Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Berliner » 19. Juni 2010, 18:46

Hier zwei sehr kurze Clips mit unterschliedlichen Meinungen zum Thema im Betreff.

Was ist wahrheit (ich weiss es nicht) ? [ich auch]

Berliner [hallo]


Quelle: Meine DDR - Traeume und Illusionen / NDR

Quelle: Das war die DDR, Kapitel 2: Von der Zone zum Staat
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Berliner » 27. Juni 2010, 03:40

ABV hat geschrieben:Meiner Meinung nach haperte in beiden deutschen Staaten an einer fundierten Aufarbeitung des Nationalsozialismus. Im Banne des Wirtschaftswunders, mit dem Gefühl das es wieder vorwärts geht, wollte man am liebsten alles vergessen und verdrängen. In der DDR lebten offiziell nur "Widerstandskämpfer", die ständig mit dem Daumen auf den "bösen Westen" zeigte. Nicht umsonst trug die Berliner Mauer im offiziellen DDR-Sprachgebrauch den Titel "Antifaschistischer Schutzwall." Die Propagande hatte bei so mach einem sogar bis weit in die Wendezeit nachgewirkt. Ich habe tatsächlich Zeitgenossen erlebt, die meinten falls die SED die Macht verlieren sollte, käme der Faschismus wieder an die Macht. Wie aber hatte man in der DDR den Schülern die Zeit des Nationalsozialismus vermittelt? Ich muss sagen, dass dieser Zeit im Unterrichtsgeschehen tatsächlich viel Zeit eingeräumt wurde. Aber Quantität muss nicht immer gleichbedeutend mit Qualität sein! Die Geschichtsvermittlung erfolgte sehr selektiv und Einseitig an den Auseinandersetzungen zwischen Faschisten und Kommunisten orientiert. Der Widerstand anderer Parteien und Gruppierugen wurde oftmals nur am Rande erwähnt. Meist fehlte der Hinweis nicht, dass diese Gruppen etc. den Zusammenschluß mit den Kommunisten verweigerten und daher gesetzmäßig scheitern mussten. Zu den Ursachen des Faschismus sagte man uns, dass dieser die aggressivste Form des Kapitalismus darstellt. Von den Konzernherrn gewünscht und finanziert, war die Machtergreifung Hitlers also ebenfalls so etwas wie eine gesetzmäßige Erscheinung. Man machte sich also doch sehr einfach! Vom gesellschaftlichen Leben in der Zeit des Nazionalismus erfuhr man in der DDR ebenfalls sehr kaum etwas. Die Konzentrationslager wurden ausführlich behandelt, auch die Verbrechen an der jüdischen Bevölkerung. Aber auch in den KZ organisierten wieder nur die "edlen Kommunisten" den Widerstand, während andere Häftlinge dazu offensichtlich nicht in der Lage waren. So sah es jedenfalls im verzerrten Fokus der DDR-Geschichtsaufarbeitung aus. Ein aus heutiger Sicht schändliches Kapitel stellt der Umgang mit den gefallenen deutschen Soldaten, oder besser gesagt mit deren Gräbern dar. Während man für die Toten der Sowjetarmee fast in jedem Dorf Denkmäler und "Heldenfriedhöfe" errichtete, mussten die deutschen Soldaten buchstäblich "unter Dornen" ruhen. Ein Mitarbeiter der Kriegsgräberfürsorge hat diese Vorgänge als " ideologisches Schuhabputzen auf den Gräbern", bezeichnet. Die DDR wollte immer auf der Seite der Sieger stehen, so dass man sich nicht davor scheute, alle Soldaten pauschal als Faschisten zu diffamieren. Diese Dinge lösten auch bei Vertretern der Sowjetunion Kopfschütteln und Unverständnis aus. In einem Dorf bei Seelow zeigte einst eine Bürgermeisterin einer sowjetischen Delegation stolz, den gepflegten sowjetischen Soldatenfriedhof. Auf die Frage der sowjetischen Dolmetscherin, " und wo habt ihr eure Toten begraben?", geriet die Dame allerdings außer Fassung.

ich danke Dir Uwe, wieder fuer einen sachlichen und umfassenden Beitrag. Es sind genau diese echten Geschichten, die zu der Echtheit dieser Webseite beitragen.
Ich hoffe, dass auch bald andere diese realen Betrachtungen lesen koennen und auch davon lernen. [knuddel]

Mir scheint insgesamt vieles von der "sozialistischen" Aufarbeitung dieser Zeit sehr positiv zu sein. Zumindest war man bestrebt ein schlechtes Beispiel zu zeigen, und dann eine Alternative. Nur happerte es anscheinend an der Wahrheitstreue.

Ich frage mich wie lange es gedauert hat bis man dahinterkam, dass diese z.T. Aufarbeitung einseitig war, und welche Gruppe zuerst anfing diese in Frage zu stellen ?

Hier ein Clip aus derselben DVD, wie der zweite Clip, oben. Das waren wohl andere Zeiten, wo man erstmal froh war den Nazismus wieder loszuwerden.

Duane [hallo]

Quelle: Das war die DDR, Kapitel 2: Von der Zone zum Staat
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 27. Juni 2010, 08:59

Mal ein paar Fakten zum Thema:

Einfache NSDAP-Mitglieder und Mitläufer erhielten im August 1947 ihr aktives und passives Wahlrecht wieder, nachdem im September 1946 die ersten Gemeindewahlen, im Oktober 1946 die ersten Wahlen zu den Land- und Kreistagen in der Sowjetischen Besatzungszone stattgefunden hatten. "Es lebe die SED, der große Freund der kleinen Nazis" formulierte damals ein ehemaliges NSDAP-Mitglied anläßlich einer von der SED einberufenen Versammlung .
1953 zählte die SED etwa 150.000 Mitglieder, die ehemalige Wehrmachtsangehörige im Offiziers- bzw. Unteroffiziersrang waren oder der NSDAP bzw. einer ihrer Gliederungen angehört hatten, damaliger Gesamtmitgliederstand: rund 1,2 Millionen.

Im Mai 1948 wurde für einen Teil ehemaliger Nazis die NDPD (National-Demokratische Partei Deutschlands) als weitere Blockpartei gegründet, die bis zum Ende der DDR in der Volkskammer mitregierte.

Es ist einzigartig, wie schnell nach Gefangennahme von Nazi-Offizieren und Soldaten "Lehren" aus der Vergangenheit gezogen wurden und aus Feinden Verbündete wurden. Ein kurzer Aufenthalt in den Antifa-Schulen oder Kriegsgefangenenlagern in der Sowjetunion reichte aus.

