Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Alles über die Schulsysteme, die Hochschulen und Universitäten in der DDR/BRD u.s.w.

Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Interessierter » 18. Mai 2017, 10:52

Um die Diktatur der DDR zu begreifen, genügt es nicht, die offensichtlichen Merkmale wie das Ministerium für Staatssicherheit sowie die politische Justiz und Haft zu betrach­ten. Waren diese Repressionsinstrumente am Anfang der DDR oft noch brutal. geprägt vom sowjetischen Stalinismus, so änderte sich das deutlich mit dem Streben nach internationaler Anerkennung ab den 70er Jahren.Um die Diktatur in ihrer Wirkung zu begreifen, muss man sich klar machen, dass das politische Verständnis der SED-Regierung das gesamte gesellschaftliche bis hinein ins persönliche Leben durchzog. Die diffizilen Wirkungsmechanismen waren allgegenwär­tig, aber erst bei Abweichung von der vorgegebenen Norm wurden sie wirksam.

Am deutlichsten war das in allen Bereichen, in denen es der Staat mit Kindern und Jugendlichen zu tun hatte, denn die galt es „zu formen“. Lehrer waren „Sprachrohr des Staates“ und wurden als solche „geführt“, die Freizeitarbeit mit Kindern und Jugendli­chen, organisiert von hauptamtlichen Pionierleiter/innen und FDJ-Funktionären sollte vollständig unter staatlicher Kontrolle sein. In der Schule war das Fach „Staatsbürger­kunde“ ab der 7. Klasse Unterrichtsfach, die ideologische Erziehung durchdrang aber alle Fächer: Heimatkunde, Deutsch, „Geschichte“, Erdkunde, je selbst im Fremdspra­chenunterricht war das ab der 5. Klasse für alle obligatorische Fach Russisch von den „heroischen Erfolgen“ unseres sowjetischen „Brudervolkes“ geprägt und im Englisch- oder Französisch-Unterricht nahm der „Klassenkampf der Arbeiter und Bauern“ breiten Raum in den Texten ein. Ziel war es, „sozialistische Persönlichkeiten“, „überzeugte Marxisten“ (natürlich im Sinne der marxistisch-leninistischen SED), „klassenbewusste Staatsbürger“ und „patriotische Internationalisten“ heranzuziehen.

Dieses System ständiger staatlicher Bevormundung verlangte vor allem eines: Anpassung. Wer als Jugendlicher (und ebenso als Erwachsener) immer in den vorgegebenen Bahnen blieb und die Bestätigungsrituale vollzog, wenn auch innerlich ablehnend, hatte wenig zu befürchten. Der konnte es sich in der DDR gemütlich einrichten. Und viele haben den erzwungenen Verzicht auf eigene Meinungsäußerung, auf kritische Mitbestimmung und auf bürgerliche Freiheit und Eigenständigkeit zunehmend nicht mehr wahrgenommen.

Wer sich so als „Sozialistische Persönlichkeit“ erwartungsgemäß verhielt, wurde belohnt: Alle höheren Bildungswege und Karriereschritte wurden als vom Staat gewährte „Auszeichnung“, nicht als selbstverständliches Recht bei guten Leistungen gehandhabt.
Auf die EOS („Erweiterte Oberschule“ bis zum Abitur) kam nur, wer nicht negativ aufgefallen war, auch wenn sie oder er beste schulische Leistungen vorweisen konnten. Die Verpflichtung, als „Soldat auf Zeit“ (3. Jahre) oder Berufsoffizier seinen „Ehrendienst bei der Nationalen Volksarmee“ zu leisten, zeitweilig auch die Verpflichtung als Lehrer/in (!), war dagegen ein Türöffner für das Abitur und den gewünschten Studienplatz, selbst bei mangelnden Leistungen. Studienplätze wurden zentral vergeben, eine Ablehnung nicht begründet.

Aber wer abwich, wer seinen eigenen Weg gehen wollte, bekam die Diktatur zu spüren: „Tramper“, „Punker“ wurden wegen „asozialem Verhalten“ vor Gericht gestellt, ebenso diejenigen , die sich ausprobieren wollten und deshalb keinen festen Arbeitsplatz hatten. Wer die DDR „unberechtigt“ verlassen wollte sowieso, wer seine eigene Meinung vertrat oder sich als Christ bekannte, bekam ins Zeugnis geschrieben dass er sich noch „einen klaren Klassenstandpunkt erarbeiten“ müsse und musste damit rechnen, keine Zulassung zum Abitur, zum Studium, zu begehrten Berufsausbildungen zu bekommen.
Und wer gar die einzige legale Möglichkeit, den Waffendienst in der NVA zu verweigern in Anspruch nahm und „Bausoldat“ (Soldat in der NVA, aber ohne Waffenausbildung, nur ganz wenigen bekannt und außer in der kirchlichen Öffentlichkeit nirgends bekannt gemachte) wurde, hatte – bis auf ganz wenige Ausnahmen – keine Chance mehr, einen Studienplatz zu bekommen.

So wurde die Erziehungsdiktatur mit ihrer immer selbstverständlichen Verwurzelung im Alltag von einer steigenden Mehrzahl immer weniger wahrgenommen. Innerhalb der vorgegebenen Bahnen organisierten Jugendliche genauso wie Erwachsene ihr Dasein, suchten sie ihre Freiräume und lebten ihr Leben. Gleichzeitig ging das Bewusstsein für das „Unnormale“ daran mehr und mehr verloren.

