Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon ex-maja64 » 18. Dezember 2011, 21:47

@ Wolfgang, dass mit dem Klecks, ich dachte mir das schon. [wink]


Schönen Gruß vom verschneiten Rennsteig. [hallo]


Mario
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Sirius » 16. März 2016, 19:45

Ich führe das mal hier fort, da im anderen Thread OT.

Nonkonform hat geschrieben:@sirius
Ja, unter anderem. So auch damals bei dem Besuch von Helmut Schmidt in Erfurt,wo der Weihnachtsmarkt besucht wurde und Honni glaubte, die ganzen Stasi-Jubeler wären die "echte" Bevölkerung. [grins]


Schmidt´s Delegation soll klar gewesen sein, wer da in Güstrow jubelte. Manche kennen vielleicht die Fernsehdokumentation, in der Schmidt´s Regierungssprecher Bölling diese Begebenheit in Güstrow einmal erwähnt hat. Wenn nun schon Schmidt´s Delegation das gewusst haben soll, warum hat Honecker nicht gewusst, wer da in den Anoraks jubelt? Dazu:

augenzeuge hat geschrieben:Selbst vor Kindern und Jugendlichen habe man sich gefürchtet und ein buntes Treiben auf dem Marktplatz organisiert, das ausschließlich aus extra herbeordeten Stasi-Leuten bestand. "Der gesamten Delegation war völlig klar, dass diese ganzen jungen Menschen in Anoraks nicht irgendwelche Normalbürger sind, sondern Angestellte von Herrn Mielke".
http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=116&t=2999&hilit=g%C3%BCstrow#p43993


Honeckers Personenschützer Berndt Brückner wusste nach eigener Aussage nicht, wer dort jubelte:

Brückner: Während des Staatsbesuchs war ich Leibwächter des Bundeskanzlers. Auf der Fahrt nach Güstrow haben wir die eigentümliche Atmosphäre bemerkt. Die Vorbereitungen haben wir ja nicht mitbekommen. Die menschenleeren Straßen, alle paar Meter Polizisten, das war richtig beängstigend. Wir Leibwächter hatten auf dem Weihnachtsmarkt wahnsinnig viel zu tun, bei all den Leuten dort. Wir konnten ja nicht ahnen, das die meisten bestellt waren.
http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=78&t=5759&p=113020&hilit=g%C3%BCstrow#p113020


und weiter:

Brückner: Vom normalen Leben wurde er ziemlich weit weggehalten. Im Auto fuhr er immer über ausgewählte Strecken, bei Besichtigungen war alles auf Hochglanz und die Menschen mit denen er sprach, waren im vorhinein ausgesucht. Honecker wusste nicht alles, was wirklich passiert. Teilweise wurden ihm Maßnahmen nicht zur Kenntnis gegeben. Ich glaube, er hat am Ende geahnt, dass ihm einiges vorenthalten wird, andererseits war er aber auch ein bisschen froh, dass ihm so seine heile Welt, fünf Pfennig fürs Brötchen und 80 Mark für die Miete, erhalten geblieben ist. Seine Umgebung ließ ihn auf einer Wolke, und er hat sich in dieser Rolle wohl gefühlt.


Also, Honecker soll nichts gewusst haben, Brückner auch nicht, aber Schmidt´s Delegation soll es gewusst haben? Hat da jemand eine Erklärung dafür?
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Wosch » 16. März 2016, 20:52

Alle hatten das gewußt, die eingesetzten Kräfte, die Einwohner Güstrow´s, der Erich Honecker (als "Gastgeber"), die Reporter der In- und ausländischen Presse und natürlich auch der @Schmidt mit seinem Troß. Die DDR-Bevölkerung natürlich auch, aber die war ja an solche Theatervorstellungen gewöhnt und durften sich dazu nicht äußern (zumindestens nicht negativ).
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 16. März 2016, 22:34

