Es dauert nur wenige Minuten, da sind sie in eine engagierte Diskussion vertieft: Marianne Birthler, Werner Schulz, Wolfgang Tiefensee, Britta Albrecht-Schatta, Wolfgang Templin, Konrad Weiß und Ines Geipel.
Schulz: Es ist ein gutes Land. Es ist das, was Joachim Gauck auch immer sagt: das beste Deutschland, das es je gab.
Birthler: Das ist völlig richtig. Wir leben nicht im gelobten Land. Aber ich bekomme gerade sehr viele Mails von Leuten, die kein gutes Haar an diesem Land lassen, die alles schlechtreden. Und da lehne ich mich natürlich zur anderen Seite und sage: Habt ihr sie nicht mehr alle? Seht ihr nicht, was unser Leben wert ist und die Möglichkeiten, die wir haben?
Weiß: Ich glaube, die Ursachen dafür liegen tief. Das ist nicht die Dummheit der Leute oder die Blindheit. Das ist ein Stück DDR-Mentalität, die ihnen eingepflanzt ist, der Glaube auch an einen Sozialismus, den sie nie überwunden haben. Das hat gleich 1990 angefangen. Das hat man klar bei der PDS verfolgen können. Ihr Konzept, um ihre Position zu stärken, war, die Bundesrepublik schlechtzumachen. Da haben sie viele Leute mitgenommen. Aber sie haben eben nicht nach vorne gedacht. Es hat dazu geführt, dass diese Unzufriedenheit jetzt da ist. Wenn ich an meine Kindheit denke, an die Lebensbedingungen nach dem Krieg – so schlecht geht es heute niemandem. Wenn ich sehe, dass Leute heute leichtfertig damit umgehen, was wir an Friedfertigkeit in Europa geschaffen haben, dann habe ich Angst. Das ist schmerzlich für mich.
https://www.welt.de/politik/article1998 ... t-ist.html
AZ