Hamsterfahrt in den Osten

Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Interessierter » 11. Mai 2014, 07:46

Wer heute von der Luftbrücke hört, hat den Eindruck, als wäre West-Berlin während der Blockade 1948/49 total von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Viele glauben, die Menschen hätten nur überlebt, weil die Westalliierten sie über die Luftbrücke mit Lebensmitteln versorgt haben. Zwar waren die Zufahrtsstraßen und Schienen von Westdeutschland nach West-Berlin tatsächlich gesperrt und auch über das Wasser durfte nichts rein. Die Versorgung war abgeschnitten und die Luftbrücke hat sie zu eine Großteil gesichert. Trotzdem gab es noch eine andere Möglichkeit, sich mit Lebensmitteln zu versorgen, und hunderttausende West-Berliner haben sie genutzt. Sie versorgten sich im Osten.

Zu dieser Zeit gab es um West-Berlin herum ja noch keine Mauer. Überhaupt war Berlin im Bewusstsein der hier lebenden Bewohner auch längst nicht aufgeteilt. Ossies, Wessies, das gab es noch nicht, Wedding und Prenzlauer Berg waren nicht nur geographisch, sondern auch in der Wahrnehmung der Berliner ein gemeinsamer Kiez, ob man in Schöneberg oder Lichtenberg wohnte war Zufall.

Weiter hier:
http://www.berlinstreet.de/1679
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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2014, 13:37

Die andere Seite der Blockade

"Der Handel zwischen West- und Ost-Berlin beziehungsweise der SBZ wurde zu Blockadezeiten sogar zunächst ausgeweitet. Dafür gründete die ostzonale Verwaltung im Juli 1948 die „Handelsorganisation Groß-Berlin“, um damit Zugang „größeren Stils in die West-Berliner Industrie“ zu bekommen. ....."

http://www.tagesspiegel.de/politik/gesc ... 61340.html

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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Interessierter » 16. Mai 2014, 15:56

Ein interessanter Beitrag mit Fakten, die mir bis dato nicht bekannt waren. Vielen Dank für das Einstellen des Links.

" Der Interessierte "
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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2014, 18:07

Mir war auch einiges nicht bekannt.....z.B. das hier:

"Und während die West-Berliner unter extremer Stromknappheit litten, und der sowjetische Stadtkommandant Stromlieferungen in den Westteil stoppte, wurde in einem internen Bericht der Bewag vom 12. Oktober 1948 eingeräumt, dass die sowjetische Zentralkommandantur Strom aus West-Berlin bezog. Ohnehin flösse mehr Strom von West nach Ost als umgekehrt. Da war West-Berlin immerhin schon seit fast vier Monaten blockiert."
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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2014, 19:14

und in einem anderen, hier beliebten Forum, entblödete sich ein dortiger User nicht zu meinen das die Blockade von (Wext)Berlin mit der Blockade von Leningrad gleichzusetzen sei. Die Absicht der Russen sei es gewesen (West)Berlin auszuhungern .....
Wie ideologisch vernagelt muß man sein um solche einen Blödsinn abzusondern.

Allerdings auch kein Wunder, wird doch in der heutigen, "objektiven" und "wahrheitsgemäßen" Geschichtsschreibung die Luftbrücke als das hochgejubelt was sie nie war. Es klingt inzwischen wirklich so als ob die Westberliner ohne diese nur die "Wahl" gehabt hätten zu verhungern oder zu erfrieren .....


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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Dille » 16. Mai 2014, 19:21

Thoth hat geschrieben:...... so als ob die Westberliner ohne diese nur die "Wahl" gehabt hätten zu verhungern oder zu erfrieren .....


Nein, sie hatten noch die Wahl, sich sowjetischem Diktat zu fügen !

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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2014, 21:08

Dille hat geschrieben: Nein, sie hatten noch die Wahl, sich sowjetischem Diktat zu fügen !


...was die wahre Absicht der Blockade war, stimmt's Thoth?

