icke46 hat geschrieben:ist nur nicht ganz klar, was da getarnt wurde - immerhin war der Bus ein Westfabrikat, und wenn ich mich nicht irre, waren West-Busse mit DDR-Kennzeichen eher selten, ich habe jedenfalls bei meinen Aufenthalten in der DDR nie einen gesehen. So betrachtet würde die Nummernschildwechselei eher Aufmerksamkeit erregen.
karnak hat geschrieben:Die Leute sind mit Ikarusbussen über Herleshausen in den Westen gefahren worden und wurden irgendwo im Niemandsland klammheimlich in Westbusse umgeladen, die Ikarusbusse fuhren dann wieder zurück.
Und die einzigen Wechselanlagen für Kennzeichen die ich je gesehen habe war an einem Schleuserfahrzeug.
karnak hat geschrieben:Was heißt los, waren die im Besitz der DDR oder sind die aus dem Westen zur Abholung dort hin gefahren?
pentium hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Was heißt los, waren die im Besitz der DDR oder sind die aus dem Westen zur Abholung dort hin gefahren?
Die gehörten zum Fuhrpark der Fahrbereitschaft der BV Karl-Marx-Stadt....
karnak hat geschrieben:pentium hat geschrieben:karnak hat geschrieben:Was heißt los, waren die im Besitz der DDR oder sind die aus dem Westen zur Abholung dort hin gefahren?
Die gehörten zum Fuhrpark der Fahrbereitschaft der BV Karl-Marx-Stadt....
Und die fuhren dann bis wohin mit den Leuten?
icke46 hat geschrieben:
Ergänzung: Der Transport von Frau Schönherz war im September 1974, das war vermutlich auch vor karnaks Zeit.
pentium hat geschrieben:
Ich vermute mal so in Richtung der Westgrenze....
karnak hat geschrieben:Fragt man sich natürlich warum mit Westbussen, wollte man den Leuten nochmal was Gutes tun ?
Im Auftrag der Bundesregierung transportierte der Busunternehmer Arthur Reichert aus dem hessischen Schöneck-Kilianstädten in zwei eigens umgerüsteten Magirus-Deutz-Bussen die freigekauften DDR-Häftlinge aus dem Gefängnis Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) in den Westen. Zur Verschleierung der geheimen Transporte verfügten die Fahrzeuge über drehbare Nummernschilder mit angemeldeter Ost-Berliner Zulassung (IA-48-32) sowie einer Westnummer (HU-X 3). Kurz vor dem damaligen Grenzübergang Herleshausen wurden die Busschilder auf Knopfdruck gewechselt. Noch zu DDR-Zeiten wurden die Wechselschilder trotz Mahnung der Firmenchefin verschrottet, der Betrieb wurde später verkauft. "Die hätten wir gern gehabt", sagt heute Rainer Eckert, Leiter des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, einer Außenstelle des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31900104.html
Jetzt war das Problem:
Wie fotografiert man das? Wie kommt man an den Konvoi ran?
Sich in Gießen hinzustellen und auf die Busse zu warten ist eine Geschichte. Aber mein Ehrgeiz war ein anderer. Mein Ehrgeiz war nämlich, die Busse auf der Transitstrecke zu fotografieren.
Ich bin dann unter dem Vorwand zu Rechtsanwalt Stange, das ich ein Foto von ihm wollte, Er sagte: „Ich will mich eigentlich nicht fotografieren lassen.“ Aber ein Passfoto könnte ich mir abholen. Dann habe ich mit ihm darüber gesprochen. Er hat sich verplappert, er sagte nämlich – wir unterhielten uns selbstverständlich über den „Freikauf“, man wusste ja, das es das gab; es wurde auch ein wenig darüber geschrieben, aber Genaues wusste man eigentlich nicht. Er verplapperte sich dabei und sprach vom „Entlassungsgefängnis Karl-Marx-Stadt“. Damit hatte ich genug gehört. Als alter Militär weiß man: Das sind Militärs da drüben: 12 Uhr Essen fassen, 13 Uhr Abreise. Mit anderen Worten: Wenn man also ab 13 Uhr vom Hermsdorfer Kreuz als Transitreisender ganz, ganz langsam in Richtung Wartha-Herleshausen fährt, musste also – so der Tipp stimmte – uns irgendwann diese Kolonne überholen. Es war noch ein bisschen schwierig, einen mutigen Fahrer zu finden, der sich auf dieses Abenteuer einließ. Den hatte ich dann aber.
Ihr seid dann Transit gefahren?
Wir sind richtig Transit gefahren. Also wir putzten auf jedem Parkplatz die Scheiben und guckten unter die Motorhaube, ob da irgendwas ist, taten so, als ob wir Wasser nachfüllten. Man war ja nie sicher, ob man beobachtet wird. Bei einem Halt fuhr plötzlich ein goldgelber Mercedes an uns vorbei. In dem Moment wussten wir, dass der Tipp richtig war: es war der Mercedes von Rechtsanwalt Vogel. Wolfgang Vogel, dem Beauftragten der DDR zur Lösung humanitärer Fragen. Genau. So steht es auch im Bildtext des Fotos. Wir also runter von dem Parkplatz und es dauerte nicht lange, bis im Rückspiegel ein weiterer Mercedes und zwei Magirus-Deutz-Busse auftauchten. Nicht „IFA“ oder Ähnliches. Also Westbusse.
