürger" der nicht in Konlikt mit der DDR und deren Diktatur geraten ist und das waren Millionen,die lachen sich mit Sicherheit schief wegen solch theatralischen Quatsches.


Mensch karnak, ich mache es ja nicht, aber bestimmte User dieses Forums würden Dir sonst sicher schreiben, daß es anmaßend wäre für Millionen DDR - Bürger zu sprechen. [grins]

Wenn an Schulen militärische Dinge gelehrt werden, so ist das für mich kein Quatsch oder lächerlich und das beziehe ich auf alle Nationen dieser Welt. So etwas gehört nicht in den Schulunterricht.
Die von Dir angesprochene Gelassenheit, sollten Du und andere man an den Tag legen, indem sie einfach schreiben, daß es nicht an Schulen gehört, anstatt eifrig und wenig gelassen zu versuchen das Thema herunterzuspielen.

" Der Interessierte "



Lesen und auch noch verstehen ........ [denken]
@karnak schrieb oben zitierten Satz im Zusammenhang mit den "aufregern" Hausbuch und Fahnenappell, welche hier schon durchgehechelt wurden. So habe ich jedenfalls seine einlassung verstanden.

Ansonsten schrieb ich bereits gestern ganz direkt für Dich:
Thoth hat geschrieben: .......

@Interessierte, echt der Knaller das Du Deine eigene Frage ad Adsurdum findest weil Offenbar die Antworten welche Du hier bekamst nicht Deinem vorgefertigtem Weltbild entsprechen.
Falls Du es mal wieder schafft eine Frage zu formulieren gib dann bitte den gewünschten Antwortrahmen vor, denn dann ersparen es sich hier Einige ihre Lebenszeit damit zu verschwenden Dir zu antworten und als "Dank" von Dir mit Deinen üblichen Unterstellungen und Vorwürfen konfrontiert zu werden, wenn Dir Antworten nicht ins Konzept passen.

Thoth


Ich habe es nochmal hier reingestellt, wenn Du es als Orientierung für zukünftiges Handeln nimmst erspart es einigen Usern hier viel .....

Dem Gedanken von Karnak ist von meiner Seite nichts hinzuzufügen, diejenigen welche sich auf Deine teilweise ridiküle Themenauswahl einlassen wollen mit ihren Beiträgen nicht "herunterspielen" und/oder "verharmlosen" wie Du zu erkennen meinst; das Einzige was Du "erkennst", alles andere verschließt sich Dir, sondern sie möchten mit ihren Beiträgen das Thema geraderücken und ihm seine Wichtigigkeit in der Wahrnehmung der DDR Bürger zuweisen, so wie es empfunden haben, damals und auch die Heutige, andere, klarere Sicht darauf.
Natürlich spreche ich nicht für die anderen User, nur kann ich verstehend lesen und ziehe die hier geäußerte Meinung aus deren Beiträge zum Thema.

Der Einzige der hier "hochspielt", aufbauscht und jedes noch so nichtige und unwichtige Detail im Leben der DDR als Ausdruck der Unmenschlichkeit anprangert bist Du und macht damit letztendlich die "Unmenschlichkeit" selber lächerlich und unglaubwürdig .......
Denk bitte mal darüber nach .......

Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Nov65 » 15. Januar 2013, 17:44

Schönen Dienstagabend,lieber @Karnak,
nach Deinen Worten, die ich überwiegend als berechtigt ansehe (Mein Einwand: es gab aber auch das Herabspielen und deshalb das ganze unnötige Gefecht), könnten wir jetzt auch abtrainieren in diesem Thread.
Ich finde, die Diskussion war lebhaft, wie es auch gewünscht wird. Es gab einige unerfreuliche Dispute, aber auch viele sachlich geführte.
Da haben sich einige Leute in ihren persönlichen Angriffen nicht bremsen können, konnten sich aber am Ende wieder einholen.

