WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon HPA » 14. September 2015, 09:01

Die Urteilsbegründung ist einfach nur noch als peinlich zu bezeichnen. Das liest sich , als ob ein Viertklässler einen Aufsatz verfasst hat.
A raushängen ist böse, jawohl! [flash]
HPA
 

Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Dr. 213 » 14. September 2015, 14:45

Allerfeinstes Stalinistendeutsch, ja so ist die Sprache der SED und ihrer Stasi. Meine eigene Stasiakte ist voll damit.
Wenn man es nicht besser wüßte, man könnte auf die Idee kommen, diese Vorgänge haben sich vor 1945 abgespielt.
Ich hoffe die Richtertruppe und der Staatsanwalt wurden nach Ende der Diktatur dafür belangt.
Sicher wurde das Urteil nach Untergang der DDR- Diktatur wieder einkassiert.
Das allerschlimmste ist, daß einige Täter ihr schändliches Handeln immer noch nicht einsehen können oder wollen.

Wenn ich nach der Wende für die juristische Aufarbeitung zuständig gewesen wäre, und ich müßte keinerlei Rücksichten nehmen,
ich hätte einfach alle verhängten Freiheitsstrafen dieser Richter und Staatsanwälte addiert und die dann Einsitzen lassen.
Dafür hätte man ein ganz bestimmtes Gebäude in Berlin- Spandau doch nicht so voreilig abreißen sollen.
Das geht natürlich auch nicht und so bleibt mir nur ein dickes Pfui Deibel !

Herzlichst
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 16. September 2015, 15:18

1986 Für "Shell-Atlas" und Lederhandschuhe in Haft

Der Schüler Maik B. (Name geändert) plante eine Touristenreise nach Bulgarien und Rumänien. Schon an der Grenzübergangsstelle Bad Schandau wurde er vom MfS verhaftet. Der Vorwurf lautete: "Vorbereitung zum ungesetzlichen Grenzübertritt".

Bild
Quelle: BStU, BV Schwerin, AU 46/86, Gerichtsakte/Handakte, Bl. 3

"Indizien" des Vorwurfs waren ein "Shell-Atlas", ein Fernglas, ein Marschkompass und Kartenteile aus Auto-Atlanten, die auch Teile von Griechenland und Jugoslawien zeigten. Weiterhin hatte Maik B. ein Paar Wildlederhandschuhe, sein Abgangszeugnis der Schule und den Wehrpass im Gepäck.

Bild

Bild

Bild

Noch in Bad Schandau wurde Maik B. von Mitarbeitern des MfS der Bezirksverwaltung (BV) Dresden verhört. Der Vorwurf lautete "Vorbereitung des ungesetzlichen Grenzübertritts gemäß § 213 StGB der DDR. Dabei wurde auf ihn Druck ausgeübt, um seine Aussagen dem Straftatbestand anzupassen. Drohungen wie "ich reiße Ihnen die Beine bis zum Arsch auf" schüchterten ihn ein. Maik B. bestätigte, was der Untersuchungsführer als Antwort vorgab.

Das Strafmaß wurde auf ein Jahr und vier Monate festgelegt.


Der vollständige Beitrag mit Anklageschrift und Urteil ist hier zu finden:
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... nn=2450068

Wenn dieser Vorgang nicht belegt wäre, könnte man es kaum glauben, dass es diese Willkür und diesen Terror in einer sich " demokratisch " nennenden Republik gegeben hat.
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Nostalgiker » 16. September 2015, 15:32

Nun ja, jugendliche DDR Bürger (männlich) pflegten a) immer ihren Wehrpass und b) ihr Schulabgangszeugnis bei sich zu führen wenn sie in den Auslandsurlaub fuhren .....
Das war so Usus in der DDR.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 16. September 2015, 16:24

Zitat " Thoth ":
Das war so Usus in der DDR.


So wie es bei Dir Usus ist, nichts anderes in diesem Forum zu tun, als permanent ein Haar in der Suppe zu suchen. Das es wie auch hier, nichts daran ändert, dass dieses SED Regime und seine Schergen die eigenen Bürger mit Gewalt und Erschießen daran hinderte, in ein Land ihrer Wahl zu reisen, blendest Du - wie üblich - einfach aus.

