Allgemeinbildung in Ost und West

Alles über die Schulsysteme, die Hochschulen und Universitäten in der DDR/BRD u.s.w.

Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon Nordlicht » 14. Februar 2011, 23:54

Da ich das Thema ganz interessant finde, übernehme ich die Aussage von nightfire mal in einen neuen Thread.

Kerstin schrieb:
Eins nur noch zum Schluss, ich werde immer dabei bleiben, dass unsere Schulbildung die bessere war, vor allem was die Allgemeinbildung betrifft


Mich würde interessieren, woran Du das festmachst?
Gibt es überhaupt einen allgemein gültige Definition von Allgemeinbildung?Was gehört dazu?Unterliegt die Allgemeinbildung nicht auch einem ständigen Wandel - was früher mal wichtig war, ist es heute oder in zehn Jahren vielleicht nicht mehr?
Nordlicht
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon karl143 » 15. Februar 2011, 00:14

@ Nightfire,
ich wollte dir eigentlich schon direkt auf deine Aussage antworten, habe es aber nicht getan, weil es in dem Thread wo deine Behauptung stand, nicht hingehörte.
Du kannst nicht die Schulbildung der DDR mit der heutigen Schulbildung im gesamten Deutschland vergleichen. Das ist wie ein Vergleich von Äpfel und Birnen. Die Schulbildung in der Bundesrepublik war in den 70er und 80er Jahren sicherlich besser angesiedelt wie sie heute ist. Diese Feststellung treffe ich, weil ich die gesamte Zeit hier gelebt habe, und die Schule bei meinen Kindern viele Jahre mitbegleitet habe. Ich kann sie beurteilen. Du kannst sicher die Schulbildung und die Art des Lernens in der DDR beurteilen. Aber keiner von uns beiden könnte einen Vergleich anstellen. Das wäre sogar bei einem Menschen schwierig, der irgendwann die Grenze gewechselt hat. Schulbildung und Bildung ist ein Feld, da reicht erst eine Beobachtung über einen größeren Zeitraum. Aus diesem Grund ist es für mich nicht möglich, hier irgendwelche Vergleiche anzustellen. Ich kann nur sagen, bis Ende der 80er Jahre war noch das Geld für allerlei Sachen da, die heute alle gestrichen sind. Und es gab auch keinen Lehrermangel und Fehlstunden. Warum auch, das Geld war vorhanden.
karl143
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon CaptnDelta » 15. Februar 2011, 04:09

Hi Nordlicht,

Ich bin mir nicht sicher, ob man "Allgemeinbildung" nur an der Schulbildung festmachen kann, im Gegenteil, manche haben eine recht gute Allgemeinbildung *trotz* der vorhandenen Schulbildung.

Allerdings zum Thema Schule: Die war in West und Ost unterschiedlich, allerdings wuerde ich mich nicht hinstellen und pauschal behaupten eine waere besser als die andere, das waere recht ignorant. Es gab ein paar Dinge welche im Osten besser waren, wie z.B. Struktur des Lehrplanes in manchen Faechern wie Mathematik, Physik, Chemie und Biologie. Die Lehrmittel waren m.E. auch logischer aufgebaut. Dafuer hatte man die riesige Zeitverschwendung der politischen Indoktrinierung, und das Fehlen jeglicher Diskussion von anderen politischen Ansaetzen als die im Rahmen des Schwarz-Weiss-Bildes "Kapitalismus=boese, Sozialismus=gut" vorgegebenen. Dazu kam noch die Moeglichkeiten der erzieherischen Einflussnahme aufgrund des autoritaeren Staatswesens, diese Moeglichkeiten zur Disziplinierung/Belobigung fehlten im Westen.
Dort hatte man auch in den 70er Jahren ein paar Experimente versucht (z.B. Mengenlehre, AA-Erziehung, etc) welche zwar avantgarde, jedoch nicht unbedingt ein Erfolgsmodell waren. Ein grosser Unterschied, den meine Schwester und ich sehr schnell zu spueren bekamen, war das das westliche System bei weitem mehr Anleitung zum selbststaendigen Lernen vermittelte - und dies dann auch erwartete. Meine Schwester - die in der DDR immer sehr gute Noten hatte - ist deswegen in der 9ten Klasse im Westen sitzengeblieben, ich hatte Glueck (hab's allerdings dann spaeter beim Abitur gemerkt). Das die Schulen im Westen in den 80ern bei weitem bessere Ausstattung etc hatten, ist richtig, dem wuerde ich allerdings keine so grosse Bedeutung beimessen.