Aber nun haben wir genügend Keulen geworfen, auf genügend Vater-und Sohn- Scheiben geschossen, dann auch mit Gitarrenklang am Lagerfeuer gesessen, und nach Deinen Worten wurde auch die Sachlage mit dem Wehrkundeunterricht und der vormilitärischen Ausbildung jedem klar gemacht.Da stimme ich zu.

Alle von uns finden, daß Kriegskram gestern und heute und morgen in keine Schule gehört und der Einsatz von Kindersoldaten wie in Afrika sehr, sehr grausam ist.

Deshalb allen einen entspannten Abend
wünscht Andreas
Nov65
 
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon karnak » 15. Januar 2013, 18:01

Machen wir es so.Haken wir das Thema ab.
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Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Dille » 15. Januar 2013, 18:25

Oh ja, ich will jetzt hier auch nicht unnötig "nachlegen", aber aus anderem Grund habe ich gerade in meiner Schulchronik gelesen (Gerhart Hauptmann Schule Berlin- Friedrichshagen) und dort einen Hinweis auf den Zeitraum der Einführung dieser vormilitärischen Erziehung an der EOS gefunden, also nach 1959 und das nächste explizit erwähnte Datum war wohl 1962, also in dieser Zeit. Ich zitiere mal aus dieser Chronik :

---------

* Am 3. und 4. Juni 1959 findet ein Pressefest der Schülerzeitung mit vielen Veranstaltungen statt, das große Resonanz bei der Schülerschaft findet.
* Die weitere Entwicklung der Lehranstalt bis zu ihrer Auflösung im Jahre 1982 wird in immer stärkerem Maße von der Schul-, Jugend- und Bildungspolitik der SED bestimmt. Marschieren und Fahnenappelle treten mehr und mehr in den Vordergrund, und die männlichen Schüler werden verpflichtet, sich einer vormilitärischen Erziehung im Rahmen der GST (Gesellschaft für Sport und Technik) zu unterziehen. Der Religionsunterricht wird aus der Schule verbannt, und die Schülerinnen und Schüler, die ihre Zugehörigkeit zur christliche Jugend durch das Tragen eines Abzeichens (Weltkugel mit Kreuz / Kreuz) offen bekennen, werden von der Parteileitung sehr aufmerksam beobachtet.

--------

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Gehören Wehrsportübungen in den Schulunterricht?

Beitragvon Thomas1948 » 15. Januar 2013, 19:56

Hallo Dille
Zu deiner Schulchronik
Die Jugendliche, die die Weltkugel an der Jacke trugen, waren Mitglieder der Jungen Gemeinde, die zb. in Eisenach nach 1 Jahr Mitgliedschaft das Abzeichen erhielten.
Es gab viele christliche Jugendliche die nicht in der Jg waren.
Tn
Thomas1948
 

Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Interessierter » 26. Oktober 2016, 13:00

Zur Militarisierung der Volksbildung in der DDR

"Genosse Direktor, ich melde…"

In der Bundesrepublik der siebziger und achtziger Jahre wurde der Militarismus in der DDR bis auf einige Ausnahmen eher als Randphänomen der Gesellschaft, als Überreaktion im Kalten Krieg wahrgenommen, die letztlich nur der Verteidigung diente. Auch Opponenten innerhalb der DDR wie der Naumburger Friedenskreis, die Prenzlauer Bausoldaten3 und die evangelischen Kirchen4 ordneten ihre Kritik überwiegend in die Friedens- und Sicherheitspolitik ein. Nur wenige kamen auf den Gedanken, daß die Militarisierung der Gesellschaft eine vorwiegend innenpolitische Funktion haben könnte.5 Bernd Eisenfelds Untersuchung der Motive von Bausoldaten des ersten Jahrzehnts (1964-1973) erhärtet diese These zumindest für diesen Zeitraum. Demnach gaben nur etwa 10 Prozent der Bausoldaten an, "humanistische, rationale sowie oppositionelle Motive" für ihren Bausoldatendienst gehabt zu haben, die meisten gaben pazifistische Motive an.6 Diese Beurteilung hat sich inzwischen auch weithin im historischen Bewußtsein verfestigt.

