Bezirksärzte in der DDR

Themen über die Gesundheitssysteme in beiden deutschen Staaten

Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon inel » 19. November 2012, 18:38

Gut, dann wäre das ja nun geklärt.
inel
 

Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Wosch » 19. November 2012, 20:10

Merkur hat geschrieben:
Natürlich sind das Tatsachen. Ich will und muss hier nichts rechtertigen. Ich weise lediglich darauf hin, dass diese Ärzte Aufgaben und Funktionen wahrgenommen haben, die durchaus im Interesse der Bürger gewesen sein dürften.



Hallo Merkur!
Da Du scheinbar so Etliches zu wissen scheinst was dem Normalsterblichen in der damaligen DDR nicht auf´s Brot geschmiert wurde möchte ich Dich im Zusammenhang mit dieser Ärzte-Diskussion fragen, ob Dir geläufig ist was das für Mediziner waren, die im Auftrag von wem auch immer (um nicht gleich wieder die Stasi ins Gespräch zu bringen) auftragsgemäß Totenscheine gefälscht, indem sie an den Todesursachen "manipoliert" hatten.
Mir ist schon klar daß es sich hierbei nur um "etliche" Einzelfälle gehandelt haben wird, daß es das aber gegeben hat um die wahre Todesursachen zu verheimlichen wurde durch die Vergangenheitsaufarbeitung, denk ich mal, hinreichend belegt.
Ob das auch im Interesse der Bürger gewesen sein könnte. wage ich zu bezweifeln. Ich denke eher daß diese Ärzte mehr im Interesse Derer gehandelt hatten, die durch ihr direktes oder indirektes Mitwirken am Tode der Verblichenen mitschuldig waren.
Will hoffen daß man meine Frage als ernsthaften Beitrag ansieht und mir nicht unterstellt daß ich diesen Thread "zumüllen" will.
Wenn es diese Fälle gegeben hat, kann man dann auch von "Fakten" reden, die man auch nicht vergessen sollte?

Schönen Gruß aus Kassel. [hallo]
Ich bin stolz darauf, noch nie den "Melde-Button" benutzt zu haben!
Mecklenburger sind nicht nachtragend, aber vergessen tun sie auch nicht!
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Huf » 19. November 2012, 20:22

Bisher habe ich mich bewußt und willentlich hier zurückgehalten, weil ich war kein Bezirks- oder Kreisarzt, und hatte zu jenen zu meiner Zeit auch keinerlei Verhältnis.
Einmal, allerdings, es hatte sich ein kubanischer Arbeiter aus dem 4. Stock seines Wohnheimes in suicidaler Absicht aus dem Fenster gestürzt, war ich als erstgerufener Notarzt vor Ort.
Nachdem der Tod des Betroffenen zweifelsfrei fest stand, ich den Totenschein dementsprechend ausgefüllt hatte, mussten meine Notarzt-Besatzung und ich 5 Stunden am Ereignisort ausharren, bis bekannte Herren in langen Mänteln vor Ort waren, die mir den Totenschein entnahmen, ohne Nachfrage.

Keine Frage für eine ehrliche Statistik, oder?

VG Huf [hallo]
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Mike59 » 20. November 2012, 00:10

Ich weis nicht Doc. ob deine Einschätzung falsch oder richtig ist.

Aber es war
1. ein ausländischer Staatsbürger
2. Fenstersturz - hast du den Suizid festgestellt?

Ich wäre da vorsichtig - die
bekannte Herren in langen Mänteln
waren damals u.a.a. so eine Art BKA und LKA in einer Behörde zusammengefasst.

Du hattest doch den Totenschein ausgefüllt, weswegen sollte es Nachfragen geben?