Im Jahre 1965 waren so noch 53 Alt-Nazis Abgeordnete der Volkskammer, 12 Mitglieder und Kandidaten des ZK der SED, 2 Mitglieder des Staatsrates der DDR und 5 besaßen Landesministerposten. Etliche Alt-Nazis halfen beim Aufbau der "Volkspolizei" und der NVA. In den Medien besaßen sie großen Einfluß. Sie bekleideten die Stellungen von Chefredakteuren und bildeten z.B. in den Redaktionen des "Neuen Deutschland" und der "Deutschen Außenpolitik" eigene Arbeitsgruppen. In all diesen "roten" Institutionen ließen sich Nazis finden, dort gab es ehemalige SS-Mitglieder, SA-Führer, Vertrauensleute der Gestapo, Angehörige von Propagandakompanien, Mitarbeiter des NS-Rundfunks, des "Völkischen Beobachters", des "Schwarzen Korps", Beamte des Propagandaministeriums, Mitglieder des "SS-Rasse und Siedlungs-Hauptamtes", Angehörige der "Legion Condor".

In all den Jahren des 40jährigen Bestehens der DDR wurden die zuständigen DDR-Einrichtungen durch verschiedene Archive und Organisationen - vom Dokumentationszentrum des Bund Jüdischer Verfolgter des Naziregimes in Wien bis zu dem Westberliner Verein "Untersuchungsausschuß Freiheitlicher Juristen" - auf die Arbeit von Alt-Nazis in führenden Gremien der DDR hingewiesen. Es wurden regelmäßig Listen von belasteten Personen überreicht. Die Reaktion war immer gleich Null.

Unter den Alt-Nazis, die in der DDR blieben und beträchtlichen Anteil am Aufbau besaßen und führende Positionen bekleideten gab es immer zwei Seiten. Eine ganze Reihe bereuten schon während des 2. Weltkrieges ihre Teilnahme am faschistischen Verbrechen und zeigten das an aktiven Widerstandsaktionen oder in der Gefangenschaft. Dem anderen Teil war die Ideologie scheinbar zweitrangig. Er arrangierte sich ziemlich schnell mit der neuen politischen Situation nach 1945 und kam sehr schnell wieder an Posten.


Die Schwierigkeit des Umgangs mit ehemaligen Wehrmachtsangehöriger, die sich nach 1945 in der SBZ/DDR engagierten, zeigt das Beispiel Gustav Just, der in den 50er Jahren stellvertretender Chefredakteur der Wochenzeitung "Sonntag" war und zur oppositionellen Gruppe innerhalb der SED um Janka und Harich gehörte.
Gustav Just nahm, als Leutnant der Wehrmacht, der Panzerjäger-Abteilung 156, 1.Kompanie, 2. Zug, im Rahmen des Einsatz in der Sowjetunion, in Masikowka in der Nähe von Cholm, am 15. Juli 1941 an der Erschießung von 6 Juden teil. Er erhielt im Laufe des Krieges f. militärische Auszeichnungen: "Eisernes Kreuz I: Klasse", "Infantrie-Sturmabzeichen", "Ostmedaille", "Verwundetenabzeichen in Schwarz".
Nach 1945 trat Just in die KPD/SED ein. Auf dem Lebenslauffragebogen verschwieg er fast alle Angaben, die seine Tätigkeiten bei der Wehrmacht betrafen. 1957 wurde er wegen oppositioneller Tätigkeit verhaftet. Bei seiner Festnahme durch die Staatssicherheit wurden
seine Kriegstagebücher mit ausführlichen Schilderungen seiner Kriegserlebnisse gefunden. Auf die Frage, warum er auf seinem Fragebogen die Angaben über seine Kriegsteilnahme nicht eintrug, äußerte Just: "Durch die unwahren Angaben über meine Haltung in der Zeit des Faschismus wollte ich ein besseres Bild über mich geben, als es den Tatsachen entsprach. Ich hatte nach meiner Umsiedlung in die damalige Sowjetische Besatzungszone den festen Willen, hier tatkräftig mitzuarbeiten und war mir nicht bewußt, daß der erste Schritt dazu die offene, schonungslose Abrechnung mit der eigenen Vergangenheit ist. Im Gegenteil, ich wollte die unangenehmen Punkte dieser Vergangenheit zudecken, um später einmal, wenn man mich aus meiner Arbeit kennen würde, darüber zu sprechen. Mit dem Verschweigen obiger Angaben verfolgte ich außerdem das Ziel, Lehrer zu werden." Just wurde wegen "staatsfeindlichen, konterrevolutionären Aktivitäten" 1957 verurteilt. Die Teilnahme an der Erschießung 1941 war für das Gericht unerheblich und wurde nicht geahndet.
Nach dem Herbst 1989 wurde Just als Alt-Oppositioneller gefeiert. Er trat in die SPD ein und wurde Alterspräsident des Landtages Brandenburg. 1990/91 beschäftigten sich verschiedenen Gerichte mit Gustav Just wegen Beihilfe zum Mord. Wegen Verfolgungsverjährung wurde das Verfahren eingestellt.
Aus http://www.antifa-nazis-ddr.de
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 27. Juni 2010, 09:04

Auch in der DDR gab es später neue Nazis. Davon erfuhr man im Volk durch die Presse nichts.

DDR-Nazis: Eine kleine Bildergallerie:

http://www.antifa-nazis-ddr.de/n/ddr-na ... fakten.php

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon karl143 » 27. Juni 2010, 09:39

Hallo Augenzeuge,
nachdem du gut recherchierte Details über die Aufarbeitung geschrieben hast, werde ich mich mal mehr um das "gefühlte" bei der Aufarbeitung befassen. Sicher hat die DDR bei der Verfolgung besonders von Verbrechen während der Nazizeit konsequenter gearbeitet. Konsequent bedeutet aber nicht, generell. Auch in der DDR lebende Verbrecher aber auch höhere Funktionäre kamen zum Teil ungeschoren davon. Und wurden dann auch in der SED in höhere Positionen gebracht. In der Bundesrepublik geschah ja der größte Teil der Aufklärung und Aufarbeitung während der Adenauerzeit. Wie Adenauer, der übrigens selber ein lupenreiner Demokrat war, und zu keiner Zeit eine Verbindung zu den Nazis hatte, mit der Geschichte umging, zeigt sein Satz: Was bringt mir mein Gerede von gestern (oder so ähnlich). In Bonn machten sehr viele ehemalige Nazis Karriere, auch zum großen Teil durch die Parteien. Kiesinger, Filbinger sind hier Beispiele auch für Länderkarrieren. Der gesamte diplomatische Dienst war beim Zusammenbruch von den Nazis beherrscht. Wo sollte man zum Beispiel Diplomaten herbekommen. Lt. einer Dokumentation von Phoenix was bis Anfang der 60er Jahre der diplomatische Dienst, das heißt, das Außenministerium mit ca. 70 % ehemaligen Nazis durchsetzt.

