Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Interessierter » 22. Februar 2017, 11:09

Ablauf des Verfahrens gegen Fritz und Elisabeth Fehrmann

Nach dem oben dargestellten Muster der politischen Rechtsprechung wurden Fritz und Elisabeth Fehrmann exemplarisch angeklagt, verurteilt, hingerichtet bzw. inhaftiert:


Nach den Ermittlungen des Ministeriums für Staatssicherheit unterbreitete der Staatsanwalt des Bezirkes Frankfurt (Oder) der Obersten Staatsanwaltschaft der DDR „weisungsgemäß folgende Strafvorschläge… für den Agenten Fritz Fehrmann die Todesstrafe nebst Einziehung des Vermögens“. Für Elisabeth Fehrmann wurde eine Zuchthausstrafe von 12 Jahren gefordert
.
Dabei wurden auch Resolutionen von Belegschaften verschiedener Dienststellen der Volkspolizei bzw. der Feuerwehr zur Begründung des Urteils herangezogen, „die die härteste Bestrafung des Verbrechers Fehrmann verlangen“. Diese Resolutionen wurden erfahrungsgemäß nach entsprechenden Aufforderungen oder in vorauseilendem Gehorsam abgegeben, hier vor Prozessbeginn in der Zeit zwischen dem 22.7. und dem 12.8.1961 vom VPKA Seelow (Abt. Feuerwehr); dem VPKA Seelow (Abt. K); vom VPKA Zeitz (SED-Grundorganisation); vom VPKA Angermünde (SED-Grundorganisation); der ZLA (Zentralen Lehranstalt) für Feuerwehr Lockwitz; dem Präsidium der Volkspolizei Berlin (Abt. Strafvollzug); der Bezirksbehörde der Deutschen Volkspolizei Halle (Chefabteilung); sowie dem VPKA Frankfurt (Oder) (Parteiorganisation ABV). Diese „Resolutionen“, z.T. mit Sammel-, aber auch mit Einzelunterschriften gezeichnet, sind ausnahmslos mit einer präjudizierenden Forderung und in einem verächtlichem Stil abgefasst, wie z.B. in der Protesterklärung aus Lockwitz: „Während die friedliebenden Menschen unserer Republik für die Erhaltung des Friedens kämpfen, verriet dieser Verbrecher dem Klassengegner Dienstgeheimnisse und dienstliche Maßnahmen. Damit wurde die Sicherheit unserer Republik aufs gröbste gefährdet und aufs Spiel gesetzt. Für diesen Verrat kann es nur eine Strafe geben. Wir fordern das härteste Strafmaß welches ein Gericht des Volkes aussprechen kann, die Todesstrafe.“

Der Generalstaatsanwalt der DDR (Az. I a 273/61) schrieb am 7.09.1961 an das ZK der SED „Betr.: Strafsache Fritz Fehrmann“ als der quasi letztinstanzlichen Vorverurteilungsstelle bezüglich der Todesstrafe: „An den Staatsanwalt des Bezirkes Frankfurt (Oder) wurde der vom Ministerium für Staatssicherheit zentral ermittelte Vorgang gegen Fritz Fehrmann zur Anklage wegen Spionage im schweren Fall übergeben. … Bei Fehrmann handelt es sich um einen ausgesprochenen und unverbesserlichen Feind unseres Staates, der durch jahrelangen Verrat die Sicherheit der Deutschen Demokratischen Republik im erheblichen Maße gefährdet und den Kriegsvorbereitungen der Imperialisten bewusst Vorschub geleistet hat. Wegen der Schwere und des Umfanges des Verrates ist vorgesehen, die Todesstrafe zu beantragen. Die Zustimmung des Genossen Minister Mielke liegt vor.

Am 13.9.1961 wurde die Anklage erhoben, am 14.09.1961 erging der Beschluss zur Eröffnung der Hauptverhandlung, die vom 20. bis 22.09.1961 in Frankfurt (Oder) stattfand.

