Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

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Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon augenzeuge » 1. Februar 2011, 19:36

Es war der größte Kunstraub der DDR! Am Mittag des 20. September 1977 verschwand aus einer Panzer-Vitrine des Dresdner Stadtmuseums der „Sophienschatz“. 56 goldenen Grabbeigaben (ca. 2,5 Mio. Euro wert) aus den Wettiner-Grüften der 1963 gesprengten Dresdner Sophienkirche.

Der Sophienschatz bestand aus 56 goldenen Grabbeigaben, 100 Ringen aus purem Gold, dutzenden Armbändern und Ketten aus Gold und Emaille sowie acht goldenen Ordensketten. Diese waren Beigaben aus Fürsten- und Bürgergräbern zwischen dem 15. und 17. Jahrhundert, die in der bis 1963 abgetragenen Dresdner Sophienkirche gefunden worden waren.

Den Dieben gelingt der Coup bei helllichtem Tag. Trotz Kamera-Überwachung des Museums, trotz der größten Fahndungsaktion in der Geschichte der DDR, trotz zwölf Verdächtiger und 3 600 Vernehmungen - die Täter werden nicht gefasst. Auch der Schatz bleibt verschwunden.

1999 tauchten 38 Stücke in Oslo auf. Erst ein Tipp aus der Kunstszene bringt dem langjährigen Ermittler in diesem Fall, Jürgen Oelsner, 1999 den entscheidenden Hinweis und er kann den Schatz schließlich in Oslo sicherstellen.

Erst im Sommer 2008 liefern ZDF-Recherchen den letzten Puzzlestein.Die Spuren führen zum Täter: Stasi-Chef Erich Mielke (†2000) ließ das Gold rauben, gegen Devisen verhökern! Zwei Jahre recherchierte die ZDF-Redakteurin Birgit Tanner (32). Heute ist sie sich sicher: „Vieles deutet darauf hin, dass es staatlich organisierter Raub der Stasi war!“ Alles am Diebstahl war mysteriös. LKA--Ermittler Jürgen Oelsner (65): „Es gab damals keine Fingerabdrücke, die Überwachungskamera war manipuliert und der Wachmann just an dem Tag zum Wehrkreiskommando nach Karl-Marx-Stadt bestellt.“ 150 DDR-Kriminalisten verhörten damals 3200 Zeugen – und fanden nichts! Nach Monaten wurde die Akte geschlossen.

Als das LKA 1999 Teile des Schatzes beim Osloer Münzhändler Gunnar Thesen (57) beschlagnahmte, kam raus: Er hatte sie aus Kopenhagen von Händler Arne Jacob Becker (†1983). Tanner: „Becker war Mitarbeiter der Kunst- und Antiquitäten GmbH, die zum von der Stasi gelenkten Firmen-Geflecht Kommerzielle Koordinierung (KoKo) gehörte.“ Sie stieß auf den KoKo-Insider Helmut Dohnke (†2009). „14 Tage vor seinem Krebs-Tod im Januar verriet er mir, dass Stasi-Chef Mielke den Raub befohlen hatte. Der Schatz lagerte dann noch rund zwei Jahre in der DDR, bevor er an Becker ging.“ Wo die restlichen 18 Teile des Schatzes (darunter die Königskette aus 1,3 Kilo purem Gold) blieb, ist weiter unbekannt.

Der Film dazu aus der Mediathek:
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/beitrag/ ... hienschatz

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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon augenzeuge » 2. Februar 2011, 19:59

Frage an Merkur, kannst du etwas zu diesem Diebstahl beitragen?
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon Merkur » 3. Februar 2011, 09:05

augenzeuge hat geschrieben:Frage an Merkur, kannst du etwas zu diesem Diebstahl beitragen?
AZ


Nein.
Allerdings habe ich mit dem geschilderten Tatgeschehen hinsichtlich der Strukturen, Arbeitsprozesse, Mittel und Methoden des MfS und der K meine Probleme hinsichtlich der Glaubwürdigkeit. Das ist allerdings meine persönliche Ansicht, andere mögen glauben, was geschrieben wurde. Ich glaube nicht an das perfekte Verbrechen, zumal Einsatz von 150 !! Kriminalisten im Einsatz waren, die 3.200 !! Zeugen verhörten. Keine Spur, kein Hinweis ? Für mich schwer vorstellbar.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon andr.k » 12. April 2012, 21:48

Hallo Merkur, welche Firmen zählten eigentlich zur KoKo? Ist Dir da etwas bekannt?