Es ist heute allgemein bekannt, daß es in der DDR keine Möglichkeit für einen zivilen Ersatzdienst gab, daß Wehrdienstverweigerer bis Mitte der achtziger Jahre gnadenlos verfolgt wurden, daß in der NVA ein unsäglicher Kommandoton herrschte, daß 1978 das Schulfach "Wehrkunde" eingeführt wurde und daß in der DDR mit ziemlich rüden Methoden für einen Zeitdienst in der NVA geworben wurde. Diese einzelnen Fakten ordnen sich jedoch zu keinem Gesamtbild, solange man die innenpolitische Funktion des DDR-Militarismus nicht in den Blick nimmt. Eine solche Zusammenschau, eine Untersuchung der Auswirkungen auf die zivile Gesellschaft fehlt bis heute.

Um diese innenpolitische Funktion bestimmen zu können, ist es hilfreich, zuerst einmal zu sagen, was die DDR nicht war: eine Militärdiktatur. Zwar dienten die militärischen und paramilitärischen Institutionen (NVA, sowjetische Truppen, Kampfgruppen, GST, Kasernierte Volkspolizei, Grenztruppen, Truppen des MfS etc.) dem Machterhalt. Die Militärs hatten politisches Gewicht in den Führungsgremien. Sie hatten aber nicht die vollziehende Gewalt in den Händen. Sie trafen nicht unmittelbar die administrativen Entscheidungen, sie sprachen nicht "das letzte Wort" in den alltäglichen politischen Vollzügen.

Damit soll die Drohung, militärische oder polizeiliche Gewalt zur Stabilisierung der Herrschaft einzusetzen, nicht für harmlos erklärt werden. Doch diese Gewalt war sozusagen "nur" letztes Mittel, wenn die anderen Mechanismen der Herrschaftssicherung versagten. Daß dieses "letzte Mittel" als latente Drohung nicht nur in Krisenzeiten präsent war, wird jeder bestätigen, der sich hin und wieder bei Reformdiskussionen mit den aufbrechenden Erinnerungen an den 17. Juni 1953 oder den 21. August 1968 konfrontiert sah. Die SED-Führung setzte vor der physisch manifesten Gewalt auf diffizilere Methoden, weshalb sie manchem auch als "kommode Diktatur" (Günter Grass) erschien. Eine dieser Methoden entsprach genau dem, was man als "Militarisierung der Gesellschaft" bezeichnen kann.

Militärische Unterordnungsstrukturen, Denk- und Sprechweisen wurden Stück für Stück auf die zivile Gesellschaft übertragen. Damit soll nicht gesagt werden, daß die DDR-Gesellschaft vollständig und zu allen Zeiten militarisiert gewesen war. Es gab auch weitere Methoden der Herrschaftssicherung, die nicht auf militärische Formen setzten, wie die "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik", das System der Privilegien, das System der Auswahl politisch Zuverlässiger in den einzelnen Stufen des Bildungssystems. Auch war der Grad der Militarisierung nicht zu allen Zeiten gleich hoch oder wurde über die selben Institutionen transportiert.

Die Methoden der Militarisierung kann man hier erfahren:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -47/04708/

Auf jeden Fall waren, die keinen Widerspruch duldenden Belehrungen, irgendwann Teil der Lehrpläne.
Interessierter
 

Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Danny_1000 » 26. Oktober 2016, 18:17

Nun habe ich ja zu dem dem Horch- und Guck- Verein eine sehr differenzierte Meinung. . Die folgenden Zahlen aber finde ich dennoch bemerkenswert. Sie spiegeln in großen Teilen die Gedankenwelt vieler ehemaliger DDR- Bürger in der damaligen Zeit wieder. Deshalb hier nochmal ein kurzer Auszug:

Zitat: Die patriotische Erziehung in der Schule und Berufsschule war in den sechziger und siebziger Jahren durchaus erfolgreich, wenn auch nicht in dem Maße, wie es sich die SED-Führung gewünscht hatte.

