Als der Máximo Líder Ost-Berlin besuchte
Verfasst: 27. November 2016, 09:43
Fidel Castro und die DDR
Ernst Thälmann widmete er eine Sonneninsel, Erich Honecker und Genossen verwöhnte er mit einer mehrstündigen Rede. Vor allem ging es bei Fidel Castros DDR-Visite im Juni 1972 jedoch um handfeste Interessen.
Zu den fast vergessenen Kapiteln der deutschen Musikgeschichte gehört ein Lied, das der in der DDR hochgefeierte Schlagersänger Frank Schöbel mit seiner Kollegin Aurora Lacasa 1975 aufnahm. Für die TV-Sendung „Unterwegs mit Musik – Kuba“ priesen sie darin die Schönheiten der „Insel im Golf von Cazones“.
Zugegeben, eher eine Fußnote als ein Kapitel, aber eine hochpolitische. Denn es war nicht irgendeine Karibikinsel, über deren Sandstrand das singende Duo, gefilmt vom DDR-Fernsehen, schreiten durfte. Vielmehr eine, die Kubas Chef Fidel Castro bei seinem Besuch in Ost-Berlin drei Jahre zuvor ausdrücklich der DDR und ihren revolutionären Traditionen gewidmet hatte. So ausdrücklich, dass später von der Honni-Insel die Rede war, das unweit der Schweinebucht gelegene Eiland fälschlich als Geschenk an die DDR interpretiert wurde, also dank der Wiedervereinigung als 17. Bundesland zu gelten habe.
Gleichwohl, Fidel Castros DDR-Besuch vor 44 Jahren darf als der glanzvolle Höhepunkt der Beziehungen Kubas zu dem sozialistischen Bruderstaat und Berlin gelten, absolviert im Rahmen einer Osteuropa-Tour des Máximo Líder. Schon Walter Ulbricht hatte ihn eingeladen, kurz vor dem legendären Kennedy-Besuch 1963, sozusagen als Gegengift, als das stattdessen Nikita Chruschtschow herhalten musste. Castro hatte sich „aus Termingründen“ verweigert.
Aber am 13. Juni 1972 landete Castro in Schönefeld, wo es laut dem „Neuen Deutschland“ gleich nach der Ankunft einen scherzhaften, wiederum hochpolitischen Wortwechsel mit Erich Honecker gegeben haben soll: „Wir sind am 13. hier angekommen. Das ist ein gutes Datum.“ – „Ja, am 13. August hast du Geburtstag, und am 13. August haben wir dem Imperialismus einen Riegel vorgeschoben.“
Bei Castros Besuch 1972 in Ost-Berlin war ein Abstecher zum Brandenburger Tor obligatorisch.Foto: Koard/Bundesarchiv
Den Ball griff Castro später gerne auf, besichtigte die Mauer am Brandenburger Tor, pries vor Grenzsoldaten deren Arbeit: „Ihr schützt hier die sozialistische Gemeinschaft, hier im Herzen Europas.“ Auch eine Kranzniederlegung in der Neuen Wache gehörte zum Besuchsprogramm, weiter eine mehrstündige, simultan übersetzte Rede in der Werner-Seelenbinder-Halle, für die Zuhörer schon deswegen eine physische Herausforderung, weil pausenlos gequalmt wurde.
Weiter geht es hier:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fidel ... 98934.html
Da trafen sich ja zwei marode Staaten, die aufgrund der untauglichen, kommunistischen Planwirtschaft überhaupt nicht lebensfähig waren und auch in ihren Ländern Andersdenkende brutal unterdrückten....
Ernst Thälmann widmete er eine Sonneninsel, Erich Honecker und Genossen verwöhnte er mit einer mehrstündigen Rede. Vor allem ging es bei Fidel Castros DDR-Visite im Juni 1972 jedoch um handfeste Interessen.
Zu den fast vergessenen Kapiteln der deutschen Musikgeschichte gehört ein Lied, das der in der DDR hochgefeierte Schlagersänger Frank Schöbel mit seiner Kollegin Aurora Lacasa 1975 aufnahm. Für die TV-Sendung „Unterwegs mit Musik – Kuba“ priesen sie darin die Schönheiten der „Insel im Golf von Cazones“.
Zugegeben, eher eine Fußnote als ein Kapitel, aber eine hochpolitische. Denn es war nicht irgendeine Karibikinsel, über deren Sandstrand das singende Duo, gefilmt vom DDR-Fernsehen, schreiten durfte. Vielmehr eine, die Kubas Chef Fidel Castro bei seinem Besuch in Ost-Berlin drei Jahre zuvor ausdrücklich der DDR und ihren revolutionären Traditionen gewidmet hatte. So ausdrücklich, dass später von der Honni-Insel die Rede war, das unweit der Schweinebucht gelegene Eiland fälschlich als Geschenk an die DDR interpretiert wurde, also dank der Wiedervereinigung als 17. Bundesland zu gelten habe.
Gleichwohl, Fidel Castros DDR-Besuch vor 44 Jahren darf als der glanzvolle Höhepunkt der Beziehungen Kubas zu dem sozialistischen Bruderstaat und Berlin gelten, absolviert im Rahmen einer Osteuropa-Tour des Máximo Líder. Schon Walter Ulbricht hatte ihn eingeladen, kurz vor dem legendären Kennedy-Besuch 1963, sozusagen als Gegengift, als das stattdessen Nikita Chruschtschow herhalten musste. Castro hatte sich „aus Termingründen“ verweigert.
Aber am 13. Juni 1972 landete Castro in Schönefeld, wo es laut dem „Neuen Deutschland“ gleich nach der Ankunft einen scherzhaften, wiederum hochpolitischen Wortwechsel mit Erich Honecker gegeben haben soll: „Wir sind am 13. hier angekommen. Das ist ein gutes Datum.“ – „Ja, am 13. August hast du Geburtstag, und am 13. August haben wir dem Imperialismus einen Riegel vorgeschoben.“
Bei Castros Besuch 1972 in Ost-Berlin war ein Abstecher zum Brandenburger Tor obligatorisch.Foto: Koard/Bundesarchiv
Den Ball griff Castro später gerne auf, besichtigte die Mauer am Brandenburger Tor, pries vor Grenzsoldaten deren Arbeit: „Ihr schützt hier die sozialistische Gemeinschaft, hier im Herzen Europas.“ Auch eine Kranzniederlegung in der Neuen Wache gehörte zum Besuchsprogramm, weiter eine mehrstündige, simultan übersetzte Rede in der Werner-Seelenbinder-Halle, für die Zuhörer schon deswegen eine physische Herausforderung, weil pausenlos gequalmt wurde.
Weiter geht es hier:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/fidel ... 98934.html
Da trafen sich ja zwei marode Staaten, die aufgrund der untauglichen, kommunistischen Planwirtschaft überhaupt nicht lebensfähig waren und auch in ihren Ländern Andersdenkende brutal unterdrückten....