Was wusste der Westen über KOKO?

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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Sirius » 4. Juni 2012, 19:52

icke46 hat geschrieben:Was mir im Zusammenhang mit dem Milliardenkredit gerade einfällt: Was ist aus dem am Ende eigentlich geworden? Ich meine damit, der Kredit wurde gewährt, und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er in den 6 Jahren, die die DDR noch bestand, vollständig zurückgezahlt wurde. Die logische Schlussfolgerung wäre ja, dass der Kredit dann auf Gesamtdeutschland übergegangen ist.

Allerdings kann ich mich nicht entsinnen, darüber jemals etwas gelesen zu haben.

Gruss

icke


Der Umgang mit den Verbindlichkeiten dürfte im zwei-plus-vier-Vertrag geregelt worden sein. Ich vermute auch, das die auf Gesamtdeutschland übergegangen sind.
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Alfred » 7. Juni 2012, 09:14

Übrigens,

zu Schalck erscheint schon ein Buch : [wink]

http://www.edition-ost.de/programm-2/ti ... ollte.html
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon augenzeuge » 7. Juni 2012, 09:22

Alfred hat geschrieben:Übrigens,

zu Schalck erscheint schon ein Buch : [wink]

http://www.edition-ost.de/programm-2/ti ... ollte.html


Über die Autoren:
Frank Schumann, Jahrgang 1951, gründete mit 40 den Verlag edition ost und verlegte u. a. Ulbricht, Honecker, Krenz, Mies. Er sprach als einziger deutscher Journalist rund 40 Stunden mit Margot Honecker. Das Interviewbuch »Zur Volksbildung« wie auch Erich Honeckers »Letzte Aufzeichnungen. Für Margot« platzierten sich im Frühjahr 2012 in allen wichtigen Bestsellerlisten. Heinz Wuschech, Jahrgang 1933, Sportmediziner und Chirurg, behandelte nicht nur Schalck-Golodkowski, als ­dieser steckbrieflich gesucht wurde, sondern ist seit über einem halben Jahrhundert einer seiner besten Freunde. 2012 berichtete Wuschech über seine Erfahrungen als Sportmediziner im spotless-Buch »Weißkittel und Wunderwaffe«.(amazon)

Fragen. Glaubte Schalck trotz seiner Informationen über die Wirtschaft der DDR wirklich noch an eine Rettung?

Alfred, wie hast du seine damalige Flucht betrachtet, wie siehst du sie heute?
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Alfred » 7. Juni 2012, 09:31

AZ,

AS war nicht nur in beiden deutschen Staaten ein anerkannten Geschäftspartner auch wenn dies heute einige nicht mehr wissen möchten.
Gegen AS setzte 1989 eine absolute Hexenjagd ein, er wurde für alles MÖGLICHE und UNMÖGLICHE verantwortlich gemacht. Viele Personen die ihn bis dahin kannten - in Ost wie West - ließen ihn wie eine heiße Kartoffel fallen.

Er sah nach eigenen Aussagen keinen anderen Weg und setzte sich nach Westberlin / BRD ab.

Hier ein Dokument zu seiner Ausreise:

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGe ... _text.html
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Mike59 » 7. Juni 2012, 18:02

Sirius hat geschrieben:
icke46 hat geschrieben:Was mir im Zusammenhang mit dem Milliardenkredit gerade einfällt: Was ist aus dem am Ende eigentlich geworden? Ich meine damit, der Kredit wurde gewährt, und ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass er in den 6 Jahren, die die DDR noch bestand, vollständig zurückgezahlt wurde. Die logische Schlussfolgerung wäre ja, dass der Kredit dann auf Gesamtdeutschland übergegangen ist.

Allerdings kann ich mich nicht entsinnen, darüber jemals etwas gelesen zu haben.

Gruss

icke


Der Umgang mit den Verbindlichkeiten dürfte im zwei-plus-vier-Vertrag geregelt worden sein. Ich vermute auch, das die auf Gesamtdeutschland übergegangen sind.



......... War der »Ansturm« Dutzender westlicher Banker zu den Leipziger Messen nach dem zweiten Milliardenkredit ein Indiz für ihre angebliche Kreditwürdigkeit?
Das MfS jedenfalls zweifelte nach den Milliarden – ein zweiter Milliardenkredit war am 25. Juli 1984 ausgereicht worden – nicht daran: Der Westen hätte zwar weiterhin Interesse an Daten
zur Zahlungsfähigkeit der DDR, doch zeigten sich seine Vertreter insgesamt loyal und in »äußerster Zurückhaltung zu Fragen der ›innerdeutschen Beziehungen‹ «.76 Ohne Frage ein Seitenhieb auf das
abgeschmetterte Zürcher Modell. Andererseits registrierte das MfS auch Kritik, etwa wenn Banker äußerten, dass der erste Kredit eine »Rettungsaktion darstelle, um bei der DDR die Zahlungsfähigkeit
aufrechtzuerhalten«, mit dem sie lediglich die Zins- und Kreditrückzahlungen bedienen könne.77 Dies entsprach der Realität, denn die Lage blieb für die DDR bitterernst.
Zuletzt war eine Situation wie weiland 1983 eingetreten. In einer schonungslosen Analyse – Honecker- Nachfolger Egon Krenz hatte den Auftrag zu einem »ungeschminkten Bild« der ökonomischen
Lage der DDR gegeben – sind die harten vo.........

