Horrorfahrt im Barkas

Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon karnak » 26. Dezember 2018, 16:55

Und draußen stand PKW Ersatzteile dran, zur Tarnung? [flash]
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Dr. 213 » 26. Dezember 2018, 17:25

Diese Art Barkas wurde von Berufs- Tschekisten für Freiheitsberaubungen benutzt.
Und ich gehe sogar soweit zu sagen, daß Grotewohl- Express und die grauen Barkas und W50- Kastenwagen reine Instrumente
der Folter waren. Es ist mir auch ausdrücklich egal, ob nun aus kriminellen oder lupenrein politischen Gründen einkassiert,
kein Gefangener hatte in der angeblich so fortschrittlichen Gesellschaftsordnung so eine Behandlung verdient.

Den Transport in einer Barkaszelle stelle ich mir besonders grauenvoll vor.
So gefesselt mit materialisch aussehenden Handfesseln aus dem letzten Jahrhundert, ringsherum nur Blechwände an die
man bei jedem Bremsen hart anditschte. Und zum Finale dann, so haben es Zeitzeugen mehrfach berichtet, wurde man
ohne Rücksicht aus den dunklen Zellen in die mit Neonlampen gefluteten Empfangshalle gezerrt.
Auch die Reitstiefel und die geifernden Schäferhunde, das Spalier der Wärter mit dem drohenden Gummiknüppel in der Hand.

Das erinnert nicht nur mich an Bilder aus einem Geschichtsbuch der DDR, darin zu sehen, wie Kommunisten mit erhobenen Händen
in irgend einem Keller zur Nazizeit zusammengetrieben wurden.

Hoffentlich verirren sich hier in das Forum keine mitlesenden Hoheneckfrauen, die selber einst als Fahrgäste in den
zweifelhaften Genuß einer komfortablen Reise mit diesem sozialistischen Folter- Fuhrpark gekommen sind.

Aus dem Film "Das Leben der Anderen": Dass Leute wie Sie wirklich mal ein Land regiert haben.......

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Nostalgiker » 26. Dezember 2018, 18:09

Du hast die entsicherten AK47 vergessen Dottore!
Auch davon berichteten glaubhaft wirkende "Zeitzeugen"
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Dezember 2018, 18:15

Dr.213:
Deine Text eben habe ich bewusst meiner Frau vorgelesen.
Du triffst es, besser kann kein Scharfschütze zielen!
Hast den Nerv, nämlich unseren, eiskalt erwischt. Meine von Geburt polnische Schwiegermutter, die als vermeintliche Deutsche in Dänamark interniert war und dann nach Deutschlan kam, war später in Köthen verheiratet. 1954 erst konnte sie ihre wahre Identität wiedererlangen.
Wenn sie nach Polen per Zug fuhr und in Berlin umsteigen musste, wurden die Reisenden öfter von Trapo mit Hunden zu den richtigen Gleisen geführt. (Umbauten an Bahnhöfen) Ihr kam es jedesmal wieder hoch: Diese Uniformen, die Hunde..... es erinnerte sie immer wieder an die SS, die sie ihrem Dorf entriss. Sie dann in den Kriegsjahren in Ostpreußen bei deutschen Bauern zwangsarbeiten ließen..
Ihre unbeschreiblichen Erlebnisse sind uns bekannt und sie hat gleich schroffe Grenzbeamte und auch Bahner in der DDR erlebt. Die Fahrten waren ihr immer ein Horror.

Erinnert sei nur an die Übergriffe bei den Zuführungen parallel zu Honeckers 40. Jubelfeiern. Wie brutal da die Polizeischläger mit ihren Knüppeln wedelten. All die damals Gequälten, die stundenlang mit gespreizten Beinen und Hände hoch an den Garagenwänden stehen müssen können auch von diesem Sadismus ein Lied singen.
Und zu Hoheneck: @Franka schreibt auch nicht mehr. Die Anfeindungen der gestrigen Roten waren ihr schlicht zuviel. Sie könnte hier eine Menge Berichten. Zu Transporten, Wasserzellen, Folter und Grausamkeiten im DDR-Frauenknast. Wir beide hatten eine umfangreiche Korrespondenz.