Es setzt sich aber bis in die Städte und Landkreise fort, das die Schreckenszeit der Nazis verherrlicht wurde. So wurde zum B. erst im letzten Jahr in Celle eine Aufarbeitung dieser Zeit betrieben. Dort war noch eine wichtige Straße nach dem Bürgermeister der Stadt in der Kriegszeit benannt. Damals war der Bahnhof bombadiert worden und aus einem Transport jüdischer Gefangener flohen viele in die umliegenden Wälder. Der Bürgermeister forderte seine Einwohner zur Verfolgung und zur Tötung der Menschen auf, die zum Teil von den Celler Einwohnern mit Spaten erschlagen wurden. Viele Straßen wurden jetzt in Celle umbenannt. Erst in den letzten Wochen war in den Zeitungen zu lesen, das der ehemalige Bundesverkehrsminister Seebohm auch eine braune Vergangenheit hatte. (In Wiki ist davon leider nichts zu lesen). Irgendeine Verbindung muß da aber auch vorhanden sein. Meiner Meinung nach haben die Menschen nach Kriegsende die 12 Jahre aus ihrem Gedächtnis versucht zu verdrängen. Es ist aber vergleichbar, wenn man heute Umfragen liest, das viele die DDR zurückhaben wollen. Das heißt aber, auch das Unrecht und die Unterdrückung.

Den Fehler, keine konsequente Verfolgung der Verbrechen usw. getan zu haben, haben die bundesdeutschen Behörden nach 1990 erneut gemacht. Man beachte, wie viele höhere SED Mitglieder oder Leute mit Hintergrund Karriere gemacht haben. Das geschah zum B. bei Lehrern in der ersten Zeit oder in der Justiz, auch mit der Begründung wie 40 Jahre vorher, das nicht genug geeignete Personen zur Verfügung stehen.
karl143
 

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Berliner » 27. Juni 2010, 15:47

Berliner hat geschrieben:Quelle: Das war die DDR, Kapitel 2: Von der Zone zum Staat


augenzeuge hat geschrieben:Es ist einzigartig, wie schnell nach Gefangennahme von Nazi-Offizieren und Soldaten "Lehren" aus der Vergangenheit gezogen wurden und aus Feinden Verbündete wurden. Ein kurzer Aufenthalt in den Antifa-Schulen oder Kriegsgefangenenlagern in der Sowjetunion reichte aus.

nur ein schneller Kommentar. Hier scheint die Propaganda der Kommunisten eine sehr grosse Wirkung gehabt zu haben ? Wieso ? Wahrscheinlich weil die Ziele sehr edel waren und *vielleicht* weil es keiner besser wuesste... [ich auch]

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 27. Juni 2010, 19:44

Jörg, es fehlt eigentlich nur noch der Persilschein fürs alte Westdeutschland. Dann denkt der Schüler...."war doch Alles Friede, Freude ,Eierkuchen, da im Westen.
Wenn ich eure Texte so lese und ich schrieb das schon einmal, erinnert das mich immer an Karl-Eduard Schnitzler, nur eben umgedreht, heute umgedreht.
In irgendeinem Text hab ich mal so sinngemäß im alten Forum geschrieben: Den jungen Kerl hätte ich sehen mögen, zu meiner Zeit, der sich mit einem" Sieg heil" oder anderweitigem braunen Gedankengut in der Öffentlichkkeit hingestellt hätte und seine Gesinnung, sein Brötchen im Gehirn irgendeinem Normal-DDR Bürger nahebringen wollte?
Ich denke, man hätte die Uhr stellen können, und ruck zuck, wäre er in der Braunkohle gelandet.
Ganz im Gegensatz zum damaligen alten Westdeutschland.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 27. Juni 2010, 19:53

Rainer, so pauschal verurteilend kommst du mir nicht davon. Nein, es war nicht alles easy im Westen. Keine Frage.

Ich habe Fakten genannt, zu einem schwierigen Gebiet. Was du nie in Schulbüchern der DDR finden wirst.
Wenn du meinst, hier stimmt etwas nicht, bitte, ich habe das nicht erfunden.......dann beweise das Gegenteil.

Gruß, Jörg [hallo]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 27. Juni 2010, 20:38

Ich brauch da gar nichts zu beweisen Jörg. Wer hat wen überfallen? Frankreich das Deutschland? Polen das Deutschland? Die UdssR das Deutschland? Und so ließe sich das mit X Ländern fortsetzen.
Wer war die Fortsetzung des Dritten Reich, so sinngemäß jetzt formuliert, doch nicht etwa die DDR?
Wer ließ Traditionsverbände bis hin zur WaffenSS unbehelligt wirken, doch nicht etwa die DDR?
Und so ließe sich das bestimmt noch eine gute Seite fortsetzen. In Einem geh ich mit, in diesem Körperkult, den schon die Nazis trieben und der in der DDR ebenso fortgeführt wurde, dort nannte man es eben die entwickelte sozialistische Persönlichkeit...ich hab das so sinngemäß schonmal im alten Forum geschrieben: "Hart wie Stahl aus Eisenhüttenstadt, schnell wie die Interflug, dehnbar wie Dederonstrümpfe und zuverlässig wie Uhren aus Glashütte".
Ich ergänze noch...sportlich auf der Höhe wie ein damaliger Sportstudent der DHFK-Leipzig.
Wer ließ also die Alten und jungen Nazis richtig schön öffendlich wirken? Sag jetzt nicht die DDR?

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Berliner » 28. Juni 2010, 01:32

Edelknabe hat geschrieben:Ich brauch da gar nichts zu beweisen Jörg. Wer hat wen überfallen? Frankreich das Deutschland? Polen das Deutschland? Die UdssR das Deutschland? Und so ließe sich das mit X Ländern fortsetzen.
Wer war die Fortsetzung des Dritten Reich, so sinngemäß jetzt formuliert, doch nicht etwa die DDR?

diese Behauptung ist mir ganz neu und scheint mir z.T. unlogisch. Soweit ich weiß, wurde damals die NSDAP mit einer Mehrheit gewaehlt. Das wuerde bedeuten, dass nach dem Krieg alle Nazis aus dem Osten gen Westen gingen? Das kann einfach zahlenmaessig nicht stimmen.