Neben der frueheren und konsequenteren Erziehung zum selbststaendigen Denken (welche man natuerlich auch "vermasseln" konnte) war es im Westen die bei weitem groessere Fuelle an sekundaeren Bildungsmoeglichkeiten ausserhalb von Schule oder Ausbildung: Alleine die Auswahl an Buechern oder Fachmagazinen um ein paar Groessenordnungen unterschiedlich, neuere Technologie wurde eher eingefuehrt womit sich ein Zwang zum lernen ergab, dazu kamen noch andere populaerwissenschaftliche Bildungmoeglichkeiten, sowie Bildungsreisen, exchange-semester etc. Die Moeglichkeiten dazu waren im Westen um ein vielfaches hoeher, und entgegen populaerer Meinung wurden diese auch genutzt. Gleichzeitig gab's allerdings auch mehr Ablenkungsmoeglichkeiten, welche dem Drang zur Allgemeinbildung durchaus im Wege stehen konnten.

Von daher glaube ich nicht das man im Osten allgemein eine hoehere Allgemeinbildung hat. Wenn dann eher das Gegenteil, dem entspricht meine Erfahrung.
Allerdings meine ich das es im Osten viel mehr Leute gibt, welche *glauben* das es im Osten hoehere Allgemeinbildung geben soll.

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 15. Februar 2011, 17:24

Wenn man Vergleiche macht, dann muss die Zeit stimmen.
Ich sag mal, das was wir in der DDR in der Grundschule gelernt haben- in den Hauptfächern Mathe und Physik- war im Kopf. Die Zeit, die wir hatten, war länger, als die Zeit, die man im Westen dafür hatte. Als ich später im Westen studierte, gab es ausser mir noch einen anderen aus der DDR, geflohen von der Handelsmarine, als sein Schiff in Schottland ankerte. Wir beide haben immer verglichen, was konnten wir, was die anderen...und sogar im Englischunterricht, der im Osten oft schwach war, hatten wir einige Vorteile. Natürlich nicht bei denen, die mal in England waren....
Wir wussten über die BRD besser Bescheid als die Wessis über die DDR, hier gab es viele Vorurteile. Allerdings waren 90% der Klasse alles Wessis, keine Berliner- denn die wussten über die DDR in der Regel gut Bescheid. Natürlich hatten wir kaum Ahnung von den Gesetzen im Westen, Bundestag, -rat etc. Nie gelernt. Auch das ist Allgemeinwissen. Wir aus der DDR waren insgesamt scheuer, nahmen anfangs mehr hin. Der Umgang mit den Lehrern war ein anderer. Hier war er lockerer, bei uns früher straffer.

Wenn ich sehe, was die Jugend heute über allgemeine Dinge so weiß, dann bin ich sicher, dass es bei uns mehr ist. Aber das liegt am Bildungssystem, die Lehrpläne sind zum Haare raufen und am Lehrer. Was wir früher über DDR-Politik gequatscht haben, wird heute sinnlos u.a. mit dem Fach Religion verpulvert.
In Philosophie der 9. Klasse spricht man stundenlang über den Tod, was soll das? Dann sollen Sprachen gelernt werden, aber die Stunden fallen nur aus. Ersatzlehrer nicht in Sicht. Leichtathletik im Sportunterricht ist die Ausnahme. Und ich könnt noch mehr aufzählen. Die Zeitspannen des Basiswissens ist zu gering, alles zu sehr gestrafft. Kein Wunder das man 80% der Absolventen der Hauptschulen kaum gebrauchen kann.
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon nightfire64 » 15. Februar 2011, 18:45