Fritz Fehrmann und dessen Frau Elisabeth wurden am 22. 09.1961 vom I. Strafsenat des Bezirksgerichtes Frankfurt (Oder) wegen „Spionage im Schweren Fall“ gemäß §§ 14 und 24 StEG der DDR zum Tode bzw. zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt. Elisabeth Fehrmann wurde nach vier Jahren von der Bundesrepublik Deutschland freigekauft.

Das von Fritz Fehrmann eingereichte Gnadengesuch wurde vom damaligen Staatsratsvorsitzenden der DDR Walter Ulbricht am 16.10.1961 persönlich abgelehnt. Dabei ist bemerkenswert, dass der Staatsratsvorsitzende Walter Ulbricht zum einen die oberste Gnadeninstanz der DDR war, zum anderen aber auch das Zentralkomitee der SED leitete, welches bereits die letzte Instanz der Urteilsvorfestlegung (Todesstrafe) im Fall von Fritz Fehrmann war. Also konnte das Gnadengesuch schon formal keine Aussicht auf Erfolg haben.

Das Todesurteil gegen Fritz Fehrmann wurde am 21. 10.1961 in der Strafvollzugsanstalt Leipzig vollstreckt. Das Vollstreckungsprotokoll der Strafvollzugsanstalt Leipzig vom 21.10.1961 vermerkt für die gegen 4.00 Uhr nachts erfolgte Hinrichtung: „Er wurde dem Scharfrichter übergeben. Die Vollstreckung dauerte 3 Sekunden.“ Der am 21.10.1961 in Frankfurt (Oder) ausgestellte ärztliche Totenschein gibt als Todesursache „Schädelbasisfraktur“ sowie unter „Nähere Umstände“ „Unfall“ an. (Hinrichtungsart Enthauptung durch das Fallbeil.)

https://www.fhpolbb.de/book/kapitel-3-a ... h-fehrmann

Es ist schon grotesk und absurd, wenn Resolutionen von Feuerwehr und VP , in dem die Todesstrafe gefordert wird, zur Urteilsfindung herangezogen werden. Ganz zu schweigen vom Einverständnis des Doppelmörders Mielke für dieses Urteil.

Zu einem Unrechtsstaat gehörte eben auch eine Unrechtsjustiz.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon SkinnyTrucky » 22. Februar 2017, 11:32

Was hat der gute Mann denn getan das ihm der Kopf abgehackt wurde....und warum wurde der Totenschein manipuliert....????


groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Werner Thal » 22. Februar 2017, 13:37

SkinnyTrucky hat geschrieben:Was hat der gute Mann denn getan das ihm der Kopf abgehackt wurde....und warum wurde der Totenschein manipuliert....????


groetjes

Mara


In der BERLINER-(ONLINE) Zeitung liest sich das dazu so:


http://www.berliner-zeitung.de/berlin/v ... eil-301216

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Nostalgiker » 22. Februar 2017, 15:22

Im Bedarfsfall wird also Spionage in "politischer Widerstand" umgedeutet .......

Die Spionage sei aus dessen politischer Überzeugung erwachsen – auch wenn er dafür Geld bekommen habe.Der Historiker Niekisch fand nichts Belastendes, und er kam zu dem Urteil, dass Fritz Fehrmann als beispielhaft gewürdigt werden könne. –

Über die Höhe des Urteils ließe sich allerdings diskutieren ......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon HPA » 22. Februar 2017, 16:23

Das ganze Verfahren ist diskussionswürdig und beschreibt doch recht genau wie in solchen Fällen verfahren wurde.

Nämlich noch vorn bis hinten unrechtsstaatlich.

Oder wie man auf den Seiten der PolFH treffend schreibt:

Sowohl der Ablauf des Verfahrens als auch die Begründung des Urteils deuten darauf hin, dass Fritz und Elisabeth Fehrmann vor allem aus politischen und damit rechtsbeugenden Gründen zu derart hohen und drastischen Strafen verurteilt wurden.

