Edelknabe hat geschrieben:Wo kamen die denn alle auf einmal her?
Rainer Maria
Woher?
Schlafzimmer. Kondome wie heute gab es noch nicht.
Gruß Volker
Edelknabe hat geschrieben:Wo kamen die denn alle auf einmal her?
Rainer Maria
Edelknabe hat geschrieben: Frage, wie schaffte man(der Franzose) eigentlich zu der Zeit, also innerhalb von gerade einmal 4/5 Monaten diese Neurekrutierungen von gut 70.000 Soldaten? Wo kamen die denn alle auf einmal her?
Rainer Maria
Nach dem geltenden Konskriptionsgesetz vom 5. September 1798, das eine Wehrpflicht für alle unverheirateten Männer vom 20. bis zum 25. Lebensjahr vorsah, war das Rekrutenkontingent im Kriegsfall auf jährlich 60.000 Mann beschränkt worden. Auf Grundlage dieses Gesetzes waren zwischen 1802 und 1805 insgesamt 200.000 Mann einberufen worden (also 20.000 mehr als nach dem Gesetz eigentlich vorgesehen war). Überdies hatte der Senat 1805 einer zusätzlichen Aushebung von 80.000 Mann zugestimmt. Da es in Frankreich, einschließlich der neuerworbenen Gebiete, pro Jahrgang jedoch weit mehr junge Männer gab, als nach dem Konskriptionsgesetz für den Wehrdienst eingezogen werden sollten, erfolgte die Auswahl der eingezogenen Rekruten durch das Los.
Da das Gesetz sowohl den Verkauf der Lose als auch die Stellung eines Stellvertreters gestattete, entzogen sich viele Angehörige der besitzenden und der gebildeten Schichten dem Dienst in der Armee, was viele der tatsächlich Eingezogenen als ungerecht empfanden. Nicht zuletzt aus diesem Grund desertierten zwischen 1802 und 1805 jedes Jahr im Durchschnitt etwa acht bis zehn Prozent der Soldaten, vornehmlich neu eingezogene Rekruten. In einigen Einheiten entzogen sich sogar mehr als ein Viertel der eingezogenen Soldaten durch Fahnenflucht dem Waffendienst.[5]
Dieses Ausmaß an Fahnenflucht, das höher war als zu Zeiten der Berufsheere während des 18. Jahrhunderts, steigerte die Bedeutung der langdienenden Freiwilligen in der Armee, die dadurch zwangsläufig den Kern der Einheiten bildeten. Dieses Problem führte dazu, dass der (damalige) Erste Konsul Bonaparte bereits im Herbst 1803 die Errichtung von einem Dutzend Strafbataillonen für die réfractaires[6] anordnete.[7]
Nominell war die französische Armee eine Konskriptionsarmee. Zur Bekämpfung des Widerwillens gegen den Wehrdienst setzte die Armeeführung nicht nur auf länger dienende Freiwillige, sondern auch auf die Anwerbung von Ausländern, die, meist getrennt nach Nationalitäten (vor allem Deutsche, Schweizer, Italiener, Polen und Iren) in mehreren „Fremdenregimentern“ oder „Legionen“ („régiments d’étrangers“ oder „légions d’étrangers“) zusammengefasst wurden (vgl. auch „Grande Armée von 1812“).
augenzeuge hat geschrieben:Edelknabe hat geschrieben: Frage, wie schaffte man(der Franzose) eigentlich zu der Zeit, also innerhalb von gerade einmal 4/5 Monaten diese Neurekrutierungen von gut 70.000 Soldaten? Wo kamen die denn alle auf einmal her?
Rainer Maria
Schau mal:Nach dem geltenden Konskriptionsgesetz vom 5. September 1798, das eine Wehrpflicht für alle unverheirateten Männer vom 20. bis zum 25. Lebensjahr vorsah, war das Rekrutenkontingent im Kriegsfall auf jährlich 60.000 Mann beschränkt worden. Auf Grundlage dieses Gesetzes waren zwischen 1802 und 1805 insgesamt 200.000 Mann einberufen worden (also 20.000 mehr als nach dem Gesetz eigentlich vorgesehen war). Überdies hatte der Senat 1805 einer zusätzlichen Aushebung von 80.000 Mann zugestimmt. Da es in Frankreich, einschließlich der neuerworbenen Gebiete, pro Jahrgang jedoch weit mehr junge Männer gab, als nach dem Konskriptionsgesetz für den Wehrdienst eingezogen werden sollten, erfolgte die Auswahl der eingezogenen Rekruten durch das Los.
Da das Gesetz sowohl den Verkauf der Lose als auch die Stellung eines Stellvertreters gestattete, entzogen sich viele Angehörige der besitzenden und der gebildeten Schichten dem Dienst in der Armee, was viele der tatsächlich Eingezogenen als ungerecht empfanden. Nicht zuletzt aus diesem Grund desertierten zwischen 1802 und 1805 jedes Jahr im Durchschnitt etwa acht bis zehn Prozent der Soldaten, vornehmlich neu eingezogene Rekruten. In einigen Einheiten entzogen sich sogar mehr als ein Viertel der eingezogenen Soldaten durch Fahnenflucht dem Waffendienst.[5]
Dieses Ausmaß an Fahnenflucht, das höher war als zu Zeiten der Berufsheere während des 18. Jahrhunderts, steigerte die Bedeutung der langdienenden Freiwilligen in der Armee, die dadurch zwangsläufig den Kern der Einheiten bildeten. Dieses Problem führte dazu, dass der (damalige) Erste Konsul Bonaparte bereits im Herbst 1803 die Errichtung von einem Dutzend Strafbataillonen für die réfractaires[6] anordnete.[7]
Nominell war die französische Armee eine Konskriptionsarmee. Zur Bekämpfung des Widerwillens gegen den Wehrdienst setzte die Armeeführung nicht nur auf länger dienende Freiwillige, sondern auch auf die Anwerbung von Ausländern, die, meist getrennt nach Nationalitäten (vor allem Deutsche, Schweizer, Italiener, Polen und Iren) in mehreren „Fremdenregimentern“ oder „Legionen“ („régiments d’étrangers“ oder „légions d’étrangers“) zusammengefasst wurden (vgl. auch „Grande Armée von 1812“).
AZ
Wir sind aber kurz vor der Völkerschlacht....die Grande Armee war gerade untergegangen.
Zicke hat geschrieben:Liste der Koalitionstruppen in der Völkerschlacht bei Leipzig
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der ... n_in_der_Völkerschlacht_bei_Leipzig
Edelknabe hat geschrieben:Nee nee Volker, Soldat war auch stolzer Soldat damals. Der Rainer hat zum Bsp. ne Biografie/Tagebuch vom Infanteristen Joseph Deifel. Also dieser Bayer hat den Russlandfeldzug mit viel Glück überlebt und er beschreibt das sehr gut, was dem Soldaten unter Napoleon alleine an Ausrüstung und ordentlichem Wehrsold zugestanden hatte.Auch ein Pionier ist dabei in meiner Sammlung,eben da ja selber mal Pionier gewesen. Ich sag mal mit viel Humor, "solche Halbsoldaten wie dich" hatten die damals noch nicht.
Und klar, gestorben wurde ohne Ende, auch an Erschöpfung.
Rainer Maria
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