Wolfgang Loukidis, geboren 1950 in Dresden, 1969–1973 Studium der Rechtswissenschaften in Leipzig, 1973 Exmatrikulation aus politischen Gründen, 1980 aus der SED ausgetreten, 1985–1989 im Dienst der Ev.-Luth. Landeskirche Mecklenburgs, 1989/90 Mitglied des Bürgerkomitees zur Auflösung des MfS/AfNS, seit 1989 Rechtsanwalt in Schwerin, nach 1990 vertritt er als Anwalt Renate Ellmenreich im 1. Verfahren gegen die Stasi-Offiziere.
Bis heute sind die Umstände, wie Matthias Domaschk zu Tode gekommen ist, nicht aufgeklärt, und bis heute sind die Täter nicht zur Verantwortung gezogen worden. Zwar muß der Staatsanwaltschaft Erfurt eine umfangreiche und ausführliche Ermittlungsarbeit bescheinigt werden, da aber die Täter schweigen und auch nicht absehbar ist, ob sie je ihr Schweigen brechen werden, sind die letzten Augenblicke im Leben von Matthias Domaschk im Dunkeln geblieben. Einzig die Tatsache bleibt, er ist gewaltsam zu Tode gekommen.
Entgegen den strengen Gepflogenheiten des MfS war Matthias Domaschk angeblich über eine halbe Stunde unbeobachtet geblieben. Die originale Untersuchungsakte des MfS wurde schon damals manipuliert. So ist nicht der 12. April 1981, sondern eindeutig der 11.4.1981, als Todestag anzusehen. Das ursprüngliche Datum wurde in der Akte des MfS ausradiert, geweißt und anschließend handschriftlich auf den 12.4.1981 geändert.
Auch beweisen die angeblich am Nachmittag des 12. 4. 1981 gefertigten Fotos der MfS-Untersuchungsmitarbeiter hinreichend die Manipulation und Verschleierung der Umstände des Todes von Matthias Domaschk. Diese Aufnahmen wurden z. B. nicht, wie im Bericht angegeben, am Nachmittag, sondern in der Nacht gemacht.
Bewußt ist die linke Gesichtshälfte von Matthias Domaschk nicht fotografiert worden, und es sind dennoch deutliche Spuren von Gewalt am linken Auge und an der Lippe zu erkennen. Dies wird auch durch die damaligen Obduktionen bestätigt. Auch die zerrissene Halslederkette weist auf eine Gewalteinwirkung hin, da diese nicht so leicht zerrissen werden konnte. Die diesbezügliche Aussage von dem MfS-Mitarbeiter Wolfgang Schaller1 wurde von den MfS-Untersuchungsmitarbeitern vordiktiert. Die Frage des Zutritts durch die 2. Tür ist ungeklärt geblieben. Und vieles mehr. Insbesondere die Frage, wer war zuletzt bei Matthias Domaschk?
Erst aufgrund unserer begründeten Einwände gegen die Selbstmordthese ist diese schließlich von der Staatsanwaltschaft Erfurt fallengelassen worden mit dem Hinweis, gegen wen konkret der dringende Tatverdacht zu richten sei. Dies setzt aber voraus, daß die letzten Stunden von Matthias Domaschk hinreichend dokumentiert wären, insbesondere derjenigen MfS-Mitarbeiter, die unmittelbar bis zu seinem Tod noch mit ihm Kontakt hatten.
Einzig und allein Schaller, der angeblich Matthias Domaschk aufgefunden hat, bleibt als unmittelbarer Zeuge übrig. Die MfS-Mitarbeiter Köhler, Seidel, Strakerjahn und andere, die Matthias Domaschk vor und nach seiner Verhaftung »bearbeitet« haben, schweigen. Da also gegen keinen der übrigen Mitarbeiter des MfS ein konkreter Tatverdacht ausgesprochen werden konnte, hat die Staatsanwaltschaft Erfurt schließlich das Verfahren eingestellt.
Es bleibt daher nur die Hoffnung, daß entweder weitere Dokumente bezüglich der Umstände des gewaltsamen Todes von Matthias Domaschk aufgefunden werden oder einer der Täter sein Schweigen bricht, um diesen Tod von Matthias Domaschk doch noch zu sühnen.
http://www.horch-und-guck.info/hug/arch ... -1/sh0112/
Wie wir aus zahlreichen Berichten von Zeitzeugen/Opfern wissen, gab es unter den Vernehmern schon wirklich besonders üble und rücksichtslose Genossen, die permanent Verbrechen gegen die Menschlichkeit begingen und die selbst oft sogar die Gesetze der DDR missachteten. Oftmals sogar auf Anweisung ihres Chefs, dem Doppelmörder Erich Mielke.
Hätte man diese Herren, die jetzt so permanent schweigen, den physischen und psychischen Torturen ausgesetzt, die sie ihren Gefangenen angedeihen ließen, hätten sie längst gestanden und säßen wegen Mordes hinter Gitter.
Ich finde da reichlich Paralellen zum Fall Gartenschläger. Wenn ich mir vorstelle, dass diese Schergen ungeschoren davon gekommen sind, weil sie die Akten vernichtet oder gefälscht haben und kollektiv schweigen, dann schwillt mir auch nach so langer Zeit immer noch der Kamm!!
Diejenigen, die meinen darauf hinweisen zu müssen, dass keine Verurteilung erfolgte, sage ich: " Zu allen Gerichtsurteilen oder Verfahreneinstellungen, gibt es unterschiedliche Meinungen, die jeder Bürger ohne jegliche Repressionen von sich geben kann und ohne dass er solchen Vernehmerschergen gegenübersitzen muss ".
Schlussendlich ist es auch nicht der Sinn eines Forums einer Meinung zu sein bzw. zu werden.