Quelle:
Megakrise und Megakredit
Das Zürcher Modell im Lichte der Stasi-Akten*
Reinhard Buthmann, Berlin


Na kann ja sein, das der erste Kredit mit dem zweiten getilgt wurde. Ist ja nichts ungewöhnliches.

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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Wosch » 7. Juni 2012, 20:43

Alfred hat geschrieben:AZ,

AS war nicht nur in beiden deutschen Staaten ein anerkannten Geschäftspartner auch wenn dies heute einige nicht mehr wissen möchten.
Gegen AS setzte 1989 eine absolute Hexenjagd ein, er wurde für alles MÖGLICHE und UNMÖGLICHE verantwortlich gemacht. Viele Personen die ihn bis dahin kannten - in Ost wie West - ließen ihn wie eine heiße Kartoffel fallen.

Er sah nach eigenen Aussagen keinen anderen Weg und setzte sich nach Westberlin / BRD ab.

Hier ein Dokument zu seiner Ausreise:

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGe ... _text.html




Unter alles "MÖGLICHE und UNMÖGLICHES" kann man alles "Mögliche" verstehen. Statt ihn wie eine "heiße Kartoffel fallengelassen" hat man wohl eher eine "schützende Hand" über ihn gehalten. Der "Arme" muß mangels Masse sein Dasein am Tegernsee fristen, vielleicht sollten wir mal für ihn sammeln gehen!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Mike59 » 7. Juni 2012, 21:07

Wosch hat geschrieben:
Alfred hat geschrieben:AZ,

AS war nicht nur in beiden deutschen Staaten ein anerkannten Geschäftspartner auch wenn dies heute einige nicht mehr wissen möchten.
Gegen AS setzte 1989 eine absolute Hexenjagd ein, er wurde für alles MÖGLICHE und UNMÖGLICHE verantwortlich gemacht. Viele Personen die ihn bis dahin kannten - in Ost wie West - ließen ihn wie eine heiße Kartoffel fallen.

Er sah nach eigenen Aussagen keinen anderen Weg und setzte sich nach Westberlin / BRD ab.

Hier ein Dokument zu seiner Ausreise:

http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/DDRGe ... _text.html




Unter alles "MÖGLICHE und UNMÖGLICHES" kann man alles "Mögliche" verstehen. Statt ihn wie eine "heiße Kartoffel fallengelassen" hat man wohl eher eine "schützende Hand" über ihn gehalten. Der "Arme" muß mangels Masse sein Dasein am Tegernsee fristen, vielleicht sollten wir mal für ihn sammeln gehen!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]



Aber mal ehrlich @ Wosch, Schalk -G. symbolisiert doch alles was heute in unserer Welt als erstrebenswert gilt. Clever, erfolgreich und skrupellos, ein Top Manager.
Im Übrigen hat er genug gesammelt, von mir bekommt er nichts mehr.

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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon Wosch » 7. Juni 2012, 21:28

Mike59 hat geschrieben:

Aber mal ehrlich @ Wosch, Schalk -G. symbolisiert doch alles was heute in unserer Welt als erstrebenswert gilt. Clever, erfolgreich und skrupellos, ein Top Manager.


Mike59



Hatte ja auch bei seinen "Vorgesetzten", was die Skupellosigkeit betraf, "gute" Vorbilder.
Der Name "Schalck" paßt übrigens wie die Faust auf´s Auge.
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon karnak » 8. Juni 2012, 10:03

Wosch!
Ich hoffe wir sind uns einig zu wem die"schützenden Hände"gehörten.
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Re: Was wusste der Westen über KOKO?

Beitragvon augenzeuge » 8. Juni 2012, 13:03

Schalck verkleidet als Pastor Gutmann? Wie das glaubt keiner? Dann würde ich den Link mal lesen..... [flash]

Auszug:
"Die KoKo, wichtigste Wirtschaftsmacht der DDR, verfügte über rund 1000 Konten. Eine kleine Kernmannschaft von 100 Köpfen gab insgesamt 3000 Mitarbeitern Brot und Arbeit. Eine "Insel der Marktwirtschaft" sei Schalcks Behörde gewesen, beschönigte Kurzzeit-Staatschef Egon Krenz das KoKo-Wirken. "Tabus der Planwirtschaft" seien gebrochen worden, konstatierte auch Günter Mittag, im Politbüro zuständig für Wirtschaft; er schwärmte, die KoKo sei "der einzig wirksame praktische Reformschritt" auf ökonomischem Gebiet gewesen."

Aber: Gerhard Beil, Außenhandelsminister in Ost-Berlin und scharfer Konkurrent von Schalck, kritisierte die KoKo als "öffentliche Toilette der DDR".

Schalck:"Ich gehe davon aus", sagte er seinen Vernehmern, "dass ich eine Untersuchungshaft in der DDR allenfalls eine Woche überleben werde."

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-15158107.html
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