Gruß Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 26. Dezember 2018, 18:17, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Dr. 213 » 26. Dezember 2018, 18:16

Frohlocke aber nicht zu früh Nosti !Denn es gibt eine verschriftlichte Anweisung für solche Transporte.
Darin steht, wieviel Knebelketten, Schlagstöcke und so weiter vorzuhalten sind und auch von einer MPI steht da was.

Das im Kreis fahren auf dem Gefängsnishof finde ich merkwürdig, vielleicht war's nur eine Test- oder Ausbildungsfahrt.

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Nostalgiker » 26. Dezember 2018, 18:28

Und die schriftliche Anweisung liegt dir, Dottore, selbstverständlich im Original vor ......

Die Bahnhöfe in Berlin wurden Anfang der 50ger Jahre umgebaut .......
Interessant

Zu allem anderen schreibe ich lieber nichts, denn ich war zwar auch in der Zeit oft in Berlin und bin auf diversen Bahnhöfen aus-, um- und eingestiegen aber an solche Horrorszenen wie sie ein Harzer schildert kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Dr. 213 » 26. Dezember 2018, 18:49

Das muß mir nicht als Original vorliegen.
Du glaubst doch auch an das Mainifest ohne ein Original von den beiden Schreiberlingen zu besitzen.

Zum Thema ein Zitat aus:
https://www.stiftung-hsh.de/assets/Uplo ... 6-W-50.pdf
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Das für die Transporte zuständige Begleitkommando hatte neben dem verantwortlichen
Transportoffizier mindestens aus drei weiteren Transportoffizieren, darunter ein GTW-Fahrer, zu bestehen.
Ihre Ausstattung sollte mindestens eine Maschinenpistole mit einem
Kampfsatz Munition, eine Pistole mit 14 Schuss Munition je Begleiter, die erforderliche
Anzahl Handfesseln, Führungsketten und Schlagstöcke sowie Reizstoffspray umfassen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nun ist diese Stiftung ja für alte Systemrädchen sowas wie die Hölle, aber das liegt in der Natur der Sache.

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon pentium » 26. Dezember 2018, 18:53

Dr. 213 hat geschrieben:Das für die Transporte zuständige Begleitkommando hatte neben dem verantwortlichen
Transportoffizier mindestens aus drei weiteren Transportoffizieren, darunter ein GTW-Fahrer, zu bestehen.
Ihre Ausstattung sollte mindestens eine Maschinenpistole mit einem
Kampfsatz Munition, eine Pistole mit 14 Schuss Munition je Begleiter, die erforderliche
Anzahl Handfesseln, Führungsketten und Schlagstöcke sowie Reizstoffspray umfassen.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nun ist diese Stiftung ja für alte Systemrädchen sowas wie die Hölle, aber das liegt in der Natur der Sache.

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Da geht es aber um einen W50...in dem B1000 dürften so viele Transportoffiziere kaum Platz gefunden haben....?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Nostalgiker » 26. Dezember 2018, 19:37

@pentium, immer diese kleinen, lästigen Details.
Dem Dottore geht es doch ums Große und Ganze.
----------------------------------------------------------------

Im Gegensatz zu dir Dottore glaube ich nicht sondern ich habe es gelesen.
Und eine interne Dienstanweisung ist ein klein wenig was anderes als ein für die Öffentlichkeit gedrucktes Büchlein.
Auch du wirst eventuell irgendwann mal den Unterschied begreifen, wobei ich mir da nicht sicher bin.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Ari@D187 » 26. Dezember 2018, 19:42

Interessierter hat geschrieben:[...] Insgesamt fünf Zellen gibt es in dem hellgrau lackierten Kastenaufsatz. Die größte davon hatte ein Volumen von nicht mal einem Kubikmeter. „Das widersprach der Menschenrechtskonvention.“ [...]

Viele Eltern haben in den 70ern ihre Kinder im Fond eines VW Käfer mitgenommen, äh transportiert. Das verstiess ja dann sogar grob gegen die Menschenrechtskonvention...

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Dezember 2018, 19:49

Nostalgiker hat geschrieben:Die Bahnhöfe in Berlin wurden Anfang der 50ger Jahre umgebaut .......
Interessant

Zu allem anderen schreibe ich lieber nichts, denn ich war zwar auch in der Zeit oft in Berlin und bin auf diversen Bahnhöfen aus-, um- und eingestiegen aber an solche Horrorszenen wie sie ein Harzer schildert kann ich mich beim besten Willen nicht erinnern.