Gruß Andreas
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon Affi976 » 13. April 2012, 09:20

@andr,
ich bin zwar nicht Merkur [shocked] , aber vielleicht hilft Dir dieser Link weiter:
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Ko ... rdinierung

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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon Interessierter » 13. April 2012, 15:49

Hallo AZ,
das scheint ja wohl nicht der einzige Raubzug gewesen zu sein. Das Mfs betätigte sich anscheinend noch öfter als Jäger von Schätzen der eigenen Bürger. Siehe hier in dem Beitrag von Seite 30 des Threads: " Was waren eigentlich Stasi - Methoden "

Stasi-Raubzug vor 50 Jahren

Als das MfS 1962 in nahezu allen Banken der DDR heimlich Safes und Schließfächer öffnen ließ: Die Aktion "Licht"

Kurz nach dem Mauerbau sah die DDR Partei- und Staatsführung die Zeit für gekommen, um einen einzigartigen Raubzug auf deutschem Boden zu starten. Die Aktion "Licht". Ausführendes Organ war das MfS.

Die Aktion war so geheim, dass selbst die Einsatzbefehle anschließend wieder eingesammelt werden mussten. An (von der Stasi geschätzt) etwa 3 - 4.000 Einsatzorten wurden Panzerschränke, Wertpapierdepots oder Schließfächer geöffnet, zu denen es in der Regel keine erkennbaren Besitzer gab oder in die lange Zeit nicht mehr eingesehen worden war. Ziel war laut einem vertraulichen Schreiben des Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke, vom 20.12.1961, die Ermittlung und Sicherstellung "bisher nicht ordnungsgemäß erfasster Wertgegenstände, die gesellschaftliches Eigentum" seien, vorgeblich um "Schieber- und Spekulantentum zu unterbinden."

Die ganze unglaubliche Geschichte hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Bundesbeauft ... licht.html


Da war unser Edelknabe in Bezug auf das Volkseigentum ja nun wirklich nur ein " kleines Licht ". [grins]
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon Affi976 » 13. April 2012, 17:40

Gegen diesen Link: http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Antikhandel_Pirna war unser "edler Knabe" ein Waisenknabe!!!!!

Wenn ich da an M.Krug denke, muß ich immer wieder staunen, dass er seine Antiquitäten und seine Oldtimer mitbekommen haben soll.
Besser konnte er wohl seine Aluchips nicht retten. [mundzu]
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon andr.k » 13. April 2012, 20:07

Affi976 hat geschrieben:@andr,
ich bin zwar nicht Merkur [shocked] , aber vielleicht hilft Dir dieser Link weiter:
http://www.ddr-wissen.de/wiki/ddr.pl?Ko ... rdinierung

VG Affi


Danke Affi für Deine Mühe. Ich habe mir etwas mehr “Interna“ vorgestellt und bin auch fündig geworden.

Anlage:

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koko3.JPG


VG Andreas
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon SkinnyTrucky » 13. April 2012, 20:30

Affi976 hat geschrieben:Aluchips


Aluchips....????

Wir waren doch nich alle gleich in diesem gelobten Land Affi....Privateigentum sollte ja abgeschafft werden im Kommunismus aber einige hatten da noch sehr viel von....tja und nich nur die Künstler....auch das Politbüro hatte mehr wie nur ein paar lausige Aluchips....

....mein Gott, wer soll denn glauben, das se keine Verbrecher waren....diejenigen, die in Corleone auch heute noch glauben, das La Familia eine soziale Einrichtung ist oder was....

Macht ist doch die Lizens um legal kriminell zu sein....die Raubzüge standen in der DDR unter dem Motto *Abschaffung von Privateigentum* oder soll ich besser sagen Enteignung der Imperialisten....