Da wurden aufgrund von Vermutungen Bürger ins Gefängnis geworfen und so lange physisch und psychisch gequält, bis ihnen alles egal war und sie das unterschrieben, was die " Vernehmer " ihnen vorwarfen.

Genau das hat die Bild - Zeitung in großen Lettern immer wieder angeprangert, was natürlich dem SED - Regime und seinen Nostalgikern nun gar nicht gefiel. Da glaubten diese Herren doch schon lieber der Propaganda des ND.

Hochachtung dem Axel Cäsar Springer für seinen festen Glauben an die Wiedervereinigung Deutschlands. Er wußte sehr gut, warum er die " DDR " immer in Anführungsstriche setzte, genau wie ich den " Thoth ". [grin]
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Dille » 16. September 2015, 16:39

Thoth hat geschrieben:Nun ja, jugendliche DDR Bürger (männlich) pflegten a) immer ihren Wehrpass und b) ihr Schulabgangszeugnis bei sich zu führen wenn sie in den Auslandsurlaub fuhren ..... Das war so Usus in der DDR.


Da darf ich mal @Thoth wieder beipflichten -- denn das zeugt von extrem "jugendlicher" Blauäugigkeit -- mein Wehrpaß lag bei meiner Flucht ganz obenauf in meinen Sachen zu Hause (denn ich wußte, den suchen'se, und 'se sollten nicht die ganze elterliche Wohnung durchwühlen !). Und meine Zeugnisse lagen bei einer ehemaligen, verheirateten und vertrauenswürdigen Freundin. Und auch ich bin über Bad Schandau "ausgereist". Also, sagen wir mal so, er hat sich extrem leichtsinnig verhalten, was jetzt nicht die Rechtswidrigkeit dieserart von Reisebeschränkungen für DDR- Bürger verniedlichen soll.

Und @Interessierter, ja, der Axel Cäsar ! Erinnerst Du Dich bitte freundlichst daran, wieviel Gift er gegen die Entspannungspolitik von Brandt und Bahr gespuckt hat -- und was letztlich zur Wiedervereinigung geführt hat -- seine reißerischen Titel -- oder die Schlußakte von Helsinki und deren dankbare Adressaten ??

Gruß, Dille
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon andr.k » 16. September 2015, 17:03

Interessierter hat geschrieben:Zitat " Thoth ":
Das war so Usus in der DDR.


So wie es bei Dir Usus ist, nichts anderes in diesem Forum zu tun, als permanent ein Haar in der Suppe zu suchen. Das es wie auch hier, nichts daran ändert, dass dieses SED Regime und seine Schergen die eigenen Bürger mit Gewalt und Erschießen daran hinderte, in ein Land ihrer Wahl zu reisen, blendest Du - wie üblich - einfach aus.

Da wurden aufgrund von Vermutungen Bürger ins Gefängnis geworfen und so lange physisch und psychisch gequält, bis ihnen alles egal war und sie das unterschrieben, was die " Vernehmer " ihnen vorwarfen.

Genau das hat die Bild - Zeitung in großen Lettern immer wieder angeprangert, was natürlich dem SED - Regime und seinen Nostalgikern nun gar nicht gefiel. Da glaubten diese Herren doch schon lieber der Propaganda des ND.

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Du bist schon so ein DDR-Stasi-SED-Google-EXPERTE... Permanent am Suchen aber trotzdem NULL Ahnung. Einfach köstlich "Interessierter" ...
Übrigens, du Interessierter, damals gab es auch andere Länder und in nicht jeder wollte in den Westen fahren, um solche wie dich gekennenzulernen . Wahrscheinlich kapierst das auch nicht...

[muede]
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Nostalgiker » 16. September 2015, 19:23

Interessierter hat geschrieben:Zitat " Thoth ":
Das war so Usus in der DDR.


So wie es bei Dir Usus ist, nichts anderes in diesem Forum zu tun, als permanent ein Haar in der Suppe zu suchen. Das es wie auch hier, nichts daran ändert, dass dieses SED Regime und seine Schergen die eigenen Bürger mit Gewalt und Erschießen daran hinderte, in ein Land ihrer Wahl zu reisen, blendest Du - wie üblich - einfach aus.

