West-Berlin-Blockade

West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 23. Juni 2024, 09:17

Heute vor 76 Jahren

In der Nacht zum 24. Juni 1948 sperren sowjetische Truppen daraufhin alle Zufahrtswege nach West-Berlin. Die Gas- und Stromversorgung der Westsektoren wird von Seiten des Sowjetsektors drastisch eingeschränkt. Aus gezielten Behinderungen wird schließlich eine totale Abriegelung des Westteils der Stadt.

In den westlichen Besatzungszonen Deutschlands wurde am 20. Juni 1948 eine Währungsreform durchgeführt. Die neue Währung sollte auch auf Westberlin ausgedehnt werden. Die Sowjetunion nahm das zum Anlass, West-Berlin von den westlichen Besatzungszonen abzutrennen. Sowjetische Truppen sperrten am 24. Juni 1948 alle Zufahrtswege nach West-Berlin. Damit begann die Berliner Blockade, die erst am 12. Mai 1949 endete. Die Auswirkungen spürten die Bewohner von Berlin schnell, denn die Stadt war vom Nachschub an Lebensmitteln und vielen wichtigen Gütern abgeschnitten. Die Blockade von Berlin war der erste Höhepunkt im Kalten Krieg. Durch die Blockade sollte ganz Berlin unter die Kontrolle der Sowjetunion gebracht werden. Zudem sollten die westlichen Siegermächte USA, England und Frankreich dazu gezwungen werden, auf die Gründung eines demokratischen Staates in ihren Besatzungszonen zu verzichten.

https://www.bpb.de/kurz-knapp/lexika/da ... ftbruecke/

Bilderserie
https://t1p.de/zz192

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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 23. Juni 2024, 09:44

Hallo,

Auf n-tv ist auch eine Bilderserie zu finden. Aber in Deinem Zitat wird wenigstens der wahre Grund, bzw. die Ursache für das Ereignis, die westalliierte Währungsreform vom Juni 1948 genannt. In diesem Zusammenhang habe ich eben immer wieder den Gedanken, haben die Herrschaften in den westalliierten Chefetagen erwartet, das Stalin dieser Währungsreform tatenlos zu schaut ?
Siehe auch unter http://neues-forum.info/forum/viewtopic.php?f=160&t=16912&p=494299&hilit=p494299 vom Jahr 2023 ...
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 23. Juni 2024, 09:55

Auf n-tv ist auch eine Bilderserie zu finden.

Klick mal meine an. [grin]
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 23. Juni 2024, 10:12

augenzeuge hat geschrieben:
Auf n-tv ist auch eine Bilderserie zu finden.

Klick mal meine an. [grin]
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alles klar, hatte ich übersehen ... [grin]
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Beethoven » 24. Juni 2024, 07:26

Ja, im kalten Krieg war jedes Mittel recht, dem vermeindlichen Gegner Schaden zu zufügen.

Was dachten die Sowjets damals wohl, was geschehen würde?
Das Berlin-West nun ins sozialistische Lager übertritt? Blödhsinn!

Ein solcher Akt der unmilitärischen Gewalt ist aus heutiger Sicht einfach nur Menschen verachtend und nicht nachzuvollziehen.

Es hat die Bürger in der eingeschlossenen Stadt nur noch enger zusammen geschweißt und die Amis als die großen Freunde hervor gebracht. Eigentlich ein Schuss ins eigene Knie der Sowjets.

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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 24. Juni 2024, 09:26

Beethoven hat geschrieben:Ja, im kalten Krieg war jedes Mittel recht, dem vermeintlichen Gegner Schaden zu zufügen.
Was dachten die Sowjets damals wohl, was geschehen würde?
Das Berlin-West nun ins sozialistische Lager übertritt? Blödsinn!
Ein solcher Akt der unmilitärischen Gewalt ist aus heutiger Sicht einfach nur Menschen verachtend und nicht nachzuvollziehen.
Es hat die Bürger in der eingeschlossenen Stadt nur noch enger zusammen geschweißt und die Amis als die großen Freunde hervor gebracht. Eigentlich ein Schuss ins eigene Knie der Sowjets.