Dass sich die DDR als der neue anti-faschitische Staat "erfunden" hatte, scheint mir viel logischer. Die Propaganda tat dann sein uebriges. So mein einfacher Gedanke, mal schauen was Ihr dazu meint.

Duane [hallo]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Stabsfähnrich » 28. Juni 2010, 07:01

Berliner hat geschrieben:
Edelknabe hat geschrieben:Ich brauch da gar nichts zu beweisen Jörg. Wer hat wen überfallen? Frankreich das Deutschland? Polen das Deutschland? Die UdssR das Deutschland? Und so ließe sich das mit X Ländern fortsetzen.
Wer war die Fortsetzung des Dritten Reich, so sinngemäß jetzt formuliert, doch nicht etwa die DDR?

diese Behauptung ist mir ganz neu und scheint mir z.T. unlogisch. Soweit ich was wurde damals die NSDAP mit einer Mehrheit gewaehlt. Das wuerde bedeuten, dass nach dem Krieg alle Nazis aus dem Osten gen Westen gingen? Das kann einfach zahlenmaessig nicht stimmen.

Dass sich die DDR als der neue anti-faschitische Staat "erfunden" hatte, scheint mir viel logischer. Die Propaganda tat dann sein uebriges. So mein einfacher Gedanke, mal schauen was Ihr dazu meint.

Duane [hallo]


Duane, der Rainer hat keine Behauptung aufgestellt, sondern eine Frage gestellt. Zwar ist innerhalb der Fragestellung, eine Schlussfolgerung zu erkennen, jedoch dürfte diese eher ------- uns zum Nachdenken anregen und ist bestimmt ironisch gemeint. Die kann davon abgeleitet werden, dass es nach der Kapitulation (bedingungslos) an sich keinen Rechtsnachfolger des Dritten Reiches gegeben hat und auch nicht geben wird.
Bei der Betrachtung der gesamten Materie dürfen wir nicht vergessen, dass Deutschland 1945 in vier Besatzungszonen aufgeteilt war. Anfangs verfolgten alle Besatzungsmächte resolut das Potsdamer Abkommen. Dazu gehörte auch Entnazifizierung. Ehemalige Angehörige der NSDAP sowie deren Gliederungen hatten keinen Zugang zu öffentlichen Ämtern. In der SBZ wurden nur auf den Verdacht hin, Mitglied einer der verbotenen Organisationen gewesen zu sein, tausende in Speziallager gesperrt. Selbst vor kommunisten und Sozialdemokraten machten die sowjetischen Sicherheitsorgane keinen Halt, sofern sich Ungereimtheiten aus deren Verhalten aus der dunklen Zeit aufzeigten. Ausgehend von den "Säuberungsaktionen" der dreißiger Jahre in der Sowjetunion, wollte man die Kernfrage "Wer ist Wer" klären. Hinzu kam, dass die russische Besatzungsmacht - auf Grund der Erfahrung des Großen Vaterländischen Krieges, nichts mehr fürchtete als eine "Wehrwolfbewegung".
Um wieder auf das eigendliche Thema zurück zu kommen. Ja der sich dem Antifaschismus verschriebene Teil Deutschlands hat schon fast überkonsequent die Aufarbeitung der Nazivergangenheit gleich nach dem 8. Mai 1945 begonnen. Es ist unbestritten, dass offiziell auch in den westlichen Besatzungszonen eine Aufarbeitung erfolgte, welche jedoch mit Beginn des "Kalten Krieges" nachließ. Offensichtlich, war man im westlichen Deutschland auf solche Kameraden stolz, so dass am 27. Oktober 1952 in Verden das erste große Treffen der Angehörigen der Waffen SS durchgeführt werden konnte. Schon 1952 konnten mit dem s.g. " 131 er Gesetz" ehemalige Nazi-Beamte erneut in den öffentlichen Dienst übernommen werden. Unter Duldung der Bundesregierung wurde die HIAG ein SS-Netzwerk gegründet. 1956 wurde dem Verein die Gemeinützigkeit zu erkannt. Vorsitzender des Verbandes war übrigens der General der Waffen SS Kurt Meyer. 1952 war mit Duldung die s.g. "Wikingjugend" gegründet worden, welche als Vorbild die Hitlerjugend hatte. Erst 1994 erfolgte das Verbot der "WJ". Andere Hilfsorganisationen wie z.B. die "freiwillige Hilfe" oder die "ODESSA" wurden teilweise mit Hilfe und finanzieller Unterstützung amerikanischer Kreise gebildet und gefördert.
+++
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Danny_1000 » 28. Juni 2010, 07:59

Berliner hat geschrieben:...Dass sich die DDR als der neue anti-faschitische Staat "erfunden" hatte, scheint mir viel logischer. Die Propaganda tat dann sein uebriges. So mein einfacher Gedanke, mal schauen was Ihr dazu meint.

Duane [hallo]


Da hast du eine sehr treffende Formulierung gewählt. Diese Art des Umganges mit der eigenen Vergangenheit ersparte der DDR eine breite gesellschaftliche Diskussion über die Schuld der Millionen Mitläufer und Sympathisanten der Nazis, die es natürlich auch in der alten DDR gab. (Diese Diskussion gab es ja in der alten BRD insbesondere in den Sechziger- und siebziger Jahren und beeindruckte mich damals schon, obwohl ich diese nur über das "Westfernsehen verfogen konnte.)

In der DDR hingegen war der Antifaschismus Staatsdoktrin. Somit wurde natürlich auch all denen, welche dieser „alten Zeit“ in Form von Verbänden, Vereinigungen usw. nachtrauerten, der Boden entzogen.
Eine NVA- Kaserne, welche den Namen eines alten Wehrmachtsgenerals getragen hätte, wäre in der DDR undenkbar gewesen.

Gruß
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dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon manudave » 28. Juni 2010, 08:23

Eine interessante These habe ich im Netz gefunden:

"Weil die Nazis die Urlaubswünsche der Deutschen gezielt förderten, hatte die DDR-Führung später ein großes Problem.
Oder noch zugespitzter gesagt:
Die Nazis legten einen Keim für den Untergang der DDR. Denn das Reisen galt auch im Osten als unabdingbarer Bestandteil des Lebens."