In einer Befragung im Jahr 1971 wurde festgestellt, daß 46 Prozent der Teilnehmer bedingungslos "die DDR und den Sozialismus insgesamt gegen jeden imperialistischen Angriff zu verteidigen" gedachten, 42 Prozent wollten dies nur unter Vorbehalt tun. Nur 12 Prozent lehnten ab oder hatten keine Meinung dazu.36

In der gleichen Untersuchung wurde festgestellt, daß nur noch eine Minderheit "ganz Deutschland als ihr Vaterland" betrachtete (25 %) und von der "Aggressivität des Imperialismus der BRD" (18 %) nicht überzeugt sei. Für den Autoren der Untersuchung waren selbst diese Zahlen noch erschreckend hoch. Im Umkehrschluß sind sie jedoch auch ein Indiz dafür, daß die Propaganda sich weitgehend in den Köpfen festgesetzt hatte.

An Grenzen stieß die Propaganda noch Anfang der siebziger Jahre an einem speziellen Punkt der nationalen Frage: 52 %, also die Hälfte der Befragten, "klammerten aus ihrem Feindbild über den Imperialismus den Angehörigen der imperialistischen Bundeswehr der BRD aus." In anderen Untersuchungen wurde der Tatbestand schlichter formuliert: "Deutsche schießen nicht auf Deutsche!"

Auch die Haßerziehung war weniger erfolgreich. Immerhin ein Drittel der Befragten sagte über sich aus, daß "bei ihnen der Haß gegen alle Feinde des werktätigen Volkes kaum oder gar nicht entwickelt ist."

Um 1975 begann die seit Mitte der sechziger Jahre steigende Loyalität der DDR-Jugendlichen wieder zu erodieren. Dies hatte naturgemäß auch Auswirkungen auf die Wehrbereitschaft und die Bereitschaft, der Propaganda zu vertrauen. Diese Erosion der "ideologischen Positionen" nahm laut einer Intervallstudie von 1986 bis 1989 dramatische Ausmaße an. Hielten 1986 noch 82 Prozent der Jugendlichen die USA für "sehr aggressiv", waren es 1988 nur noch 54 Prozent. Bei der Einschätzung der "Aggressivität der BRD" nahmen die Ergebnisse den Charakter eines Fiaskos an (1986: 23 %; 1988: 14 %).Das Feindbild "imperialistische BRD" war faktisch nicht mehr vorhanden, lange bevor die Wiedervereinigung auf der Tagesordnung stand.

Ähnlich drastisch sank die Zahl derjenigen, die die DDR bedingungslos militärisch verteidigen würden. Lag sie im Jahr 1986 noch bei 51 Prozent (vgl. oben die Zahl von 1971!), so waren es 1988 nur noch 31 Prozent. Bei Soldaten, die den Grundwehrdienst leisteten, waren übrigens nur noch 20 Prozent dazu bereit (1981: 40 %; 1985: 28 %). Mit einer solchen Armee ließ sich kaum noch innenpolitischer Druck ausüben – auch ein Grund, warum die Revolution von 1989 friedlich verlief. Zitatende


Quelle: http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -47/04708/
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Interessierter » 22. September 2018, 15:05

DDR-Wehrlager - König der kasernierten Herzen

Granaten werfen, marschieren, schießen: Spaß hatten die Neuntklässler in den vormilitärischen Ausbildungscamps der DDR nicht zu erwarten. Manchmal aber doch. Marko Schubert und seinen Kameraden gelang es, sich dem Drill zu entziehen - ausgerechnet mit den Mitteln des Klassenfeindes: Baseball.

Bild

Frühsommer 1987, GST-Lager, neunte Klasse. Es war nicht die erste vormilitärische Ausbildung meines Lebens: Als Kind hatte ich bereits an diversen Pioniermanövern unter dem Motto "Marsch der Bewährung" teilgenommen. Mit Karte und Kompass waren wir einzeln, in 20-minütigem Abstand in den Wald bei Hirschgarten geschickt worden. Der erste Befehl war meist ein Eilmarsch. An weiteren Stationen sollten wir schießen, Erste Hilfe leisten, hangeln, "Handgranaten" werfen und Karten einnorden. Am Ziel gab es Tee und Soljanka aus der Gulaschkanone, am Nachmittag Abzeichen und Urkunden auf dem Manöverball. Die sportlich-spielerischen Geländeübungen vor Augen freuten wir uns auf das zweiwöchige Trainingscamp der Gesellschaft für Sport und Technik - kurz GST.

