Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Beethoven » 16. Februar 2020, 09:38

Ich bin der Meinung das fast alles gesagt ist.
Die Rüstungsproduktion in der DDR war vergleichsweise mit anderen Staaten, eher gering und die Arbeiter und Angestellten in diesen Betrieben wussten sehr wohl, was sie da produzierten oder reparierten.

Zu den Handfeuerwaffen bis 7,62 mm ist alles gesagt. Schwereres Gerät wurde in der DDR nicht produziert.

Selbst die "Peene Werft" in Wolgast, stellte die Kampfschiffe ohne Bewaffnung und Elektronik her. Die kam dann aus der SU und wurde in Wolgast eingebaut. Repariert wurden die Kampfschiffe der Volksmarine auf der Neptunwerft und dort, in dessen militärischen Teil. Der befand sich auf der anderen Seite der Warnow (in Gehlsdorf). So kam der Schiffbauer, der die zivilen Schiffe von der Kiellegung bis zur Ausrüstung herstellte, mit diesem Teil der Werft gar nicht in Berührung.

Das Reparaturwerk Neubrandenburg war das einzige Werk in der DDR, welches sich mit mittleren, schweren Waffen und Systemen befasste. Das war auch nicht geheim, denn die kaputte Technik wurde mit Zügen oder Tiefladern angeliefert, welche das Volk sah.

Die Flugzeugwerft Dresden reparierte Flugzeuge der NVA, macht die großen Durchsichten und all solches Zeug, wenn das mit den Kapazitäten der Standorte der Flugzeuge nicht möglich war.

Natürlich werden Produktionsstätten oder Reparatureinrichtungen von Waffen und Kriegsgerät gesichert. Das ist wohl in jedem Staat der Welt so. Und auch die Geheimdienste haben da ihr Betätigungsfeld. Ich kann mir gut vorstellen, dass der MAD auch ein Auge auf diese Werkstätten auf dem Boden der BRD hat. Jede Waffenkammer in dieser Welt wird (hoffentlich) bewacht. Daraus jetzt etwas typisches für die DDR und auch noch was Negatives konstruieren zu wollen, ist, so meine Überzeugung, Unsinn.

Ziemlich erfolgreich war die DDR bei der Produktion von Beobachtungsgeräten (DFF bis Multispektral), Entfernungsmeßgeräten für die Aufklärung und kleineren Funkgeräten wie z.B. das SEG 15.
Munition wurde übrigens auch in der DDR hergestellt und zwar alle Kaliber, von der Kaschi über 9 mm und Granaten für den Verschuss aus Rohren.
Viele innovative Mittel, die bei der Führung von Gefechten unter Kernwaffeneinsatz und dem Einsatz chemischer Kampfstoffe, als auch medizinische Einrichtungen für das Gefechtsfeld, kamen aus der DDR-Produktion.

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon augenzeuge » 16. Februar 2020, 10:20

Beethoven hat geschrieben:Das Reparaturwerk Neubrandenburg war das einzige Werk in der DDR, welches sich mit mittleren, schweren Waffen und Systemen befasste. Das war auch nicht geheim....

Freundlichst


Beethoven, in der DDR war so viel "geheim", das war ein Witz. Man merkte das unweigerlich, wenn man die "andere geheime Seite" betrat. Ein Beispiel. Der Flughafen Tempelhof war damals Sicherheitsbereich der Amerikaner. Weißt du, wie leicht es für mich war, dort hineinzukommen? Und das nachdem ich erst 8 Monate in Berlin war. Umgekehrt wäre ich immer noch ein möglicher Spion gewesen. [flash]

Über deine Behauptung muss ich lachen, ein DDR-Betrieb, der sich mit Waffen befasste, war in deinen Augen nicht geheim?

Unmöglich, behaupte ich. Ich war in der DDR in einem Betrieb, der diverse Betankungsanlagen u.a. für den Irak herstellte. Schon diese hatten einen "militärischen Hintergrund". Und dieser war so prekär, dass "Ausreiseersuchende" von der Fertigung abgezogen wurden.

Wie es der Mechaniker im Beitrag beschreibt, so deckt sich das auch mit meinen Erkenntnissen. Das soll nichts Negatives bedeuten, es war einfach so.