Die Zeit , als sie reiste war eher in den 1960/70ern, Später bequemer im PKW Trabant und in Allem was mal noch folgte.
Ich hoffe Dir ist bekannt, dass in Berlin Züge mit Richtung Warschau/Moskau abgefertigt wurden. Vorzustellen wie Grenzabfertigung.
Desweiteren gab es auch mal die Jahrhundertbaustelle Ostbahnhof.... da wurden sogar Sperrgitter für diese Reisenden aufgestellt.

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon augenzeuge » 26. Dezember 2018, 19:50

Was ist daran negativ, wenn die Stasi einen Barkas zur Tarnung mit Aufschrift benutzt? Wer sollte denn auf so eine Idee kommen, und wieso kann man sich davon angegriffen fühlen?

Es ist doch wohl eindeutig, dass es diese KFZ so gab. Andere Zeugen als jene, die das sagen, weil sie es erlebt haben, braucht man doch nicht.
Ebenso unstrittig waren die Fahrten, auf denen der "Gast" nicht mitbekommen sollte, wohin er gebracht wird.
Ebenso unstrittig war die Tatsache, dass Hohenschönhausen als Knast nicht auf dem Stadtplan auftauchte.

Alles hatte den gleichen Grund.....

Und wenn Nostalgiker meint, es war im Detail ganz anders, dann bitte im Detail die Begründung! [wink]

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Dezember 2018, 19:52

Ari@D187 hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:[...] Insgesamt fünf Zellen gibt es in dem hellgrau lackierten Kastenaufsatz. Die größte davon hatte ein Volumen von nicht mal einem Kubikmeter. „Das widersprach der Menschenrechtskonvention.“ [...]

Viele Eltern haben in den 70ern ihre Kinder im Fond eines VW Käfer mitgenommen, äh transportiert. Das verstiess ja dann sogar grob gegen die Menschenrechtskonvention...

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon andr.k » 26. Dezember 2018, 22:06

Ich stelle fest, dass die Experten wie üblich am Spekulieren sind. Von Aufarbeitung keine Spur. Der Einsteller des 2 Jahre alten Links taucht wie üblich ab und seine Gehilfen übernehmen. Dazu noch die pauschalen Unterstellungen und Beleidigungen und siehe da alles ist gut. Respekt!

Dabei hat doch der Minister des MfS 1971 extra eine Dienstanweisung für die Untersuchungshaftanstalten erlassen, die 1986 mit einer Neufassung außer Kraft gesetzt wurde. Nachlesbar u.a. bei der BStU.

In dieser Anweisung steht u.a.:

Der Leiter der Abteilung XIV des MfS Berlin hat zu dieser Dienstanweisung eine Haus,- Besucher- und Effektenordnung sowie Anweisungen zur Sicherung der Vorführungen zu gerichtlichen Hauptverhandlungen, der Transporte Inhaftierter und der Einweisung Verhafteter in zivile medizinische Einrichtungen für die Abteilungen XIV zu erarbeiten und mir zur Bestätigung vorzulegen.

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon andr.k » 26. Dezember 2018, 22:26

karnak hat geschrieben:Im Vergleich zu denen. Keiner mit einer Aufschrift versehen, ich nehme mal an alle erst nach Maueröffnung ausgeliefert. [grin]
Screenshot_2018-06-25-11-51-01.png




[shocked] Oha, einer mit 3 Fensterchen....
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Volker Zottmann » 26. Dezember 2018, 22:40

Was gibt es denn da aufzuarbeiten?
Karnak und ich haben uns das Ding in Potsdam in Ruhe angesehen. Er sicher noch öfter. Was sagen denn 3 Fensterchen in Fahrtrichtung links? Nur das dort 3 Einzelzellen drin waren. Und rechts der Fahrtrichtung gab es eine Tür und ohne Fenster 2 weitere Zellen. Also pro Fahrgast 1 qm oder etwas weniger. Rechts saßen sicher die Blinden oder die ganz Schlimmen, also die politisch Verfolgten.
Und ob was außen dran stand? Werbung und Irreführung lagen schon immer dicht beieinander. Nicht erst in der DDR. Und dazu reichen mir die protokollierten Aussagen mehrerer unfreiwilliger Fahrgäste. Die behaupteten aber auch nie, dass immer und überall beschriftet wurde.
Horror blieb die Fahrt auch wenn sie noch so kurz war. Immerhin waren die Fahrgäste generell fixiert.

