Ein Beispiel von Schulrepression, was ich aus eigenen Erfahrungen sehr gut nachvollziehen kann.
Dass einer, ein junger Mensch zumal, darüber nachdachte, sein Glück woanders zu suchen als in den Armen eines allwissenden Staats, im besten aller Gesellschaftssysteme, war weder denkbar noch vorgesehen.
Ralf Siebert war sechzehn und gesegnet mit einer lebhaften Phantasie. In seinen Träumen sah er sich am anderen Ende der Welt: als Cowboy und Abenteurer.
Der Junge träumte von Australien, davon, am anderen Ende der Welt wilde Pferde zuzureiten. In seiner Heimat aber, der DDR, stellten solche Träume beinahe so etwas wie einen Straftatbestand dar. Zumindest dann, wenn man sie nicht für sich behalten mochte. Wie Ralf. Der hängte sie an die mittelgroße Glocke.
Mit einem Schulaufsatz, in dem er seine Vorstellungen vom Leben beschreiben sollte, wirbelte Ralf Siebert 1982 nicht nur viel Staub auf. Er verspielte auch die Chance auf ein halbwegs unbehelligtes Dasein. Von nun an stand er unter Beobachtung.
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AZ