...gefunden bei welt.de

Was haltet Ihr davon?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Nordlicht » 28. Juni 2010, 09:33

manudave hat geschrieben:Eine interessante These habe ich im Netz gefunden:

"Weil die Nazis die Urlaubswünsche der Deutschen gezielt förderten, hatte die DDR-Führung später ein großes Problem.
Oder noch zugespitzter gesagt:
Die Nazis legten einen Keim für den Untergang der DDR. Denn das Reisen galt auch im Osten als unabdingbarer Bestandteil des Lebens."


Das verstehe ich nicht ganz - aber vielleicht habe ich gerade einen Knoten im Hirn ;-)
Aber wie konnten die Nationalsozialisten den Keim für den Untergang eines Staates legen, den es zu diesem Zeitpunkt noch garnicht gab ? [denken]
Nordlicht
 

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon turtle » 28. Juni 2010, 11:16

Ich glaube es ist nicht so einfach diese Frage zu beantworten. Die nur in der DDR aufgewachsenen können eigentlich nicht so richtig beurteilen wie zB. die Aufarbeit in den Schulen der BRD war,und umgekehrt! Auch das Lesen von Zeitungen etc. war auf die welche zur Verfügung standen beschränkt. Zu meiner Schulzeit in der DDR wurde dieses Thema oft angeschnitten,Buchenwald Fahrten oder manchmal kam ein EX- Widerstandskämpfer und erzählte von seinem Kampf gegen die Nazis und von den internationalen Brigaden gegen die Faschisten im Spanien Krieg. Aber immer waren das natürlich Kommunisten die gegen die Nazis gekämpft haben. Der Name von Carl Friedrich Goerdeler wurde dagegen nie erwähnt, auch nicht in Leipzig. Der Beitrag zu diesem Thema von ABV hat mir gut gefallen!
Gruß Peter (turtle)
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon manudave » 28. Juni 2010, 11:38

@Nordlicht

Das Zitat heißt ja nicht, dass es jemand bewusst so gemacht hat - wie auch...(?)
Es ist nur eine Feststellung des Schreibers...
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 28. Juni 2010, 19:30

Hallo zusammen, ich dachte, kram doch mal in deinen Büchern für den Fred und siehe da, ein wunderschöner Textauszug über die Nachkriegszeit in Westdeutschland, ein „Sittengemälde“, was wirklich für sich spricht, gefunden im Buch von Inge Viett,“ Nie war ich furchtloser“

In der Schule sprach der Lehrer am 17.Juni vom „ Abschütteln des bolschewistischen Jochs“ und geriet in Selbstvergessenheit über die „endliche Zerschlagung des Jüdisch-Kommunistischen Gebildes“ östlich der Elbe. Er geriet dabei in eine Art Ekstase, die uns Kinder ganz furchtbar irritierte. Er steigerte sich in antisemitische Beschimpfungen und Klagen über den verlorenen Krieg hinein. Das Blut wich aus seinem Gesicht und er schrie über unsere Köpfe hinweg, als wollte er eine unsichtbare Masse von Menschen bewegen. Wir hielten den Atem an, saßen verstört und gedrückt in den Bänken. Plötzlich hielt er inne, wurde sich seiner wieder bewusst und rannte kreidebleich hinaus. An der Tür schrie er: „Pause“, und wir stürzten erleichtert in den Hof.
Der Gang und Geist des dörflichen Lebens war nicht weiter beeindruckt von der aggressiven Politik der politischen und militärischen Hasardeure der Adenauer-Ära. Unspektakulär, fast behutsam sickerte das „ Wirtschaftswunder“ der fünfziger Jahre in die Bauernhöfe ein. Die alten Ungetüme der Landstraße, die Bulldozer, verschwanden und wurden ersetzt durch wendigere Traktoren, intelligentere Mäh- und Dreschmaschinen erleichterten die Erntearbeiten. Volkswagen und Motorräder mehrten sich. Unaufhaltsam endete die Pferdezeit. Ein Fuhrwerk nach dem Anderen verschwand von der Straße, vergreiste und vermoderte in den Remisen. Die rumpeligen eisenbereiften Deichselgespanne hatten ausgedient, jetzt gab es den gummibereiften Hänger für den Traktor. Bald hielten sich die Bauern nur noch ein, zwei Pferde, weil sie sich einen Bauernhof ohne Pferd nicht vorstellen konnten.
In der Wohnstube des Bürgermeisters flimmerte der erste Fernseher. Die Dorfjugend sang amerikanische Schlager, schwärmte für Elvis und begann Rock “n“ Roll zu tanzen, die Mädchen trugen dreiviertellange Hosen a la USA. Die Alten sagten immer noch „Heil Hitler“. Es regte auch niemanden auf, als im Nachbardorf wieder militärische Manöver stattfanden. Außer uns Kinder natürlich. Die Soldaten und ihre Kriegsgerüste waren für uns Objekt abenteuerlicher Bewunderung und unwiderstehlicher Anziehungskraft. Wenn möglich, schlichen wir zu ihren Tarnlagern und beglotzten sie.
Nein, unsere Begeisterung war nicht von selbst gekommen. Anekdoten über den “Eisernen Kanzler“ Bismarck- zu seinem Denkmal pilgerten wir alljährlich einmal- und über den Alten Fritz mit seinen wunderbar tüchtigen, treuen und mutigen Soldaten füllten die Geschichtsstunden und unsere Kinderköpfe. Kein Wort, nicht die geringste Aufklärung über die faschistischen Herrenjahre, nichts über den Greuel- und Plünderungsfeldzug der deutschen Armee durch Europa und Russland. All dies war offiziell tabu. Ich kriegte es irgendwie mit als etwas Dunkles, Schicksalhaftes. Ein durch die Schuld der Juden und Kommunisten über Deutschland gekommenes Unglück, das man diesen eines Tages heimzahlen werde.
Textauszug Ende.

Nachwort vom Einsteller: Ein Schelm könnte jetzt schreiben“ und sie haben es den Kommunisten…nein, nicht den Juden, den Kommunisten heimgezahlt“. So 1989 herum.
Wie sich doch Geschichte manchmal wiederholt, Etwas wieder holt?