Mike59

K gegen ein A getauscht
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon seaman » 20. November 2012, 00:40

Huf hat geschrieben:Bisher habe ich mich bewußt und willentlich hier zurückgehalten, weil ich war kein Bezirks- oder Kreisarzt, und hatte zu jenen zu meiner Zeit auch keinerlei Verhältnis.
Einmal, allerdings, es hatte sich ein kubanischer Arbeiter aus dem 4. Stock seines Wohnheimes in suicidaler Absicht aus dem Fenster gestürzt, war ich als erstgerufener Notarzt vor Ort.
Nachdem der Tod des Betroffenen zweifelsfrei fest stand, ich den Totenschein dementsprechend ausgefüllt hatte, mussten meine Notarzt-Besatzung und ich 5 Stunden am Ereignisort ausharren, bis bekannte Herren in langen Mänteln vor Ort waren, die mir den Totenschein entnahmen, ohne Nachfrage.

Keine Frage für eine ehrliche Statistik, oder?

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Beschreibe doch lieber mal die Maentel...
Oder Schweigepflicht?
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon karnak » 20. November 2012, 07:58

seaman hat geschrieben:
Huf hat geschrieben:Beschreibe doch lieber mal die Maentel...
Oder Schweigepflicht?

Gut gebrüllt Löwe [grin]
Ledermatel und Krempenhut.
Wenn ich das in Filmen immer sehe,habe ich immer 2 Fragen.Wo hat man in der DDR so einen Mantel herbekommen,aus der Stasi-BA-Kammer?
Und ob das Mfs wirklich mal so rumgelaufen ist,oder ist das ein Klischee?
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Volker Zottmann » 20. November 2012, 09:59

Woher die Mäntel sind?

Die NVA übernahm doch die Uniformen der Wehrmacht.
Die Gestapo war auch bekleidet.
Nun schaut mal Bilder der vergangenen 70 Jahre an, dann wisst Ihr, woher die langen Mäntel der Stasi stammen.

Gruß Volker

(Ein paar Bildvergleiche habe ich früher schon zusammengestellt. Da steht auch ein Herr neben Honecker...)
http://mein-ddr-leben.de/39.html
Volker Zottmann
 

Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Affi976 » 20. November 2012, 10:06

Zitat karnak:...Und ob das Mfs wirklich mal so rumgelaufen ist

In den anfänglichen 50er Jahren schon, so M.Wolf in seinem Buch, aber nicht weil es Dienstvorschrift oder Anzugsordnung war, sondern, weil`s nichts anderes gab als diese Mäntel ( Staubmäntel hiessen die damals )
Später, 1980-82, wenn wir zu Staatsempfängen nach Schönefeld fuhren, war die ganze Protokollstracke ( Adlergestell ), links und rechts, von unauffälligen Herren gesäumt, die heute mal karierte Jackets und morgen mal Anorak und Hut.....trugen. Manchmal haben die Jungs auch das ND gelesen, vor lauter Verzweiflung wohl. Wir haben uns jedesmal fast totgelacht.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon karnak » 20. November 2012, 10:22

So ganz ernst gemeint war mein Beitrag auch nicht.Die Klamotten sind sicherlich das Nebensächlichste an der Geschichte.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Merkur » 21. November 2012, 14:36

Huf hat geschrieben:Einmal, allerdings, es hatte sich ein kubanischer Arbeiter aus dem 4. Stock seines Wohnheimes in suicidaler Absicht aus dem Fenster gestürzt, war ich als erstgerufener Notarzt vor Ort.
Nachdem der Tod des Betroffenen zweifelsfrei fest stand, ich den Totenschein dementsprechend ausgefüllt hatte, mussten meine Notarzt-Besatzung und ich 5 Stunden am Ereignisort ausharren, bis bekannte Herren in langen Mänteln vor Ort waren, die mir den Totenschein entnahmen, ohne Nachfrage.

