"Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

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"Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Interessierter » 15. Februar 2016, 16:33

"Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Der Publizist Karl Wilhelm Fricke im Gespräch

Seine Bücher, Rundfunksendungen und Zeitungsberichte über Opposition und Widerstand in der DDR brachten ihm große Beachtung ein. Karl Wilhelm Fricke verkörpert den nüchternen Chronisten im journalistischen Beruf, recherchestark und ideologiefrei.

Die Fragen stellt Rainer Burchardt


Bild
Karl Wilhelm Fricke (privat)

Als Leiter der Ost-West-Abteilung und stellvertretender Chefredakteur des Deutschlandfunks fungierte Fricke in beruflichen Führungspositionen des Kölner Informationssenders. In den 1990er-Jahren war er unter anderem Sachverständiger zweier Enquetekommissionen des Bundestages und bekam für seine Aufklärungsarbeit über die SED-Diktatur von der Freien Universität Berlin die Ehrendoktorwürde verliehen. 2010 erhielt er den Hohenschönhausen-Preis des Fördervereins Stiftung Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen. Seinem journalistischen Lebensthema, Widerstand und Opposition, Strafjustiz und Staatssicherheit in der DDR, blieb der 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse Ausgezeichnete jahrzehntelang treu, bis heute. Karl Wilhelm Fricke ist verheiratet und hat zwei Kinder.

Das Interview hier:
http://www.deutschlandfunk.de/der-deuts ... _id=272852
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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon ratata » 15. Februar 2016, 21:35

Genau , bis zur Wende ,hörte ich vorwiegend den Deutschlandfunk . Schön war immer Samstags die Hafenmelodien und am Sonntagfrüh die Sendung Grüße von Ost nach
West , und 13 h ,die Lustigen Musikanten . ratata
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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Volker Zottmann » 15. Februar 2016, 22:25

Wilfried, da hast Du wieder einen Thread nach meinem Geschmack eröffnet.

Der Name Fricke ist hier im Altkreis Quedlinburg oder früher noch Ballenstedt wohl bekannt. Hoym ist nebenan!
Und dieser Angehende Journalist Fricke flieht dann über Harzgerode, Benneckenstein nach Hohegeiß. Dort gingen damals sehr viele über die Grenze, genau im Abschnitt des armen Heiko Runge oder des Wolfgang Vogler oder des Quedlinburgers Kleinert.

In Ballenstedt " probte" de facto schon die Staatssicherheit, die dann mein Opa aufbaute. Gleich nach dem Arbeiteraufstand waren wir selbst in Tanne, die Mutter als Bürgermeisterin .... und sie schickte selbst aufgegriffene Flüchtende zurück.... Mit dem Vater aber streifte ich im Sperrgebiet bis an die letzte geharkte Kante.
Es reißt einen ganz schön hin und her.
In meiner Meisterausbildung lernte ich dann mit meinem Kollegen, dem späteren Karl-Marx-Orden-Träger Helmut Fricke selbst eine Fricke kennen.

Es gibt dann beim drüber nachdenken schon stille Momente, wie verworren doch so ein Leben verläuft oder aber verlaufen kann. Wie der eine Kommunist nach Buchenwald verschleppt kommt, erst nach dem Krieg und dann in Waldheim gar zu Tode. Wie der andere Kommunist zum Stasimajor aufsteigt...

ENDLICH, auch 25 Jahre später sage ich das noch, IST DER GANZE SCHEISS VORBEI.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Icke46 » 15. Februar 2016, 22:33

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen [grins] :

Mit dem Deutschlandfunk verbinde ich hauptsächlich das "Schlagerderby" mit Karl-Ludwig Wolf, genannt Carlo [hallo] .