Hallo Karen, schön mal wieder von dir zu hören.
Die ganze Sache hat ihren Ursprung bei David, das unsere Lehrer ideologisch verblendete ….. waren.
Meinen letzten Satz, nun dabei bleibe ich und möchte aber gleich betonen, dass es nicht heißen soll, es gibt im Westen nur Idioten, es sind die meisten eben nur auf ihrem spezifischen Fachgebiet Asse und bei ganz kleinen simplen Fragen scheitert es oft.
Das beste Beispiel ist für mich „Wer wird Millionär“. Jemand von meiner Generation aus den alten Ländern, wenn ich da sehe wo und wann die ersten Joker gezogen werden, da sträuben sich einem die Haare, das ist meistens unter 500 Euro und bei allgemeinen Fragen, wo manche noch Grundschulniveau haben. Ich meine jetzt nicht Märchen, obwohl da auch viele scheitern, aber das liegt wohl eher an Mutti und Vati, wie oft sie ihrem Kind Märchen vorgelesen haben oder diverse Märchenbücher gekauft haben.
Nein, es ist ganz einfaches Allgemeinwissen, wo liegt das und das, wer ist der und der, von wem ist das und das, oder was ist das und das, wo fand das und das statt oder wann...! Kommen sie dann auf ihr Fachgebiet, na dann leuchtet der Ehrenkranz, mir geht es aber nur um das allgemeine Wissen.
Wenn ich mich auf ein Gebiet konzentriere, werde ich da auch 1A sein, , nur sind das dann keine Bildungslücken für mich.
Die Schulbildung in der DDR war komplexer als die heutige. Man musste alle Fächer belegen, natürlich auch Geschichte oder Geographie, und konnte nicht wie heute unliebsame Fächer abwählen.
Einen kleinen Vergleich habe ich da schon Karl, meine Cousine und ich, wir sind Beide in einem Monat und Jahr geboren und somit zeitgleich zur Schule gegangen. Sie im schönen Marburg und ich im schönen Leipzig. Sie waren jedes Jahr bei uns zu Besuch und das nicht nur übers Wochenende, wie Kinder nun sind, wollten wir uns messen wer nun die bessere in der Schule ist.
Es fing schon bei Stadt, Name, Land an, die hat mit mir gestritten bis auf Teufel komm raus, das es dieses oder jenes gar nicht gibt, bis ich es ihr im Schulatlas gezeigt habe, oder unsere Eltern mussten es richten. Es ging da nicht nur um DDR Städte. Gedichte aufsagen, keine kommunistischen, sondern von guten alten deutschen Dichtern, Walter von der Vogelweide hat sie nie gehört, da lachen wir heute noch drüber. Das erstaunliche war aber, wenn wir dann unsere Zensuren verglichen, nahmen wir uns gar nichts, also wurden wir kleinen Ossis doch irgendwie mehr gefordert.
Ich war in meiner Klasse die erste die einen kapitalistischen Taschenrechner besaß, herrlich dachte ich, jetzt ist die nächste Mathe Arbeit gerettet, da Mathe nicht gerade zu meinen Lieblingsfächern gehörte. Aber Pustekuchen, ich hatte zwar das richtige Ergebnis, aber mir fehlte der ganze Rechenweg und sie wollten das wir unser kleines Hirn anstrengen und nicht alles der Technik überlassen. Zum Ende auch noch erwischt, ne 5 eingefahren wegen schummeln und Mutti musste den Rechner in der Schule wieder abholen.
Es geht mir hier nicht um irgendeinen politischen Firlefanz, es geht einfach nur um das allgemeine Wissen.
Über das heutige Schulsystem zu reden, erledigt sich einfach von selbst, da brauch man ja nur mal zu lauschen, wenn Jugendliche auf der Straße befragt werden.
CD, dass Behaupten und die Ignoranz habe ich hier gelernt, von Einem ganz besonders und derjenige weiß wen ich meine.
Also noch Mal, ich schreibe nur für mich und möchte Niemanden aus den alten Ländern damit angreifen oder zu Nahe treten. Es geht nur um das allgemeine Wissen.

LG Kerstin
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 15. Februar 2011, 19:52

Nordlicht hat geschrieben:Unterliegt die Allgemeinbildung nicht auch einem ständigen Wandel - was früher mal wichtig war, ist es heute oder in zehn Jahren vielleicht nicht mehr?


Genauso ist es! Was nützt mir heute der Umgang mit einem Rechenschieber? Damit musste ich noch die 10.Klasse abschliessen..... [flash]
Was würde heute einem Jugendlichen die Allgemeinbildung eines DDR-Jugendlichen nutzen, der auf dem Stand von 1985 ist? Kann man damit heute noch etwas anfangen? Auch bei wer wird Millionär kommt man da schnell an seine Grenzen...und kann es nicht dort sein, dass in der Aufregung meine Bildung etwas Achterbahn fährt? Kann ich daraus urteilen?

Auch CD hat recht, die Möglichkeiten im Westen in Büchereien, Techniken, Bildungsreisen waren viel größer als im Osten. Ich habe das viel genutzt, auch CD's, Videos leihen, übrigens auch kostenlos. Der Vorteil im Westen war der, dass es kein politisches Diktat gab, welches vieles beeinflusste und anderes ausschloss, bzw. der Westen einiges andere auch bezahlen konnte. Wir haben CNC-Maschinen programmiert, die gab es 1986 im Osten kaum....

Wo genau ziehen wir denn die Grenze, wo Allgemeinbildung aufhört? Bin ich dumm, wenn ich nicht weiß, zu welchem Land die Stadt Nuuk gehört? Waren die Ostler dumm, weil sie meist die wahren Zusammenhänge der Sektorenstadt Berlin nicht kannten? War ich schlau, weil ich den Ostlern 1989 zeigen konnte wie ein Videorecorder programmiert wird?

Der Nachteil im Westen- es war und ist alles Ländersache. Bayern war meist besser in der Ausbildung als Bremen oder Berlin....obwohl die dort im Norden weniger religiös unterrichtet haben. Heute wandelt es sich. Sachsen holt auf. Berlin auch.

