Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon karl143 » 14. Juli 2010, 13:47

Nein Mike, das sehe ich nun aber doch anders. Das der Staat, dem du damals freiwillig gedient hast, sich kurz nachdem sich demokratische Strukturen entwickelten, aufgelöst hat, das ist nicht das Problem des neuen Systems. Mir geht es darum, daß auch du "zwei vollkommen verschiedenen Herren dienen kannst" ohne dabei Gewissenbisse zu bekommen. Und das Recht, darum ging es mir, solltest du denen auch zugestehen, die bis 1945 Nazi waren, und dann in der Bundesrepublik weiter im öffentlichen Dienst oder in anderen Branchen Karriere machten. Übrigens, ich hätte da meine Probleme gehabt, und hätte in dem Gegenteil nicht bei den Grenztruppen anfangen können. Das wäre mir gegen mein Selbstverständnis gegangen.

Insofern wundert es mich dann schon, das immer gerade dieser Vorwurf wegen der Aufarbeitung meißtens aus den neuen Bundesländern kommt.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Berliner » 23. September 2010, 05:09

"...und im Westen war seine Vergangenheit in der Nazi-Zeit bekannt geworden."



Quelle: Das war die DDR, Kapitel 3: Vom Plan zur Pleite

Weiss jemand was Erich Apel in der Nazi-Zeit getan hat und, ob dies der DDR-Regierung bekannt war ? [ich auch]

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 23. September 2010, 09:23

Berliner hat geschrieben:
Weiss jemand was Erich Apel in der Nazi-Zeit getan hat und, ob dies der DDR-Regierung bekannt war ? [ich auch]

Berliner [hallo]


Apel war als Entwicklungsingenieur der V2 in der Gruppe um Werner von Braun beteiligt. Als Assistent des Betriebsdirektors organisierte er u.a. auch die "Sklavenarbeit" der dort tätigen Gefangenen. Ein Problem war die hohe Sterblichkeit der Arbeiter. Die Tests der V2 wurden deshalb durch immer neues Anlernen neuer Kräfte verzögert.

Wegen seiner Kenntnisse der deutschen Raketentechnik wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht zunächst nach Nordhausen, danach von 1946 bis 1952 als Leiter eines Versuchsbetriebes auf der Insel Gorodomilja in die Sowjetunion verpflichtet. Deshalb war der DDR-Regierung die Tätigkeit gut bekannt.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Berliner » 24. September 2010, 03:19

Hallo Joerg, vielen Dank. [knuddel]

augenzeuge hat geschrieben:Apel war als Entwicklungsingenieur der V2 in der Gruppe um Werner von Braun beteiligt. Als Assistent des Betriebsdirektors organisierte er u.a. auch die "Sklavenarbeit" der dort tätigen Gefangenen. Ein Problem war die hohe Sterblichkeit der Arbeiter. Die Tests der V2 wurden deshalb durch immer neues Anlernen neuer Kräfte verzögert.

Wegen seiner Kenntnisse der deutschen Raketentechnik wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht zunächst nach Nordhausen, danach von 1946 bis 1952 als Leiter eines Versuchsbetriebes auf der Insel Gorodomilja in die Sowjetunion verpflichtet. Deshalb war der DDR-Regierung die Tätigkeit gut bekannt.


dieser Fall ist interessant, weil Apel angeblich wegen seiner Nazi-Vergangenheit nicht in den Westen konnte, im Osten durfte er aber bleiben. Es wird etwas mit seinem Wissen zu tun haben, wieso er der Nazi-Aufarbeitung des Ostens entkommen konnte.

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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon karl143 » 24. September 2010, 07:55

Der Osten (die Russen) hat genausowenig Skrupel gehabt wie der Westen (Amerikaner) um mit ehemaligen engen Mitarbeitern von Hitler zusammenzuarbeiten. Da brauchen sich beide Seite keine Vorwürfe zu machen. Es galt, das Ziel zu erreichen, im Raktetenbau den anderen zu übertreffen. Da schaute man nicht auf die Vergangenheit.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon SkinnyTrucky » 6. Oktober 2011, 09:53

Ein Film zum Thema:







groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Deutsche Einheit » 7. Oktober 2011, 07:53

Hatte es eine Entnaziffizierung überhaupt im Osten überhaupt gegeben wenn man die wieviele(?) Tausende abzieht die aus Hohenschönhausen richtung Russland geschickt wurden !??
Es wäre schön geschichtliche Quällen aufzuzählen und nicht einfach einen Link reingeben zu einer Doku die oft propagandistisch
anti westlich oder anti östlich zusammengestellt wurde.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2011, 16:42

Hier ein Beispiel, dass das MfS einen in ihren Reihen tätigen Nazi nicht verfolgte.