Diese Haltung, sich anzupassen, nicht auffallen zu wollen und verbriefte Rechte nicht einzufordern, haben viele in der DDR aufgewachsene Bürger bis heute nicht abgelegt.
Aber jeder, der das kritisiert frage, sich selbst, ob er nicht genauso wäre, wenn er unter diesen Umständen der „Erziehungsdiktatur“ groß geworden wäre.


http://www.gesellschaft-zeitgeschichte. ... sdiktatur/

Eine Frage, die wohl die meisten mit ja beantworten müssten, wollten sie ihre Existenz und die ihrer Familie nicht gefährden. Allerdings stellt sich mir gleichzeitig auch die Frage, warum diejenigen, welche damals Diener oder Anhänger dieses Systems waren und heute sich nicht schämen, SED - Unrecht und Verbrechen zu leugnen oder schönzureden, ungestraft tun können und sogar in Behörden und Ämtern ihren Dienst tun können? [denken]
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 18. Mai 2017, 11:02

Interessierter hat geschrieben: Allerdings stellt sich mir gleichzeitig auch die Frage, warum diejenigen, welche damals Diener oder Anhänger dieses Systems waren und heute sich nicht schämen, SED - Unrecht und Verbrechen zu leugnen oder schönzureden



Nun, zum Einen wird ein ehemaliger Diener oder Anhänger des Systems wenig bis gar nichts von diesem Unrecht mitbekommen haben oder gewollt
haben und wenn doch dann wurde das eben als legitime und notwendige Maßnahmen zum Schutz der sozialistischen Gesellschaft verbucht.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Beethoven » 19. Mai 2017, 11:48

Was in dem Beitrag, den sich "Interessierter" Nennende eingestellt hat, ist sicher viel wahres dran. Natürlich erzieht ein jeder Staat seine Kinder so, dass die den Staat als "guten Staat" erkennen (sollen). Dagegen kann doch wohl kein Mensch etwas sagen. Und dass dies in der Diktatur des Proletariats etwas anders aus sah als an einer Waldorfschule, ist nicht zu leugnen.

Schon der einheitliche Lehrplan in der ganzen Republik ist ein großer Vorteil gegenüber dem heutigen "Länderquark". Bestes Beispeil, die Matheabschlussprüfung in diesem Jahr im Land Brandenburg. Jetzt schreiben die Abiturienten diese Matheabschlussklausur noch mal. Hätte man einen gleichen Lehrplan in allen Bundesländern wäre das nicht passiert.

Unlängst las ich mal eine Aussage eine Abiturienten (oder wars ein Student?) der da sagte: "Ich kann Differenzialgleichungen lösen. Aber meine Steuererklärung kann ich nicht ausfüllen." Na gut, das lernte man in der DDR auch nicht aber der Kern der Aussage ist gut.
Man sollte für das Leben lernen und nicht für die Schule.

Wer brauchte, wenn er nicht in einem einschlägigen Beruf tätig ist, jemals die höhere Mathematik?

Ein Lehrer, der beide Sysreme erlebt hat, antwortet:

In den zwei Jahren meiner Lehrertätigkeit nach der Wende, bereits im neuen Deutschland, konnte ich feststellen, dass die Methodik und eine ausführliche schriftliche Stundenvorbereitung mit Aufschlüsselung des Stoffes, verteilt über 45 Minuten, nicht mehr gefordert, geschweige denn erwartet wurde. Es wurden Angebote gemacht, ohne den Stoff vorher intensiv besprochen zu haben. Die Hausaufgaben wurden recht und schlecht erledigt, wobei Kinder von Eltern mit Bildungshintergrund natürlich die besseren Bedingungen hatten, eine brauchbare Arbeit abzuliefern. Bemerkungen dazu im Lehrerkollegium wurden entweder abgeschmettert oder "wohlwollend" ignoriert.

Was Indoktrination hier im neuen Deutschland betrifft: Die fand insofern statt , dass den Kindern ein Bild über die DDR vermittelt wurde, dass jeder Beschreibung spottet. Eine solche Indokrination, die jegliches Grundwissen über den anderen Teil Deutschlands quasi ausschließt, hat es in der DDR nicht gegeben. Selbstverständlich wurden die Kinder im Sinne ihres Staates erzogen, es wäre ja wohl ein Unding gewesen, sie im Sinne des Westens zu erziehen. Und trotzdem hat jedes DDR-Kind mehr über den anderen Teil Deutschlands gewusst als mancher Erwachsene aus dem Westen heutzutage über die DDR.

Dass muss auch niemand abstreiten, denn die Kenntnisse der heutigen Schüler über das eigene Land, die Fähigkeit sich zu artikulieren, die eigene Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen, zumindest kindgemäß anwenden zu können, ließ und lässt viel zu wünschen übrig. Die Resultate haben wir hier tagtäglich auf GF.