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Ja klar, der Tod stand sicher fest. Nur hatten die Mitarbeiter der Abt. IX/SK, die hier zuständig waren, zu klären, ob der Tod aufgrund eines Suizides eintrat oder ob eine Person beim Sturz aus der Höhe nachgeholfen hat. Tötungsdelikte durch Sturz aus der Höhe waren/sind selten, da ein Täter nur durch den Überraschungseffekt oder die Wehrlosigkeit des Opfers erfolgreich sein kann. In bewohnten Gegenden kommt für den Täter noch das Risiko hinzu, dass durch die Hilferufe des Opfers andere Personen auf die Tat aufmerksam werden können. Dennoch muss die Möglichkeit eines vorsätzlichen Hinabstürzens des handlungsunfähigen Opfers bedacht werden. Hinweise darauf können auch die Obduktionsergebnisse ergeben.
Warum die Mitarbeiter nicht mit Dir als SMH-Arzt gesprochen haben, kann ich nicht nachvollziehen. Hatte das die K bereits getan ? Gerade die Auffindungssituation durch die SMH ist wichtig.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Interessierter » 24. Januar 2013, 14:50

Zu den Verstrickungen von Ärzten und der Stasi schreibt das Forschungsheft Nr. 18 ( Aus Nr. 17 hatte AZ schon in einem anderen Thread zitiert ) :

Ulrich Mielke enttarnt im neuesten Forschungsheft des Bürgerkomitees 27 Spitzel aus dem Altkreis Haldensleben / Buchvorstellung am Montag in Magdeburg

Arzt verrät Patienten und versorgt die Stasi mit Blanko-Krankenscheinen


Magdeburg l Mehr als 21 Jahre lang spitzelte IM "Erich Mattke" für den Staatssicherheitsdienst der DDR. Noch am 1. November 1989 verriet der damalige Bereichsarzt aus der Kreispoliklinik Haldensleben seinem Führungsoffizier, welche Leute aus dem Kreis Haldensleben er bei den Montagsgebeten im Magdeburger Dom gesehen hatte. Für den 6. Dezember verabredete er sogar den nächsten Treff mit der Geheimpolizei. Doch daraus wurde nichts mehr.

Wie viel Leid der heute 63-jährige Mediziner durch seinen Verrat über Patienten, Freunde und Arbeitskollegen gebracht hat, lässt sich aus den Stasi-Akten, die Ulrich Mielke in seinem 18. Forschungsheft aufgearbeitet hat, nur erahnen. "Manchem IM möchte man zurufen: ,Schämen Sie sich denn für gar nichts?'", ist Mielke immer wieder fassungslos über die Skrupellosigkeit vieler inoffizieller Mitarbeiter (IM) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Doch die Schuld der Täter werde nicht geringer, weil immer mehr Zeit vergehe, so der 73-jährige Mielke, der die Stasi-Verstrickungen im Gesundheitswesen des ehemaligen Bezirkes Magdeburg in Zusammenarbeit mit dem Bürgerkomitee Sachsen-Anhalt erforscht.

Seine hohe "Qualität" seiner Spitzeltätigkeit hat der spätere promovierte Allgemeinmediziner vielfach unter Beweis gestellt, was ihm so mache Prämie und Anerkennung durch das MfS einbrachte. Aus den Akten geht hervor, dass IM "Erich Mattke" mehrfach seine ärztliche Schweigepflicht gebrochen hat, indem er der Staatssicherheit mitteilte, dass ein Patient sehr krank ist, Muskelschwund hat, oder ein Offizier nervlich stark angegriffen ist. Außerdem hat er enge Freunde und Arbeitskollegen verraten und der Stasi mindestens zwei Blanko-Krankenscheine übergeben. Die Krankenscheine sollten, so mutmaßt Mielke, für andere IM genutzt werden, um diese unauffällig bei operativen Einsätzen von der Arbeit freizustellen.

Mit dem Forschungsheft 18 wird das Stasi-Unwesen im einstigen Kreis Haldensleben als siebenter Kreis des Bezirkes Magdeburg abschließend untersucht. In Zusammenarbeit mit der Außenstelle Magdeburg der Stasi-Unterlagenbehörde enttarnt Mielke in diesem Band 27 Spitzel, darunter 21 Mitarbeiter des Gesundheitswesens und sechs "hochkarätige IM" aus dem Umfeld, die aber eng mit dem Gesundheitswesen in Beziehung standen.