Gruß Volker
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon karnak » 27. Dezember 2018, 04:55

augenzeuge hat geschrieben:Was ist daran negativ, wenn die Stasi einen Barkas zur Tarnung mit Aufschrift benutzt? Wer sollte denn auf so eine Idee kommen, und wieso kann man sich davon angegriffen fühlen?

Es ist doch wohl eindeutig, dass es diese KFZ so gab. Andere Zeugen als jene, die das sagen, weil sie es erlebt haben, braucht man doch nicht.
Ebenso unstrittig waren die Fahrten, auf denen der "Gast" nicht mitbekommen sollte, wohin er gebracht wird.
Ebenso unstrittig war die Tatsache, dass Hohenschönhausen als Knast nicht auf dem Stadtplan auftauchte.

Alles hatte den gleichen Grund.....

Und wenn Nostalgiker meint, es war im Detail ganz anders, dann bitte im Detail die Begründung! [wink]

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Natürlich braucht man sich nicht angegriffen fühlen, es ist bloß einfach Unsinn nun ausgerechnet Produkte die in der DDR knapp sind auf so ein Auto zu schreiben, was soll denn das für eine Tarnung sein?
Und es gibt natürlich einen Grund, und zwar warum man solches Zeugs verbreitet. Man hat das mit den Brot Transportern in Moskau gelesen, da waren auch das knapp.
Man will mit solchen Quatsch noch mal untermauern, ohne es direkt auszusprechen wie sadistisch die Stasi war. Indem Sie nun ausgerechnet das auf ihre Gefangenen Transporter schreibt nach dem ihre Opfer lechzen. Das kommt bei der Abrechnung nochmal extra gut.
Ansonsten hatte die Stasi beim Transport von Gefangenen kein Unrechtsbewustsein, die U Haftanstalten waren jeden bekannt es gab überhaupt keinen Grund jemanden heimlich zu transportieren.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Nostalgiker » 27. Dezember 2018, 09:08

Augenzeuge, auf allen Stadtplänen oder Landkarten der DDR waren keine Haftanstalten verzeichnet.
Industriebetriebe ebenfalls nicht ..........

Denk mal drüber nach, vielleicht kommt zu Abwechslung mal bei dir eine Erkenntnis
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2018, 10:22

Nostalgiker hat geschrieben:Augenzeuge, auf allen Stadtplänen oder Landkarten der DDR waren keine Haftanstalten verzeichnet.
Industriebetriebe ebenfalls nicht ..........

Denk mal drüber nach, vielleicht kommt zu Abwechslung mal bei dir eine Erkenntnis


Ja, es hatte immer ähnliche Gründe. Und nun sag mir, warum man dann den Gefangenentransport nicht tarnen sollte. Es ist eigentlich logisch, dass man das tun musste.... [denken]

Du weißt sicher auch, warum das so war? Woanders (z.B. Stasiknast Halle, den kannte jeder) wusste man, wo man einsaß....nur mal nebenbei.
(HSH) Die Untersuchungshäftlinge, die dort einsaßen, wussten nicht, wo sie sich befanden; oft wussten sie nicht einmal, in welcher Stadt sie waren.


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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon karnak » 27. Dezember 2018, 10:36

[flash] Sag Du doch erstmal warum man ihn tarnen musste.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Volker Zottmann » 27. Dezember 2018, 10:45

karnak hat geschrieben:[flash] Sag Du doch erstmal warum man ihn tarnen musste.

Andersrum: Was war denn nicht konspirativ und geheim zu halten?

Gruß Volker
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2018, 10:47

karnak hat geschrieben:[flash] Sag Du doch erstmal warum man ihn tarnen musste.


Warum tarnte man den Transport der Häftlinge von Hoheneck in den Westen?

Es ging immer nur darum, alles was mit Knast oder Gefangenen zu tun hatte, geheim zuhalten. Wenn ich daran denke, was heute viele vergessen haben, wie geheim vieles gehalten wurde, was verboten war, dann passt das mit dem Barkas ins Bild. Andersrum, kann man sowas erfinden?

Letztlich muss sich kein Ex Stasi davon besonders "getroffen" fühlen". Er konnte doch nichts dafür. Schade, dass nicht ein Ex Genosse mal den Mut aufbringt, und das zugeben kann.