....nur bei Manne Kruch isset dann wohl doch nich geglückt....jeden anderen haben se doch alles weggenommen, wenn se ihn teuer an die Bundesrepublik verschachert haben....

groetjes uit Piacenza

Mara
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon andr.k » 13. April 2012, 20:33

Kleiner Exkurs

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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon pentium » 30. Juli 2013, 18:06

Am Mittwoch, dem 31.07. um 21:15 Uhr im MDR-Fernsehen: "Diebstahl vor aller Augen - Der spektakulärste Kunstraub der DDR".
Da geht es um den 1977 aus dem Museum für Stadtgeschichte gestohlenen Schatz aus der Sophienkirche. ...

Müsste aber eine Widerholung sein?!

Ich habe mal für Interessierte einen Link eingestellt, über die Sophienkirche.

http://dresden.stadtwiki.de/wiki/Sophienkirche
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon vs1400 » 30. Juli 2013, 23:06

sorry pentium,
du informierst uns sehr oft über termine im tv
und danke dafür!
könntest du und auch andere user, derartiges dort http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=14&t=168&start=380 posten?
ich lese nicht ständig alle themen und überfliege auch mal, bleib auch mal in einem hängen oder so. [blush]

gruß vs [hallo]
vs1400
 

Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon Interessierter » 12. August 2016, 09:55

Größter Kunstraub der DDR bis heute unaufgeklärt

Vor 39 Jahren klauten Unbekannte am helllichten Tag den Sophienschatz aus dem Stadtmuseum Dresden

Demnächst jährt sich der spektakulärste und wohl auch dreisteste Kunstraub der DDR-Geschichte zum 39. Mal: Am 20. September 1977 stahlen bis heute unbekannte Kriminelle den Sophien-Schatz aus dem Stadtmuseum Dresden – am hellichten Tag, während des ganz normalen Besucherbetriebes. Ein Großteil des Schatzes tauchte Jahrzehnte später in Oslo wieder auf. Doch 17 Schmuckstücke sind immer noch verschollen, der Coup ist bis heute nicht aufgeklärt.
Vitrine auf, Sophienschatz weg

„Ein Museumsmitarbeiter hatte gerade eine Reisegruppe aus der Sowjetunion durch das Museum geführt“, erinnert sich der pensionierte Kriminalpolizist Karl-Heinz Sobierajski an die damaligen Ermittlungen. „Dann wollte er den Besuchern stolz den Sophienschatz im Treppenhaus in der vierten Etage zeigen und entdeckte eine fast völlig leergeräumte Vitrine.“

Weiter mit dem Beitrag und Bildern hier:
http://oiger.de/2016/08/10/groesster-ku ... ert/160693
Interessierter
 

Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon Volker Zottmann » 12. August 2016, 10:05

Ebenso dreist wurde in den 1980ern in Harzgerode in der Friedhofskapelle das sehr hochwertige uralte Gestühl geklaut. Sämtliche aufwändigst gepolsterten hochlehnigen Stühlen ging es an den Kragen. Man fand zur nächsten Trauerfeier außer einer leergeräumten Halle nur noch Reifenspuren.

Da hat damals das MfS dann sogleich ermittelt.... Trotz aller Entrüstung hat der ganze Ort gelacht.
So könnte man auch gleich einen Pädophilen zum Kindergärtner machen....

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Wie das MfS den Sophienschatz raubte und ihn gegen Devisen verkaufte

Beitragvon HPA » 12. August 2016, 10:37

Und der Kopf des Ganzen läuft nach wie vor frei herum nachdem er wegen millionenschweren Subventionsbetrugs verurteilt und seine Haftstrafe gegen 500 000€ Kaution ausgesetzt wurde.Angeblich haftunfähig wegen Diabetes.

Kein Kunststück, man ist ja bestens vernetzt in der Brandenburger Landespolitik.

Dieser Herr zog nach der Wende das Resort Schwielowsee hoch, bei dem man sich gleich mal über die geltende Baugenehmigung samt Naturschutz hinwegsetzte, und beschiss das Land Brandenburg um ein paar Millionen .

Der Raub des Sophienschatzes ist doch nur die Spitze des Eisbergs. Bei der Kunst und Antiquitäten GmbH sind noch ganz andere Nummern gelaufen.

Da könnte so mancher renommierter Antiquar im Westen aus dem Nähkästchen plaudern.
HPA
 


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