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon turtle » 28. Juni 2010, 22:46

Hallo mein Freund Rainer-Maria,
Die Inge Viett hat es Dir wohl angetan? Auch in älteren Beiträgen von Dir im Forum DDR-Grenze war Dir diese Dame erwähnenswert! Für mich bleibt sie das was sie war, eine Terroristin der RAF. Die RAF hat Schrecken und Leid verbreitet unter dem Deckmantel vom Klassenkampf von unten. Die DDR gewährte Ihr und anderen Terroristen Unterschlupf.
Ich werde mir von dieser Frau kein Buch kaufen und sie somit unterstützen.
Auszug aus Wikipedia:

Viett war u. a. an der Lorenz-Entführung 1975 und an einer Gefangenenbefreiung 1978 beteiligt. Am 7. Mai 1972 sowie am 9. September 1975 wurde sie verhaftet, brach aber beide Male aus dem Gefängnis aus. Am 7. Juli 1976 flohen Inge Viett, Gabriele Rollnik, Monika Berberich und Juliane Plambeck aus der Frauenhaftanstalt Lehrter Straße in Berlin. Sie setzten sich über die Agentenschleuse im Bahnhof Berlin Friedrichstraße mit Hilfe der Stasi in die DDR ab. Im August 1981 schoss sie in Paris aus vier Metern Entfernung auf den Polizisten Francis Violleau. Der Beamte erlitt eine Querschnittslähmung und starb 2000 im Alter von 54 Jahren an den Folgen der Verletzung.

Dein Freund Peter
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon karl143 » 28. Juni 2010, 23:15

@ Rainer-Maria,
ich frage mich wirklich, wie du dazu kommst, gerade immer wieder auf Weisheiten einer Terroristen und Verbrecherin zurückzugreifen. Du schreibst immer wieder von Traditionsverbänden und anderen schlimmen Dingen. Bei Einschätzungen, die deiner Meinung dagegen nahestehen, legst du andere Maßstäbe an.
Da werden Verbrecher zitiert und ihre Meinung verbreitet. Um dir mal die Vita deiner "Liebelingsautorin" näher zu bringen, hier einige Höhepunkte ihres kaputten Lebens:
1975 Beteiligung an der Entführung des Politiker Peter Lorenz
1976 Flucht aus der JVA unter Verwendung von Waffen
Sie setzt sich über Bahnhof Friedrichstraße in die DDR ab. Diese toleriert internationalen Terrorismus und gewährt Unterschlupf.
Im August 1981 schoss sie in Paris aus vier Metern Entfernung auf den Polizisten Francis Violleau. Der Beamte erlitt eine Querschnittslähmung und starb 2000 im Alter von 54 Jahren an den Folgen der Verletzung.

Super, Rainer-Maria, da kann ich dir wirklich gratulieren zu deiner bevorzugten Autorin. Ich empfehle dir noch Bücher von Erich Mielke. Der hat aus dem Hinterhalt heraus ja auch Menschen umgebracht. Und da schließt sich der Autorenkreis zur Inge Viett ja wieder.
karl143
 

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 29. Juni 2010, 05:32

Guten Morgen Karl und Peter, mein Freund. Nun setzt einmal die Maßstäbe nicht so hart an, an den Menschen Inge Viett. Sie schildert die Zeit ihrer Kindheit und zu dieser Zeit war sie noch nicht....ich nenn es mal fehlgeleitet, denn die RAF hatte einen falschen Kurs verfolgt, um das System BRD ändern zu wollen. Da fehlte ihnen wohl das Volk im Rücken für" ihre kleine Revolution". So sehe ich es zumindest heute und sie war jung, zur damaligen Zeit, und wer jung ist, der macht auch Fehler, so wie wir sie ebenfalls gemacht haben.
Meine Mutter meinte immer, "ich hätte wohl die falschen Freunde", die mich dann fast in den Jugendwerkhof gebracht haben, wenn mein Vater," ein Redner vor dem Herrn" nicht gewesen wäre und so hatte auch Inge Viett die falschen Freunde gewählt.
Denn ihr Zwei seit ebenfalls keine Chorknaben gewesen, obwohl, bei Karl denke ich es, denn er lief bestimmt immer artig an der Hand der Mutti mit einkaufen im Wirtschaftswunderland, so mit Lederhose und Söckchen.
Jetzt muss ich schon selber lachen...aber mal Spass beiseite, sie schildert die Jahre ihrer Kindheit in dem übrigens gut geschriebenen Buch, spart auch nicht mit Kritik an ihrer Person und hatte eine beschissenen Kindheit....aber von der Kindheit soll man nun nicht auf das weitere Leben schließen, das schrieb ich auch schon mal.
Und der kleine Mielke wird doch nun kein Tyrann als Junge gewesen sein? Er hatte Freunde, so wie du, Peter, klaute auch mal im Laden oder lief eben an der Hand der Mutti, so wie Karl, "das kleine Muttersöhnchen" und die Mutti sagte damals schon: " Wenn du mal groß bist Karl, wirst du was Besseres, du gehst zum BGS und stolz lief Karl.....
Nimm es als kleinen Morgenspass, Karl, der Rainer-Maria liebt solche Geschichten, so voll aus dem Leben gegriffen.
Und Peter, ich schenk die das Buch, denn du wirst doch nicht von einem Freund ein gutes Geschenk ablehnen wollen?
Übrigens, die Textstelle mit den Alten und dem Hitlergruß fand ich am Besten...das hätte mal ein Normalbürger in der damaligen DDR versuchen sollen/müssen, so zu grüßen in der Kneipe, der wäre wohl gleich....in Bautzen gelandet.
Einen guten Tag euch Zwei und ins Forum.


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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon peterB » 29. Juni 2010, 07:35

Edelknabe hat geschrieben:Hallo zusammen, ich dachte, kram doch mal in deinen Büchern für den Fred und siehe da, ein wunderschöner Textauszug über die Nachkriegszeit in Westdeutschland, ein „Sittengemälde“, was wirklich für sich spricht, gefunden im Buch von Inge Viett,“ Nie war ich furchtloser“