Einer der in Frankreich zum Tode verurteilten Nazis war Walter Schumann, beim MfS wurde er IM Kretschmann. Seit 1958 arbeitete er in der Kreisdienststelle Schönebeck, danach in der Berliner Zentrale, ab 1970 in der Abtlg. XX/7 (Massenkommunikation) der BV Schwerin.

Das MfS bzw hier den Führungsoffizier Oberleutnant Eberhard Riccius beeindruckte es kaum, dass sie einen 1945 verurteilten Nazi in ihren Reihen hatten. in der Akte notierte er: "Aus politischen Gründen können Beweismaterialien nicht aus Frankreich beschafft werden....eine strafrechtliche Beweisführung ist nur möglich, wenn Schumann die Straftaten gesteht und gleichzeitig dazu Zeugen findet....."

Das MfS blieb daraufhin 9 Jahre untätig. Erst 1987 wird die Zusammenarbeit beendet.
Die tolle Begründung:
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2011, 16:52

Ein ähnliches Beispiel ist der SS-Unterscharführer Alfred Hothorn. 1952 wurde er von Frankreich zu 20 Jahren Zuchthaus verurteilt. Obwohl dies der DDR früh bekannt war, unternahm sie nichts. Warum auch, er arbeitete doch nun in der KD Gera als IM Dr. Schwarz. Er erhielt die Verdienstmedaille in Bronze und auch die Treuemedaille in Gold der NVA für besondere gute Dienste. Weitere Prämien kamen noch hinzu bis man ihn 1987 in den verdienten Ruhestand verabschiedete.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon manudave » 13. Oktober 2011, 16:53

Vielleicht dreht Ihr den Spieß einfach mal um:

Die Verfechter der BRD suchen nun mal einen Nazi-Verbrecher heraus, der in der BRD nicht oder kaum belangt wurde - und die DDR-Heroes suchen mal einen aus den eigenen Reihen.

Damit das Hin und Her auch mal ne andere Richtung bekommt... [hallo]
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 13. Oktober 2011, 17:55

Auch so ein Fred wo jede Fraktion meint:" Äh seht mal bei Euch und ihr wart ja auch nicht besser wie wir und dann wird Person gegen Person aufgezählt und.....und was soll das im Endeffekt bringen?" Ein Jeder freut sich nun dem Anderen seine Verfehlungen nachzuweisen und es wird diebisch gelacht wenn wieder ein Strolch hervorgezaubert wurde und seht mal nein der auch bei Euch...das ist eigentlich wie Kindergarten.
Also ich weiß nicht ob sowas überhaupt Sinn macht in der Betrachtung der deutschen Nachkriegsgeschichte?

Rainer-Maria hatten wir nicht irgendwo einmal so eine Art Statistik? Also sagen wir 99, 9% Nazistrolche im alten Westdeutschland wieder übernommen und nur 5% in der DDR?
He, das war als Beispiel gemeint, also so könnte man es darstellen und logisch, die 5% DDR werden wohl nicht zu halten sein.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2011, 18:49

Nicht das ich falsch verstanden werde, ich wollte lediglich Fragestellungen zum Thema hervorrufen. Wie konnte es sein, dass.......gerade im MfS...Nazis gedeckt wurden? Eine pauschale Aussage kann man weder hier noch woanders treffen, wer hier liest, weiß das.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon SCORN » 13. Oktober 2011, 19:06

augenzeuge hat geschrieben:
Einer der in Frankreich zum Tode verurteilten Nazis war Walter Schumann, beim MfS wurde er IM Kretschmann. Seit 1958 arbeitete er in der Kreisdienststelle Schönebeck, danach in der Berliner Zentrale, ab 1970 in der Abtlg. XX/7 (Massenkommunikation) der BV Schwerin.