Andererseits, hier hat man oft gute Erfahrungen damit gemacht, Ostler einzustellen. Anders als es CD sagte. Sie gelten als verlässlicher, nicht so verwöhnt.

Letztlich erkennt man wohl, dass eine pauschale Aussage hier nie korrekt sein wird, wenn man genauer nachdenkt. Es ist wie immer...es kommt drauf an....
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 15. Februar 2011, 20:09

Könnte man die Allgemeinbildung auch auf logisches Denken erweitern oder sind das gar unterschiedliche Dinge? Ich bin da nicht so bewandert, hatte wie schon geschrieben in der zehn Klassen POS(Polytechnische Oberschule)nur bestimmte Fächer die mir lagen, der Rest war so sage ich mal für mich persönlich uninteressant, wurde gerade so bestanden.
Ich meine dieses logische Verbinden von Handlungssträngen wie es Kerstin schon angeschnitten hatte..."also wenn das Eine so ist, dann muss das Andere logischerweise...anders sein oder gleich oder ?" Das ist nur ein Beispiel aber es ist nicht schlecht.
Kann mir der Westdeutsche geistig folgen, in der Ostdenke, he, nehmt das locker, war ein Ostspaß also nicht so sehr das sture Lernen wie ich es nach der Wende bei meiner jüngeren Tochter gut beobachten konnte(nur mal Thema Demokratie, ich glaube, es gibt nicht trockeneres für einen Schüler wie der ganze Politkram, sowas langweiliges, na gut, ist meine persönliche Meinung)zumal der Demokratiekram im wahren Leben doch ganz anders über die Bühne geht, mit Spielchen, mit Intrigen, mit der ganzen menschlichen Klaviatur an Eitelkeiten und Dummheiten, an Gier, Selbstnutz und Egoismus.
Soll also ganz simpel heißen und jetzt kommt das logische Denken ins Spiel...der Schüler muss gut schnallen, das Theorie und Praxis gerade beim Thema Demokratie zwei grundverschiedene Dinge sind, das er das was er da lernt ganz schnell wieder vergessen kann...sozusagen seine Schmetterlinge, der Idealismus , seine naiv angelernten Sachen zum Thema aber auch im Schnellzugtempo davonfliegen, wenn er denn selber mal den Praxistest macht? Schnallt er natürlich nicht, der denkt, das geht wirklich so ab, wie ihm es der Lehrer da zu vermitteln versucht.
Da gibts bestimmt noch mehr Beispiele, gute Beispiele gerade damals auf den Osten bezogen aber wie anfangs geschrieben. Könnte man das sogar mit"zwischen den Zeilen lesen" beschreiben, das mit der unterschiedlichen Allgemeinbildung?
Jörg, das mit den Büchereien und den weniger Möglichkeiten...um nur bei den Büchern zu bleiben, das bestreite ich schonmal hier ganz entschieden(Beispiel Deutsche Bücherei Leipzig).
Der konnte wohl kaum der Westen ernsthaft das Wasser reichen?

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 15. Februar 2011, 20:56

Edelknabe hat geschrieben:Jörg, das mit den Büchereien und den weniger Möglichkeiten...um nur bei den Büchern zu bleiben, das bestreite ich schonmal hier ganz entschieden(Beispiel Deutsche Bücherei Leipzig).
Der konnte wohl kaum der Westen ernsthaft das Wasser reichen?

Rainer-Maria


Ich schrieb von den Möglichkeiten in den Büchereien. Es gab eben keine Beschränkungen...und es gab CD's, Videos zum Ausleihen..(gab es die in Leipzig 1988 auch?), ich meinte das in der Gesamtheit.

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon CaptnDelta » 15. Februar 2011, 21:40

Edelknabe hat geschrieben:...
Jörg, das mit den Büchereien und den weniger Möglichkeiten...um nur bei den Büchern zu bleiben, das bestreite ich schonmal hier ganz entschieden(Beispiel Deutsche Bücherei Leipzig).
Der konnte wohl kaum der Westen ernsthaft das Wasser reichen?

Doch, z.B. die Bibliothek der Uni Muenchen konnte das sicher. Deswegen gabs zu Wendezeiten z.B. auch Anfragen der Uni Leipzig/Uni Dresden zu ueberzaehligen Buecherbestaenden/Medien an die Uni Muenchen.