Die Lehrer in der DDR waren angehalten, sich auch um die schwächeren Schüler zu kümmern und den Abstand zu den guten nicht allzu groß werden zu lassen. Das hatte zwar nicht immer, aber oft Erfolg. Was manche Eltern nicht gewährleisten konnten, bekamen die Kinder, bevor die in die Schule kamen, in den Kitas vermittelt, später bei den Hausaufgaben im Hort unter der Aufsicht von Erzieherinnen. Kein Kind blieb mit seinen schulischen Problemen allein. So ist es Normalität gewesen, dass Kinder aus einfachen Verhältnissen ihren Eltern bildungsmäßig über den Kopf gewachsen sind, was so auch gewollt war, vom Staat und auch von den meisten Eltern.

Im neuen Staat ist es so, dass Kinder bildungsferner Familien auch bildungsfern bleiben, was den Graben zwischen Ober- und Unterschicht immer schön breit hält. Misstrauische Menschen behaupten, dass das so gewollt sei, um "unter sich" bleiben zu können. Ich möchte das einfach nicht glauben, aber die Tatsachen sprechen für sich.

Quelle: http://www.gutefrage.net/frage/ddr---br ... er-bildung

Schei... drauf. Die Kinder haben seinerzeit mehr gelernt als im heutigen Schulsystem. Das ist entscheidend.

Gruß
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Merkur » 19. Mai 2017, 12:59

Beethoven hat geschrieben:Die Lehrer in der DDR waren angehalten, sich auch um die schwächeren Schüler zu kümmern


Galt das auch für Schüler, die nicht Bewerber für militärische Berufe waren? [grins]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2017, 13:01

Also mein Schulkamerad der aufgrund von Einfallslosigkeit Berufsunteroffizier werden wollte bekam schon eine besondere Behandlung.
Mir hat meine Klassenlehrerin im Gegensatz dazu noch gedroht dafür zu sorgen mich in Prüfungen zu bringen in denen ich Probleme bekommen würde.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Interessierter » 19. Mai 2017, 13:09

Zitat Beethoven:
Natürlich erzieht ein jeder Staat seine Kinder so, dass die den Staat als "guten Staat" erkennen (sollen). Dagegen kann doch wohl kein Mensch etwas sagen.


Wenn das aber eine Diktatur macht, die Andersdenke in Zuchthäuser bringen ließ und Bürgern welche diese Diktatur verlassen wollten, in den Rücken schoss, dagegen ist sogar sehr viel zu sagen.

Und trotzdem hat jedes DDR-Kind mehr über den anderen Teil Deutschlands gewusst als mancher Erwachsene aus dem Westen heutzutage über die DDR.


Sorry, da muss ich wirklich lachen. Was man den Schülern über die Bundesrepublik ( übrigens Erwachsenen auch, durch ND usw. ) eintrichterte war doch überwiegend nackte Propaganda, die nichts mit der Realität in der Bundesrepublik zu tun hatte... [flash]
Während meiner Schulzeit Anfang der fünziger bis Anfang der 60ziger Jahre, erfuhren wir kaum etwas über die DDR und genau so wenig über die Hitlerdiktatur.

Was das heutige Wissen von Erwachsenen aus dem Westen über die " DDR " angeht, so haben interessierte Bürger oftmals ein größeres Wissen, als so mancher ehemalige Diener oder Anhänger dieser Diktatur, mit seinem beschränkten, propagandistischen " Rotlichtwissen ". [denken]

Im neuen Staat ist es so, dass Kinder bildungsferner Familien auch bildungsfern bleiben


Wenn Du das schreibst, als einer der genau weiß, dass in dem Staat, dem du ergeben dientest, gesinnungsferne junge Menschen jeglicher Chance beraubt wurden, ihren Wunschberuf zu erlernen oder zu studieren, dann ist das einfach albern und grotesk und bestätigt eigentlich, deine Wissenslücken über das wirkliche Leben in der DDR, ausgenommen Dinge über die Armee.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon HPA » 19. Mai 2017, 13:10

Merkur hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Die Lehrer in der DDR waren angehalten, sich auch um die schwächeren Schüler zu kümmern


Galt das auch für Schüler, die nicht Bewerber für militärische Berufe waren? [grins]


Ich kann dazu leider nichts berichten , bin erst während meiner Lehre als Kfz Schlosser BOB geworden. [grins]
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon andr.k » 19. Mai 2017, 13:15

HPA hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
Beethoven hat geschrieben:Die Lehrer in der DDR waren angehalten, sich auch um die schwächeren Schüler zu kümmern


Galt das auch für Schüler, die nicht Bewerber für militärische Berufe waren? [grins]


Ich kann dazu leider nichts berichten , bin erst während meiner Lehre als Kfz Schlosser BOB geworden. [grins]

Da war Dein Lehrmeister doch bestimmt froh drüber, nech? [bravo]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon HPA » 19. Mai 2017, 13:35

andr.k hat geschrieben:Da war Dein Lehrmeister doch bestimmt froh drüber, nech? [bravo]


Da muss ich Dich enttäuschen. Die Popularität solch einer Entscheidung war in unserem Betrieb nicht allzu groß. [grin]

Fahne war zu der Zeit nicht mehr besonders" in" .