ja was denn nun? war er "IM" oder arbeitete er in einer kd oder gar in der zentrale? das schliest sich nicht eigendlich, sonder definitiv aus! wenn man bei solch kleinen aber wichtigen details schon ins straucheln kommt so verliert das ganze nicht unwesentlich den hauch der glaubwürdigkeit und wirkt eher wie an den haaren herbei gezogen.

wenn es nicht so sein sollte bitte ich um etwas mehr sorgfalt beim darlegen dieser themen.

gruss
SCORN
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2011, 19:22

SCORN hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Einer der in Frankreich zum Tode verurteilten Nazis war Walter Schumann, beim MfS wurde er IM Kretschmann. Seit 1958 arbeitete er in der Kreisdienststelle Schönebeck, danach in der Berliner Zentrale, ab 1970 in der Abtlg. XX/7 (Massenkommunikation) der BV Schwerin.


ja was denn nun? war er "IM" oder arbeitete er in einer kd oder gar in der zentrale? das schliest sich nicht eigendlich, sonder definitiv aus! wenn man bei solch kleinen aber wichtigen details schon ins straucheln kommt so verliert das ganze nicht unwesentlich den hauch der glaubwürdigkeit und wirkt eher wie an den haaren herbei gezogen.

wenn es nicht so sein sollte bitte ich um etwas mehr sorgfalt beim darlegen dieser themen.

gruss
SCORN


Aha, es ist als ausgeschlossen, dass aus einem IMS mal mehr wird...? [shocked] Scorn, die Infos sind so wie ich sie geschrieben habe aktenkundig. (Quelle:NS-Verbrecher und Staatssicherheit von Henry Leide)
Recherchiere doch mal und beweise die Unwahrheit des Geschriebenen. Da wär ich jetzt gespannt. Also, ich war nicht dabei, aber wenn du willst können wir uns auch noch über Erich Ullmann (hieß beim MfS Erick Ullmann) und Herrn Oberreich austauschen......oder auch über eine Liste die Oberst Stolze erhielt.....
AZ
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon SCORN » 13. Oktober 2011, 20:17

Hallo AZ,
wie der von dir ins Feld geführte Henry Leide selbst in seinem Buch belegt, bedeutete eine inoffizielle Zusammenarbeit mit dem MfS keinesfalls Straffreiheit bei bekannt werdenden Belastungen.
Das MfS hatte für die Anwerbung von Personen, mit Nazivergangenheit, zwei Hauptgründe:
Ein Hauptgrund für einschlägige IM-Werbungen war, dass die westlichen Geheimdienste in der Bundesrepublik maßgeblich von Nazis durchsetzt – bei ihrem Kampf gegen die „kommunistische“ DDR mit Vorliebe auf die im Kampf gegen den Bolschewismus bewährten alten Kameraden zurückgriffen. Es handelte sich also um keine fixe Idee Erich Mielkes, die ehemaligen Angehörigen verschiedenster Nationalsozialistischer Organisationen der Agenturbasis des Feindes zuzurechnen. Demzufolge war das inoffizielle Eindringen in solche Personenkreise eine wichtige Aufgabe zur Verhinderung von Spionage, Terror, Sabotage, Diversion und Hetze gegen die DDR. Nicht zuletzt wurde das auch durch den hohen Anteil solcher Täter an aufgeklärten Staatsverbrechen belegt. Keineswegs zufällig wurde auch die Mehrzahl der von Henry Leide beispielhaft angeführten IM von der Linie II, also der Spionageabwehr des MfS, angeworben und geführt.
Es ist jedoch absurd, ein derartiges Vorgehen in eine Schonung von NS-Verbrechern oder gar Strafvereitelung umzudeuten. Der allgemeinen IM-Hysterie entlehnte Klischees sind nicht geeignet, Klarheit über die Arbeit des MfS bei der Verfolgung von NS-Verbrechen zu schaffen.