Richtige Westbusse. Das machte uns im ersten Moment etwas stutzig. Wir ließen die Kolonne an uns vorbei: Hinterher fuhren auch noch zwei Stasifahrzeuge, ein FIAT und ein [?]... Also die sind als Westbusse gefahren. ... also als Westkolonne, vorne ein Mercedes ....... und die Begleitfahrzeuge hatten sie offensichtlich Fluchthelfern abgenommen. Hier ist eindeutig der FIAT zu sehen. Das ist ein Stasifahrzeug.
augenzeuge hat geschrieben:Zum Glück gibts einige, die mehr wissen...
Im Auftrag der Bundesregierung transportierte der Busunternehmer Arthur Reichert aus dem hessischen Schöneck-Kilianstädten in zwei eigens umgerüsteten Magirus-Deutz-Bussen die freigekauften DDR-Häftlinge aus dem Gefängnis Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) in den Westen. Zur Verschleierung der geheimen Transporte verfügten die Fahrzeuge über drehbare Nummernschilder mit angemeldeter Ost-Berliner Zulassung (IA-48-32) sowie einer Westnummer (HU-X 3). Kurz vor dem damaligen Grenzübergang Herleshausen wurden die Busschilder auf Knopfdruck gewechselt. Noch zu DDR-Zeiten wurden die Wechselschilder trotz Mahnung der Firmenchefin verschrottet, der Betrieb wurde später verkauft. "Die hätten wir gern gehabt", sagt heute Rainer Eckert, Leiter des Zeitgeschichtlichen Forums in Leipzig, einer Außenstelle des Bonner Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-31900104.html
pentium hat geschrieben:Man ist schon mit "Westbussen" in Karl-Marx_Stadt losgefahren.
karnak hat geschrieben:Es brauchte einen Buhmann der an allem Schuld trägt. Ein Geheimdienst ist wie gemacht dafür weil keiner außerhalb wirklich etwas von ihm weiß, man ihn damit für alles verantwortlich, alles anhängen und alles andichten kann. Nienand kann zwischen Wahrheit und Lüge, Realität und Gespinne unterscheiden.
Sperrbrecher hat geschrieben:pentium hat geschrieben:Man ist schon mit "Westbussen" in Karl-Marx_Stadt losgefahren.
Vielleicht waren es auch "Fleischer Busse", die wurden von einer privaten Firma in der DDR produziert und standen den West-Bussen in Komfort und Ausstattung in nichts nach.
https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Fleischer_KG
karnak hat geschrieben:Ich gerate nicht in Erklärungsnot, für das MfS waren es keine politischen Gefangenen, es waren Leute die dem Staat schaden wollten, dass war die Grundüberzeugung, davon leitete sich alles ab, auch wie man die zu transportieren hat, wie geheim oder eben auch nicht. Es gab nicht etwas wie ein schlechtes Gewissen.
AkkuGK1 hat geschrieben:Was stand an meinen R109D? ACHTUNG! FEIND HÖRT MIT!
karnak hat geschrieben:
Ich gerate nicht in Erklärungsnot, für das MfS waren es keine politischen Gefangenen, es waren Leute die dem Staat schaden wollten, dass war die Grundüberzeugung, davon leitete sich alles ab, auch wie man die zu transportieren hat, wie geheim oder eben auch nicht. Es gab nicht etwas wie ein schlechtes Gewissen.
Interessierter hat geschrieben:Die fehlende Einsicht und der nicht vorhandene Erkenntniswille aufgrund der eingetrichterten pervertierten Idiologie, bei großen Teilen von Angehörigen der bewaffneten Organe, ist doch bekannt. Somit bedarf es deiner zitierten Bestätigung gar nicht, denn es rechtfertigt die permanent begangenen Menschenrechtsverletzungen in keiner Weise.
Interessierter hat geschrieben:karnak hat geschrieben:
Ich gerate nicht in Erklärungsnot, für das MfS waren es keine politischen Gefangenen, es waren Leute die dem Staat schaden wollten, dass war die Grundüberzeugung, davon leitete sich alles ab, auch wie man die zu transportieren hat, wie geheim oder eben auch nicht. Es gab nicht etwas wie ein schlechtes Gewissen.
Die fehlende Einsicht und der nicht vorhandene Erkenntniswille aufgrund der eingetrichterten pervertierten Idiologie, bei großen Teilen von Angehörigen der bewaffneten Organe, ist doch bekannt. Somit bedarf es deiner zitierten Bestätigung gar nicht, denn es rechtfertigt die permanent begangenen Menschenrechtsverletzungen in keiner Weise.
Ob da nun heute noch ehemalige Angehörige der Stasi, der Vopo oder NVA es trotzdem versuchen, oder es rauscht im Wald. Bedenklich nur, wenn diese Angehörige von Landes- oder Bundesbehörden sind.
karnak hat geschrieben:Warum sollte er, es war die DDR , natürlich eine politische Diktatur, das MfS ein offizielles Staatsorgan, dass Schufzbedürfnisse dieses Staates, wie fragwürdig die auch in Teilen gewesen sein mögen, gewahrt hat. Und das sich das DDR Volk gemeinschaftlich in einem tiefen Hass zu diesem Organ verbunden fühlte ist in dieser Konsequenz Unsinn wie so vieles Andere auch. Und das MfS fühlte sich nicht selbst gegen geltendes Recht und Gesetz stehend wie eine Verbrecherorganisation.
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