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Merkur » 16. Februar 2020, 10:26

augenzeuge hat geschrieben:Man merkte das unweigerlich, wenn man die "andere geheime Seite" betrat. Ein Beispiel. Der Flughafen Tempelhof war damals Sicherheitsbereich der Amerikaner. Weißt du, wie leicht es für mich war, dort hineinzukommen?
AZ


Sind diese Nachlässigkeiten nun gut oder schlecht?
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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon augenzeuge » 16. Februar 2020, 10:35

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Man merkte das unweigerlich, wenn man die "andere geheime Seite" betrat. Ein Beispiel. Der Flughafen Tempelhof war damals Sicherheitsbereich der Amerikaner. Weißt du, wie leicht es für mich war, dort hineinzukommen?
AZ


Sind diese Nachlässigkeiten nun gut oder schlecht?


Ich sehe das nicht unbedingt als Nachlässigkeit, eher als normalen Vertrauensvorschuss, den sich eine demokratische Gesellschaft leisten kann und muss.
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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Beethoven » 16. Februar 2020, 10:48

augenzeuge hat geschrieben:[

Über deine Behauptung muss ich lachen, ein DDR-Betrieb, der sich mit Waffen befasste, war in deinen Augen nicht geheim?

AZ


Natürlich war er insofern "geheim", als da nicht Hinz und Kunz hinein konnte, keine Produktionskennziffern bekannt war oder der Arbeitsablauf. Mit "nicht geheim" meine ich, dass man wusste, was da im Großen und Ganzen geschah. Es ist wohl auch schwerlich vorstellbar, dass man Schiffe, Flugzeuge und andere Bewaffnung den Augen entzog, In der DDR hatten wir ja nun nicht die Weiten ala Russland oder USA.

Ich war der Meinung, dass man das so versteht.

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Merkur » 16. Februar 2020, 10:51

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Man merkte das unweigerlich, wenn man die "andere geheime Seite" betrat. Ein Beispiel. Der Flughafen Tempelhof war damals Sicherheitsbereich der Amerikaner. Weißt du, wie leicht es für mich war, dort hineinzukommen?
AZ


Sind diese Nachlässigkeiten nun gut oder schlecht?


Ich sehe das nicht unbedingt als Nachlässigkeit, eher als normalen Vertrauensvorschuss, den sich eine demokratische Gesellschaft leisten kann und muss.
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Dann muss man doch aber gar nicht erst Sicherheitsbereiche einrichten.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon augenzeuge » 16. Februar 2020, 10:57

Merkur, es kann sein, dass es auch der damaligen Zeit "geschuldet" war. Und Berlin West war da eh freier als jeder andere Ort in D. Es gab eben unterschiedliche Sicherheitsbereiche.

Als Student arbeitete ich 1987 /88 für einen Baumarkt in Reinickendorf als Auslieferungsfahrer. Ich belieferte oft die westl. Alliierten. Das wusste ich vorher nicht. Es war so einfach, auf die militär. Gelände zu kommen, ich wunderte mich immer drüber. Mein PA reichte aus.

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Werner Thal » 16. Februar 2020, 12:58

Zu @ Beethoven:

"......Repariert wurden die Kampfschiffe der Volksmarine auf der Neptunwerft und dort, in dessen
militärischen Teil"

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nun war uns - die wir auf der "normalen" Neptunwerft arbeiten - allen klar, dass der Zugang zu dieser
früheren Bootswerft nur mit ausdrücklicher Genehmigung der jeweiligen "Kaderabteilungen" möglich war.
Also "fast" schon Reisekader ins "NSW-Gebiet".
Ich blieb - Gott sei Dank - von diesem Prozedere verschont, denn private Westverwandtschaft stand dem
immer im Wege. [grins]

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Beethoven » 16. Februar 2020, 16:36

Werner Thal hat geschrieben:Zu @ Beethoven:

"......Repariert wurden die Kampfschiffe der Volksmarine auf der Neptunwerft und dort, in dessen
militärischen Teil"

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nun war uns - die wir auf der "normalen" Neptunwerft arbeiten - allen klar, dass der Zugang zu dieser
früheren Bootswerft nur mit ausdrücklicher Genehmigung der jeweiligen "Kaderabteilungen" möglich war.
Also "fast" schon Reisekader ins "NSW-Gebiet".
Ich blieb - Gott sei Dank - von diesem Prozedere verschont, denn private Westverwandtschaft stand dem
immer im Wege. [grins]

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Aber sehen konntest Du die Kampfschiffe, wenn diese drüben, am Ausrüstungskai, lagen. War je genau gegenüber der
Hellingen. Und wenn sie die Werft verließen, waren die Signalhörner zum Abschied, nicht zu überhören.