Wie Nahkämpfer einer Eliteeinheit

Wir freuten uns vor allem auf diese Zeit, weil nur wir Jungs in dieses Camp fahren durften, während die Mädchen zur gleichen Zeit in der Schule an langweiligen Sanitätskursen teilnehmen mussten. Diejenigen, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mit ins GST-Lager fuhren, galten als die allergrößten Weicheier und wurden sogar von den Mädels fertiggemacht. Die "Harten" aber wurden am Dienstag vor der Reise im Schulkeller eingekleidet.

Als wir uns am Samstag am Ostbahnhof trafen, fühlten wir uns alle wie Nahkämpfer einer Eliteeinheit: In solchen geilen Armeeklamotten hatten wir uns noch nie gesehen. Unser Ausbildungslager war knapp anderthalb Stunden von Berlin entfernt. Dort trafen sich die Jungs aller neunten Klassen Berlins und wurden auf verschiedene Baracken verteilt. Wir bekamen in unsere Hundertschaft noch Konkurrenten von der Rosa-Luxemburg-Oberschule - und die Waschlappen aus der Musikschule "Hanns Eisler".

Unser vorgesetzter Unteroffizier war ein molliger Kerl aus Sachsen mit einem rosigen Gesicht. Während er uns die ersten Tage noch mehrmals 20 Strafliegestütze und lange Waldläufe machen ließ, lockerte sich seine Haltung ziemlich schnell. Er hatte auch wenig Stress mit uns. Im Lager munkelte man, eine andere Klasse hätte das "Horst-Wessel-Lied" gesungen und ihren Unteroffizier krankenhausreif geschlagen. Sie habe daraufhin nach Hause fahren müssen. Wir dagegen waren artig und gehorsam.

Mit der Geschichte geht es hier weiter:
http://www.spiegel.de/einestages/ddr-we ... 49839.html
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon augenzeuge » 22. September 2018, 15:24

Im Lager munkelte man, eine andere Klasse hätte das "Horst-Wessel-Lied" gesungen und ihren Unteroffizier krankenhausreif geschlagen.


Aha. Da fing es schon an.... [angst]
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon pentium » 22. September 2018, 15:27

augenzeuge hat geschrieben:
Im Lager munkelte man, eine andere Klasse hätte das "Horst-Wessel-Lied" gesungen und ihren Unteroffizier krankenhausreif geschlagen.


Aha. Da fing es schon an.... [angst]
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Ja, damals schon Dunkeldeutschland...
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon augenzeuge » 22. September 2018, 15:29

Ich war damals einer aus dem ersten Jahrgang, die das mitmachen mussten, 1980. Bei uns war diesbezüglich die Welt i.O.
Nazilieder gabs definitiv nicht. Wir waren eben damals schon die Guten. [grins]

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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon HPA » 22. September 2018, 16:13

Ich hab den Spaß zweimal mitgemacht(War das generell so? 9 Klasse und später während der Ausbilung/ EOS?)Hat sogar später bei der BW AGA geholfen. Was unseren West BTlKdr zu entsprechenden Bermerkungen hinriss. War lustig, in der AGA noch das AK-74 und dann das G-3.
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Hellersdorfer » 6. November 2021, 13:25

Hieß ja nicht ohne Grund "Vormilitärische Ausbildung" ! Da ohne hin jeder davon augehen mußte zur NVA o.ä. eingezogen zu werden, war zumindest das Wehrlager in der neunten Klasse schon eine gute Vorbereitung.
Neunte Klasse war man ca. 15 Jahre und kein Kind mehr. Zumindest war es gesünder, als wie heut zu Tage mitunter in dem Alter Gras zu rauchen und abzuschillen.

