Erika Bludschun - Eine sehr mutige Frau

Erika Bludschun - Eine sehr mutige Frau

Beitragvon Interessierter » 24. April 2020, 14:08

Von Oktober 1949 bis Mai 1950 fanden sich auch in Schwerin junge Erwachsene zusammen weil ihre Hoffnung auf einen demokratischen Neuanfang zerronnen waren. So organisierte man verschiedene Aktionen , von der Verteilung von Flugblättern, dem Anbringen von Losungen, bis hin zum Zünden von Raketen auf dem Grunthalplatz vor dem Hbf und dem Domplatz, mit denen bis zu 500 Flugblätter abgeworfen wurden. Die Sicherheitskräfte tappten sehr lange im Dunkeln.

Den entscheidenden Hinweis erhielten diese erst als einem Gruppenmitglied bei einer Flugblattaktion ein Passbild seiner Freundin aus der Tasche fiel. Die Stasi verhaftete ihn und durchsuchte sein Elternhaus. Daraufhin verhaftete die Stasi über 15 Personen in Schwerin, Hagenow und Blücher bei Boizenburg.Unter ihnen befand sich auch Erika Bludschun ( 1928 - 2011 ). Die junge Frau hatte über ihren Verlobten Hans - Jürgen Jennerjahn ( 1928 - 2016 ) von den Aktivitäten der Gruppe erfahren. Sie hatte von Jennerjahn eine Schreibmaschine erhalten, mit der sie einige Flugblätter abtippte.

Jennerjahn wurde am 5. Juli 1950 verhaftet, 3 Tage nach ihm auch Erika Bludschun. Beide wurden zum Demmlerplatz gebracht und von sowjetischen Offizieren verhört. Beide wurden mit weiteren jungen Leuten zu 25 Jahren " Besserungsarbeitslager verurteilt. Jennerjahn musste von 1951 bis 1955 in Workuta Zwangsarbeit vollrichten. 1955 durfte er nach Deutschland zurückkehren. Erika Bludschun verbüßte ihre Strafe in einer sibirischen Fabrik. Genau wie Jennerjahn flüchtete sie nach ihrer Entlassung in die Bundesrepublik. ( Das mit Sicherheit nicht wegen karnaks " Fleischtöpfen " )

Die Haft und der Aufenthalt hinterließen bei Erika Bludschun tiefe psychische und physische Wunden.

Die jungen Leute wurden zu Opfern der gnadenlosen Repressionspraxis die Ende der 1940er Jahre in der SBZ bzw. DDR herrschte. Kritische Meinungsäußerungen wurden mit rücksichtsloser Härte und langjährigen Gefängnisstrafen unter unmenschlichen Bedingungen verfolgt.

Mehr dazu findet man auch hier:
http://teehaus-trebbow.de/projekte/2012/tafeln.html
Interessierter
 

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