Gruss

icke

PS: Die Erkennungsmelodie gibts hier: http://www.dailymotion.com/video/x29ne3 ... ight_music
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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon augenzeuge » 15. Februar 2016, 22:37

Mensch Icke, hört sich ja wie ne Western Melodie an.... [super]

AZ
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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Danny_1000 » 16. Februar 2016, 20:04

Natürlich hörte ich als Jugendlicher auch das „Schlagerderby“. Leider aber nur auf Langwelle. Und abends war das eigentlich kein Kunstgenuß.

Als kleiner Junge durfte ich bei meiner Oma immer den „Aktuellen Plattenteller“ hören. Der begann um 18.15 Uhr und ging bis 19.00 Uhr. Wir saßen beide muxmäuschen still vor dem Riesenradio, welches der Nachbarn wegen nur ganz leise eingestellt war.

Später in meinen Jugendjahren habe ich den DLF dann als Hetzsender gegenüber der „Ostzone“ in Erinnerung. Wenn ich es noch richtig erinnere, gab’s für die Ideologen im damaligen DLF nicht die DDR sondern entweder die Sowjet- oder die Ostzone. Irgendwo las ich später einmal, dass die Chefetage des DLF diese Begriffswahl als interne Anweisung an die Programmverantwortlichen verfügte.

Heute höre ich den Sender eigentlich unterwegs im Auto sehr oft, weil er sich deutlich von dem deutschen Radioeinheitsbrei im Äther abhebt.

Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon pentium » 16. Februar 2016, 21:38

Leider gibt es im Deutschlandfunk keine Mitschnitte vom „Schlagerderby“ und vom „Aktuellen Plattenteller“ mehr. Aus dem Grund sind viele Unterlagen für immer verloren, zumal auch große Teile des Privatarchivs von Carlo dem Rhein(-Hochwasser) zum Opfer fielen (viele Ordner über die Hitparaden fallen darunter).

Sehr interessante Seite über das Schlagerderby:
http://intermediarte.de/dlf-schlagerderby/

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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Kumpel » 16. Februar 2016, 21:41

Der DLF ist seit Jahrzehnten mein bevorzugter Radiosender. Schon zu DDR Zeiten hörte ich den auf Langwelle und der war kein Hetzsender sondern der hat der Zone Kante gezeigt und Informationen geliefert ,
die uns die SED Bonzen vorenthielten.
Zum 50Jährigen Jubiläum war ich in Köln im Sender und konnte sehen wie gutes Radio Radio gemacht wird.
Danke Deutschlandfunk!
Kumpel
 

Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Olaf Sch. » 17. Februar 2016, 00:07

RIAS II das war mein Sender und afn, leider verkam der rias zu einem schatten. Heute ist radio 1 noch hörbar. Mit Schlagern kann man mich schla ähhh jagen. Roll over Beethoven...ihr Sofities [laugh]
Olaf Sch.
 

Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon zonenhasser » 3. September 2019, 18:50

90. Geburtstag von Karl Wilhelm Fricke
„Das Unrecht, das muss zur Sprache gebracht werden“

Über 20 Jahre beobachtete Karl Wilhelm Fricke das Geschehen in der DDR für den Deutschlandfunk. Außerdem schrieb er Bücher über die SED-Diktatur und war im Westen einer der wenigen Kenner des Widerstands und der Opposition in der DDR. Als solcher war er beim DDR-Staat gefürchtet. Heute wird er 90 Jahre alt
https://www.deutschlandfunk.de/90-gebur ... _id=457874

Ich habe die sachliche Berichterstattung und die Bewertungen Frickes stets sehr geschätzt und ihn bewundert. Schließlich wurde er von den Kommunisten in Westberlin gekidnappt und saß 4 Jahre im Knast.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
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Re: "Der Deutschlandfunk war Rundfunk im Kalten Krieg"

Beitragvon Volker Zottmann » 3. September 2019, 19:00

Ich wünsche Fricke alles Gute und noch lange, lange eine stabile Gesundheit!
Was zu ihm habe ich hier, etwas weiter oben, nämlich 2016 geschrieben....

Gruß Volker
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