Es war eine ganz bestimmte Verwendungsreihe welche mich interessierte. Und ich kann da so ganz und gar nicht Verwerfliches daran entdecken .
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Beethoven » 19. Mai 2017, 13:53

Interessierter hat geschrieben:Zitat Beethoven:

Im neuen Staat ist es so, dass Kinder bildungsferner Familien auch bildungsfern bleiben


Wenn Du das schreibst, als einer der genau weiß, dass in dem Staat, dem du ergeben dientest, gesinnungsferne junge Menschen jeglicher Chance beraubt wurden, ihren Wunschberuf zu erlernen oder zu studieren, dann ist das einfach albern und grotesk und bestätigt eigentlich, deine Wissenslücken über das wirkliche Leben in der DDR, ausgenommen Dinge über die Armee.


Mal davon abgesehen, dass dies der Herr Lehrer geschrieben hat, stimmt diese Aussage heute mehr denn je.

Nicht jeder junge Mensch, selbst mit guten Noten konnte seinen Berufswunsch entsprechend, eine Lehrstelle oder einen Studienplatz erhalten. Das ist heute nicht anders als damals. Sonst hätten wir ja fast nur Kfz-Schlosser (heißt heute anders - ich weiß) bei den Jungs. [wink]
Und das ein Bürger der DDR, der offensichtlich dem Staat nicht wohl gesonnen war, auch noch ein vom Staate finanziertes Studium absolvieren möchte,
dies verwehrt wurde, ist wohl nicht ganz so unnormal, wie man das hier immer wieder lesen kann.
Ein Studium kostet viel Geld und Vater Staat zahlte dafür in der DDR. Anders als heute, wo der Staat nur einen Teil der Kosten trägt, der Student Bafög aufnehmen muss und somit bereits oft schon verschuldet ist, bevor er ins Berufsleben eintreten kann. Ganz zu schweigen von solchen Studiengängen, die total bezahlt werden müssen. Warum wohl dauern viele Studiengänge, die eigentlich nach 4 Jahren beendet sein sollten, so unsäglich länger? Weil die Studenten nebenbei malochen gehen müssen, wenn Papi und Mami nicht zuschustern.

Mein Neffe ist Arzt (studierte in Greifswald) und steht nun kurz vor dem Facharzt. Seine Eltern, meine Schwester und mein Schwager, haben jeden Monat dazu geschossen und er selber war noch, ab dem 2. Studienjahr, als Tutor tätig.
Zwei meiner Söhne die studiert haben, habe ich regelmäßig mit je 1.200 € pro Monat unterstützt und trotzdem sind sie schmal geworden. Aber auch sie haben nebenbei noch gejobt jedoch die Regelstudienzeit eingehalten, also alle Scheine zeitgerecht gemacht und konnten somit zu den Prüfungen zugelassen werden.
Du wirfst mir Wissenslücken vor? Ich lach mich schlapp. Du hast Dein gesamtes Wissen über die DDR aus der Presse oder dem Internet, die der DDR nun nicht gerade wohlgesonnen sind und somit jeden Möglichkeit nutzen die DDR zu diffamieren, wie Du dies ja hier auch mit schöner Regelmäßigkeit tust.

Fakt ist jedoch eines. Ein SALEM oder wie die anderen Internate so heißen, wo Eliten herangezüchtet werden und die Eltern 3000 € und mehr dafür bezahlen, gab es in der DDR nicht. Gleiche Bildungschancen für alle. Ausnahme? Ja. Die bestätigen die Regel.
Ja, jetzt kommen sicherlich gleich wieder persönliche Beweise, die man nicht widerlegen kann. Will ich auch gar nicht und ist müßig.

In meiner Klasse (Berufsausbildung m. Abitur) waren Jugendliche aller Schichten der damaligen DDR vertreten. Die Masse waren Jugendliche von ganz einfachen Leuten. Wenn ich es mir so recht überlege, war da nicht ein Berufsschüler, der aus so genannten "höheren Kreisen" kam. Na ja, es gab Söhne von Polizisten, Soldaten und auch von Wissenschaftlern. Aber mein Freund Maco z.B. war Kind eines eingewanderten Russen, der ebenfalls als einfacher Schweizer auf der Neptunwerft arbeitete. Heute ist er der zweite Chef der Feuerwehr.

Ich finde es immer wieder erheiternt, wenn der sich "Interessierter" Nennende mir die DDR, die er auf MfS und Grenzregime einschrumpft, erklären will. [laugh]
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2017, 14:02

Beethoven hat geschrieben:Ich finde es immer wieder erheiternt, wenn der sich "Interessierter" Nennende mir die DDR, die er auf MfS und Grenzregime einschrumpft, erklären will.


Mal ehrlich Beethoven , viel mehr Ahnung hast du ja auch nicht als NVA und alte Propagandphrasen.
Als ob sich Schüler in der DDR ein halbwegs realistisches Bild der BRD hätten machen können. Du schreibst einen Blödsinn zusammen. [bloed]
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Sirius » 19. Mai 2017, 15:24

Beethoven hat geschrieben:Ein Lehrer, der beide Sysreme erlebt hat, antwortet:

In den zwei Jahren meiner Lehrertätigkeit nach der Wende, bereits im neuen Deutschland, konnte ich feststellen, dass die Methodik und eine ausführliche schriftliche Stundenvorbereitung mit Aufschlüsselung des Stoffes, verteilt über 45 Minuten, nicht mehr gefordert, geschweige denn erwartet wurde. Es wurden Angebote gemacht, ohne den Stoff vorher intensiv besprochen zu haben. Die Hausaufgaben wurden recht und schlecht erledigt, wobei Kinder von Eltern mit Bildungshintergrund natürlich die besseren Bedingungen hatten, eine brauchbare Arbeit abzuliefern. Bemerkungen dazu im Lehrerkollegium wurden entweder abgeschmettert oder "wohlwollend" ignoriert.