Ich hab da übrigens auch nie gearbeitet. Hab ja sowieso nur meine Lehre in den Neptunwerft absolviert.

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Werner Thal » 16. Februar 2020, 17:28

Beethoven hat geschrieben:
Werner Thal hat geschrieben:Zu @ Beethoven:

"......Repariert wurden die Kampfschiffe der Volksmarine auf der Neptunwerft und dort, in dessen
militärischen Teil"

--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Nun war uns - die wir auf der "normalen" Neptunwerft arbeiten - allen klar, dass der Zugang zu dieser
früheren Bootswerft nur mit ausdrücklicher Genehmigung der jeweiligen "Kaderabteilungen" möglich war.
Also "fast" schon Reisekader ins "NSW-Gebiet".
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Aber sehen konntest Du die Kampfschiffe, wenn diese drüben, am Ausrüstungskai, lagen. War je genau gegenüber der
Hellingen. Und wenn sie die Werft verließen, waren die Signalhörner zum Abschied, nicht zu überhören.

Ich hab da übrigens auch nie gearbeitet. Hab ja sowieso nur meine Lehre in den Neptunwerft absolviert.

Freundlichst


Also, ich habe gerade den Standort via Goole Maps geortet:

Die Anlage in Gelsdorf lag gegenüber dem Alten Fischereihafen des ehemaligen Fischkombinats und der Abwasseranlage
etwas weiter Flußaufwärts. Jetzt heißt die Gehlsdorfer Anlage "Tamsen Maritim" und baut laut Wikipedia Superyachten
bis 60 Meter Länge, ist aber darüber hinaus als Reparatur- und Servicewerft an der Ostsee etabliert. Hat also gar nichts
mehr mit Militär zu tun.

Nach meiner Erinnerung wurden auf der "Hauptwerft" in unregelmäßigen Abständen von den Helligen Stapelläufe
durchgeführt, immer an einem Freitag - 12 Uhr mittags. Ja, das konnte man in der näheren Umgebung hören. Aber: alles vorbei!
Die Werft am alten Standort gibt es nicht mehr. In der Nähe der ehem. Helligen wurden später sogar Wohnungen gebaut!

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Beethoven » 17. Februar 2020, 08:25

Hm, es ist bei mir nun 45 Jahre her, dass ich als Lehrling auf der Helling (ich war in der Brigade, die das Vorschiff gebaut hat) war.
Ich glaube mich zu erinnern, dass genau gegenüber öfter mal ein graues Schiff mit Kanonen lag. Ich bin mir desssen sogar recht sicher.

Mir trieb es, als ich das Erste mal diese Sirene der Kriegsschiffe hörte, dieses "uiiiitt, uiiiitt", die Gänsehaut über die Arme. Also nicht so ein tuten wie
man es von Handelsschiffen oder Urlauberschiffen kennt. Da legte gerade ein Kampfschiff ab.
Was für eines weiß ich natürlich nicht mehr.

Hörte sich etwa so an:

https://www.youtube.com/watch?v=qwH-QxmvV2U

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon Edelknabe » 13. September 2023, 10:31

Den fand ich noch im Anfangstext:

" In Wurzen ließ die sowjetische Armee Motoren für den Kampfpanzer T-34 überholen. "Textauszug ende

Das kann so nicht stimmen. Aus eigenem Erleben weiß ich, das dies im Leipziger Werk Motor, im Stadtteil Gohlis nahe der alten Heeresbäckerei erfolgte. Heute ein Wohngebiet mit nicht billigen Wohnungen. Wurzen und das schrieb ich irgendwo schonmal war die damals ruhigste Kaserne, die wir Monteure betreten haben. Entweder war deren Besatzung ständig im nahen Übungsgebiet denn dort waren wohl diese Raketen vom Typ Totschkas stationiert oder irgend wo im Manövergebiet?