Ich nehme an, wer mit normalen DDR Bewohnern aus dem Umfeld des Ortes gesprochen hat, wird schon erfahren haben, wie die sich verstecken mussten.
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ADN: Das Nachrichtenmonopol der SED

Beitragvon Werner Thal » 2. Juli 2016, 06:11

NDR - Geschichte:

"13. Dezember 1981: Der Bundeskanzler Helmut Schmidt zu Gast in Güstrow (Mecklenburg-W.T.)
Die Stadt wird komplett abgeriegelt, Stasi-Offiziere spielen Bürger. Der Staatsbesuch zeigt nicht nur,
wie politische Inszenierungen im SED-Staat erfolgten, sondern auch, wie die Berichterstattung der
Medien auszusehen hatte. Um hier die führende Rolle der Partei zu propagieren, nutzte die SED den
Allgemeinen Deutschen Nachrichtendienst (ADN). Die zentrale Nachrichtenagentur bestimmte den
Medien-Alltag in der DDR und verbreitete vorgefasste Pressemeldungen. Doch Helmut Schmidt
änderte die Pläne der SED."

...und hier kann man weiterlesen:

http://www.ndr.de/kultur/geschichte/chr ... ed152.html

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Helmut Schmidt im Dezember 1981 in Güstrow/Mecklenburg

Beitragvon Werner Thal » 7. März 2020, 10:57

DER SPIEGEL - 52/1981 vom 21.12.1981

DDR-Reise: "Es ist schon etwas Besonderes"

Der deutsch-deutsche Gipfel hat, glaubt Helmut Schmidt, Chancen zur Annäherung eröffnet.
Zwischen Kanzler und SED-Chef Honecker, beobachteten Teilnehmer, habe sich eine besondere
Beziehung entwickelt. Ergebnisse, etwa beim Zwangsumtausch oder dem Ausbau der Bahn,
erwartet Bonn nächstes Jahr.


Als Wolfgang Kenntemich, Chefredakteur des "Deutschen Depeschen-Dienstes", gegen halb sechs
am Morgen des dritten Advent von Ostberlin aus mit seiner Bonner Zentrale telefonierte, um die
Berichterstattung über den letzten Tag des Kanzler-Besuchs in der DDR abzusprechen, erfuhr er
die Nachricht des Tages: In Polen, so ließen erste Meldungen erkennen, bahnte sich eine große
Militäraktion an.

Kurz vor sechs rief Kenntemich den in einem Nebengebäude der Schmidt-Residenz Hubertusstock
untergebrachten Regierungssprecher Kurt Becker an. Der schreckte aus dem Schlaf hoch - noch
ahnungslos wie die ganze Bonner Delegation.

....und hier geht es weiter:

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... f/14353271

Und der NDR: Die inszenierte Stadt: Helmut Schmidt in Güstrow

https://www.ndr.de/geschichte/Die-insze ... ed154.html

Der Spiegel: Zeitgeschichte - Honeckers Lüge

https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery ... /147863972

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Re: Helmut Schmidt im Dezember 1981 in Güstrow/Mecklenburg

Beitragvon Werner Thal » 7. März 2020, 11:29

Helmut Schmidt in Güstrow - Drittes deutsch-deutsches Gipfeltreffen

oder die Stasi im Ausnahmezustand


Vom 11. bis 13. Dezember 1981 besuchte Helmut Schmidt offiziell die DDR. Es war nach Erfurt
und Kassel das dritte deutsch-deutsche Gipfeltreffen. Der Besuch des Bundeskanzlers war mehrfach
verschoben worden und kam nach einigem geheim-diplomatischen Hin und Her im Dezember 1981
schließlich doch zustande.


https://www.bstu.de/informationen-zur-s ... -guestrow/

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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon Werner Thal » 7. März 2020, 13:55