Was Indoktrination hier im neuen Deutschland betrifft: Die fand insofern statt , dass den Kindern ein Bild über die DDR vermittelt wurde, dass jeder Beschreibung spottet. Eine solche Indokrination, die jegliches Grundwissen über den anderen Teil Deutschlands quasi ausschließt, hat es in der DDR nicht gegeben. Selbstverständlich wurden die Kinder im Sinne ihres Staates erzogen, es wäre ja wohl ein Unding gewesen, sie im Sinne des Westens zu erziehen. Und trotzdem hat jedes DDR-Kind mehr über den anderen Teil Deutschlands gewusst als mancher Erwachsene aus dem Westen heutzutage über die DDR.

Dass muss auch niemand abstreiten, denn die Kenntnisse der heutigen Schüler über das eigene Land, die Fähigkeit sich zu artikulieren, die eigene Sprache in Wort und Schrift zu beherrschen, zumindest kindgemäß anwenden zu können, ließ und lässt viel zu wünschen übrig. Die Resultate haben wir hier tagtäglich auf GF.

Die Lehrer in der DDR waren angehalten, sich auch um die schwächeren Schüler zu kümmern und den Abstand zu den guten nicht allzu groß werden zu lassen. Das hatte zwar nicht immer, aber oft Erfolg. Was manche Eltern nicht gewährleisten konnten, bekamen die Kinder, bevor die in die Schule kamen, in den Kitas vermittelt, später bei den Hausaufgaben im Hort unter der Aufsicht von Erzieherinnen. Kein Kind blieb mit seinen schulischen Problemen allein. So ist es Normalität gewesen, dass Kinder aus einfachen Verhältnissen ihren Eltern bildungsmäßig über den Kopf gewachsen sind, was so auch gewollt war, vom Staat und auch von den meisten Eltern.

Im neuen Staat ist es so, dass Kinder bildungsferner Familien auch bildungsfern bleiben, was den Graben zwischen Ober- und Unterschicht immer schön breit hält. Misstrauische Menschen behaupten, dass das so gewollt sei, um "unter sich" bleiben zu können. Ich möchte das einfach nicht glauben, aber die Tatsachen sprechen für sich.

Quelle: http://www.gutefrage.net/frage/ddr---br ... er-bildung

Schei... drauf. Die Kinder haben seinerzeit mehr gelernt als im heutigen Schulsystem. Das ist entscheidend.

Gruß


Das das Bildungssystem heute schlechter geworden ist, die Schulabgänger schlechter gebildet sind als früher, erkennt man an den standardisierten Einstellungstests großer Unternehmen. Große Unternehmen führen standardisierte Einstellungstests durch, die sich in Jahrzehnten im Schwierigkeitsgrad nicht verändert haben. Dort werden u.a. Allgemeinbildung, sprachliche und mathematische Fähigkeiten getestet. Die Testergebnisse der Bewerber fallen aber heute schlechter aus als vor 40 oder 50 Jahren. Da die Tests noch die gleichen sind, haben also die Schulabgänger schlechtere Kenntnisse als früher.

Was nun der Lehrer berichtet, dass schon vor über 20 Jahren das Schulsystem so schlecht gewesen sei, muss aber hinterfragt werden. Klagen von Unternehmen über Bewerber mit unzureichender Bildung gab es damals noch nicht in dem Maße wie heute.

Wenn man aber die Bildungssysteme zweier Staaten vergleicht, dann immer zur gleichen Zeit. Wäre das Bildungssystem der alten Bundesrepublik vor 1990 so viel schlechter gewesen als das der DDR, wie hätte die Bundesrepublik Exportweltmeister sein können? Woher hätten die Betriebe ihr qualifiziertes Personal bekommen sollen? Sie hätten es sich sicher nicht aus den Fingern saugen können.

Das der Föderalismus im Bildungssystem eher hinderlich ist, und die Schulen zu viel Ballast lehren, den man später nicht mehr braucht, da stimme ich aber zu. 99 % der Schüler benötigen in ihrem späteren Leben nie mehr das Wissen über das Bohr´sche Atommodell. Die Lehrpläne sind antiquiert und überkommen und sollten besser auf das Leben vorbereiten. Korrekturen wären da notwendig.
Zuletzt geändert von Sirius am 19. Mai 2017, 15:44, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon augenzeuge » 19. Mai 2017, 15:32

Zwei meiner Söhne die studiert haben, habe ich regelmäßig mit je 1.200 € pro Monat unterstützt und trotzdem sind sie schmal geworden.


Dann ist gewaltig etwas schief gelaufen. Wer heute studiert braucht keine 1200 Euro im Monat von den Eltern. Ich kenne genug Studenten, welche vielleicht max. 500 EUR zugeschossen bekommen, nebenbei arbeiten gehen, und neben dem Studium 2 Urlaube machen. Heute gilt das Studium nicht mehr als das, was wir früher dachten. Heute ist das keine Durststrecke, man genießt, lebt und zieht es sogar noch in die Länge. Warum? Weil man später nie mehr die Chance hat, so viele Wochen frei zu haben.