Sie waren nicht nur angeklagt worden, sondern dabei auch von Staatsanwaltschaft und Gericht auf üble Weise beschimpft, menschlich erniedrigt und außerhalb der menschlichen Gesellschaft stehend verunglimpft worden. So formulierte Bezirksstaatsanwalt Kunkel in seinem Plädoyer zum Strafantrag: „Fehrmann ist ein Mensch, der die DDR haßt, er ist Träger einer faschistischen Ideologie, er ist ein geschworener Feind der Macht der Arbeiter und Bauern, …, und um es mit Gorki zu sagen, er ist eine verfluchte Mischung aus Pups (sic) und Schwein.“ Er sei „so verkommen, dass keine Aussicht auf Besserung besteht“. Auch in der Urteilssbegründung durch den Richter Bezirksgerichtsdirektor Ziegler, in der der Angeklagte als Teil der „hinterhältigen und verbrecherischen Pläne der klerikal-militaristischen Bonner Machthaber“ gesehen wurde, steht: „In seiner ganzen Person bietet der Angeklagte in seiner Skrupellosigkeit, seiner Hemmungslosigkeit, in seiner geistigen und moralischen Verkommenheit keine Gewähr, jemals wieder zu einem brauchbaren Bürger unseres Staates zu werden. Sowohl der Umfang und die Schwere seines Verbrechens, wie auch seine darin zum Ausdruck kommende, absolut feindliche Haltung rechtfertigen in vollem Umfange den vom Staatsanwalt gestellten Strafantrag. Neun Jahre hindurch hat der Angeklagte durch sein Verhalten sein Leben verwirkt.“ (Ähnlich auch der Tenor bei der Ablehnung des Gnadenantrages).


Das erinnert irgendwie an den Duktus Freislers.

Nun ja, Freisler war ja auch mal Bolschewik bevor er zum Nazi mutierte.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Dr. 213 » 22. Februar 2017, 18:18

Da ist alles dabei, was wir vor einigen Tagen besprochen hatten.
Mord aus stalinistischer Boshaftigkeit, von der "Staats"- Führung gefordert, Totenschein mehrfach gefälscht
und am Ende eine Hinrichtung, die in ihrer schändlichen Art an die Zeit vor 1945 erinnert.

Da also soll die Heimat sein, die uns die Verklärer als friedliebende und humanistisch überlegene Gesellschaft
gerne verkaufen wollen und der niemand bitteschön an's Bein pinkeln darf.

Ich schäme mich dafür, in dieser "DDR" gelebt zu haben, viel zu lange tatenlos zugeguckt zu haben,
und das Verwerflichste, beinahe fast selbst ein Mitglied dieser "Ehrenwerten" Stasibande geworden zu sein.

Das ich aber vor meinem Übertritt noch mal ordentlich aufgemuckt habe, die Organe so richtig schön und wie
kein Zweiter geleimt habe, das macht es für mich wieder ein gutes Stück erträglicher.

Herzlichst
Dr. 213
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon augenzeuge » 22. Februar 2017, 19:48

Dr. 213 hat geschrieben:Da also soll die Heimat sein, die uns die Verklärer als friedliebende und humanistisch überlegene Gesellschaft
gerne verkaufen wollen und der niemand bitteschön an's Bein pinkeln darf.
Dr. 213


Du hast das Fragezeichen vergessen...bekommst aber trotzdem ein JA.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 23. Februar 2017, 17:48

Zweifelsohne ein tragisches Schicksal und der Prozess kein Ruhmesblatt für die Justiz.
Mir ist allerdings auch unverständlich, warum sich die Amerikaner nicht zu ihrer Quelle bekannten und Maßnahmen zu seiner Rettung einleiteten. Er war halt kein Amerikaner...
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2017, 17:56

Merkur hat geschrieben:Mir ist allerdings auch unverständlich, warum sich die Amerikaner nicht zu ihrer Quelle bekannten und Maßnahmen zu seiner Rettung einleiteten. Er war halt kein Amerikaner...


Ja, die Frage stell ich mir auch. Wobei es ja noch die Möglichkeit gibt, dass er für die Amis nur ein ganz kleines Licht war, wenn überhaupt die Kopien wirklich bei der CIA gelandet sind.