Da wurden aufgrund von Vermutungen Bürger ins Gefängnis geworfen und so lange physisch und psychisch gequält, bis ihnen alles egal war und sie das unterschrieben, was die " Vernehmer " ihnen vorwarfen.

Genau das hat die Bild - Zeitung in großen Lettern immer wieder angeprangert, was natürlich dem SED - Regime und seinen Nostalgikern nun gar nicht gefiel. Da glaubten diese Herren doch schon lieber der Propaganda des ND.

Hochachtung dem Axel Cäsar Springer für seinen festen Glauben an die Wiedervereinigung Deutschlands. Er wußte sehr gut, warum er die " DDR " immer in Anführungsstriche setzte, genau wie ich den " Thoth ". [grin]


Ach du mein lieber Gott, noch ein größenwahnsinnig gewordener User der sich mit Axel Springer gleichsetzt ...... [flash]
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Dr. 213 » 16. September 2015, 20:02

Thoth hat geschrieben:Nun ja, jugendliche DDR Bürger (männlich) pflegten a) immer ihren Wehrpass und b) ihr Schulabgangszeugnis bei sich zu führen wenn sie in den Auslandsurlaub fuhren .....
Das war so Usus in der DDR.


An der Stelle muß ich janz dolle Grinsen.
Weil in just den selben Stunden als sie den armen Kerl an der GüSt einkassiert hatten, war ich auf dem Weg in den Westen.
Und ich hatte keine Ausweise dabei, nur einen Stapel Ost- und Westmark in den Socken versteckt.
Und das ham die Jenossen leider in ihrer tschekistischen Gier janz einfach bei der Durchsuchung übersehen, wie so vieles andere auch.

Danke Interessierter ! Lass dich nur nicht kirre machen.
Man stört sich mal wieder daran, daß du wieder fündig geworden bist.
Bei dem ganzen SED- Unrecht reicht das noch für mindestens ein Jahrhundert.
Für mich ist diese Nörgelei wie ein Qualitätsbeweis deiner immer wieder interessanten Beiträge.

An dem Beispiel oben sieht man deutlich die mittels sozialistischer Erziehung verkümmerte Fähigkeit von DDR- Insassen,
die eigenen Interessen selbsbewußt zu vertreten, auch in solchen zugegeben ernsten Situationen.
Man muß ja nicht den Schneid eines felixbonobo haben, aber ein einfacher Hinweis auf Helsinki wäre zu der Zeit möglich gewesen.

Im freien Westen hätte der Reisende einfach nüscht gesagt und einen Anwalt verlangt und keine Aussage gemacht.
Wir haben ja schon mehrfach über das DDR- Rechssystem und die Rolle der Anwälte diskutiert.
Ja so krank war die DDR. Mit so einem Blödsinn wie oben hat sich die Stasi beschäftigt und sich die Feinde selber produziert.

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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Dille » 16. September 2015, 20:58

Dr. 213 hat geschrieben:An dem Beispiel oben sieht man deutlich die mittels sozialistischer Erziehung verkümmerte Fähigkeit von DDR- Insassen,
die eigenen Interessen selbsbewußt zu vertreten, auch in solchen zugegeben ernsten Situationen.


Und daß dies eben nicht allgemeingültig war/ ist, sieht man an Dir und mir -- schlichte Gemüter gibt es allerdings überall.


Dr. 213 hat geschrieben:..... aber ein einfacher Hinweis auf Helsinki wäre zu der Zeit möglich gewesen.


So ist es -- und eben nicht ein Hinweis auf eine reißerische Schlagzeile in der "BILD"- Zeitung. In der von der "BILD"- Zeitung verteufelten Ostpolitik eines Brandt/ Bahr lag die Sprengkraft !

Gruß, Dille
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon andr.k » 16. September 2015, 22:05

Dr. 213 hat geschrieben:

Und ich hatte keine Ausweise dabei, nur einen Stapel Ost- und Westmark in den Socken versteckt.
Und das ham die Jenossen leider in ihrer tschekistischen Gier janz einfach bei der Durchsuchung übersehen, wie so vieles andere auch.