Selbst die Stasi benutzte ihn zum Gefangenentransport – und kaschierte dies, indem die Wagen Beschriftungen wie „Frischer Fisch“ oder „Obst und Gemüse“ trugen. Sowohl in der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen als auch im Stasi-Museum in Lichtenberg gibt es einen umfunktionierten Barkas zu besichtigen, in dessen Innerem Gefangene in schall- und lichtdicht versiegelten Einzelzellen transportiert wurden.

https://www.centralberlin.de/blog/bahn- ... s/?lang=de

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Nostalgiker » 27. Dezember 2018, 11:19

augenzeuge hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:[flash] Sag Du doch erstmal warum man ihn tarnen musste.


Warum tarnte man den Transport der Häftlinge von Hoheneck in den Westen?

Es ging immer nur darum, alles was mit Knast oder Gefangenen zu tun hatte, geheim zuhalten. Wenn ich daran denke, was heute viele vergessen haben, wie geheim vieles gehalten wurde, was verboten war, dann passt das mit dem Barkas ins Bild. Andersrum, kann man sowas erfinden?

Ja Augenzeuge man kann!
Letztlich muss sich kein Ex Stasi davon besonders "getroffen" fühlen". Er konnte doch nichts dafür. Schade, dass nicht ein Ex Genosse mal den Mut aufbringt, und das zugeben kann.

Selbst die Stasi benutzte ihn zum Gefangenentransport – und kaschierte dies, indem die Wagen Beschriftungen wie „Frischer Fisch“ oder „Obst und Gemüse“ trugen. Sowohl in der Gedenkstätte im ehemaligen Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen als auch im Stasi-Museum in Lichtenberg gibt es einen umfunktionierten Barkas zu besichtigen, in dessen Innerem Gefangene in schall- und lichtdicht versiegelten Einzelzellen transportiert wurden.

https://www.centralberlin.de/blog/bahn- ... s/?lang=de

Ausgerechnet die Seite einer Immobilienverwertungsgesellschaft, welche den Auftrag hat die Wohnungen in der Karl-Marx-Alle, welche zur Zeit noch unterschiedlichen Eigentümern gehören, gewinnbringend zu verhökern, wird hier wohl eals seriöses Zeitzeugenportal gehandelt.
Lachhaft was sich die Praktikanten da aus dem Internet zusammengesucht haben.
Ein bisschen Grusel muß halt sein wenn man schon eine Wohnung in dem DDR Vorzeigekomplex für das Bauen Anfang der 50ger Jahre zieht.

AZ


Nachtrag:
Wie wurden denn die Reisebusse getarnt welche die Häftlinge von Karl-Marx-Stadt über die Grenze nach Giessen schafften?
Etwa als Viehtransporter?
Und waren das nicht in der Regel Westdeutsche Busunternehmen die diese Touren fuhren? Und die haben solchen "konspirativen" Tarnungsquatsch mitgemacht?
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Ari@D187 » 27. Dezember 2018, 11:59

Bei den westdeutschen Reisebussen wurde/konnte lediglich das Kennzeichen verändert werden, wenn ich das richtig in Erinnerung habe.

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Transitfahrer » 27. Dezember 2018, 12:00

Ich finde die "Diskussion" hier mal wieder bezeichnend für einige User. Es wird wieder unterstellt, bewertet und tw. beschimpft. Und das alles nur nur ob am Fahrzeug "Fisch, gemüse oder Fleisch" stand.
Das ist doch völlig Banane.
Fakt ist doch:
1. Als Gefangentransport KfZ ist der Barkas doch ziemlich klein. Man konnte dort sicherlich nicht mal stehen oder sich strecken sondern nur mit Handschellen gefesselt, zumindenst die männlichen Gefangenen, sitzen oder eher kauern.
2. Die Fahrzeuge waren nicht als solche Gefangenentransporter zu erkennen. Keine Aufschrift (VP oder MfS oder Justitz) kein Blaulicht oder Ähnliches.
3. In der GTA (Gefangenentransportanweisung) der HA XIV des MfS steht auch ganz klar das mind. 4 Personen den Transport zu begleiten haben inkl. mit welcher Bewaffnung. Übrigens nicht mit einer Kaschi sondern mit einer Scorpion. Da aber so viele Personen nicht in den Barkas passen wurde zusätzlich ein unauffälliges Begleitfahrzeug benutzt.
Die Information ist wegen Quellengefährdung nur zur persönlichen Kenntnisnahme bestimmt.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon karnak » 27. Dezember 2018, 13:09