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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 23. Februar 2017, 18:10

augenzeuge hat geschrieben:Ja, die Frage stell ich mir auch. Wobei es ja noch die Möglichkeit gibt, dass er für die Amis nur ein ganz kleines Licht war, wenn überhaupt die Kopien wirklich bei der CIA gelandet sind.
AZ


Wenn jemand in dieser Position über diesen Zeitraum tätig ist und Informationen liefert, ist er gewiss kein kleines Licht. Dazu kommt, dass ein Dienst für seine Quellen eine entsprechende Fürsorgepflicht übernimmt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Kumpel » 23. Februar 2017, 18:23

Merkur hat geschrieben:Zweifelsohne ein tragisches Schicksal und der Prozess kein Ruhmesblatt für die Justiz.


Von "kein Ruhmesblatt der Justiz" kann ja wohl keine Rede sein,das war kein Unfall oder Irrtum , sondern das war planmäßiger Justizmord. Angeordnet von der SED Clique und ausgeführt von willfährigen Helfern.
Werner Teske hatte man bekanntlich mit einem Nahschuss in den Hinterkopf bedacht , obwohl er seine Tat nicht einmal vollendet hatte. Dieses Vorgehen war System dieses Staates.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Spartacus » 23. Februar 2017, 18:45

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ja, die Frage stell ich mir auch. Wobei es ja noch die Möglichkeit gibt, dass er für die Amis nur ein ganz kleines Licht war, wenn überhaupt die Kopien wirklich bei der CIA gelandet sind.
AZ


Wenn jemand in dieser Position über diesen Zeitraum tätig ist und Informationen liefert, ist er gewiss kein kleines Licht. Dazu kommt, dass ein Dienst für seine Quellen eine entsprechende Fürsorgepflicht übernimmt.


Wie würde die denn aussehen, wenn du heute in Guantanamo oder der Lubijanka hockst? Gibt es da immer noch einen heimlichen Austausch?

LG

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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2017, 19:28

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Ja, die Frage stell ich mir auch. Wobei es ja noch die Möglichkeit gibt, dass er für die Amis nur ein ganz kleines Licht war, wenn überhaupt die Kopien wirklich bei der CIA gelandet sind.
AZ


Wenn jemand in dieser Position über diesen Zeitraum tätig ist und Informationen liefert, ist er gewiss kein kleines Licht. Dazu kommt, dass ein Dienst für seine Quellen eine entsprechende Fürsorgepflicht übernimmt.


Hängt das nicht ein wenig mehr von der Qualität der Dokumente ab, als von der Dauer oder der Position? Welche Dokumente hat er denn eigentlich kopiert?

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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 23. Februar 2017, 20:00

augenzeuge hat geschrieben:Hängt das nicht ein wenig mehr von der Qualität der Dokumente ab, als von der Dauer oder der Position? Welche Dokumente hat er denn eigentlich kopiert?
AZ


Habe mal in meinen Unterlagen nachgesehen.
Natürlich ist auch die Qualität der Dokumente entscheidend. Da er zunächst unter quantitativen Gesichtspunkten Material geliefert hat, wurde er durch die CIA aufgefordert, sich auf VVS und GVS-Dokumente zu konzentrieren. Er hat dann auch GVS-Materialien geliefert. Inhaltlich ging es u. a. um Dokumente zur Stärke, Bewaffnung und zu Standorten von Dienststellen der VP, auch der KVP vor Gründung der NVA. Aber auch um Unterlagen zu den Kampfgruppen und deren Einsatz im Kriegsfall. Außerdem lieferte er Informationen zu MfS-Mitarbeiten und SED-Funktionären, z. T. mit Lichtbildern.
Er war aber auch unvorsichtig und hielt sich nicht an die Instruktionen der CIA. So war er auch im Besitz eines Funkgerätes, dass er vernichten sollte. Das tat er jedoch nicht und vergrub es nur. Es wurde nach seiner Festnahme aufgefunden.Insgesamt erhielt er von der CIA 45.000 MDN und 9.000 DM, damals sehr viel Geld. Das alles spricht für eine Spitzenquelle.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon augenzeuge » 23. Februar 2017, 22:32

Danke, Merkur. Ich geh mal davon aus, dass deine Unterlagen korrekt sind. Dann verwundert es schon, dass sich die Amis nicht mehr bemüht haben.