Freundlichst


Naja , gut. Nur soviel dazu, noch galt der Viermächtestatus, auch für Berlin und daran wollten die Sowjets entgegen den Behauptungen einiger Historiker nichts ändern. Erst einmal wollten die Sowjets mit der Abriegelung von Berlin West es nur verhindern, das ihre Besatzungszone mit wertloser Reichsmarkwährung aus den westlichen Besatzungszonen geflutet wird. Noch zumal ja die Westalliierten den Kontrollrat verlassen hatten und damit eine Einigung in der Währungsfrage verhindert wurde.
Wie es schon in den Werken vom Ralf Giordano nach zu lesen ist, waren die Sowjets trotz ihres Vorgehens immer noch der vertragskonformere Partner im Kreise der Siegermächte. Somit haben sich nicht die die Sowjets, sondern auch die Westalliierten ins eigene Knie geschossen, bis es dann zu den Ereignissen im August 1961 kam ...
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2024, 12:45

Noch zumal ja die Westalliierten den Kontrollrat verlassen hatten und damit eine Einigung in der Währungsfrage verhindert wurde.


Wo ist denn diese Info her? [flash]

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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 24. Juni 2024, 14:08

augenzeuge hat geschrieben:
Noch zumal ja die Westalliierten den Kontrollrat verlassen hatten und damit eine Einigung in der Währungsfrage verhindert wurde.


Wo ist denn diese Info her ? [flash]

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aus der Literatur über die Nachkriegsgeschichte der Stadt Berlins und auch einigen Dokumentationen in unseren Fernsehprogrammen ... ergo ist nicht nur eine Info. Mir ist allerdings auch bekannt, das nach Lesart in der westlichen Welt die Sowjets den Kontrollrat zuerst verlassen hätten, nur entspricht das nicht ganz den historischen Tatsachen ... aber was soll's.
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2024, 15:58

Gerd Böhmer hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:
Noch zumal ja die Westalliierten den Kontrollrat verlassen hatten und damit eine Einigung in der Währungsfrage verhindert wurde.


Wo ist denn diese Info her ? [flash]

AZ


aus der Literatur über die Nachkriegsgeschichte der Stadt Berlins und auch einigen Dokumentationen in unseren Fernsehprogrammen ... ergo ist nicht nur eine Info. Mir ist allerdings auch bekannt, das nach Lesart in der westlichen Welt die Sowjets den Kontrollrat zuerst verlassen hätten, nur entspricht das nicht ganz den historischen Tatsachen ... aber was soll's.


Das ist keine Lesart:
20. März 1948

Der sowjetische Marschall W. D. Sokolowski, verläßt den Alliierten Kontrollrat aus Protest gegen die Londoner Beschlüsse vom 6. März, die den Aufbau einer einheitlichen deutschen Staatsgewalt für den Bereich der Westzonen vorsehen. Damit ist das höchste Kontrollorgan der Besatzungsmächte für Deutschland funktionsunfähig. Die gemeinsame Plattform der vier Siegermächte zerbricht an ihren unterschiedlichen Auffassungen über die Gestaltung Deutschlands. Seither ist der Kontrollrat nie wieder zusammengetreten. In seiner fast dreijährigen Tätigkeit hat er 62 Gesetze und 57 Direktiven für die vier Besatzungszonen und Berlin erlassen. [/b]


https://library.fes.de/fulltext/bibliot ... 5g287.html

Hier die offizielle Historie:
https://www.bpb.de/themen/nachkriegszei ... mandantur/

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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2024, 16:20

Wiki
Am 12. März 1948 hatte der sowjetische Außenminister Molotow nach einer Besprechung Stalins mit militärischen Beratern ein Memorandum erhalten, wie die westlichen Alliierten durch ein „Regulieren“ des Zugangs zu Berlin unter Druck gesetzt werden könnten. Am 26. März 1948 suchten die Vorsitzenden der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED), Wilhelm Pieck und Otto Grotewohl, Stalin auf. Pieck berichtete, im Oktober sei die nächste Wahl in Berlin, er glaube nicht, die SED werde dabei besser abschneiden als 1946, und wünsche, man wäre die Alliierten los. Stalin entgegnete, vielleicht könnten die Alliierten aus Berlin „herausgeworfen“ werden.[8][9]
https://t1p.de/v6gcl
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon pentium » 24. Juni 2024, 16:24