Nicht das dir der letzte Abschnitt durch die Lappen geht... [blush]

War nun die Luftbrücke in diesem Ausmaß überhaupt nötig, wenn doch die West-Berliner angesichts des halbherzigen Vorgehens der Sowjetunion bei der Sperrung der Verkehrswege auch andere Wege zu ihrer Versorgung gefunden hätten? Sie war es, zeigte sie doch die Entschlossenheit der West-Alliierten, ihre Position in West-Berlin auf keinen Fall zu räumen. Dies und die demonstrative Ablehnung aller Angebote durch die West-Berliner waren für die Sowjetunion eine empfindliche Schlappe. Gegen diesen ausdrücklich artikulierten Willen konnte sie die West-Sektoren nicht in ihren Herrschaftsbereich eingliedern.
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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2014, 21:22

Aber für die Westalliierten war dies selbstverständlich legitim, oder?

Laut den Abkommen von T, J + P gehörte Gesamtberlin weder zu der einen noch zu einer anderen Besatzungszone sondern stand unter einem Sonderstatus aller vier Besatzungsmächte ........

Alles schon vergessen?


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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2014, 21:28

Thoth hat geschrieben:Aber für die Westalliierten war dies selbstverständlich legitim, oder?
Thoth


Nicht nur legitim, auch verpflichtend. Mit welchem Recht nahm sich ein Alliierter gegen den Willen von 3 Alliierten heraus, alle Sektoren der Westmächte abzuschotten?
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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2014, 21:34

Mit welchem Argument nahmen sich drei Alliierte das Recht heraus in einem Teil der Stadt, der unter ihrer Aufsicht und Kontrolle stand, eine separate Währung einzuführen?

Keine Wirkung ohne Ursache.
Augenzeuge, es ist schon erstaunlich wie Du wichtige geschichtliche Zusammenhänge verdrängst und meinst es ist alles nur auf dem "Mist" der Sowjets gewachsen. Erbärmlich, Einseitig und Voreingenommen.

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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon augenzeuge » 16. Mai 2014, 21:38

Ha, Thoth, die Währungsreform als alleinige Ursache der Blockade? [flash] Ok, im DDR-Geschichtsbuch stand auch nicht drin, dass selbst Stalin hier später keinen Zusammenhang sehen wollte, selbst nicht auf Nachfrage der Amerikaner.....

Deine giftige Wortwahl kannst du stecken lassen, bin immun dagegen. [grins]

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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2014, 22:21

Wie es scheint nicht denn sonst würdest Du souverän und nicht zickig reagieren.

Du weigerst Dich einfach bestimmte Dinge wahrhaben zu wollen, wenn sie nicht in Dein sehr spezielles, von "Fakten" geprägtes Welt- und Geschichtsbild passen.
Ich bin hier nicht Dein Nachhilfelehrer der Dir das ganze komplexe Geschehen von damals erklären muß.


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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon Nostalgiker » 16. Mai 2014, 22:44

Was die Sicherung der Versorgung der Westberliner Bevölkerung durch die Luftbrücke brachte, angeblich rettete sie die Bevölkerung vor dem Hungertod, habe ich mal grob Überschlagsmäßig durchgerechnet.
536.000Tonnen Lebensmittel wurden eingeflogen, die "Blockade" dauerte rund 330 Tage, 2,2 Mio Menschen waren in den Westbezirken zu versorgen; macht pro Mann und Tag stolze 730 gr. Lebensmittel pro Person.
Umgerechnet in Brot hätte dann jeder Westberliner ungefähr 1400kcal/Tag zur Verfügung gehabt .....

Nun kannst Du mir, Augenzeuge, anhand Deiner unumstößlichen Fakten nachweisen das ich dies alles falsch sehe und es in Wirklichkeit alles ganz anders war.

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Re: Hamsterfahrt in den Osten

Beitragvon augenzeuge » 17. Mai 2014, 09:00

Ach, Thoth, ich bin ja schon froh, dass du zulässt, dass man heute von einer Blockade sprechen darf und nicht von technischen Problemen. [wink]

Was die Lebensmittel betrifft, so war das auch keine hohe Priorität der Luftbrücke. Schon was von „Basic-Assemption" (Operation Gegenschlag) gehört? Dadurch verfügten die Westsektoren schon vor Eintritt über Lebensmittelvorräte....welche in Berlin noch besser gefüllt waren als in der Provinz.

Man wusste, dass man eher bei der Energie Probleme hatte. 62,8 % der eingeflogenen Güter waren Kohle (insg. 1.091.582 t), nur 27,9 % Lebensmittel (483.726 t).

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