AZ
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Dr. 213 » 24. Februar 2017, 00:48

Ebenfalls ein Danke an Merkur von mir, ich bin wirklich angenehm überrascht.
Bitte viel öfter so.

Gruß
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Kumpel » 24. Februar 2017, 07:46

Die Amerikaner haben sich bekanntermaßen kaum um ihre aufgeflogenen Agenten in der DDR gekümmert, aber
selbst wenn die USA sich um die Fehrmanns bemüht hätten, darf angenommen werden dass dies von der DDR nicht berücksichtigt worden wäre.
Man brauchte diese Urteile.Sie sollten disziplinierend bzw. abschreckend nach innen und souverän nach aussen wirken. Es waren politisch motivierte Urteile und um Rechtssprechung ging in diesen Prozessen es von vorne herein nicht.
Ein Austausch oder Freikauf hätte da kontraproduktiv gewirkt.

Der Bezirksstaatsanwalt Kunkel in seinem Plädoyer zum Strafantrag:

„Fehrmann ist ein Mensch, der die DDR haßt, er ist Träger einer faschistischen Ideologie, er ist ein geschworener Feind der Macht der Arbeiter und Bauern, …, und um es mit Gorki zu sagen, er ist eine verfluchte Mischung aus Pups (sic) und Schwein.“ Er sei „so verkommen, dass keine Aussicht auf Besserung besteht“.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 25. Februar 2017, 10:14

Kumpel hat geschrieben:Die Amerikaner haben sich bekanntermaßen kaum um ihre aufgeflogenen Agenten in der DDR gekümmert, aber selbst wenn die USA sich um die Fehrmanns bemüht hätten, darf angenommen werden dass dies von der DDR nicht berücksichtigt worden wäre.
Man brauchte diese Urteile.Sie sollten disziplinierend bzw. abschreckend nach innen und souverän nach aussen wirken. Es waren politisch motivierte Urteile und um Rechtssprechung ging in diesen Prozessen es von vorne herein nicht.
Ein Austausch oder Freikauf hätte da kontraproduktiv gewirkt.


Nun ja @Kumpel das ist Deine Sichtweise auf der Basis von Vermutungen. Es ist den Amerikanern durchaus vorzuwerfen, dass sie Fehrmann seinem Schicksal überließen. Die Organisation Gehlen hat bereits ab 1956 Agenten im Austausch heimgeholt. Das setzt aber logischerweise voraus, dass man sich zu den Leuten bekennt, die einem die Kastanien aus dem Feuer holen sollen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon augenzeuge » 25. Februar 2017, 10:17

Merkur hat geschrieben:Die Organisation Gehlen hat bereits ab 1956 Agenten im Austausch heimgeholt.


Hast du da Beispiele? Von wie vielen weiß man das?
AZ
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 25. Februar 2017, 10:25

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Die Organisation Gehlen hat bereits ab 1956 Agenten im Austausch heimgeholt.


Hast du da Beispiele? Von wie vielen weiß man das?
AZ


Da Du Dich ja gern bildest und liest, habe ich da für Dich einen guten und sehr informativen Literaturhinweis:
Ronny Heidenreich/Daniela Münkel/Elke Stadelmann-Wenz: Geheimdienstkrieg in Deutschland-Die Konfrontation von DDR-Staatssicherheit und Organisation Gehlen 1953. Hier das Kapitel V/2 Gefangenenfürsorge der Organisation Gehlen lesen.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon augenzeuge » 25. Februar 2017, 10:34

Danke, da wäre ich gern dabei gewesen...
http://www.hsozkult.de/event/id/termine-32273
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon andr.k » 25. Februar 2017, 10:52

augenzeuge hat geschrieben:Danke, da wäre ich gern dabei gewesen...
http://www.hsozkult.de/event/id/termine-32273
AZ



Nächster Termin ---> http://www.christoph-links-verlag.de/in ... tel_nr=922
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 25. Februar 2017, 13:36

augenzeuge hat geschrieben:Danke, da wäre ich gern dabei gewesen...
AZ


Lies mal das Buch AZ. Es ist sehr interessant und unterscheidet sich erheblich vom Niveau der Schmonzetten, die uns hier täglich reinkopiert werden. Vor allem die Nutzung von Akten beider Seiten macht es für tiefergehend Interessierte lesenswert, auch wenn sich Eine sicher nicht gänzlich in die Karten gucken lässt.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Interessierter » 25. Februar 2017, 16:31

Zitat Merkur:
Es ist sehr interessant und unterscheidet sich erheblich vom Niveau der Schmonzetten, die uns hier täglich reinkopiert werden.