Nachdem in Verhandlungen mit der UdSSR über die zukünftige politische und wirtschaftliche Ordnung in Deutschland keine Einigung erzielt werden konnte, strebten die Westalliierten den wirtschaftlichen Zusammenschluss ihrer Zonen und die Schaffung eines westeuropäisch orientierten deutschen Teilstaates an. Daraufhin verließen die Sowjets zunächst im März 1948 den Alliierten Kontrollrat und im Juni auch die Alliierte Kommandantur. Gescheitert waren ebenfalls die Gespräche über eine gemeinsame Währungsreform für ganz Deutschland. Daraufhin führten die Westmächte am 20. Juni 1948 in ihren Zonen allein eine Währungsreform durch, von der die Westsektoren Berlins zunächst ausgeschlossen blieben.

Die Währungsreform und ihre Folgen

Dies änderte sich, als die Sowjets die in ihrer Zone zwei Tage später erlassene Währungsreform auf alle Sektoren Berlins ausdehnen wollten: Nun wurde die West-Währung auch in den drei Westsektoren von Berlin eingeführt. Die Sowjetunion nahm dies zum Anlass, am 24. Juni 1948 sämtliche Verbindungswege nach West-Berlin zu unterbrechen. Ihr Ziel war es, durch die Blockade ihren Einfluss auf ganz Berlin auszudehnen und die Bildung eines westdeutschen Teilstaates zu verhindern. Bereits zwei Tage später begann die vom amerikanischen Militärgouverneur Lucius D. Clay initiierte Luftbrücke zur Versorgung der Bevölkerung West-Berlins. Erst am 12. Mai 1949 wurde die Blockade aufgehoben.

Auch im Magistrat und in der Stadtverordnetenversammlung von Berlin hatten die Spannungen zugenommen: Nach dem Rücktritt Ostrowskis war im Juni 1947 Ernst Reuter zum Oberbürgermeister gewählt worden, konnte jedoch sein Amt wegen sowjetischen Einspruchs nicht antreten. Daraufhin blieb Louise Schroeder (ebenfalls SPD) amtierende Oberbürgermeisterin. Als SED-Sympathisanten mehrfach Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung störten und am 6. September 1948 das Neue Stadthaus im Bezirk Mitte besetzten, wichen die nicht-kommunistischen Abgeordneten nach West-Berlin aus, zunächst in das Gebäude der Technischen Universität und dann in das Rathaus Schöneberg. Daraufhin erklärte eine im Ostteil gebildete “außerordentliche Stadtverordnetenversammlung” am 30. November 1948 den bisherigen Magistrat für abgesetzt und wählte Friedrich Ebert (den ältesten Sohn des ersten Reichspräsidenten der Weimarer Republik) zum Oberbürgermeister. In West-Berlin wurde nun eine eigene Verwaltung aufgebaut, und nach den Wahlen vom Dezember 1948 übernahm im Januar 1949 Ernst Reuter endgültig das Amt des Oberbürgermeisters, das seit Inkrafttreten der Berliner Verfassung von 1950 “Regierender Bürgermeister” heißt. Die administrative Spaltung war vollzogen, fortan gingen die beiden Stadthälften getrennte Wege. Das Rathaus Schöneberg wurde Sitz von Senat und Abgeordnetenhaus West-Berlins.

https://www.berlin.de/rbmskzl/politik/s ... l.4559.php
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2024, 16:40

Dies änderte sich, als die Sowjets die in ihrer Zone zwei Tage später erlassene Währungsreform auf alle Sektoren Berlins ausdehnen wollten: Nun wurde die West-Währung auch in den drei Westsektoren von Berlin eingeführt.