Wir hatten übrigens im Wehrlager Offiziersschüler als Ausbilder und im Wehrkundeunterricht (Theorie) einen abgehalfterten Oberstleutnant der NVA (wahrscheinlich schon a.D.)

Unsere normalen Lehrer hatten da nichts mit zu tun. (1985- war ich in der Neunten)
Nichts ist unendlich, so sieh das doch ein.

.
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Werner Thal » 6. November 2021, 14:17

Auch solch Zinnober ist mir, dank meiner frühen Geburt, erspart geblieben.

Spannend ab 1. September - zum Schuljahresbeginn - war immer die Info, dass der und der Mitschüler, resp. Lehrer*Inn
sich "in den Westen abgesetzt" hatten und auch dort geblieben sind. (Stichwort BERLIN vor dem 13. August 1961).

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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Beethoven » 8. November 2021, 07:15

Zu meiner Zeit gab es noch keinen Wehrkundeunterricht.

Ein Lager für vormilitärische Ausbildung absolvierte ich, wenn ich das noch richtig in Erinnerung habe, während der Lehrzeit von der Neptun-Werft Rostock aus. Wir waren in Prerow an der Ostsee, in einem Kinderferienlager, unter gebracht.

Viel gemacht haben wir da nicht außer Karten gespielt, ein bisschen marschiert, gelernt wie man die Truppenschutzmaske anlegt, haben und das war gut für die Fahrerlaubnis, einen Sanikurs absolviert den man vor der der Fahrschule vorlegen konnte und mit KK-Waffen geschossen. Da ich vor dieser Zeit schon eine Mopedberechtigung hatte, war das für mich nicht so wichtig aber für viele andere Männer (Jungs) schon.

Nichts davon empfand ich und meine Mitschüler als übermäßig stressig. Zwei (oder waren es drei-?) Wochen mit Freunden und Feierabendbier war doch super. Hat uns alle nicht gejuckt.
Ausbilder waren unsere Lehrer und eine Krankenschwester aus der Betriebspoliklinik, die selber kaum Ahnung hatten (bis auf die Krankenschwester) und uns eigentlich in Ruhe ließen. Sie rödelten ihre Pflichtprogramm ab und das wars. Geschadet hat es keinem von uns.

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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Kumpel » 8. November 2021, 08:04

HPA hat geschrieben:Ich hab den Spaß zweimal mitgemacht(War das generell so? 9 Klasse und später während der Ausbilung/ EOS?)


Ja war so , 9. Klasse Wehrlager mit Offiziersschülern als Ausbilder. Die waren eigentlich ganz okay. Die waren lediglich etwas über ein verbreitetes gewisses Desinteresse enttäuscht.
Sobald wir uns im Gelände irgendwo niederlegen durften um ihren theoretischen Ausführungen zu lauschen, war Sommer und das Wetter prima wurde abgegrunzt.
Na ja , die frische Luft den ganzen Tag und die Bewegung. [flash] Bei der Gelegenheit habe ich mir einen schönen Schlafsack für meine späteren Touren abgegriffen.
In der Lehrausbildung später das Ganze noch mal eine Woche bei beschissenem Wetter im Herbst. Ausbilder waren dann allerdings Berufsschullehrer oder welche von der Kampfgruppe.
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon Olaf Sch. » 8. November 2021, 09:09

in der Lehre hatte ich so etwas nicht - kann aber sein, da ich früher auslernen durfte, habe ich den einfach verpasst. Das mit dem früher auslernen war ja auch nicht gerade Zielführend, aber die wollten einen wohl so schnell als möglich eingezogen haben, nicht das einer noch abspringt!
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Re: Wehrkundeunterricht in der Schule

Beitragvon augenzeuge » 8. November 2021, 12:56

Bei mir begann die Lehre im ersten Monat mit dieser Ausbildung incl. Schießen. Man betrachtete das wohl als das Wichtigste überhaupt. [grins]
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