Herzlichst
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Wie kam eigentlich ein DDR-Bürger ohne Arbeit an so viel Ost/West Geld? War das nur durch Diebstahl möglich? Wenn ja, wer waren die Geschädigten? War das auch eine "Gier"?
Man lebt ruhiger, wenn man nicht alles sagt, was man weiß, nicht alles glaubt, was man hört und über den Rest einfach nur lächelt.
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Dille » 16. September 2015, 22:25

Diese Frage find' ich auch ziemlich "daneben" -- ich z.B. habe mir als Student der TU Dresden in jedem Jahr in Bulgarien mit den West- Mädchen immer meine DM 1:2 eingetauscht -- wie das ging, kann'ste ja mal nachdenken.

Dille
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 17. September 2015, 12:54

1988 - Schüler lehnte Zusammenarbeit mit dem MfS ab

Auch 1988 erfolgte die reguläre "Jahresarbeitsplanung des Leiters" der MfS-Kreisdienststelle Hagenow. Es wurde festgestellt, dass in der Erweiterten Oberschule (EOS) Boizenburg ständig jugendliche Inoffizielle Mitarbeiter (IM) gewonnen werden sollten.

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In der heutigen Grundschule "An der Eiche" befand sich von 1953 bis 1990 die Erweiterte Oberschule (EOS) Boizenburg. 1977 erhielt sie den Namen "Erich Weinert". Quelle: BStU, Außenstelle Schwerin

Ein Anforderungsprofil zur Auswahl eines geeigneten IM aus dem Bereich der EOS Boizenburg wurde erarbeitet.

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Nach einer systematischen Suche legte die Kreisdienststelle zu Sven Jegminat, einem Schüler der 10. Klasse, eine IM-Akte an. Im Juni und Juli 1988 fanden zwei Kontaktgespräche statt. Im August 1988 wurde im Aussprachezimmer des Rates der Stadt Lübtheen das eigentliche Werbungsgespräch durchgeführt.

Doch Sven Jegminat lehnte eine Zusammenarbeit mit dem MfS strikt ab. In der Akte steht als seine Begründung "...da durch die konspirative Arbeit die Menschen in unserem Staat zu Duckmäusern und Denunzianten erzogen werden. Weiterhin äußerte er, er könnte keinen anderen Menschen hintergehen und mit zwei Gesichtern leben; dies würde er mit seinen "menschlichen Gefühlen" nicht in Einklang bringen.

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http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... nn=2450068

So wie dieser Schüler erkannten viele Jugendliche in der Ex - DDR eben, dass dieses SED - Regime einfach eine miese Diktatur war, die das Denunziantentum zum Überleben brauchte und daher förderte.
Daher dienten sie sich eben nicht diesem Regime an und hatten es daher auch nicht nötig zu behaupten, zu jung gewesen zu sein, um das zu erkennen.
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 20. September 2015, 09:12

Im Kreiskrankenhaus, so meinte die Stasi, wurden die Beschlüsse der SED auf dem Gebiet des Gesundheitswesens nicht ausreichend durchgesetzt. Ein junger Assistenzarzt sollte helfen zu ermitteln, wie seine Kollegen zur Partei standen und wer das Hemmnis war. Im Kontaktgespräch aber zeigte sich der junge Mann reserviert, berichtete nur von seinen schlechten Wohnverhältnissen, da er meinte, auch so etwas müsste die Stasi wissen. Weitere Kontakte lehnte er ab, da er mit dem MfS nichts zu tun haben wollte.
Abschrift

KD Altentreptow
Altentreptow, den 30.4.87

Bericht
über ein durchgeführtes Kontaktgespräch,
Abschlußbericht

Am 29.4.87 um 13.00 Uhr wurde wie im Vorschlag der Kontaktnahme der IM-Kandidat im WKK kontaktiert und ein Gespräch geführt.

Der Kandidat:

....... geb. am: .......1960 in .......

erschien pünktlich. Er war ruhig, ausgeglichen und zurückhaltend. Nachdem sich der operativer Mitarbeiter vorgestellt hatte, stellte der Kandidat sofort die Frage: "ob es in Zukunft bei diesem einen Gespräch bleiben wird?" Ihm wurde daraufhin erklärt, daß es dazu noch keine Vorstellungen bestehen, die Möglichkeit aber besteht wenn sich aus dem Gesprächsthema noch weitere Fragen ergeben, würden. Es entwickelte sich daraufhin eine rege Diskussion auf der Grundlage des geplanten Gesprächsthemas.