Gruß
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2011, 21:04

Scorn, alles was du schilderst mag korrekt sein, trifft aber doch nicht auf Schumann oder Hothorn zu. Sie wurden nicht zielgerichtet eingestellt, die Infos ihrer Identität kamen doch später an das MfS, wie in dem ersten Beitrag von mir dokumentiert. Und von Spionagetätigkeiten schreibt er im Buch nichts. Die Hinweise der BSTU-Akten, welche hier bei Schumann schon strafvereitelnde Wirkung haben, findest du nicht merkwürdig? Zumindest passen sie für mich nicht in das Bild, was du geschildert hast.

Das Buch finde ich übrigens sehr informativ. Was sagst du zu folgender Aussage des Autors, den Barth-Prozess betreffend?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon SCORN » 13. Oktober 2011, 21:20

augenzeuge hat geschrieben:
Das Buch finde ich übrigens sehr informativ. Was sagst du zu folgender Aussage des Autors, den Barth-Prozess betreffend?


Hallo AZ,
hierzu folgendes: Leide behauptet, dass Heinz Barth „der einzige DDR-Bürger“ sei, der für seine in Frankreich begangenen Verbrechen in der DDR strafrechtlich zur Verantwortung gezogen wurde.
Wahr ist, dass nach der Dokumentation „DDR-Justiz und NS-Verbrechen“ des niederländischen Professors Dr. C. F. Rüter in der DDR seit 1950 mindestens 11 Personen wegen in Frankreich begangener NS-Tötungs-Verbrechen verurteilt worden sind.
Leide behauptet, das im DDR-Verfahren gegen den den SS-Obersturmführer Barth, zwei weitere Angehörige von dessen Einheit bekannt wurden, die am Massaker beteiligt waren. „Die Namen und Aussagen der beiden tatbeteiligten Zeugen“ wurden laut Leide „kurzerhand aus dem Verfahren getilgt.“ Sie seien zwar im Schlussbericht des MfS erwähnt, aber in der Anklageschrift sei auf ihre Aussagen kein Bezug genommen und sie seien auch als Zeugen nicht aufgelistet worden.
Wahr ist, dass diese beiden Personen nicht angeklagt werden konnten, weil ihnen nicht nachzuweisen war, dass sie an den Tötungshandlungen in Oradour beteiligt waren. Zwei weitere Personen, die der Einheit von Barth angehört hatten, wurden als Zeugen zur Person von Barth vor Gericht vernommen. Sie hatten glaubhaft gemacht, dass sie zur Tatzeit nicht am Tatort waren.


Gruß
SCORN
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 13. Oktober 2011, 21:27

Danke, Scorn. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.
Aus welchem Buch stammen deine Infos?
AZ
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon SCORN » 14. Oktober 2011, 09:07

augenzeuge hat geschrieben:Danke, Scorn. Die Wahrheit liegt wie so oft in der Mitte.
Aus welchem Buch stammen deine Infos?
AZ


Hallo AZ,
unter anderem aus diesem:
"DDR-Justiz und NS-Verbrechen. Sammlung ostdeutscher Strafurteile wegen nationalsozialistischer Tötungsverbrechen"
von C F Rüter, Laurenz Demps, Klaus Marxen, Ursula Solf und Günther Wieland.

ISBN/EAN: 978-3-598-24624-1

kostet zwar ein paar Euronen ist aber sehr umfangreich, detailiert und aussagekräftig.

zpeziell zum Heinz Barth Fall, verschiedene Puplikationen und Berichte, zu empfehlen hier auch das schon mehrfach genannte: "Mörder von Oradour" von Peter Przybylski. Ist zwar im Militärverlag der DDR erschienen beeindruckt aber mit Detail- und Faktenwissen zu den Geschehnissen 1944 in Oradour.

Gruß
SCORN
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Alfred » 14. Oktober 2011, 09:49

Hallo,

man sollte nicht den Eindruck gewinnen, dass Sch. als HAUPTAMTLICHER MA für das MfS tätig war. Er war stets IM für die angegeben Diensteinheiten.

Man könnte ja auch fragen, warum die Bundesrepublik nach 1990 nichts gegen ihn unternommen hat.

Und zu Hothorn, keiner konnte ihn Verbrechen nachweisen, auch Leide nicht. Übrigens wurde der Herr mehrfach befragt und auch als Zeuge vernommen.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Edelknabe » 14. Oktober 2011, 10:16

Ich habe das Buch "Mörder von Oradour" von Przybylski/ Busse, also wenn Einer mal etwas wissen möchte, dann kann ich gerne einmal nachlesen drin.

