"...anarcho-terroristische Kräfte"

Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon Merkur » 29. Oktober 2017, 10:55

Sirius hat geschrieben:Wird in dem Buch angegeben woher die Information stammt? Aus der Gerichtsverhandlung? Gibt´s dort eine Fußnote? Wird auch der umstrittene und (strafrelevante) Zeitpunkt der Ausbildung angegeben?


Alles negativ, nicht eine Fußnote, kein konkretes Datum.
Rüthnick gilt für mich aber als gesichert, auch ohne Fußnote bei Müller/Kanonenberg. U.a. wird Rüthnick als Übungsort durch einen Major der XXII auf der Seite 36 im Buch "Die RAF und das MfS" genannt und in diesem Zusammenhang auch das Jahr 1982.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon Merkur » 29. Oktober 2017, 13:39

Für @karnak:
Im Beschluss zur Aufhebung der HB durch den BGH gegen die involvierten MA des MfS heißt es:
"Der Haftbefehl vom 18. März 1991 war aufzuheben, weil nach dem gegenwärtigen Stand der inzwischen weitgehend abgeschlossen Ermittlungen der dringende Tatverdacht einer Beihilfe zum versuchten Mord und zur Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion nicht mehr bejaht werden kann ....
Tatvorwurf und Haftbefehl gründen sich auf der Annahme, dass der Beschuldigte XYZ in seiner Funktion als ABC im Frühjahr 1981 bei einer Ausbildungsmaßnahne für Mitglieder der "Rote Armee Fraktion" ("RAF") mitgewirkt haben soll. Die Ausbildung umfasste insbesondere den Umgang mit Sprengstoffen sowie das Schießen mit einer Panzerabwehrwaffe des sowjetischen Typs RPG 7 auf einen "Mercedes". Die Übungen sollen der Vorbereitung auf den Sprengstoffanschlag auf den Flughafen Ramstein vom 31. August 1981 und den Anschlag auf das Fahrzeug des amerikanischen Generals Kroesen vom 15. September 1981 gedient haben.
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen steht lediglich fest, daß eine solche Ausbildungsmaßnahme in der ehemaligen DDR unter Mitwirkung des Beschuldigten XYZ und der übrigen Beschuldigten stattgefunden hat. Weitgehend ungeklärt ist jedoch der Zeitpunkt, auf den es für die Annahme einer Beihilfehandlung entscheidend ankommt."
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon Spartacus » 29. Oktober 2017, 15:15

karnak hat geschrieben:Also auf allen Übungsplätzen auf denen ich mal war, unter anderem auch in Rüthnik, hätte man jede Form von Ausbildung mit wem auch immer machen können. Die Gelände waren alle so weiträumig, dass man immer irgendwo hätte ungestört agieren können.


Aber doch nicht mit einer scharfen RPG - 7. [hallo]

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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon karnak » 29. Oktober 2017, 16:04

Ich denke schon, auf irgendeiner Lichtung in einem Waldstück. Hast vielleicht keine Vorstellungen von der Größe solcher Plätze, wer wo hindurfte und wie man Stellen von nicht gewünschten Beobachtern fernhalten konnte, dass es niemanden übergroße Aufmerksamkeit abrang wenn es irgendwo knallte.
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon karnak » 29. Oktober 2017, 16:25

Merkur hat geschrieben:
Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen steht lediglich fest, daß eine solche Ausbildungsmaßnahme in der ehemaligen DDR unter Mitwirkung des Beschuldigten XYZ und der übrigen Beschuldigten stattgefunden hat. Weitgehend ungeklärt ist jedoch der Zeitpunkt, auf den es für die Annahme einer Beihilfehandlung entscheidend ankommt."

[angst] Dann muss man sich allerdings wirklich fragen was in den Köpfen der Verantwortlichen vorgegangen ist und mit welcher Zielstellung eine solche"Ausbildungsmaßnahme " durchgeführt wurde, wer von den Beteiligten die größere Meise hatte. [flash]
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon Merkur » 29. Oktober 2017, 17:39

Die Frage ist relativ einfach beantwortet. Eine Seite hatte den Wunsch und die andere Seite erfüllte ihn im Rahmen vertrauensbildender Maßnahmen.
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon karnak » 29. Oktober 2017, 17:56

[flash] Was natürlich ein abenteuerlicher und übler Ablauf gewesen wäre. Ein "Wunsch" von jemanden der eigentlich, nach Darstellung der Situation, nicht in der Position war sich etwas wünschen zu können. Und ein" Wunsch" bei dem der" Wunscherfüller" kaum glaubhaft erklären kann warum er diese aus Gründen von "Vertrauensbildenden Maßnahmen " gerechtfertigt erfüllt. Jemanden den man angeblich der terroristischen Szene entziehen wollte nun ausgerechnet einen solchen Wunsch zu erfüllen, dass nimmt einem natürlich niemand ab. Also diese Erklärung stinkt schon gewaltig.
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon augenzeuge » 29. Oktober 2017, 18:41

Karnak, es war doch für den Frieden? Oder? [grin]

Aber ich stimme sonst deinen Ausführungen voll zu.

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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon Merkur » 31. Oktober 2017, 10:46

augenzeuge hat geschrieben:Du kennst das Buch von Meyer? und die CIA Kenntnisse in diesem La Belle Fall?
AZ


Nein, kenne ich nicht. Was schreibt er denn?
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon augenzeuge » 31. Oktober 2017, 10:56

Merkur hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Du kennst das Buch von Meyer? und die CIA Kenntnisse in diesem La Belle Fall?
AZ


Nein, kenne ich nicht. Was schreibt er denn?


