Wer an der Geschichte des Ost-West-Konflikts und des "Kalten Krieges" interessiert ist, der stößt bei Recherchen bis heute oft an Mauern. Noch immer sind zahlreiche Dokumente aus den Jahrzehnten vor 1990 vertraulich oder geheim eingestuft und damit nicht für die Forschung zugänglich.
Nach der zweiten Berlin-Krise 1958 bis 1961 begann die Nato, konkret das Oberkommando der alliierten Streitkräfte in Europa (SHAPE), mit Planungen für den Fall einer etwaigen neuerlichen Blockade Westberlins oder anderer Schritte der Sowjetunion gegen die weit auf östlichen Gebiet liegende westliche Exklave.
Die Dokumente beweisen, wie eng das Schicksal Thüringens mit dem Westberlins verbunden war. "Die Sicherung der Freiheit und Lebensfähigkeit Westberlins ist für den Westen von lebenswichtigem Interesse." - So lautete das Credo der hinter den Berlin-Plänen stehenden Gedanken.
Auch die Bundesrepublik war in die Verteidigung Westberlins eingebunden: "Die Bundesregierung wird alles dazu beitragen, damit eine erfolgversprechende Vorwärtsverteidigung verwirklicht werden wird."
Um für eine neuerliche Krise um Berlin gewappnet zu sein, entwarfen die Strategen in Brüssel unter dem Codewort "Bercon" eine Reihe von Planungen.
In den bislang streng geheimen Papieren finden sich zunächst Luftoperationen über dem Gebiet der DDR, bis hin zu schweren konventionellen Luftangriffen auf dortige militärische Ziele.
Die wohl massivste Option waren die unter dem Codewort "Bravo" zu findenden Einsätze von Nuklearwaffen über "streng militärischen Zielen" über "kommunistischem Gebiet".
Weitere Details hier:
http://www.thueringer-allgemeine.de/web ... -408312665