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 16. Februar 2011, 07:40

Um mal bei den Büchern zu bleiben und soweit ich im Bilde bin hatte (fast) jeder Betrieb, jedes Kombinat in der DDR eine eigene Bücherei. Das setzte sich fort über Kindergärten, Kasernen, Krankenhäuser und andere mehr, auch meine heutige Sammlung an Büchern beinhaltet da Einiges aus deren damaligen Beständen und da zieh ich gleich mal einen wunderbaren Vergleich...muss aber logischerweise das annehmen, was ich heute sehe.
Ein kleines Beispiel, und ich überspitze mal etwas, um es besser darzustellen und nehme auch an, das in damaligen Beständen des alten Westdeutschland es nicht viel anders aussah?
Denn soviel kann sich nicht geändert haben, so grundlegend geändert haben, da bin ich mir fast sicher?
Ich stöbere immer mal in heutigen Büchereien und sehe da einen Haufen Schinken, das ist der reinste Schund an Trivialliteratur...so heißt es glaube ich, so von Sissi der kleinen Kaiserin über Harry Potter(jetzt wird ein Aufschrei der Fans...)Aber ich wollte ja überspitzen
Mir fehlen da irgendwie die Klassiker der Weltliteratur, auch die aus dem damaligen Osten so Anna Seghers, Arnold Zweig, um wirklich nur mal diese Beiden zu benennen.
Auch Naturwissenschaft kind/jugendgerecht aufbereitet fehlt mir heute irgendwie, so gab es zu DDR-Zeiten viel über Expetitionen großer Forscher in Afrika und anderen Kontinenten, überhaupt eine Unmenge über Völkerkunde, man brauchte, um das mal wieder zu überspitzen die DDR garnicht verlassen, man konnte sich die Welt ins Kinder/ Jugendzimmer holen.
Ich kann ja gerne im nächsten Text einmal Bücher anführen, die ich über soetwas im Bestand habe und logisch Jörg/ Augenzeuge, über russische/dann sowjetische Gulags gab es da nichts(musst ich mal so simpel anfügen), nicht das mir jetzt einer mit Solchenizin kommt als Klassiker.
Wie sah das überhaupt im Westen in den Konzernen aus, so Bayer Leverkusen und Krupp und...,gabs da auch Firmenbüchereien, kostenlose Ausleihe, oder bei BGS, ZGD in den Kasernen?

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon CaptnDelta » 16. Februar 2011, 08:00

Edelknabe hat geschrieben:...
Wie sah das überhaupt im Westen in den Konzernen aus, so Bayer Leverkusen und Krupp und...,gabs da auch Firmenbüchereien, kostenlose Ausleihe, oder bei BGS, ZGD in den Kasernen?

Ich weiss das BMW sowas in den 1980er Jahren hatte, weis net ob die das heute noch haben (ausser Fachliteratur).
Von unserer Firma hier haben wir 'ne Mitgliedschaft in den Universitaets-Bibliotheken in Berkeley und Stanford, die haben praktisch jedes Buch, was auf der Welt jemals gedruckt wurde.

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon karl143 » 16. Februar 2011, 09:11

Rainer-Maria,
auch beim BGS in Braunschweig gab es eine, wenn auch bescheidene Bücherei, wo man sich Bücher nehmen konnte um sie zu lesen. Jede Stadt, in größeren Städten jeder Stadtteil hatte aber eine Leihbücherei, genauso wie Schulen. Ich habe mir eine Zeitlang haufenweise Bücher ausgeliehen. Wer wollte, hatte die Möglichkeit. Wie ich z. B. nach Wolfenbüttel zog, war ich verwundert über das riesige Angebot dort, ich kannte bis dahin nur die Bücherei aus Nienburg. Wie schon geschrieben, RM, die Kommunen hatten damals noch die finanziellen MIttel. Du kannst in dieser Hinsicht die Bundesrepublik nicht mit dem Land vergleichen, was ihr nach der Wende erlebt habt.
karl143
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon nightfire64 » 17. Februar 2011, 21:10

augenzeuge hat geschrieben:
Was würde heute einem Jugendlichen die Allgemeinbildung eines DDR-Jugendlichen nutzen, der auf dem Stand von 1985 ist? Kann man damit heute noch etwas anfangen?
AZ




Was ist das für eine idiotische Aussage...?
Es muss ja einen heiden Spaß machen, andere als dumm hinzustellen.
nightfire64
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2011, 21:27

nightfire64 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Was würde heute einem Jugendlichen die Allgemeinbildung eines DDR-Jugendlichen nutzen, der auf dem Stand von 1985 ist? Kann man damit heute noch etwas anfangen?
AZ




Was ist das für eine idiotische Aussage...?
Es muss ja einen heiden Spaß machen, andere als dumm hinzustellen.


Erstens, ist es keine idotische Aussage, sie sollte nur zeigen bzw. deutlich machen, das Nordlicht mit ihrer Aussage recht hat. Du wirst doch sie nicht auch noch als idiotisch bezeichnen wollen? Für dich hätte ich auch statt DDR BRD schreiben können......
Nordlicht hat geschrieben:Unterliegt die Allgemeinbildung nicht auch einem ständigen Wandel - was früher mal wichtig war, ist es heute oder in zehn Jahren vielleicht nicht mehr?