Der Kandidat berichtete zu seinen beruflichen Zielen und Wünschen. Er erklärte, daß er mit der fachlichen Ausbildung als Student im sechsten Studienjahr sehr zufrieden ist und als ....... ausgebildet wird. Dieses entspricht auch seinen Interessen und Wünschen.

Nicht zufrieden ist er mit den Wohnverhältnissen, einen Raum für 3 Personen. Es wurden Versprechungen diesbezüglich gemacht die nicht eingehalten wurden. Insbesondere vom Kreisarzt und vom ärztlichen Direktor und den zuständigen staatlichen Stellen. Deshalb habe er auch eine Staatsratsbeschwerde geschrieben. Mit der jetzigen Lösung, daß er bis August 1987 eine größere Wohnung in Altentreptow erhalten wird ist er einverstanden, sie entspricht seinen Vorstellungen.

Er betonte im Gespräch, daß er dieses Thema so sieht, daß die Staatssicherheit auch von solchen Fragen wissen muß, er selbst aber nie den Weg zu den Sicherheitsorganen suchen würde.

...... umging alle Fragen die mit der beruflichen Entwicklung und Wohnungsfragen in Berührung stehen aber nicht konkret dazu gehören. wie z.B. Hilfe und Unterstützung von Dienstvorgesetzten, Wertung von Erscheinungen.

Der Kandidat verhielt sich während des Gespräches doch sehr reserviert und es entstand der Eindruck, als wenn er angst hatte und er versuchte eine abwehrende Haltung einzunehmen.

Nachdem er zu seinen beruflichen und persönlichen Fragen gesprochen hatte, erklärte er ohne eine Antwort von operativen Mitarbeiter abzuwarten: "er lehnt jeden weiteren Kontakt mit einem Mitarbeiter des MfS ab, aus persönlichen Gründen. Er könne einen solchen Kontakt mit dem MfS nicht mit seinem Gewissen vereinbaren. Mit der Arbeit des MfS will er nichts zu tun haben."

Daraufhin wurde nicht auf den Kandidaten weiter eingewirkt um den Kontakt auszubauen.

Aufgrund des gesamten Verhaltens und den Äußerungen des Kandidaten ohne daß aus dem Gespräch die Absicht einer späteren engen Zusammenarbeit hervorging, zeigt daß er eine negative Einstellung zur Arbeit des MfS hat und nicht gewillt ist Unterstützung zu geben.Aus diesem Grund wird die weitere Aufklärung eingestellt und das Material archiviert. Eine weitere Arbeit am Vorlauf ist nicht gerechtfertigt.

Kuckuk, Major
Interessierter
 

Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 24. September 2015, 12:28

Kreis - Anklam - 1971, Medizinstudent, 25 Jahre (24 Seiten)

Jugendliche hatten sich 1968 in Prag aufgehalten und waren dort Zeugen der von der SED so bezeichneten "konterrevolutionären Umtriebe" geworden. Ihre Erinnerungen hatten sie gemeinsam mit ihren Fotos nach der Rückkehr im Freundeskreis besprochen. Da die Stasi davon nur auf inoffiziellem Wege Kenntnis erhielt, war eine offizielle Verfolgung der Gruppe wegen "staatsfeindlicher Hetze" nicht möglich.

Einer der Jugendlichen sollte zur Zusammenarbeit erpresst werden, um wenigstens über zukünftige Vorhaben der Gruppe zu informieren. Seine Antwort auf die Stasi-Forderung nach Zusammenarbeit als "Wiedergutmachung" war eindeutig. Er könne nicht und er wolle auch nicht. Lieber, so sagte er, ließe er sich verhaften. Die Stasi ließ ihn gehen, aber sie setzte seinen Namen auf die Liste der in Spannungssituationen zu isolierenden Personen.

Die dazugehörigen Dokumente auf 24 Seiten verteilt, findet man hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... nn=2450082
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 26. September 2015, 09:15

Kreis Demmin

1956, Lehrer, 23 Jahre


Unter den Oberschullehrern und Oberschülern gab es der SED-Parteilinie abträgliche Diskussionen und ein nach offizieller Einschätzung zu geringes Engagement für die sozialistische Gemeinschaft. Die Stasi sah sich berufen, die Verantwortlichen zu finden und wählte einen jungen Lehrer als geeigneten möglichen Informanten. Doch weder eine Schweigeverpflichtung über das stattgefundene Gespräch noch eine Verpflichtung zur Zusammenarbeit unterschrieb der "Kandidat". Er erkannte keine Notwendigkeit zur Zusammenarbeit, kam nicht zu den Treffs und erfüllte keine Aufträge.