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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Merkur » 19. Mai 2017, 15:40

Kumpel hat geschrieben:Mir hat meine Klassenlehrerin im Gegensatz dazu noch gedroht dafür zu sorgen mich in Prüfungen zu bringen in denen ich Probleme bekommen würde.


Vielleicht warst Du damals als Heranwachsender schon eine nicht ganz so beliebte Persönlichkeit.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2017, 15:46

Was heißt hier schon?
Bei dieser Lehrerin ganz gewiss nicht , denn sie mochte Schüler nicht die ihre Meinung äußerten wenn diese von der geforderten Meinung abwichen und somit stand ich
auf ihrer Liste der unbeliebten Schüler ganz weit oben.Mit ihrer Beurteilung im Abschlusszeugnis hat sie mir dann auch noch schön hinterher getreten.
Diese Lehrer/innen haben sich auch nie trotz Einladungen bei den Klassentreffen blicken lassen.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Merkur » 19. Mai 2017, 15:50

Es ist sicher oftmals entscheidend, wie man seine Meinung rüberbringt und vertritt. Manche haben damit arge Probleme und folglich schon von jung an den Beliebtheitsgrad von Zahnschmerzen.
Zuletzt geändert von Merkur am 19. Mai 2017, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Sirius » 19. Mai 2017, 15:56

Kumpel hat geschrieben:Was heißt hier schon?
Bei dieser Lehrerin ganz gewiss nicht , denn sie mochte Schüler nicht die ihre Meinung äußerten wenn diese von der geforderten Meinung abwichen und somit stand ich
auf ihrer Liste der unbeliebten Schüler ganz weit oben.Mit ihrer Beurteilung im Abschlusszeugnis hat sie mir dann auch noch schön hinterher getreten.
Diese Lehrer/innen haben sich auch nie trotz Einladungen bei den Klassentreffen blicken lassen.

Im Sommer 1991 lief in einem Politmagazin (Report, Kontraste, u.s.w.) ein Bericht über diese Thematik. Es gab damals die Diskussion, ob Lehrer, die politisch andersdenkenden Schülern den Lebensweg verbaut hatten, entlassen werden sollten. In dem Politmagazin wurde ein konkretes Beispiel einer Lehrerin erwähnt und ein oder mehrere betroffene Schüler dieser Lehrerin wurden vorgestellt. Ich hatte damals in einem Betrieb eine recht kontroverse Diskussion mit einem Ex-Unteroffizier der NVA, der in dem Betrieb in den Semesterferien arbeitete und sich darüber empörte, dass die Lehrerin entlassen werden sollte. Er bezeichnete das als "Hexenjagd". Es war das erste Mal nach der Wende, das ich mit jemandem, der dem System offenbar nahe stand, eine solche Diskussion hatte.
Zuletzt geändert von Sirius am 19. Mai 2017, 16:06, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 19. Mai 2017, 16:01

Das ist natürlich richtig , ich muss mir da keine Vorhaltungen machen lassen , da ich stets ein freundlicher ausgeglichener Schüler war der nie einem Lehrer
pampig gekommen ist.
Die Tatsache das mein Bruder wegen versuchter Republikflucht im Knast saß sorgte zu dem noch dafür dass diese Frau in unserer Familie einen Hort für Feinde
der sozialistischen Gesellschaft vermutete denen man Einhalt gebieten müsse.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon karnak » 19. Mai 2017, 16:02

Kumpel hat geschrieben:Diese Lehrer/innen haben sich auch nie trotz Einladungen bei den Klassentreffen blicken lassen.

Na logisch, sie wird vor Euch Revolutionären die Angst nicht aus den Knochen bekommen haben, oder sie ist einfach nur gestorben. [wink]
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Beethoven » 20. Mai 2017, 07:37

augenzeuge hat geschrieben:
Zwei meiner Söhne die studiert haben, habe ich regelmäßig mit je 1.200 € pro Monat unterstützt und trotzdem sind sie schmal geworden.


Dann ist gewaltig etwas schief gelaufen. Wer heute studiert braucht keine 1200 Euro im Monat von den Eltern. Ich kenne genug Studenten, welche vielleicht max. 500 EUR zugeschossen bekommen, nebenbei arbeiten gehen, und neben dem Studium 2 Urlaube machen. Heute gilt das Studium nicht mehr als das, was wir früher dachten. Heute ist das keine Durststrecke, man genießt, lebt und zieht es sogar noch in die Länge. Warum? Weil man später nie mehr die Chance hat, so viele Wochen frei zu haben.

