Was noch vom DDR-Fernsehen übrig blieb

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Was noch vom DDR-Fernsehen übrig blieb

Beitragvon Werner Thal » 1. Januar 2016, 17:37

>Der Deutsche Fernsehfunk ging am 3. Januar 1956 auf Sendung.
Was blieb, was verschwand?

Von Sophia-Caroline Kosel

Das Fernsehen der DDR wurde keine 40 Jahre alt:
Am 3. Januar 1956 beginnt der Deutsche Fernsehfunk (DFF) mit dem regulären
Betrieb, zunächst zwei Stunden pro Tag zeigt es Eigenproduktionen.
Nur zwei Jahre nach dem Mauerfall ist 1991 Schluss. Was blieb bis heute vom
DDR-Fernsehen übrig - und was verschwand?
Das "Sandmännchen": Allabendlich verstreut der kleine Bartträger auf dem
Bildschirm Sand, damit die Kinder besser einschlafen können.
Der Sandmann hat nicht nur das Ende der DDR überlebt, sondern auch seine
Kollegen aus dem Westen. Am 22. November 1959 erschien er erstmals auf den
DDR-Fernsehbildschirmen als die West-Variante. Die Ost-Fernsehmacher
hatten Wind von einem ähnlichen Vorhaben im Westen bekommen und
wollten unbedingt schneller sein.
"Polizeiruf 110": Der erste "Tatort" ("Taxi nach Leipzig") wurde im November
1970 ausgestrahlt. Im DDR-Fernsehen lief ein halbes Jahr später als
"Gegen-Tatort" die erste Folge der Krimireihe "Polizeiruf 110".
In "Der Fall Lisa Murnau" ging es um den Raub von 70.000 Mark aus einem
Postamt, wobei die Schalterbeamtin (lies Deutsche Post-Angestellte-W.T.)
lebensgefährlich verletzt wurde. Mord und Totschlag waren im
DDR-"Polizeiruf 110" eher die Ausnahme. Die Kriminalreihe ist eines der
wenigen Formate, die den Sprung aus dem DDR-Fernsehen in die ARD
geschafft haben.
"Außenseiter Spitzenreiter": "Bleiben Sie schön neugierig."
Mit diesem Satz ging eine der beliebtesten DDR-Fernsehsendungen stets zu Ende.
Im Juni 1972 flimmerte die Show "Außenseiter Spitzenreiter" erstmals über
die Bildschirme. Moderator Hans-Joachim Wolfram wurde schnell zum
Publikumsliebling. Er suchte Antworten auf Fragen wie "Wie viele PS hat eine
Kuh?" oder "Haben Fische Durst?". Die Sendung gibt es noch im MDR;
seit 2012 mit einer jüngeren Moderatorin.

"Der Schwarze Kanal" prangerte das System der Bundesrepublik an

"Visite": Am 21.1.1971 hatte das Gesundheitsmagazin "Visite" - mit der gewun-
denen Schlange im "s" - seine Bildschirmpremiere. Von Fußpilz bis
Magenbeschwerden: In jeder Sendung wurde eine Krankheit samt
Behandlungsmethoden beschrieben. Auch moderne Medizintechniken,
etwa Ultraschall, wurden präsentiert. Und es gab Sex-Tipps.
Nach dem Mauerfall übernahm der NDR die Sendung.
Das DDR-Fernsehballett: 1962 wurde das Ensemble gegründet.
Kostüme, Musik und Bewegungen waren meist exotisch. Die Tänzerinnen
traten in Shows wie "Ein Kessel Buntes" auf. Das Ballett eignete sich
mehr als 1.400 Choreografien an. Nach dem Mauerfall übernahm der
MDR die Compagnie. 2014 liefen die vertraglichen Vereinbarungen aus.
Dank der Hilfe vieler Prominenter überlebte das Ballett aber.
"Der schwarze Kanal": Das politische Magazin war besonders umstritten.
Am 21. März 1960 ging "Der schwarze Kanal" auf Sendung. Der überzeugte
Kommunist Karl-Eduard von Schnitzler prangerte darin das System der
Bundesrepublik an. Scharfzüngig zerpflückte er Sendungen des
West-Fernsehens, schnitt Bilder und Kommentare dabei so zusammen,
dass sie das SED-Motto "Der Sozialismus ist gut, der Kapitalismus schlecht"
transportierten. Wenige Tage vor dem Mauerfall war Schluss."

"Über die Beweggründe für seine ´polemisch-aggressiven Hasstiraden´ äußerte
sich Schnitzler zu Beginn der ersten Sendung wie folgt:
´Der schwarze Kanal, den wir meinen, meine Damen und Herren, führt Unflat
und Abwässer, aber statt auf Rieselfelder zu fließen, wie es eigentlich sein
müßte, ergießt er sich Tag für Tag in hunderttausende und Westberliner Haushalte.
Es ist der Kanal, auf welchem das westdeutsche Fernsehen das Programm ausstrahlt:
Der Schwarze Kanal. Und ihm werden wir uns von heute an jeden Montag zu dieser Stunde widmen, als Kläranlage gewissermaßen.´"(Aus Wikipedia)

"Ein Kessel Buntes": Seit 1972 produzierte das DDR-Fernsehen die beliebte große
Musikshow - als Konkurrenz zu den Sonnabendabend-Shows bei ARD und ZDF.
Das Publikum wurde mit West-Stars gelockt: Katja Ebstein und Costa Cordalis
zum Beispiel, Abba und Samantha Fox. Für manche, etwa aus dem Raum Dresden
(und Rügen/Nord-Vorpommern-W.T.) bot der "Kessel" die einzige Möglichkeit,
die Stars von jenseits der Mauer zu erleben. Die ARD übernahm die Sendung -
und stellte sie 1992 schließlich ein."<

Aus dem HAMBURGER ABENDBLATT v. 31.12.2015

W. T.
Wer einen Rechtschreibfehler findet, darf ihn behalten.
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