Ich habe das Buch nicht, es ist auch derzeit nicht erhältlich (ist vorgemerkt), ich habe nur drüber gelesen, vor allem über den Autor, der ein sehr bewegtes Leben in der DDR hatte.

Manfred G. Meyer, geboren 1952, besuchte in Leuna die August-Bebel-Oberschule und musste mit einer 5 im Fach Deutsch die 8. Klasse wiederholen. Als 17-Jähriger wurde er 1969 von Angehörigen des DDR Ministeriums für Staatssicherheit gewaltsam zur Mitarbeit gezwungen, welcher er sich durch einen Selbstmordversuch entziehen wollte. Nach leidvollen Jahren und gescheiterter Republikflucht mit anschließender Inhaftierung kam er aufgrund des innerdeutschen Gefangenenfreikaufs Anfang 1978 in die Bundesrepublik. Seiner neuen deutschen Heimat zu Dank verpflichtet, ließ er sich nicht lange bitten, vom Notaufnahmelager Gießen in diese von der Berliner Mauer umgebene Frontstadt und Agentenhochburg umzusiedeln. Von der CIA zur Zusammenarbeit angeworben, geriet er in deren Geheimdienstsumpf, den er nur mit viel Glück überlebte. Andere in diese Wirren geratene Menschen, wie etwa die am 17. April 1984 ermordete Londoner Polizistin Y. Fletcher oder die am 5. April 1986 trotz des vorab gewarnten und dann untätigen Westberliner Staatsschutzes ums Leben gekommenen drei La Belle - Anschlagsopfer hatten leider nicht so viel Glück. Ihnen und all den anderen politisch genehmen Toten ist dieses Buch gewidmet, welches das Schweigen des bundesrepublikanischen Vertuschungssyndikats durchdringen will.


Im Jahr 2012 erschien ein von der breiten Öffentlichkeit unbeachtetes Buch von Manfred G. Meyer mit dem Titel „Gaddafi, Koks und Knaben – ein CIA-Mordkomplott!“[4], das ein überraschend neues Licht auf die Vorgänge rund um den Anschlag auf die Berliner Diskothek ‚La Belle‘ wirft. Meyer schreibt, er habe vorher bereits von dem geplanten Anschlag auf die Diskothek gewusst und die Sicherheitsbehörden mit mehreren Anrufen gewarnt. Sein Buch wolle nun „das Schweigen des bundesrepublikanischen Vertuschungssyndikats durchdringen“


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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon Interessierter » 13. März 2019, 15:48

Passt irgendwie auch dazu:

Terroristen

Niederlande: Geiselnahme in französischer Botschaft 1974 erfolgte mit logistischer Unterstützung Ostberlins.

Den haag/Htz. Sie waren kaltblütig und brutal: Die drei japanischen Terroristen, die am 13.September 1974 die französische Botschaft in Den Haag stürmten, kannten keine Gnade. Zwei von drei niederländischen Polizisten, die das Botschaftspersonal noch alarmiert hatte, schossen die Terroristen nieder. Dann nahmen Jun Nishikawa, Haruo Wako und Junzo Okudaira den damaligen französischen Botschafter und andere Mitarbeiter der Vertretung als Geisel.

Die Terroristen gehörten zur sogenannten „Roten Armee“ Japans. Bevor sie in Den Haag zuschlugen, hatten sie einen Anschlag auf den Flughafen von Tel Aviv verübt, bei dem 26 Menschen starben und 78 verwundet wurden.

Doch die drei Japaner handelten nicht alleine. Sie hatten Helfer in der DDR-Staatssicherheit. Dies berichtete die niederländische Zeitung „de Telegraaf“ unter Berufung auf Stasi-Akten. Demnach waren die drei Terroristen zehn Tage, bevor sie nach Den Haag reisten, um die Botschaft zu stürmen, in Ostberlin gewesen. Dort sollen sie in enger Zusammenarbeit mit der Stasi den Angriff und die Geiselnahme des französischen Botschafters vorbereitet haben.


Mit Lösegeld ausgeflogen

Stasi-Offiziere haben laut „Telegraaf“ die Aktion mit vorbereitet. Sie unterstützten die drei Terroristen logistisch und mit Geld. Die drei Japaner seien direkt von Ostberlin aus mit dem Zug nach Den Haag gereist. Ziel der Aktion sei gewesen, ihren Landsmann Yutaka Furuya freizupressen, der in Paris in Haft saß. Das schafften sie nicht. Es gelang ihnen aber, mit einem Lösegeld in noch immer unbekannter Höhe in den Jemen ausgeflogen zu werden. Zuvor hatten sie alle ihre Geiseln in Den Haag freigelassen.

https://diepresse.com/home/innenpolitik ... erroristen
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Re: "...anarcho-terroristische Kräfte"

Beitragvon augenzeuge » 13. März 2019, 16:32

Interessierter hat geschrieben:Niederlande: Geiselnahme in französischer Botschaft 1974 erfolgte mit logistischer Unterstützung Ostberlins.

Stasi-Offiziere haben laut „Telegraaf“ die Aktion mit vorbereitet. Sie unterstützten die drei Terroristen logistisch und mit Geld. Die drei Japaner seien direkt von Ostberlin aus mit dem Zug nach Den Haag gereist.


Das ist ein starkes Stück. Und das alles zu einer Zeit, wo man meinte, dass durch das Viermächteabkommen und dem Grundlagenvertrag zu Berlin etwas Normalität einrücken würde.

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