Bescheidenheit ist eine Zier, aber weiter kommst Du ohne " Ihr ". Dieser Vers aus Volkesmund scheint ja Dein Motto als angeblicher Verkünder der alleinigen Wahrheit zu sein, wenn Du pauschal Zeitzeugen, Medien und Historiker als Verbreiter von Schmonzetten meinst diffamieren zu können.

Wenn Du, mit Ausnahme weniger Beiträge, hier in unserem Forum, dass Du als Spielwiese bezeichnet hast, nur überwiegend stänkernde, sinnfreie Ein- oder Zweizeiler absonderst, dann gehört das zu Schönrednern, die ihre sogenannte Wahrheit entweder in den Räumen der JW in den Aussagen ehemaliger vorbestrafter SED - Größen oder deren Bücher, glauben gefunden zu haben.

Ein User, wie Du, der auch schon einmal meinte, hier wäre nicht die richtige Plattform um gewisse Dinge zu erläutern, aber lediglich Nebensächlichkeiten und nichts gravierendes zu kritisieren hatte, das ein Thema in einem ganz anderen Licht hätte erscheinen lassen, der ist verständlicherweise bei den meisten Bürgern nicht gut gelitten.

User, die sich selten einbringen und nur darauf warten, dass sie an Beiträgen herummäkeln können oder andere User in diversen Formen " anzugehen ", gibt es in allen Foren.

Ich wünsche Dir ein schönes Wochenende und hoffe, dass Du als " Foren - Hans guck in die Luft " nicht irgendwo gegenläufst.
Interessierter
 

Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Merkur » 25. Februar 2017, 18:27

Nun ja mein lediglich Interessierter, zunächst bin ich begeistert, dass Du außer dem Verlinken, dem reinkopieren von Artikeln und dem Verfassen von kommentierenden Halbsätzen zu ganzen Beiträgen in der Lage bist.
Ich betrachte mich gewiss nicht als "Verkünder der allgemeinen Wahrheit". Aber ich erkenne aufgrund meiner Kenntnisse durchaus, dass manche Deiner Verkünder eben nicht das Zeug dazu haben. Und es gibt Medien, die Du uns präsentierst, die ich nicht mit Asbesthandschuhen anfassen würde. Und Du kannst mir glauben, dass ich schon Verkündern gegenübersaß, die zu mir meinten, dass nicht alles stimmen muss und sich das Produkt lediglich gut verkaufen müsse. Und ich diffamiere ganz gewiss nicht pauschal Zeitzeugen, Medien und Historiker. Ganz im Gegenteil, in dem Beitrag, auf den Du Dich beziehst, habe ich Historiker aufgrund ihres gut recherchierten und lesenswerten Buches gelobt. Allerdings kritisiere ich durchaus solche Verkünder, die ihre Thematik nicht überblicken, falsche Dinge äußern und Fakten außer acht bzw. bewusst weglassen oder die aufgrund ihrer manifestierten Betonköpfigkeit nicht in der Lage sind, Dinge objektiv zu betrachten.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Beeinflussungen-Anweisungen und Vorverurteilungen

Beitragvon Kumpel » 25. Februar 2017, 19:02

Merkur hat geschrieben:
Es ist den Amerikanern durchaus vorzuwerfen, dass sie Fehrmann seinem Schicksal überließen. Die Organisation Gehlen hat bereits ab 1956 Agenten im Austausch heimgeholt.




Da hast du natürlich recht. Nun sind die CIA nicht die Organisation Gehlen.
Allerdings wurden derartige Prozesse in der DDR eben dafür benutzt um Exempel zu statuieren und abzuschrecken anstatt Recht zu sprechen und für die verhängten Urteile ist die DDR verantwortlich und nicht
die Amerikaner.
Kumpel
 


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