Demmin d. 5.10.55

Antrag zur Werbung

Ich beabsichtige den Oberschullehrer

Zur Person
.......
geb am ....... 1932 in .......
Schulbildung: Grundschule 1939-1943
1943-1951 Oberschule Abitur
13.6.1951 Universität 1951-54
erlernter Beruf: Oberschullehrer
jetzige Tätigkeit - II - Gegenwartskunde
soziale Herkunft : Angest.
Familienstand : ledig
Religion :
Militärzeit : entfällt
Polit. Organisiert : F.D.J. / DSF, KB parteilos
wohnhaft .......

als GI zu werben.

Obengenannte Person wurde mir bekannt bei Überprüfung der Lehrer an der Oberschule ....... ....... ist eine gute Fachkraft obwohl er noch nicht lange als Oberschullehrer tätig ist. Er arbeitet aktiv in polit Hinsicht insbesondere in der F.D.J. Er ist parteilos. Er macht einen ruhigen Eindruck. Moralisch ist er einwandfrei.

Da unter den Oberschullehrern auch negative Diskussionen auftreten bzw. diese sich gesellschaftlich auch wenig beteiligen u ....... Vertrauen unter diesen besitzt hat er die Möglichkeit uns darüber Bericht zu erstatten. Auch bringen die Oberschüler sehr viele negative Diskussionen aus dem Elternhause in der Schule vor. Ein Großteil hat gute Verbindungen nach Westd. u Westberlin. Um über Feindtätigkeit in der Oberschule informiert zu sein wird ....... als GI angeworben. Er wird am 24.12.1955 zum KPA vorgeladen und als Agentur geworben. Zuerst werden wir über schulische Aufgaben sprechen u übern Zustand in der Oberschule u. dann werde ich mit ihm über die polit sprechen und übergehen zu der Agententätigkeit. Dann stelle ich ....... die Frage, (stellen) ob er uns bei der Bekämpfung der Feinde des Volkes unterstützen will. Dann lasse ich ihn die Verpflichtung schreiben.

Behrend
Oberfeldw.

Bild

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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 26. September 2015, 09:51

Hallo Wilfried,
all die von Dir angeführten Beispiele verdeutlichen uns heute, dass eben doch flächendeckend in der DDR versucht wurde, jede Institution prophylaktisch zu unterwandern um jederzeit an Informationen für das Staatssicherheitsministerium zu gelangen.
Von Einzelfällen mag reden wer will.... Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Diese Paranoia von Staats wegen hat ein Klima ständigen Misstrauens in der DDR geschaffen, Doppelzüngigkeit befördert.


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Spartacus » 26. September 2015, 15:23

Volker Zottmann hat geschrieben:Hallo Wilfried,
all die von Dir angeführten Beispiele verdeutlichen uns heute, dass eben doch flächendeckend in der DDR versucht wurde, jede Institution prophylaktisch zu unterwandern um jederzeit an Informationen für das Staatssicherheitsministerium zu gelangen.
Von Einzelfällen mag reden wer will.... Die Fakten sprechen eine andere Sprache. Diese Paranoia von Staats wegen hat ein Klima ständigen Misstrauens in der DDR geschaffen, Doppelzüngigkeit befördert.


Gruß Volker


Stimmt Volker, es zeigt aber auch, dass wenn man als Einzelperson standhaft blieb, die STASI letztendlich
den Schwanz einzog und daraufhin eigentlich nichts passierte. Hätten alle potenziellen IM`s so gehandelt,
hätte die STASI ein Problem gehabt.