Zu den IM zählen neben mehreren Ärzten zwei Oberinnen aus der Bezirksnervenklinik Haldensleben sowie Pfleger, Schwestern und Verwaltungsangestellte aus dem Kreiskrankenhaus und anderen Einrichtungen. Erstaunlich für Mielke ist, dass es keine IM auf der Kreisarztebene und in der Zahnärzteschaft gegeben hat. Zuvor waren von Mielke in den Forschungsheften über die Altmarkkreise neun Kreisärzte als IM enttarnt worden.

Im Band 18 werden auch noch einmal sechs IM aus dem Kreis Haldensleben genannt, die bereits in den Bänden 13 bis 17 vorgestellt worden sind. Darunter IM "Hans Richters", ein Chefarzt aus der Bezirksnervenklinik, der, wie Mielke schreibt, "kaum vorstellbare Verletzungen seiner ärztlichen Schweigepflicht begangen hat". Dazu kommen Spitzel aus Magdeburg und anderen Kreisen, die bereits bearbeitet worden sind, deren Akten aber erst jetzt aufgetaucht sind. Nach einer vorsichtigen Schätzung geht Mielke davon aus, dass zum Beispiel noch mit mindestens 50 inoffiziellen Mitarbeitern aus dem Magdeburger Gesundheitswesen zu rechnen ist. Sie seien bisher nicht näher, manchmal nur mit Decknamen bekannt.

http://www.volksstimme.de/nachrichten/s ... einen.html
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon inel » 24. Januar 2013, 17:08

Dass jeder jeden verraten hatte in der ehemaligen DDR finde ich ja so schon unfassbar.

Der grösste, hinterhältigste und schmierigste Verrat ist aber derjenige, den Berufsträger begangen haben, die einer Schweigepflicht unterliegen und denen schon auf Grund dessen von der Bevölkerung ein großes Vertrauen entgegen gebracht wird. Jeder weis genau: Man kann ihnen alles sagen was einen bedrückt oder was man hat an Beschwerden - man kann immer sicher sein, dass das zu niemandem getragen wird und sich auch niemand darüber lustig machen oder das sonst negativ nutzen kann.

Und genau diese Leute haben dann das so in sie gesteckte Vertrauen der Mneschen auf das schamloseste missbraucht. Das ist durch nichts mehr zu rechtfertigen und Menschen die so gehandelt haben verdienen es nach meiner Meinung, aus diesen Berufen auf Dauer, d.h. solange sie leben entfernt zu werden.

Was mich noch immer wundert: Von diesen Typen sind ja in den Jahren nach der Wende so einige (öffentlich) bekannt geworden. Dass die immer so unbehelligt haben leben können zeigt mir eigentlich die generelle Zurückhaltung und Leidensfähigkeit der Menschen aus der ehemaligen DDR.
inel
 

Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon karnak » 24. Januar 2013, 17:54

inel hat geschrieben:Dass jeder jeden verraten hatte in der ehemaligen DDR finde ich ja so schon unfassbar.


Der Satz ist einfach Unsinn.Wenn Du dadurch Widerspruch erntest musst Du Dich nicht wundern.Ein Ossi im negativen Sinne könnte dadurch auf die Idee kommen,dass er seine Vorurteile gegenüber einem Wessi bestätigt sieht-Unwissenheit gepaart mit Arroganz.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Interessierter » 24. Januar 2013, 19:43

Beitrag von karnak » 24. Januar 2013, 17:54

inel hat geschrieben:Dass jeder jeden verraten hatte in der ehemaligen DDR finde ich ja so schon unfassbar.


Der Satz ist einfach Unsinn.Wenn Du dadurch Widerspruch erntest musst Du Dich nicht wundern.Ein Ossi im negativen Sinne könnte dadurch auf die Idee kommen,dass er seine Vorurteile gegenüber einem Wessi bestätigt sieht-Unwissenheit gepaart mit Arroganz.


Sicherlich hat nicht jeder jeden verraten, aber es waren auch keine Ausnahmen oder Einzelfälle. Diese " Verharmlosung " der Bespitzelung und sehr oft daran anschließenden Zersetzungen oder damit einhergehenden Repressalien eines großen Teils der Bevölkerung, ist nicht nur falsch, weil auch belegt, sondern einfach erbärmlich. Es gibt doch inzwischen fast keine Schweinerei gegenüber den eigenen Bürgern, die bestimmte Abteilungen dieser Stasi sich nicht einfallen ließen !