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Wenn schon das Studentenheim (das Preiswertere) 240 € kostet, man jeden Tag mit dem Regionlazug fahren muss (Monatkarte 90 €), dann bliebe bei 500 € äußerst wenig zum Leben.
Meiner Frau und mir lag was daran, dass die Jungs bei Möglichkeit ihr Studium so schnell wie möglich durch ziehen. Und da die Burschen kein Bafög bekamen (warum wohl? [wink] ), mußten wir halt die Lasten tragen. Nun, wie man sieht hat es geklappt. Und so wirst Du erkennen, dass 1200 € zum Leben in einer fremden Stadt, für einen jungen Mann mit seinen Bedürfnissen und Zwängen, nicht gerade übbig sind.
Im Übrigen haben beide auch nebenbei gearbeitet aber eben so, dass das Studium noch vor ging. Einer war bei einem Glaser eingestellt und hat in dessem Betrieb, mehrere Stunden an Abenden und Wochenenden, Glas zugeschnitten, was am nächsten Tage oder später verarbeitet wurde.
Der Andere war in einer Karosserieklemptnerei und Lackiererei nebenher tätig. War aber auch gut so, denn heute testet, berechnet und mischt er Farben und Lacke für Autos, Flugzeuge, Spezialgeräte und all solch Zeug. Allerdings in Österreich (Kärtner Land).
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon augenzeuge » 20. Mai 2017, 08:13

Ich kenne es anders. Wohnen in einer Wg. Kosten 200,-. Eigener Job bringt 450,-. Im Semesterticket ist die Monatskarte incl.,.
Und mit dem Einkommen sind 2 Europareisen, Flug für 15 EUR drin. Gewohnt wird dort im Hostel. Ich kann gerne noch mehr berichten. BAFÖG hat heute keiner, wenn die Eltern einen Job haben.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 20. Mai 2017, 08:25

Ganz so sehr sollten sich die Buben dann wohl doch nicht einschränken müssen.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Interessierter » 20. Mai 2017, 08:51

@Beethoven:
Also wenn ich gerade lese, was für dich erheiternT und üBBig war, dann scheinst du irgendwie nicht der Richtige zu sein, der hier das Schulsystem versucht lobzupreisen.... [laugh]
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon andr.k » 20. Mai 2017, 09:44

Interessierter hat geschrieben:@Beethoven:
Also wenn ich gerade lese, was für dich erheiternT und üBBig war, dann scheinst du irgendwie nicht der Richtige zu sein, der hier das Schulsystem versucht lobzupreisen.... [laugh]


Die "alltägliche Erziehungsdiktatur" vom @Interessierter ..... [flash]
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Beethoven » 21. Mai 2017, 06:35

Interessierter hat geschrieben:@Beethoven:
Also wenn ich gerade lese, was für dich erheiternT und üBBig war, dann scheinst du irgendwie nicht der Richtige zu sein, der hier das Schulsystem versucht lobzupreisen.... [laugh]


Man, Du langweilst. Im Übrigen hast Du in einem der letzten Beiträge, kurz vor meiner Sperre, auch meherer Rechtschreibfehler gemacht.
Ich schreib es jetzt extra für Dich.

Du konst oll mieme Rächtschripwehller beholden. [hallo]
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Merkur » 21. Mai 2017, 06:54

Beethoven hat geschrieben:Man, Du langweilst.


Mag ja sein. Aber wenigstens merkt er noch etwas. Ich hatte da schon Zweifel.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Edelknabe » 21. Mai 2017, 07:48

Wenn ich mir heute die Schulzeit einer meiner Enkelinnen(9) so anschaue, also die haben ständig irgendwelche Projekte am Laufen.So ein Wahnsinn was das für enorme Zeit neben der normalen Schulzeit frisst, weil, das absolviert Mädel alles logischerweise nur im Verbund mit Oma und Opa, eventuell noch ihrer Mutter. Ohne Frage die Beteiligung des Schülers daran ist Zwang, weil, es wird muss ja am Ende bewertet werden....sinngemäß "Wer hat das Schönste, das Gelungenste, das Größte, das optikmäßig tollste, das....Projekt"

Da kommst du als Schüler nicht raus von, da gibt es kein..."ich will das nicht Frau Lehrerin"

Es ist wie diese ganze bundesdeutsche Gesellschaft selber....sinngemäß mit "Bring Hochglanz Kind, also bringst du nicht Hochglanz und kommst mit irgendwelchem kleinem kümmerlich einfachem Kram fällst du unter Garantie hinten runter, weil, nur Blenden zählt. Denn du musst besser sein wie der Andere, denn bis du das nicht, dann bist du Zweiter, Dritter, gar Vierter also ne Kind, sowas, das geht gar nicht. Also sei Sieger, weil, Verlierer gibt es schon genug"

Die Projekte selber, geht los mit so ne Art Hochglanzfotowandzeitung oder eben ein Modellbauprojekt(selbstgefertigtes Teil/kein Bausatz) und setzt sich fort mit....

Also ohne Mist, das kannte der Schüler der DDR irgend wie nicht, solchen völlig unnützen Käse und überhaupt, über den Nutzen, also was eigentlich da hängenbleibt von solch Projekten, da schreib ich besser nix von, weil, ich sehe das ja bei meiner Enkelin. Und ne, das Mädel ist ne wirklich aufgeweckte.