LG

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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 29. September 2015, 14:46

1967, Postangestellter, 25 Jahre

Im Hauptpostamt verfügte die Stasi über abgeschirmte Räume für die Postkontrolle. Erst spät merkte sie, dass ein leitender Mitarbeiter der Post durch seine jahrelange Tätigkeit davon einiges mitbekommen haben müsste. Bei der Überprüfung der Person stellte sich heraus, dass er stark katholisch gebunden war, eine SED-kritische politische Einstellung und Kontakt zu pazifistischen Kreisen hatte. Schon viele Jahre zuvor hatte er außerdem bei einem Werbeversuch aus religiösem Grunde die Zusammenarbeit mit dem MfS strikt abgelehnt. Das Ergebnis: Der Mann sollte weg von dieser Position

Die Dokumente dazu hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... nn=2450082
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 5. Oktober 2015, 10:38

1980, Mitarbeiter Volkspolizei Kreisamt (VPKA), 56/57 Jahre

Ein Polizist sollte ein Zimmer seiner Wohnung für konspirative Treffen zur Verfügung stellen und auch bei Ermittlungen im Stadtgebiet helfen. Doch sowohl der Polizist als auch seine Frau lehnten ab. Auch der Stasi-Offizier erkannte schnell die Vergeblichkeit seiner Mühen, denn das Ehepaar betrachtete die Unterstützung der Stasi als "Spitzeltätigkeit".

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Weiter geht es hier:
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon augenzeuge » 5. Oktober 2015, 11:47

Die Argumentation des MfS spricht Bände.
Ein gutes Beispiel, wie die Menschen gelebt wurden....
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 18. Oktober 2015, 09:01

1986, Röntgenassistentin, 22 Jahre

Die Stimmung beim medizinischen Personal war schlecht und es gab viele Ausreisewillige. Die Stasi wollte herausbekommen, wen sie dafür verantwortlich machen könnte. Ein Insider wurde benötigt. Eine junge Frau mit entsprechenden Kontakten sollte angeworben werden. Im Gespräch gab sie Verbindungen zu Ausreisewilligen zu, war aber nicht bereit, Auskünfte zu geben. Ihr hätte schon nicht gepasst, dass die Kaderleiterin sie zu diesen Leuten aushorchen wollte. Sie akzeptiere die Existenz des MfS, aber mehr nicht. Sie wünschte keine weiteren Gespräche und Unterhaltungen.
KD Neustrelitz
Neustrelitz, den 14.3.86

Bericht über das Kontaktgespräch

Am 14.3.86 um 10.00 Uhr erfolgte die Kontaktierung der Kandidatin ....... im KKH Neustrelitz.

Sie wurde wie vorgeschlagen zur Klärung eines Sachverhaltes über die Kaderleiterin zur Kaderabteilung bestellt.

Wie geplant hat sich der Unterzeichnende als Mitarbeiter des MfS vorgestellt und das Gespräch zunächst mit allgemeinen Problemen zur Einstimmung begonnen. Anschließend wurde auf die Person der Kandidatin eingegangen und besonders ihre gesellschaftliche Mitarbeit angesprochen und in diesem Zusammenhang auf die Situation in der Röntgenabteilung eingegangen.

Die Kandidatin meinte dazu, daß sie gesellschaftlich aktiv ist, sowohl durch ihre Tätigkeit, als auch durch ihre Mitwirkung in einer Tanzgruppe. Zur Situation in ihrer Abteilung meinte sie, daß es dort nichts besonderes gibt. Dort arbeiten nur vernünftige Mädchen. Ausgehend hiervon wurde dann auf die Übersiedlungsproblematik hingewiesen und die ...... erwähnt. Die Kandidatin äußerte sofort, daß diese beiden ihre besten Freundinnen sind. Sie belastete sie in keiner Weise, sondern sprach nur in den höchsten Tönen von ihnen. Nach der Übersiedlung der ....... will sie sich mit dieser schreiben. Von der ........ sind nach ihrer Auffassung keine negativen Aktivitäten zu erwarten. Zur Antragstellung insgesamt hat sie die Auffassung, daß jeder Antragsteller schon seine Gründe für diesen Schritt haben würde. Sie verurteilt derartige Handlungen nicht.

Die Kandidatin ließ sich nicht vom Gegenteil überzeugen.

An dieser Stelle brachte sie zum Ausdruck daß sie zu den beiden Personen bereits von der Kaderleiterin "ausgehorcht" wurde, was ihr gar nicht paßte.

Diese Äußerung wurde zum Anlaß genommen den vorbeugenden Aspekt der Arbeit des MfS hervorzuheben.