Nun gut, diese, meine Beiträge sind in der Rubrik ´Staatsbesuche ´ gelandet. Tatsächlich war es im
Dezember 1981 ein ´Arbeitsbesuch ´ genanntes Treffen! [rose]

W. T.
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 7. März 2020, 16:45

Werner Thal hat geschrieben:Nun gut, diese, meine Beiträge sind in der Rubrik ´Staatsbesuche ´ gelandet. Tatsächlich war es im
Dezember 1981 ein ´Arbeitsbesuch ´ genanntes Treffen! [rose]

W. T.


Deine Links mit den Fotos zeigen deutlich, was los war. Ich frag mich grad, wie ein Anwohner hier Besuch empfangen konnte..... [flash]

https://www.bstu.de/assets/bstu/de/_pro ... c1c029.jpg

Und für unseren AndrK hab ich auch noch etwas: [hallo]
Das Bundesarchiv veröffentlicht unbekannte Dokumente zum berüchtigten Gipfel zwischen Kanzler Helmut Schmidt und DDR-Chef Erich Honecker 1981 in Güstrow („Dokumente zur
Deutschlandpolitik“, De Gruyter). Tausende Stasileute hatten damals die Kleinstadt besetzt und sollten der Bonner Delegation samt Journalisten vorgaukeln, sie seien Güstrower.
Das misslang allerdings.

Später gab Honecker sogar alles zu. Jetzt wundern sich bestimmt einige. Aber er rechtfertigte den grotesken Einsatz von insgesamt 12 000 Stasimitarbeitern mit Verweis auf das Bundeskanzleramt. Schmidts Staatsminister Gunter Huonker habe gewarnt, „auf den Bundeskanzler sei ein Attentat geplant“.

Folgender Link ist auch hilfreich:
https://www.bstu.de/informationen-zur-s ... -guestrow/
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon andr.k » 7. März 2020, 22:37

augenzeuge hat geschrieben:Und für unseren AndrK hab ich auch noch etwas: [hallo]
Das Bundesarchiv veröffentlicht unbekannte Dokumente zum berüchtigten Gipfel zwischen Kanzler Helmut Schmidt und DDR-Chef Erich Honecker 1981 in Güstrow ...


[flash]

Die Zahlen schwanken auch mit jedem neu verfassten Artikel. Aber das ist dir in diesem Fall auch völlig egal. Hast du nicht mal zur Abwechslung richtige Akten zum Lesen? Kleiner Tipp am Rande: Lies mal das Buch von Helmut Schmidt "Die Deutschen und ihre Nachbarn". Darin erfährst du viele Einzelheiten über das "Güstrower Treffen". Anschließend gebe ich dir gerne weitere Lesetipps. Die BStU ist bei diesem Ereignis leider nicht so wirklich offen, wie du dir das wünscht.

[hallo]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 7. März 2020, 22:40

Stell den Antrag, und du kommst weiter:
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/ ... cationFile

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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon andr.k » 7. März 2020, 22:50

augenzeuge hat geschrieben:Stell den Antrag, und du kommst weiter:
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/ ... cationFile

AZ

Wieso ich? Ich kenne den Laden! [grins]
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 8. März 2020, 08:36

andr.k hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Stell den Antrag, und du kommst weiter:
https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/ ... cationFile

AZ

Wieso ich? Ich kenne den Laden! [grins]


Und warum fragst du dann nach Dokumenten auf denen du sitzt? Möchtest du jemanden veralbern?
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Re: Sicherheitsvorkehrungen beim Besuch Helmut Schmidts in Güstrow

Beitragvon augenzeuge » 4. März 2023, 17:01

CHRONOLOGIE DES BESUCHS VON HELMUT SCHMIDT

Es sei der intensivste Meinungsaustausch gewesen, den er je mit "der Spitze eines anderen Staates" [shocked] geführt habe, resümiert der Bundeskanzler.


https://www.mdr.de/geschichte/ddr/kalte ... r-102.html

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