Im realen Leben, in der Öffentlichkeit trauen sich solche Menschen nicht ihre Verklärungen lauthals vorzutragen; aber anonym in Foren oder in den Räumen der " Jungen Welt " oder auf " MfS - Insider " und anderen für ehemalige MfS-Mitarbeiter gegründeten Interessenvertretungen, da sind sie mutig.

Warum fordern eigentlich ehemalige Mitarbeiter des MfS, die nicht in solchen Abteilungen tätig waren, ihre ehemaligen Kollegen, deren Abteilungen sich mit dem Bespitzeln der eigenen Bürgern beschäftigten, öffentlich auf jegliche Schönrederei zu unterlassen?

Geschehe dieses, unterblieben ja vielleicht auch diese zu recht beanstandeten Übertreibungen. Solange solche Verklärungen nicht unterbleiben, wird es sicher auch diese Übertreibungen geben.

Also, das Pferd von vorne aufzäumen und nicht von hinten.

" Der Interessierte "
Zuletzt geändert von Interessierter am 24. Januar 2013, 19:47, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon manudave » 24. Januar 2013, 19:45

Das mit dem "alle" und "ständig" passiert uns doch in allen Lebenslagen - da darf man ruhig auch mal die Kirche im Dorf lassen. Denkt an den Spruch "In der Übertreibung liegt die Veranschaulichung" [grins]
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Merkur » 24. Januar 2013, 23:08

Interessierter hat geschrieben: Warum fordern eigentlich ehemalige Mitarbeiter des MfS, die nicht in solchen Abteilungen tätig waren, ihre ehemaligen Kollegen, deren Abteilungen sich mit dem Bespitzeln der eigenen Bürgern beschäftigten, öffentlich auf jegliche Schönrederei zu unterlassen?
" Der Interessierte "


Weil es keine Spalterei in gutes und böses MfS geben wird.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon inel » 24. Januar 2013, 23:41

karnak hat geschrieben:
inel hat geschrieben:Dass jeder jeden verraten hatte in der ehemaligen DDR finde ich ja so schon unfassbar.


Der Satz ist einfach Unsinn.Wenn Du dadurch Widerspruch erntest musst Du Dich nicht wundern.Ein Ossi im negativen Sinne könnte dadurch auf die Idee kommen,dass er seine Vorurteile gegenüber einem Wessi bestätigt sieht-Unwissenheit gepaart mit Arroganz.


Ich bitte mir doch nicht eine derartige Schlichtheit zu unterstellen oder zu vermuten, dass ich wirklich der Meinung sein könnte, die Bespitzelung war zu 100% in der Bevölkerung verankert, d.h. dass quasi jeder damit zugange war.

Ich meinte damit natürlich, dass es Bespitzeungen in jeder möglichen und denkbaren Spielart gab, von Eheleuten untereinander bis hin zwischen besten Freunden. Daher meinte ich natürlich: Von den Bespitzelungen die es durchgeführt wurden gab es keine Konstellation, die es nicht gab,
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Interessierter » 25. Januar 2013, 09:00

Merkur hat geschrieben:
Interessierter hat geschrieben: Warum fordern eigentlich ehemalige Mitarbeiter des MfS, die nicht in solchen Abteilungen tätig waren, ihre ehemaligen Kollegen, deren Abteilungen sich mit dem Bespitzeln der eigenen Bürgern beschäftigten, öffentlich auf jegliche Schönrederei zu unterlassen?
" Der Interessierte "


Weil es keine Spalterei in gutes und böses MfS geben wird.



Merkur, danke für Deine Erläuterung warum Du gerne Stasi - Unrecht verklärst !

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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon karnak » 25. Januar 2013, 10:08

inel hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:
inel hat geschrieben:Dass jeder jeden verraten hatte in der ehemaligen DDR finde ich ja so schon unfassbar.