Rainer-Maria da stehen auch die alten Kameraden drin, die sich damals nach Westdeutschland verflüchtigt haben und dort ihre stolzen Gedenkvereine mit Duldung der geliebten Demokratie gegründet haben und jedes Jahr haben sie gefeiert und "hoch die Ta..SS..en und Bummswallera mein geliebtes Westdeutschland und direkter Nachfolger des deutschen Reich".
Oder...war doch so mit der Nachfolge? Nicht das ich hier was falsch...?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 14. Oktober 2011, 11:08

Alfred hat geschrieben:Hallo,

man sollte nicht den Eindruck gewinnen, dass Sch. als HAUPTAMTLICHER MA für das MfS tätig war. Er war stets IM für die angegeben Diensteinheiten.


Hallo Alfred-
Scorn hatte geschrieben:
SCORN hat geschrieben:... war er "IM" oder arbeitete er in einer kd oder gar in der zentrale? das schliest sich nicht eigendlich, sonder definitiv aus!
SCORN


kann ich deine Aussage so verstehen, das es normal war, das ein IM in den Diensteinheiten arbeitete? Wie unterschied sich diese Arbeit von einem Hauptamtlichen, der in den Diensteinheiten arbeitete?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 14. Oktober 2011, 11:12

Alfred hat geschrieben:Man könnte ja auch fragen, warum die Bundesrepublik nach 1990 nichts gegen ihn unternommen hat.


Kannst du das erklären, dann bitte.....

Alfred hat geschrieben: Und zu Hothorn, keiner konnte ihn Verbrechen nachweisen, auch Leide nicht. Übrigens wurde der Herr mehrfach befragt und auch als Zeuge vernommen.


Aber das was man sicher wusste, SA-Mitglied, Zuchthausstrafe als Nazi..etc. spielte später keine Rolle mehr? Ist dir bekannt, warum er die DDR-Auszeichnungen bekam?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Alfred » 14. Oktober 2011, 11:16

AZ,


der Herr war anscheinend im Laufe seines Lebens für verschiedene Diensteinheiten des MfS tätig. Das war nicht nichts besonderes. Wie gesagt, er war kein HAUPTAMTLICHER Mitarbeiter des MfS, sondern IM.

Er arbeitete nicht IN den Diensteinheiten sondern für Diensteinheiten.
Zuletzt geändert von Alfred am 14. Oktober 2011, 11:31, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 14. Oktober 2011, 11:18

Alfred, ich zweifel deine Aussage nicht im geringsten an, aber wo war der Unterschied hier zwischen IM und Hauptamtlichen? Gabe es den hier nicht?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Alfred » 14. Oktober 2011, 11:28

AZ,

warum sollte eine Person später in der DDR keine Auszeichnungen bekommen ?


Man konnte der Person keine Straftaten nachweisen, die Vernehmungen sind bekannt und befinden sich in der IM -Akte.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Alfred » 14. Oktober 2011, 11:30

AZ,

ein HAUPTAMTLICHER hatte ein Dienstverhältnis - Arbeitsvertrag und alles was dazu gehörte. Der ging jeden Tag in seine Dienststelle. Das war ja bei einen IM nicht der Fall.
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 14. Oktober 2011, 11:49

Alfred hat geschrieben:AZ,

ein HAUPTAMTLICHER hatte ein Dienstverhältnis - Arbeitsvertrag und alles was dazu gehörte. Der ging jeden Tag in seine Dienststelle. Das war ja bei einen IM nicht der Fall.


Schumann war Jahrzehnte in MfS Dienststellen tätig. Da muss er doch auch einen Arbeitsvertrag gehabt haben. [denken]
Ok, er war also IM und sein Job war es, dass Verhalten der anderen Beschäftigten, auch Hauptamtlichen, auszukundschaften, korrekt?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon Alfred » 14. Oktober 2011, 12:08

Wo steht dass Sch. in Dienststellen tätig war ?
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Re: Wer hatte die bessere Nazi-Aufarbeitung, Ost oder West ?

Beitragvon augenzeuge » 14. Oktober 2011, 12:12

Alfred hat geschrieben:Wo steht dass Sch. in Dienststellen tätig war ?


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