In der Schule sprach der Lehrer am 17.Juni vom „ Abschütteln des bolschewistischen Jochs“ und geriet in Selbstvergessenheit über die „endliche Zerschlagung des Jüdisch-Kommunistischen Gebildes“ östlich der Elbe. Er geriet dabei in eine Art Ekstase, die uns Kinder ganz furchtbar irritierte. Er steigerte sich in antisemitische Beschimpfungen und Klagen über den verlorenen Krieg hinein. Das Blut wich aus seinem Gesicht und er schrie über unsere Köpfe hinweg, als wollte er eine unsichtbare Masse von Menschen bewegen. Wir hielten den Atem an, saßen verstört und gedrückt in den Bänken. Plötzlich hielt er inne, wurde sich seiner wieder bewusst und rannte kreidebleich hinaus. An der Tür schrie er: „Pause“, und wir stürzten erleichtert in den Hof.
Der Gang und Geist des dörflichen Lebens war nicht weiter beeindruckt von der aggressiven Politik der politischen und militärischen Hasardeure der Adenauer-Ära. Unspektakulär, fast behutsam sickerte das „ Wirtschaftswunder“ der fünfziger Jahre in die Bauernhöfe ein. Die alten Ungetüme der Landstraße, die Bulldozer, verschwanden und wurden ersetzt durch wendigere Traktoren, intelligentere Mäh- und Dreschmaschinen erleichterten die Erntearbeiten. Volkswagen und Motorräder mehrten sich. Unaufhaltsam endete die Pferdezeit. Ein Fuhrwerk nach dem Anderen verschwand von der Straße, vergreiste und vermoderte in den Remisen. Die rumpeligen eisenbereiften Deichselgespanne hatten ausgedient, jetzt gab es den gummibereiften Hänger für den Traktor. Bald hielten sich die Bauern nur noch ein, zwei Pferde, weil sie sich einen Bauernhof ohne Pferd nicht vorstellen konnten.
In der Wohnstube des Bürgermeisters flimmerte der erste Fernseher. Die Dorfjugend sang amerikanische Schlager, schwärmte für Elvis und begann Rock “n“ Roll zu tanzen, die Mädchen trugen dreiviertellange Hosen a la USA. Die Alten sagten immer noch „Heil Hitler“. Es regte auch niemanden auf, als im Nachbardorf wieder militärische Manöver stattfanden. Außer uns Kinder natürlich. Die Soldaten und ihre Kriegsgerüste waren für uns Objekt abenteuerlicher Bewunderung und unwiderstehlicher Anziehungskraft. Wenn möglich, schlichen wir zu ihren Tarnlagern und beglotzten sie.
Nein, unsere Begeisterung war nicht von selbst gekommen. Anekdoten über den “Eisernen Kanzler“ Bismarck- zu seinem Denkmal pilgerten wir alljährlich einmal- und über den Alten Fritz mit seinen wunderbar tüchtigen, treuen und mutigen Soldaten füllten die Geschichtsstunden und unsere Kinderköpfe. Kein Wort, nicht die geringste Aufklärung über die faschistischen Herrenjahre, nichts über den Greuel- und Plünderungsfeldzug der deutschen Armee durch Europa und Russland. All dies war offiziell tabu. Ich kriegte es irgendwie mit als etwas Dunkles, Schicksalhaftes. Ein durch die Schuld der Juden und Kommunisten über Deutschland gekommenes Unglück, das man diesen eines Tages heimzahlen werde.
Textauszug Ende.

Nachwort vom Einsteller: Ein Schelm könnte jetzt schreiben“ und sie haben es den Kommunisten…nein, nicht den Juden, den Kommunisten heimgezahlt“. So 1989 herum.
Wie sich doch Geschichte manchmal wiederholt, Etwas wieder holt?

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon turtle » 29. Juni 2010, 08:22

Mein Freund Rainer- Maria,
Inge Viett hat sich nie von den verübten Verbrechen der RAF distanziert!
Auch heute noch vereidigt sie die damaligen Aktionen der RAF und ihrer Zielsetzung.
Allerdings ist es wiederum nicht verwunderlich das sie in Zeitungen wie die „Junge Welt“
Ihr Gedankengut veröffentlichen darf. Für die junge Welt war sie eine Revolutionärin ,für die meisten eine Terroristin. Das sagt doch einiges wo die junge Welt steht!
Aus die junge Welt vom 24.2.07

Beitrag der Revolutionärin Inge Viett: Lust auf Freiheit!

Hier Auszüge:
Revolutionäre Politik heißt für mich noch immer: eine Praxis machen, die dieses elendige System grundsätzlich verneint, ihm grundsätzlich jeden moralischen Impetus abspricht, die sich grundsätzlich auf die Seite derer stellt, die von diesem System niedergehalten, gequält, verwertet werden, und die sich dagegen verweigern, auflehnen, es bekämpfen. Revolution ist nicht 1989, ist nicht orange, hat nichts, gar nichts zu tun mit den Gefechten um Anschluß an die imperialistischen Machthaber. Solidarität, Kollektivität, Selbstbestimmung, soziale Gerechtigkeit für alle Menschen sind immer noch Sinn und Ziel revolutionärer Politik. Der Kapitalismus ist die Antithese zu all dem.
Wieso nur wir?
1970 war für uns der politisch/militärische Angriff der angemessene Ausdruck für unseren Widerstand gegen den Kapitalismus. Das war für uns eine natürliche Sache, denn die weltweite Dynamik der Klassenkämpfe schien einen Sprung an die Kehle des Imperialismus zu machen. Unzweifelhaft hatte die revolutionäre Gewalt der antikolonialen und nationalen Befreiungsbewegungen den Imperialismus erschüttert und teilweise zurückgedrängt. Revolutionäre Gewalt hatte – zu Recht – eine moralische, befreiende Ausstrahlung. Warum sollten wir nicht versuchen, aus der Revolte, die in den sechziger/siebziger Jahren doch eine ganz schöne Masse in den kapitalistischen Staaten ergriffen hatte, einen grundsätzlichen Angriff auf das System werden zu lassen? Warum sollten wir nicht die Chance wahrnehmen? Revolten in Deutschland sind seltene Lichtschächte im autoritären Geschichtstunnel, und sie wurden stets schnell wieder zugeschüttet. Auch wir hatten keine Chance, aber das mußten wir erst rauskriegen.

Die heutigen Fragen: Wieso habt ihr zu den Waffen gegriffen? Was und wer hat euch legitimiert? etc., möchte ich immer häufiger mit der Gegenfrage beantworten: Wieso haben nur wir – ein paar Hände voll – zu den Waffen gegriffen? Wieso sind Zigtausende, die auf dem Weg waren, zurückgefallen,

– obwohl sie begriffen hatten, in welch verbrecherischem Gesellschaftssystem ihr Leben verdingt wird, mit welchen tödlichen Methoden es sich erhält und ausbreitet,


So mein Freund Rainer- Maria,
Nun denke einmal es hätte in der DDR eine solche Terroristen Truppe gegeben. Den was ein verbrecherisches Gesellschaftssystem ist oder war , liegt in der unterschiedlichen Betrachtungsweise. Da interessiert mich auch nicht die Kindheit dieser Frau. Kinder sind unmündig und unschuldig. Das spätere Handeln, Tun, und immer noch denken dieser Frau ist für mich maßgebend! Es gab zu viele Tote und Terror durch die RAF. Ich habe nichts gegen politischen Widerstand aber bitte auf einer legitimen Rechtsbasis und nicht durch Mord und Terror!
Gruß Dein Freund Peter
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon karl143 » 29. Juni 2010, 08:44