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Re: Geheimhaltung der Rüstungssparten in DDR-VEBs

Beitragvon pentium » 13. September 2023, 11:19

Edelknabe hat geschrieben:Den fand ich noch im Anfangstext:

" In Wurzen ließ die sowjetische Armee Motoren für den Kampfpanzer T-34 überholen. "Textauszug ende

Das kann so nicht stimmen. Aus eigenem Erleben weiß ich, das dies im Leipziger Werk Motor, im Stadtteil Gohlis nahe der alten Heeresbäckerei erfolgte. Heute ein Wohngebiet mit nicht billigen Wohnungen. Wurzen und das schrieb ich irgendwo schonmal war die damals ruhigste Kaserne, die wir Monteure betreten haben. Entweder war deren Besatzung ständig im nahen Übungsgebiet denn dort waren wohl diese Raketen vom Typ Totschkas stationiert oder irgend wo im Manövergebiet?

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Nun behaupten aber weitere Zeitzeugen, das diese Motoren in Wurzen repariert wurden....

Vor vielen Jahren wurden die Offiziersschüler Panzertechnik der Sektion 10 ja noch im Motorenwerk Wurzen in einem zweiwöchigen Lehrgang mit dem Aufbau des Motors W-XX vertraut gemacht. Dass XX steht hier für die verschiedenen Modifikationen des Motors.
Ich kenne ihn noch als W2-34 am T-34, den meisten wird er aber als W-55 bekannt sein.
Im Rahmen eines solchen Lehrgangs konnte ich mit meinem Zug auch einmal eine Besichtigung eines besonders gesicherten Bereiches durchführen, in welchem Schnellbootsmotoren der NVA und anderer Marinen grundüberholt wurden. Dabei handelte es sich um Sternmotoren mit mehreren in Reihen hintereinander angeordneten Zylindern. Ich weiss es jetzt nicht mehr genau, aber ich glaube, dass es sieben Reihen a sechs Zylindern waren.
Und ich war dann doch etwas verblüfft, als ich in den einzelnen Zylinderbänken den guten alten Panzermotor wiedererkannte. An sich ein völlig anderer Motor, aber der gleiche Zylinderkopf und Zylinderblock, Ventilantrieb über eine Königswelle usw.
Ein Beispiel dafür, dass es den Russen, wenn sie erst einmal was hatten, dass zuverlässig funktionierte, dass immer wieder in neuen Varianten verwendeten. (Beim Schwimmpanzer PT-76 war es ja auch so: Motor nur eine Zylinderreihe, Getriebe vom T-34...)


Zu meiner Zeit gingen die zukünftigen Ing.Offiziere im Rahmen der Ausbildung zu einem mehrwöchigen Praktikum in das Motorenwerk Wurzen. Allerdings weiß ich nicht mehr ob im 3. oder 4. Lehrjahr. Ergänzend habe ich irgendwie im Hinterkopf, das dies mit dem Diplomstudium dann entfiel. Vielleicht kann @bitti dazu mehr sagen.


Praktikum Wurzen

Das Praktikum fiel leider schon zu meiner Zeit weg. Der AK 81 war der erste AK, der das nicht mehr machen durfte. Das Praktikum selbst fand im letzten Halbjahr des 4. Studienjahres statt, unmittelbar vor dem Praktikum in der künftigen 1. Dienststellung. Dieser Vorbereitungsteil (ca. 8 Wochen) sah so aus, dass ein Teil der OS eine Spezialschulung an der OHS für die künftig zu betreuende Technik bekam, unterteilt nach den jeweiligen Schiffstypen (bis dahin gab es nur Vermittlung von "Allgemeinwissen" und der andere Teil war zum Betriebspraktikum. Das fand im Wurzen für die Schnellläufermotoren statt und im RAW Cottbus für alle anderen. Nach gut 4 Wochen war dann Tausch der Gruppen. Die MSR-Fahrer hatten mit dem RAW Cottbus Glück, wenn sie denn in die Motorenaufarbeitung kamen. 1984 (Mai/Juni) erfolgte die Umstellung auf Werft-Praktikum in der Peene-Werft. Hier sollten die künftigen WI/LI den Ablauf eines Werftaufenthalts kennen lernen und ebenso die entsprechenden Werftbereiche. Am Ende hat man aber nur die gesamte Zeit in einem einzigen Bereich verbracht. Da war dann jeder selbst gefragt, wie er dort klar kam. Ich für meinen Teil wurde zumindest von meinem "Betreuer" zum gemeinsamen Fußball-EM gucken nach hause eingeladen, zumindest bei den ersten Spielen. Denn danach folgten dann unmittelbar das Praktikum in der künftigen 1. Offiziersdienststellung.

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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