Rainer-Maria

Und einen guten Sonntag allen ins Forum

Das ist Zwang,Erziehungsdiktatur, im Heute.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Kumpel » 21. Mai 2017, 09:32

Das ist Grundschule , das gibt sich wieder.
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Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Interessierter » 21. Mai 2017, 10:38

Sicherungsraum Volksbildungswesen

Schule, Lehrerschaft und Staatssicherheit im bildungsgeschichtlichen Aufriss


Der Zugriff der DDR-Staatssicherheit auf das Schulsystem ist bislang in einem Maße als selbstverständlich vorausgesetzt worden, dass diese Annahme sogar für einen einschlägigen Buchtitel taugte.1 Dass die Stasi auch die Schule systematisch unterwandert hatte, scheint über jeden Zweifel erhaben. Der Verdacht, die Lehrerschaft habe intensiv mit der Stasi zusammengearbeitet, und die Mutmaßung, das herrschaftskonforme Volksbildungswesen sei mit dem Geheimdienst auf engste verstrickt gewesen, sind der Nachfrage kaum wert. So überrascht es dann doch, wenn im Ergebnis von Forschung die Schule ledig­lich für den Zeitraum ab den siebziger Jahren als ein bevorzugter Rekrutierungsraum jugendlicher IM vorgestellt und darüber hinaus über die sicherheitspolitische Kooperation mit dem Geheimdienst bei "besonderen Vorkommnissen" berichtet wird.2 Auch die vergleichsweise gerin­ge IM-Quote in der Lehrerschaft irritiert.3 Anderer­seits hätte die inzwischen beschriebene Selbstdiszipli­nierung des Volksbildungssystems4 eine systematische und flächendeckende geheimdienstliche Aufmerksamkeit erst gar nicht veranlasst haben dürfen.


Schule und Staatssicherheit bis zum Mauerbau


Erwartungsgemäß ist das geheimdienstliche Interesse am Schul- und Hochschulwesen bereits für das Gründungsjahr des MfS nachweisbar. Erste überlieferte Gesamteinschätzungen der Situation im Volksbildungssystem datieren indes erst aus der Zeit vor und kurz nach dem Mauerbau. Von einer Kooperation mit Angehörigen des Volks­bildungssystems über die "Abschöpfung" der GI (Geheime Informanten6 – U.W.) hinaus wird nicht berichtet. Vielmehr waren die Lehrer- und die Oberschülerschaft in das Visier der Staatssicherheit geraten. Vor allem das Ausmaß der Republikflucht von Angehörigen der "pädagogischen Intelligenz" hatte für angespannte Aufmerksamkeit gesorgt. Als entscheidende Ursache genannt wurde, "daß bei einer großen Zahl von Lehrern noch keine Klarheit über die Grundfragen der Politik der Partei und Regierung und der sich daraus ergebenden Maßnahmen und Perspektiven (polytechnischer Unterricht, Wissenschaftlichkeit des Unterrichts auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus, Ganztagserziehung, Schulgesetz, Schul­­ordnung u.a.) auf dem Gebiet des Schulwesens besteht".7 Dieses in den fünfziger Jahren immer wieder zu hörende Urteil deckte sich mit der gängigen Bewertung durch die SED-Führung.8 Ob diese auf die Dienstleistung des MfS bei der Formulierung der notorischen Klage angewiesen war, lässt sich schwerlich entscheiden. Die Staatssicherheit jedenfalls erklärte letzten Endes die Leh­rerbildner für den mangelnden Erziehungserfolg des pädagogischen Nachwuchses verantwortlich.9 Als Konsequenz stehe der sozialistische Erziehungsauftrag "bei vielen Lehrern nicht im Einklang mit ihrer inneren Überzeugung".10 "Ein bedeutender Teil der Lehrer" sei "mit den Grundfragen" der SED-Politik "nicht vertraut".11 Zudem verhalte sich ein größerer Teil des Lehrkörpers "zu den Fragen der politisch-ideo­lo­gi­schen Erziehung der Schüler passiv", wenn Lehrkräfte nicht sogar z.B. das Verbot, "westliche Sender zu hören", ablehnen.12 Folglich diagnostizierte das MfS als "hauptsächlichstes Hemmnis bei der Durchsetzung der Schulpolitik" insbesondere an den Oberschulen "Mängel und Schwächen in der politisch-ideo­lo­gi­schen und staatsbürgerlichen Erziehung" der Schul­jugend. Eklatante Fehler wurden dem Unterricht in Staatsbürgerkunde und Geschichte attestiert.13

Die Berichterstatter des MfS verzichteten indes auf exakte Daten, die das beklagte Ausmaß unerwünschten, als gefährlich eingestuften Lehrerverhaltens hätten präzise belegen können. Statt dessen sollten üblicherweise vorgeblich typische Beispiele die schweren Vorwürfe stützen.

Der vollständige Beitrag hier:
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -47/04710/
Interessierter
 

Re: Die alltägliche „Erziehungsdiktatur“ DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 21. Mai 2017, 10:51

Unerwähnt sollte nicht bleiben,
dass schon während meiner Schulzeit eine Mitschülerin für die Stasi unter uns spitzelte.
Kein Mensch hat was gewusst oder gar bemerkt. Doch ist bewiesen, das Dossiers über Mitschüler angefertigt wurden. Einfach nur perfide. Uns sind mehrere Namen geläufig und bei der besagten ehemaligen Schülerin ist alles durch Akten zweifelsfrei namentllich belegt.
Im Harz/am Harz war nichts anders als im Republikrest: Flächendeckend wurde jeder noch so unbedeutende Mist ausspioniert.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

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