Zweitens mach ich mich nicht drüber lustig.
Drittens erwarte ich jetzt eine Entschuldigung...

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon Icke46 » 17. Februar 2011, 21:28

Vielleicht sollte man sich ja zunächst mal die Frage stellen, was Allgemeinbildung eigentlich ist?
Die Beispiele, die genannt wurden - Rechenschieber und Videorecorderbedienung - gehören für mich eigentlich nicht zur Allgemeinbildung - das sind eher solche Sachen wie: Die Elbe entspringt im Riesengebirge und mündet nach 1094 km in die Nordsee. Das war 1885 so, 1985 ebenfalls - und ich gehe davon aus, dass es 2085 auch noch so sein wird - nur, wieviele heute Gebildete wissen das??

War nur so ein Beispiel, das mir auf die Schnelle einfiel - man könnte auch noch Goethe, Schiller, die Glocke, Faust, Auerbachs Keller etc pp. anführen - das ist das, was ich eigentlich unter Allgemeinbildung verstehe.

Gruss

icke
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon nightfire64 » 17. Februar 2011, 21:30

augenzeuge hat geschrieben:
nightfire64 hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Was würde heute einem Jugendlichen die Allgemeinbildung eines DDR-Jugendlichen nutzen, der auf dem Stand von 1985 ist? Kann man damit heute noch etwas anfangen?
AZ




Was ist das für eine idiotische Aussage...?
Es muss ja einen heiden Spaß machen, andere als dumm hinzustellen.


Erstens, ist es keine idotische Aussage, sie sollte nur zeigen bzw. deutlich machen, das Nordlicht mit ihrer Aussage recht hat. Du wirst doch sie nicht auch noch als idiotisch bezeichnen wollen? Für dich hätte ich auch statt DDR BRD schreiben können......
Nordlicht hat geschrieben:Unterliegt die Allgemeinbildung nicht auch einem ständigen Wandel - was früher mal wichtig war, ist es heute oder in zehn Jahren vielleicht nicht mehr?

Zweitens mach ich mich nicht drüber lustig.
Drittens erwarte ich jetzt eine Entschuldigung...

AZ




Ich habe nicht Karen zitiert, sondern Dich.
Entschuldigung.... für was?
nightfire64
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2011, 21:40

icke46 hat geschrieben:Vielleicht sollte man sich ja zunächst mal die Frage stellen, was Allgemeinbildung eigentlich ist?
icke


Müssen wir das wirklich?
Allgemeinbildung ist nicht nur Wissen, sondern auch pragmatische Handlungsfähigkeit, ethische Beurteilungsfähigkeit, soziale Handlungsfähigkeit und ästhetische Orientierung....meint ein Erziehungswissenschaftler. Ist das so, Icke? Wenn es so ist, dann kann man unter pragmatische Handlungsfähigkeit einiges reinpacken....wobei das auch immer zeitabhängig ist. 1975 gehörte der Rechenschieberumgang zur Allgemeinbildung eines Schülers, heute natürlich nicht mehr. Wehe aber, der Strom fällt aus....
[flash]

AZ
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon nightfire64 » 17. Februar 2011, 21:44

icke46 hat geschrieben:Vielleicht sollte man sich ja zunächst mal die Frage stellen, was Allgemeinbildung eigentlich ist?
Die Beispiele, die genannt wurden - Rechenschieber und Videorecorderbedienung - gehören für mich eigentlich nicht zur Allgemeinbildung - das sind eher solche Sachen wie: Die Elbe entspringt im Riesengebirge und mündet nach 1094 km in die Nordsee. Das war 1885 so, 1985 ebenfalls - und ich gehe davon aus, dass es 2085 auch noch so sein wird - nur, wieviele heute Gebildete wissen das??

War nur so ein Beispiel, das mir auf die Schnelle einfiel - man könnte auch noch Goethe, Schiller, die Glocke, Faust, Auerbachs Keller etc pp. anführen - das ist das, was ich eigentlich unter Allgemeinbildung verstehe.

Gruss

icke


Ja icke, dass ist genau das, was ich gemeint habe.

LG Kerstin
nightfire64
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 17. Februar 2011, 21:52

nightfire64 hat geschrieben:Ja icke, dass ist genau das, was ich gemeint habe.

LG Kerstin


Aus deinen Zeilen und denen Ickes kann man mit dem besten Willen nicht auf eine gemeinsame Meinung schliessen.
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon nightfire64 » 17. Februar 2011, 21:53

augenzeuge hat geschrieben:
nightfire64 hat geschrieben:Ja icke, dass ist genau das, was ich gemeint habe.