Der Satz ist einfach Unsinn.Wenn Du dadurch Widerspruch erntest musst Du Dich nicht wundern.Ein Ossi im negativen Sinne könnte dadurch auf die Idee kommen,dass er seine Vorurteile gegenüber einem Wessi bestätigt sieht-Unwissenheit gepaart mit Arroganz.


Ich bitte mir doch nicht eine derartige Schlichtheit zu unterstellen oder zu vermuten, dass ich wirklich der Meinung sein könnte, die Bespitzelung war zu 100% in der Bevölkerung verankert, d.h. dass quasi jeder damit zugange war.

Ich meinte damit natürlich, dass es Bespitzeungen in jeder möglichen und denkbaren Spielart gab, von Eheleuten untereinander bis hin zwischen besten Freunden. Daher meinte ich natürlich: Von den Bespitzelungen die es durchgeführt wurden gab es keine Konstellation, die es nicht gab,

Na gut,so lasse ich es durchgehen [wink] .Klingt in jedem Fall besser wie,jeder hat jeden verraten.
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Nov65 » 25. Januar 2013, 10:24

@Inel,@Interessierter,@Merkur,
nein, ganz sicher war die Bevölkerung nicht zu 100 % IM.( In meiner Familie z.B. gab es keinen Spitzel, in meinem Lehrerkollektiv dagegen 2., die dann vor der Untersuchungskommission 1991-92 heulten wie Schlosshunde) Das war sicher nicht nötig.Aber das MfS sicherte ab, dass in jeder gesellschaftlichen Gemeinschaft, Institution, Arbeitskollektiv usw. mindestens ein "aufgestelltes Ohr" Informationen sammelte und weitergab. Wie ein solches Netz erdacht, installiert und das Funktionieren kontrolliert wurde, könnte uns doch bitte jemand mitteilen.
Dass dabei nicht nur Geld ein Zugmittel war, sondern auch Erpressung, ist hinlänglich bekannt.Die Bevölkerung ahnte mehr von diesem Netz als es wusste. Nur die durch Bespitzelung Betroffenen und durch dann folgende Schikanen bzw. Gerichtsurteile wussten es aus eigenem Erleben.
Das ganze Ausmaß wurde eben nach der Wende bekannt und führte zu totaler Ablehnung des Spitzelsystems incl. der HA Aufklärung.
Gruß, Andreas
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon Mauerblümchen » 25. Januar 2013, 21:01

Nov65 hat geschrieben:@Inel,@Interessierter,@Merkur,
nein, ganz sicher war die Bevölkerung nicht zu 100 % IM.( In meiner Familie z.B. gab es keinen Spitzel, in meinem Lehrerkollektiv dagegen 2., die dann vor der Untersuchungskommission 1991-92 heulten wie Schlosshunde) Das war sicher nicht nötig.Aber das MfS sicherte ab, dass in jeder gesellschaftlichen Gemeinschaft, Institution, Arbeitskollektiv usw. mindestens ein "aufgestelltes Ohr" Informationen sammelte und weitergab. Wie ein solches Netz erdacht, installiert und das Funktionieren kontrolliert wurde, könnte uns doch bitte jemand mitteilen.
Dass dabei nicht nur Geld ein Zugmittel war, sondern auch Erpressung, ist hinlänglich bekannt.Die Bevölkerung ahnte mehr von diesem Netz als es wusste. Nur die durch Bespitzelung Betroffenen und durch dann folgende Schikanen bzw. Gerichtsurteile wussten es aus eigenem Erleben.
Das ganze Ausmaß wurde eben nach der Wende bekannt und führte zu totaler Ablehnung des Spitzelsystems incl. der HA Aufklärung.
Gruß, Andreas


Da kann ich dir in allen Punkten zustimmen. Man sollte es tunlichst vermeiden einer bestimmten Berufsgruppe den *Schwarzen Peter* zu zuschieben.
„Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“
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Re: Bezirksärzte in der DDR

Beitragvon augenzeuge » 16. Juli 2023, 12:21

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