So genau wusste ich das gar nicht. Aber mal abwarten, welche Sichtweise noch existiert. [flash]

Wenn man sich den zeitlichen Ablauf der Dokumente anschaut, dann hatte Stalin schon einen Plan ausgearbeitet, wie die Westalliierten loszuwerden sind, [denken] bevor die Währung West beschlossen wurde....

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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon pentium » 24. Juni 2024, 17:16

1948/49 erfolgte die administrative Trennung der bisherigen Einheitsgemeinde Berlin. Trotz der vier Besatzungszone war Berlin bisher als die eine Stadt verwaltet, die es bis dahin war; nun wurden zwei Verwaltungen aufgebaut, eine für die drei West-, eine für den Ost-Sektor der Stadt; nur Fragen, die die ganze Stadt oder den Besatzungsstatus betrafen, oblagen dem Alliierten Kontrollrat, auch wenn hier das Klima, dem beginnenden Kalten Krieg entsprechend, eisig war. Damit einher geht dann auch die Integration der beiden Stadthälften in die zwei sich konstituierenden Staaten BRD und DDR.
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 24. Juni 2024, 19:22

augenzeuge hat geschrieben:Das ist keine Lesart:
20. März 1948

Der sowjetische Marschall W. D. Sokolowski, verläßt den Alliierten Kontrollrat aus Protest gegen die Londoner Beschlüsse vom 6. März, die den Aufbau einer einheitlichen deutschen Staatsgewalt für den Bereich der Westzonen vorsehen. Damit ist das höchste Kontrollorgan der Besatzungsmächte für Deutschland funktionsunfähig. Die gemeinsame Plattform der vier Siegermächte zerbricht an ihren unterschiedlichen Auffassungen über die Gestaltung Deutschlands. Seither ist der Kontrollrat nie wieder zusammengetreten. In seiner fast dreijährigen Tätigkeit hat er 62 Gesetze und 57 Direktiven für die vier Besatzungszonen und Berlin erlassen. [/b]


https://library.fes.de/fulltext/bibliot ... 5g287.html

Hier die offizielle Historie:
https://www.bpb.de/themen/nachkriegszei ... mandantur/

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In Deiner offiziellen Historie werden die Tatsachen aber ganz mächtig gewaltig verdreht, eben nach westlicher Lesart. Deswegen habe ich einmal das Buch "750 Jahre Berlin" zur Hand genommen und laut dem Kapitel "das Ende der alliierten Kommandantur" war die letzte Tagung des Kontrollrates am 16. Juni 1948, die nach 13 Stunden ergebnislos beendet wurde, da eben keine Einigung in der Währungsfrage erzielt werden konnte oder sollte. Zwei Tage später begann dann die Einführung der neuen Währung in den westlichen Besatzungszonen.
Aber egal aus welchem historischen Blickwinkel heraus heran gegangen wird, die UdSSR konnte der westalliierten Währungsreform, bzw. deren Ausdehnung auf ihre Besatzungszone nicht zustimmen, da laut Potsdamer Abkommen Deutschland als wirtschaftliche Einheit betrachtet werden sollte, dagegen haben die Westalliierten verstossen.
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 24. Juni 2024, 19:40

augenzeuge hat geschrieben:
Dies änderte sich, als die Sowjets die in ihrer Zone zwei Tage später erlassene Währungsreform auf alle Sektoren Berlins ausdehnen wollten: Nun wurde die West-Währung auch in den drei Westsektoren von Berlin eingeführt.


So genau wusste ich das gar nicht. Aber mal abwarten, welche Sichtweise noch existiert. [flash]

Wenn man sich den zeitlichen Ablauf der Dokumente anschaut, dann hatte Stalin schon einen Plan ausgearbeitet, wie die Westalliierten loszuwerden sind, [denken] bevor die Währung West beschlossen wurde....