LG Kerstin


Aus deinen Zeilen und denen Ickes kann man mit dem besten Willen nicht auf eine gemeinsame Meinung schliessen.
AZ



Das glaube ich dir ungesehen.
nightfire64
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon ex-maja64 » 17. Februar 2011, 22:16

@Jörg, was willst du eigentlich, meinungskonforme User die allem und jedem zustimmen??
Als dieses Forum hier mal begann dachte ich das hier jeder aus seinem Leben, bzw. seine Lebenserfahrung schreibt. So wie es im Moment aussieht ist das nicht en vogue.
Ja Toleranz muß einem gegeben sein, wenn man allerdings noch etwas aus der Vergangenheit aufzuarbeiten hat wird, wird es schwer.
Nun ist es heute Donnerstag und nicht Freitag, du weißt schon immer der Tag wo ich deiner Meinung nach übermütig werde [wink] .
Übrigends was die Allgemeinbildung betrifft, da gebe ich Kerstin recht, ich der als einziger "Ossi" unter "Wessis" in Bayern jeden Tag arbeitet und dabei schon manches Erlebnis hatte [flash] .

Mario
ex-maja64
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon karl143 » 17. Februar 2011, 22:42

Nein Mario,
wir wollen hier bewußt keine "Gleichschaltung". Aber jeder Mensch hat seine eigenen Erfahrungen und jeder sieht ein Ereignis anders als eine andere Person.
Ich glaube auch nicht, das sich die Bildungssysteme miteinander vergleichen lassen. Das Ziel beider war zu verschieden. Und bitte - stelle hier keine Vergleiche an, die du in Bayern machst. Das war noch nie auf die gesamte Bundesrepublik übertragbar. [flash]
karl143
 

Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon Edelknabe » 18. Februar 2011, 07:03

Also gehört mein "logischen Denken "dazu, so nur mal als kleines Beispiel aus den Kindertagen"da ist doch eine Grenze und meine Mutti hat gesagt...an dieser Grenze hast du nichts zu suchen Rainer-Maria, die ist absolut tabu für dich".
Jetzt ich kleiner Knirps...Tabu...Tabu? Da war doch was mit deinen Indianern, die sagten doch auch immer im Film:" Das und dies ist tabu und haben es dann nicht gemacht...war ja tabu.
Das war es Jörg/Augenzeuge, deswegen bin ich nicht abgehauen oder habe einen Ausreiseantrag gestellt?
Weil meine Mutti gesagt hatte: "Sowas ist tabu"...ich kann nicht mehr weiterschreiben...entschuldigt vor lachen.
Logisches Denken, ja, ich glaube, das liegt mir?
Einen wunderbaren Tag allen im Forum.

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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2011, 09:27

Edelknabe hat geschrieben:Also gehört mein "logischen Denken "dazu, so nur mal als kleines Beispiel aus den Kindertagen"da ist doch eine Grenze und meine Mutti hat gesagt...an dieser Grenze hast du nichts zu suchen Rainer-Maria, die ist absolut tabu für dich"... deswegen bin ich nicht abgehauen oder habe einen Ausreiseantrag gestellt?
Weil meine Mutti gesagt hatte: "Sowas ist tabu"...ich kann nicht mehr weiterschreiben...entschuldigt vor lachen.
Logisches Denken, ja, ich glaube, das liegt mir?
Einen wunderbaren Tag allen im Forum.
Rainer-Maria



Aha? Das war also logisches Denken... [grins] Und das war bei dir schon in frühester Kindheit so ausgeprägt? Donnerwetter..... [flash]

Übrigens, in dem Alter war ich noch nicht so weit wie du. Nicht das ich keine Indianer gekannt hätte, nein, ich war deren größter Fan und spielte mit nix anderem.
Und du kannst es glauben, viele, auch ich, sind nicht zum "Weggehn" erzogen worden, eher im Gegenteil. Allerdings war das Hinterfragen gewisser Dinge für mich im jugendlichem Alter nicht tabu. Denn "tabu" ist generell ein schlechter Ratgeber für eine Erziehung zu logischem Denken....
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon augenzeuge » 18. Februar 2011, 09:46

ex-maja64 hat geschrieben:@Jörg, was willst du eigentlich, meinungskonforme User die allem und jedem zustimmen??

Auf keinen Fall, allerdings sollte man nicht gleich Widersprüche als "idiotisch" bezeichnen. Das könnte von Aussenstehenden disqualifizierend gewertet werden.

Ja Toleranz muß einem gegeben sein, wenn man allerdings noch etwas aus der Vergangenheit aufzuarbeiten hat wird, wird es schwer.

Wenn ich dir bei der Aufarbeitung helfen kann, lass es mich wissen......