Hier reagierte sie so, daß sie zwar die Existenz des MfS akzeptiert, aber mehr nicht.


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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon Interessierter » 23. Oktober 2015, 10:44

Kreis Prenzlau- 1989, Oberschülerin, 17 Jahre

Das MfS wollte in den 11. Klassen Inoffizielle Mitarbeiter haben. Diese sollten in der Lage sein, Gedanken, Gefühle, Absichten und Ziele vor ihren Mitschülern zu verbergen, deren Ziele und Absichten aber zu erkennen.

Die ausgewählte "Kandidatin" war 17 Jahre alt. Schon beim ersten Gespräch war die Schülerin verängstigt und verunsichert. Es war offensichtlich, dass sie die Situation psychisch nicht verkraftete und trotzdem versuchte die Stasi weiterhin, sie zu gewinnen. Sie nahm dazu sogar die Hilfe der Eltern in Anspruch. Mit gefälschtem Material behauptete sie, dass es an der Schule "staatsfeindliche Umtriebe" gebe und die Mithilfe der Schülerin zur Verhinderung schwerer Straftaten nötig sei. Doch das Gespräch mit den Eltern wurde ein Misserfolg. Sie stellten sich schützend vor ihre Tochter und bestanden darauf, dass die Stasi sie in Ruhe ließ.

Hier ein kleiner Ausschnitt der dem Link beigefügten Dokumente:

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http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... list%253D8
Interessierter
 

Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon zoll » 22. April 2016, 11:45

Wie Recht Wolfgang Friedmann mit seiner Prognose über die Wirtschaftsleistung der DDR hatte, die ihm in dem Stasibericht als gefährlich unterstellt wurde.
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon zoll » 23. April 2016, 13:16

karnak hat geschrieben:[flash] Der Staat hatte nun mal was gegen Protest an sich, weil er der Meinung war er macht nichts falsch.
Ansonsten, wenn Du das Glas als halb voll betrachtest, die Stasi wollte sich halt kümmern, dass das Problem aus der Welt kommt, wo auch noch Baumaterial für die Kirche gelagert werden sollte. Ich vermute mal,dass wurde aus dem Westen angeliefert, wir hatten doch nichts. [flash]
Wäre noch interessant was daraus nun geworden ist, ob die Stasi ein gutes Werk getan hat.


Wirklich wahr, wie bescheuert muss dieser Oberst Mittag und seine Stasikollegen gewesen sein daraus eine geheimdienstliche Ermittlung zu machen. Da wurden Resourcen verschwendet die wirklich für wichtigere Dinge hätten genutzt werden können.
Nachfrage, weiß jemand was Herr Mittag heute beruflich macht?
zoll
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Re: WIDERSTAND UND ZIVILCOURAGE IM NORDEN DER DDR

Beitragvon HPA » 24. April 2016, 10:32

Interessierter hat geschrieben:1967, Postangestellter, 25 Jahre

Im Hauptpostamt verfügte die Stasi über abgeschirmte Räume für die Postkontrolle. Erst spät merkte sie, dass ein leitender Mitarbeiter der Post durch seine jahrelange Tätigkeit davon einiges mitbekommen haben müsste. Bei der Überprüfung der Person stellte sich heraus, dass er stark katholisch gebunden war, eine SED-kritische politische Einstellung und Kontakt zu pazifistischen Kreisen hatte. Schon viele Jahre zuvor hatte er außerdem bei einem Werbeversuch aus religiösem Grunde die Zusammenarbeit mit dem MfS strikt abgelehnt. Das Ergebnis: Der Mann sollte weg von dieser Position

Die Dokumente dazu hier:
http://www.bstu.bund.de/DE/Wissen/Akten ... nn=2450082


Danke für dieses besonders eindrucksvolle Beispiel, wie man mit Leuten umzugehen pflegte, welche unbeanstandet und vorbildlich ihrer Arbeit nachgingen und nur, weil sie einer anderen Meinung waren und Versuchen widerstanden, sich als Spitzel anwerben zu lassen .von diesem Drecksladen ihrer beruflichen Existenz beraubt wurden.

Pervers.

Anders kann man das nicht beschreiben.

Gut, dass dieser Drecksladen in dem Lokus der Geschichte verschwunden ist.
HPA
 

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