Interessierter hat geschrieben:In Potsdams Straßen waren die Gefangenentransporter inkognito unterwegs. „Es gab konspirative Aufschriften wie ,Ostseefisch’“, so Müller-Lorenz.




l

Nee, es geht JEDESMAL und IMMER nur um das, mir zumindest Und nebenher, auch der Eindruck der immer über solchen Beschreibungen wabbert, dass wahrscheinlich auch soll, es sind nun ständig und in auffällig hoher Regelmäßigkeit irgendwelche Gefangentransporte durch die Städte gerollt wie in einem Endzeitzelloid aus Hollywood, weswegen sie zwingend getarnt werden mussten und das zu allem Überfluss auch noch so als ob man einen Sack Kartoffeln mit mehreren Stauden Bananen tarnt ist nun mal völlig blödsinnig und es gibt halt nur eine Erklärung für derartig unsinnige Beschreibungen. Deswegen ist es eben nicht " völlig Banane" , mir zumindest nicht. Ich bin kein Verteidiger und kein Ankläger ich wende mich aber ganz entschiedenen gegen diese Art von hinterfotziger " Geschichtsaufarbeitung". Das ist mein einziger Punkt.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2018, 13:19

Nostalgiker hat geschrieben:Wie wurden denn die Reisebusse getarnt welche die Häftlinge von Karl-Marx-Stadt über die Grenze nach Giessen schafften?


Als Westdeutsche Reisebusse. Marke Magirus Deutz. Immer mit dem Schild:"Für modernes Reisen". Und wechselbarem Kennzeichen.

Nostalgiker hat geschrieben: Und waren das nicht in der Regel Westdeutsche Busunternehmen die diese Touren fuhren? Und die haben solchen "konspirativen" Tarnungsquatsch mitgemacht?
Wer es glaubt wird zwar nicht selig aber auch nicht klüger.

Och, was soll das jetzt, Nostalgiker? Westdeutsche Busse konnten in der DDR bestimmen, wie der Transport abgewickelt wurde? [flash]

Was alles Quatsch war, darüber kann man wirklich reden. Da gibts ja viel von.
Ich vermute, wenn du das alles erfährst, und nicht abstreiten kannst, ändert sich schon wieder dein Weltbild. [grins]

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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon karnak » 27. Dezember 2018, 13:22

Den westdeutschen Busunternehmen wird das völlig wurst gewesen sein wie konspirativ das Ganze ablief, es waren mit Sicherheit gut bezahlte Aufträge und die werden immer gerne genommen.
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon augenzeuge » 27. Dezember 2018, 13:24

Ganz sicher.
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Flucht und Ausreise
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Re: Horrorfahrt im Barkas

Beitragvon Nov65 » 27. Dezember 2018, 14:21

karnak hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben:In Potsdams Straßen waren die Gefangenentransporter inkognito unterwegs. „Es gab konspirative Aufschriften wie ,Ostseefisch’“, so Müller-Lorenz.




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Ich bin kein Verteidiger und kein Ankläger ich wende mich aber ganz entschiedenen gegen diese Art von hinterfotziger " Geschichtsaufarbeitung". Das ist mein einziger Punkt.

Wir könnten über jede Unklarheit Tausende Seiten schreiben. Übrig bleibt: Dieser Stasiapparat mit Tausenden Mitarbeitern hatte Druck, Zeit und Muße alles zu erdenken unter dem Mantel der Sicherheit von Weltfrieden, Sozialismus und Arbeiter-und -Bauern-Staat. Dabei war ihm die eigene Bevölkerung schnurz piep egal. Sie war im Grunde der Hauptfeind.
Ich habe das Büchlein des ehemaligen MfS-Offiziers über die Postkontrolle im Bezirk Schwerin gelesen. Mein Fazit: Übler und niedriger geht`s nicht. Diese Stasitruppe erdachte sich im internen Wettbewerb immer neue Schikanen und ging mit Inhaftierten in eigenen Gefängnissen übel um. Wer möchte deshalb heute mit diesen Typen verbal überaus fair und menschlich umgehen ? Das wird immer schwierig bleiben.
Grüße von Andreas
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