@ Rainer-Maria,

es geht mir nicht darum, für was man sich hielt, wenn man zum BGS ging. Oder mit ohne Söckchen an der Hand der Mutti. Ich finde es generell abstoßend, wenn ein Verbrecher, und das ist Inge Viett, mit ihren Verbrechen auch noch Geld verdient. Das geht mir übrigens nicht nur mit ihr so oder anderen RAF Mitgliedern.
Bestes Beispiel ist der Schauspieler Burkhard Driest. Der hatte einen Banküberfall verübt, hat vermutlich seine Schauspielkollegin Monika Lundi vergewaltigt, und tourte in den 80er Jahren durch jede Talkshow und erzählte von seinem Leben - bekannt geworden ist er durch seine Straftaten. Und brachte dann noch ein Buch heraus. Einfach widerwärtig. An die Opfer denkt keiner dabei.
karl143
 

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 29. Juni 2010, 20:03

Peter B, Karl und auch Peter mein Freund, ohne jetzt an dem Menschen Inge Viett etwas festmachen zu wollen, also das "Sittengemälde Westdeutschland" aus dem oben stehenden Textauszug steht. Es steht so fest wie eine deutsche Eiche und ich finde garantiert noch eines, muss wohl nur einmal Max von der Grün ( Mitbegründer der "Dortmunder Gruppe 61") bemühen, zumal der ebenso kritisch mit seiner Zeit im Bergbau des jungen Westdeutschland umgegangen ist.
Da liegen die Unterschiede Ost zu West in der ganz normalen Aufarbeitung des Nationalsozialismus, im Kleinen, auf der Straße, im Dorf so wie es Inge Viett sehr schön beschreibt.
Und wie geschrieben...1954 und man grüsste noch nach der alten Ordnung, das sagt eigentlich Alles, mehr braucht man garnicht zu wissen, um sich ein Bild zu machen.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Wosch » 29. Juni 2010, 21:22

Edelknabe hat geschrieben:Und wie geschrieben...1954 und man grüsste noch nach der alten Ordnung, das sagt eigentlich Alles, mehr braucht man garnicht zu wissen, um sich ein Bild zu machen.

Rainer-Maria


Hallo Rainer, Du berufst Dich auf Passagen aus einem Buch der Inge Viett, das 1997 herausgegeben wurde und im Grunde genommen nur eine Rechtfertigung für ihr verfuschtes Leben sein - und natürlich auch über die hieraus erzielten Tantiemen ihren Lebenserhalt sichern soll, ohne deren Wahrheitsgehalt zu überprüfen! Woher und wieso nimmst Du der Viett ab, daß sich in der BRD 1954 noch immer mit "Heil Hitler" gegrüßt wurde? Oder hast Du selbst nachrecheriert und bist zu dem gleichen Ergebnis gekommen??
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 29. Juni 2010, 21:33

Wolfgang, wollen wir jetzt schon Zeitzeugen madig machen, nur weil sie nicht in unser Konzept des Normalbürger passen. Da müsste ich jede Biographie in Frage stellen, ob der Eine nun Pro Kapital und Demokratie und der Andere Contra wäre oder ist.
Ich merke schon, das läuft wieder auf die Schiene wie damals mit den Russen heraus, erinnerst du dich, das mit den Kulaken im alten Forum, wo du die Quellenverfasser in Frage stelltest, nur weil sie Pro Stalin waren.
Wir sind beide keine Historiker und wenn Einer von seiner Kindheit schreibt, das die Alten 1954 mit dem Hitlergruß grüßten, dann denke ich doch, es ist nicht gelogen.
Übrigens du alter Schlaumeier, du befandest dich zu der Zeit auf der Gegenseite, beim Fortschritt, und nicht beim menschlichen Rückschritt.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Wosch » 29. Juni 2010, 22:05

[quote="Edelknabe"]
Wir sind beide keine Historiker und wenn Einer von seiner Kindheit schreibt, das die Alten 1954 mit dem Hitlergruß grüßten, dann denke ich doch, es ist nicht gelogen.


Rainer, Du sollst nicht denken, sondern NACHDENKEN!!
Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon karl143 » 30. Juni 2010, 08:25

Rainer-Maria,
also die Geschichte, das hier 1954 noch mit dem Hitlergruß gegrüßt wurde, halte ich für eine Mär. Vielleicht kannst du mir ja mit einem Beweis für deine Behauptung antworten. Ich schaue eigentlich sehr viel über Geschichte bei Spiegel TV. Und das ist nun wahrlich ein kritischer Sender. Aber auch wenn da die Serien über das Leben nach dem 2. Weltkrieg laufen, habe ich so etwas noch nicht gesehen. Wie gesagt, bitte lege Beweise auf den Tisch, und behaupte nicht nur.
karl143
 

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon manudave » 30. Juni 2010, 11:32

Karl - da stimme ich dir zu.
Da ich über Sky "Discovery Geschichte" sehen kann, verbringe ich auch einige Stunden wöchentlich mit solchen Reportagen oder Zeitzeugenberichten.
Von solchen Vorfällen habe ich aber noch nichts gesehen - und die Reportagen sind sehr kritisch, was beide Seiten der Demarkationslinie angeht.
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Alfred » 30. Juni 2010, 14:59

Hallo,

über einige Beiträge kann ich schon staunen.

Man wirft der DDR vor, dass diese – die DDR – nicht nur von Kommunisten aufgebaut wurde.

Es wird im selben Atemzug vergessen, dass es u.a. die Kommunisten waren, die in der Zeit von 1933 – 45 verfolgt und auch ermordet wurden.

Wo sollten denn nach 1945 mit einen Schlag all diese Kräfte herkommen ?

Man kann doch nicht sagen, die NVA wurde von Nazis aufgebaut. Was oder wer war denn ein Nazi ?

Es wurde doch kein Geheimnis daraus gemacht, dass es auch ehemalige Angehörige der Wehrmacht gab, die in der NVA dienten. Aber wie sah dies denn in der BRD / Bundeswehr aus ?

In der DDR / NVA kamen wohl die aus russischer Gefangenschaft, wie war dies in der BRD ? Wie waren denn die Zahlen ?
Schade das Nostalgiker gesperrt wurde ..... Meine Texte dürfen nur mit meiner schriftlichen Genehmigung weitere Verwendung finden
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