Beethoven hat geschrieben:Ein reines Verlassen der DDR aus politischen Gründen wird, so denke ich in den wenigsten Fällen der Grund gewesen sein. Denn durch das Verlassen konnte dieser Mensch nichts mehr gegen diese Politik unternehmen. Bestes Beispiel dazu erscheint mir Herr Biermann.
Nun Beethoven, dieser falschen Annahme verfielen damals nicht wenige Staatsträger. Deshalb überrascht es mich, noch heute so etwas grob Falsches zu lesen.
Denn umgekehrt war es! Was hatte doch das MfS mit der sogenannten subversiven Arbeit der Verbannten bzw. Ausgesiedelten noch zu tun? Soviel, dass sie diese Leute nicht unter Kontrolle bekamen....
Biermann konnte sich doch erst richtig entfalten und sich Gehör bei den DDR Bürgern verschaffen als er im Westen war. Hätte er dies im Osten erreichen können?
Oder Jürgen Fuchs, du kennst sicher den an Strahlungsschäden verstorbenen Schriftsteller. Erst als er im Westen war, trafen seine verbalen Waffen ins Ziel. Er schrieb im Spiegel den deutlichsten Artikel über die Maßnahmen zum Ausmaß und die Art der Zersetzungsmaßnahmen des MfS...:"Du sollst zerbrechen!".
Oh, was folgte für eine Welle der Verunglimpfung durch das MfS. Fast wie hier manchmal im Forum. Als Stasi-Paranoiker diskreditierte ihn das MfS im Westen....
Bei nicht wenigen hatte man Erfolg. Bis zur Wende. Dann kam der ganze Dreck ans Tageslicht und offenbarte, das Fuchs mit allem recht gehabt hatte!
Man kann sich vorstellen, was diese Wahrheiten, die einige heute nicht mal lesen können, verursachten. Eine Bomben-Explosion vor seinem Haus und die Sabotage der Bremsschläuche seines Autos folgten. Eindeutig Mordversuche....Auch wenn Fuchs an Leukämie starb und dem MfS nicht direkt eine eindeutige Ursache seiner Erkrankung nachgewiesen werden konnte, sprechen genug Indizien dafür. Nicht vernichtete, dokumentierte Planungen der Hauptabteilung VIII des MfS sahen die Installation einer radioaktiven Quelle im Wohnhaus von Fuchs durch einen IM vor!
Nun kann es natürlich sein, dass es jemanden gibt, der meint, dass es im MfS genügend Kapazitäten für solche "Spielecken" gab, wo man Böses plante, aber nie wirklich real umsetzte, man hatte ja sonst nichts sinnvolles zu tun....wers glauben will, dem ist eh nicht zu helfen.
Noch ein Beispiel, Roland Jahn. Hinausgeworfen, als man merkte, er war stärker....genutzt hat es wenig. Er organisierte die Verbreitung der gern geheim gehaltenen Umstände in der DDR 1989.
Am Ende war es die Zahl der aus politisch-operativen Gründen Gegangenen, welche den Deckel vom zugehaltenen Faß presste.
Noch Fragen, Beethoven?
AZ