Nun ist es heute Donnerstag und nicht Freitag, du weißt schon immer der Tag wo ich deiner Meinung nach übermütig werde [wink] .
Übrigends was die Allgemeinbildung betrifft, da gebe ich Kerstin recht, ich der als einziger "Ossi" unter "Wessis" in Bayern jeden Tag arbeitet und dabei schon manches Erlebnis hatte [flash] .

Entschuldige, wenn ich dich mit dieser "Bemerkung" getroffen habe. [rose] Nun weißt du sicher auch, warum du der einzige Ossi dort bist. Du bist einfach überqualifiziert....und dein Chef sieht dich als Konkurrenz.... [flash]
AZ


Mario
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Re: Allgemeinbildung in Ost und West

Beitragvon manudave » 18. Februar 2011, 15:49

Da ich beide Seiten der Schule kennenlernen durfte - ich kam als zehnjähriger Fünftklässler in die Bundesrepublik - kann ich auch noch meinen Senf dazu geben.
In erster Linie war mir wurscht, ob ich jetzt mehr wusste als meine Mitschüler - aber nach den vielen Jahren Zeitabstand kann man einiges gut einordnen.
In Mathematik und Deutsch langweilte ich mich das komplette Schuljahr, denn die Sachen im Westen waren bei uns schon durch. Erste Probleme hatten wir in Kunst, da hier mit Tusche etc. gearbeitet wurde - kannte ich aus der DDR überhaupt nicht. Englisch war sowieso ein Problem, da mir die Grundlagen aus dem ersten Halbjahr komplett fehlten - hab ich auch nie mehr aufgeholt. Allerdings war ich auch schon in russisch schlecht...
In Sport waren wir WESENTLICH besser aufgestellt - war unser Lehrer in der DDR doch ein ehemaliger NVA-Ausbilder. Ich konnte auf dem Reck, Schwebebalken und im Kraftkreis die tollsten Sachen. Nur was hat es mir im Westen gebracht? Nix - denn hier wurde Fussball, Völkerball (kannte ich gar nicht) und allerlei Mannschaftssport gespielt - das gab es in der DDR (bei uns wohlgemerkt) überhaupt nicht. Das lag aber evtl. auch einzig allein an unserem "Lehrer".
Geschichte und Naturwissenschaften kann ich nicht beurteilen, da diese Sachen viel später behandelt wurden.

Allerdings war die Art zu lernen eine völlig andere. Ich wunderte mich schon über die Lockerheit der Lehrer und auch der Schüler gegenüber den Lehrern selbst. Eine äußerst angenehme Atmosphäre - ja, so empfand ich das. In der DDR hatten wir Lehrer die noch die Glasfiberstöcke auf unseren Tischen zerkloppten und rumbrüllten. Da mag natürlich nicht für alle Schüler und Schulen im Arbeiter- und Bauernstaat gelten - aber in unserer Klasse war es eben so.
Nun weiß ich allerdings nicht, welches System aus uns Schülern mehr Leistung rausgekitzelt hat. Einzig die Hausaufgaben hab ich in der DDR mit größerer Sorgfalt erledigt - wäre ich doch sonst am nächsten Tag vor der Klasse runderneuert worden. Dafür gab es ja auch so ein schönes Hausaufgabenheft, welches meine Lehrer doch allzu gern mit Tadeln rot ausmalten...
Im Westen sah man da gar nicht so eng - da konnte man das schonmal "vergessen" - das war für mich am Anfang fast unglaublich. Mit der Zeit hab ich mir auch einen Ausredenkatalog angelegt - Münchhausen wäre rot geworden... Erst mit 13 bekam ich im Rahmen einer anderen privaten Erziehung jeden Tag 2 Stunden Hausaufgabenzeit aufgebrummt - aber es war doch von Nutzen... - was ich natürlich damals anders sah.

Alles in Allem waren wir weder dümmer noch schlauer, als unsere Westkollegen. Wir haben einfach teilweise andere Sachen gelernt, die Schwerpunkte lagen woanders - wer will da Maßstäbe ansetzen? Allgemeinbildung hat auch viel mit der eigenen Lebensphilosophie zu tun. Will ich die mir auch außerhalb der Schule einverleiben? Lese ich viel Zeitung? Schnappe ich mir Wortschnippsel aus dem Alltag auf? Das könnte man jetzt ewig weiterführen... Allgemeinbildung - das ist meine Meinung - lernt man überall - aber am wenigsten in der Schule.
Dumme, Schlaue, Faule und Fleißige Menschen gibt es überall. Wenn ich nun gerade auf eine "Nachtkapp" aus dem Saarland treffe, fällt mir danach aber nicht im Traum ein zu behaupten, dass dort nur Dünnbrettbohrer unterwegs sind.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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