AZ


Nachtrag zu meinem eben verfassten Beitrag - der Plan Stalins bestand darin, das er auf Grund der Londoner Beschlüsse vom 06. März 1948 es sich anmassen wollte auch die alliierten Transporte auf dem Landweg von und nach Berlin zu kontrollieren, der diesbezügliche Beschluss trat zum 01. April 1948 in Kraft und die Amis wollten es nicht, Engländer und Franzosen akzeptierten es wohl. Auch nach zu lesen im Buch "750 Jahre Berlin" im Kapitel "die Spaltung Berlins". Zu diesem Zeitpunkt war die westalliierte Währungsreform aber schon beschlossene Sache und die Vorbereitungen liefen ...
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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon augenzeuge » 24. Juni 2024, 20:59

Du hast geschrieben, dass die Westalliierten den Rat verließen.... Das ist m. W. nicht korrekt. Und vom März schreibst du nix? Da ging nur einer.

Im Juni war alles bereits erledigt.

Ansonsten, wer ist der Autor deines Buches?

Ich glaube nicht an deine Version. Denn auch in Museen wird es anders geschildert. Es gibt einfach zu viele Quellen die deine Version in Frage stellen.

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Re: West-Berlin-Blockade

Beitragvon Gerd Böhmer » 25. Juni 2024, 09:34

augenzeuge hat geschrieben:Du hast geschrieben, dass die Westalliierten den Rat verließen.... Das ist m. W. nicht korrekt. Und vom März schreibst du nix? Da ging nur einer.
Im Juni war alles bereits erledigt.
Ansonsten, wer ist der Autor deines Buches?
Ich glaube nicht an Deine Version. Denn auch in Museen wird es anders geschildert. Es gibt einfach zu viele Quellen die deine Version in Frage stellen.
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Der Autor meines aus dem Jahr 1987 stammenden Buches mit dem Titel "750 Jahre Berlin, die Jahre von 1945 bis 1986" ist Gerhard Keiderling. Die von Dir angesprochenen Quellen und Museen stellen es doch auch so dar, wie es in ihrem Sinne dargestellt werden soll. Im Übrigen bin ich in meinem Beitrag vom gestrigen Abend, verfasst um 20:40 Uhr auf die Ereignisse vom März 1948 eingegangen und habe es auch nicht bezweifelt.
Im Übrigen halte ich meinerseits nun nicht allzuviel von der aktuellen westlichen, speziell angloamerikanischen Sicht auf die historischen Ereignisse und den Glauben überlasse ich den Religionen ...
Aber sei es drum, um die Darstellung der Ereignisse einmal abzurunden. Im Buch "750 Jahre Berlin" wird im Kapitel mit dem ideologisch eingefärbten Titel "die Spaltermark kommt in die Stadt" sinngemäss (nicht wortwortlich)
die Operation Bird Dog die Einführung einer neuen separaten Währung in den westlichen Besatzungszonen begann im Sommer 1947 und wurde ab November 1947 realisiert. Nach dem Beginn der Währungsreform erliess die SMAD am 23. Juni 1948 den Befehl 111 mit dem Inhalt, das die Währung der SBZ alleiniges Zahlungsmittel in Berlin sei. Die Westalliierten erliessen ihrerseits dann wieder entsprechende Befehle, das die westalliierte Währungsreform auch in den Westsektoren Berlins durchzuführen sei. Daraufhin verfügte die SMAD ihrerseits eine Währungsreform und die Ausgabe des Geldes begann ab dem 24. Juni 1948. In den ersten zehn Tagen nach der Währungsreform wurden in der SBZ mehr al 90 Millionen alter Reichsmark von den zuständigen Stellen eingezogen.

Nachsatz - wenn ich mir den Ablauf der Ereignisse in den Nachkriegsjahren so anschaue, war es immer die westliche Seite, die den ersten Schritt in Sachen der Teilung Deutschlands gemacht hat, eben um ihre Interessen zu wahren und die kapitalistische Wirtschaftsform zu erhalten ... aber gut, ebenso werden doch in der heutigen westlich geprägten Sicht auf die Geschichte eben viele Tatsachen verdreht, oder auch verschwiegen ...
... in diesem Sinne,
MfG Gerd Böhmer,
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