Der Beat - Club

Alles zu Radio und Fernsehen in beiden deutschen Staaten

Der Beat - Club

Beitragvon pentium » 25. September 2015, 15:40

25. September 1965
Die ARD strahlt erstmals den Beat-Club aus.


Der "Beat-Club" von Radio Bremen ist längst aus den Teenie-Jahren raus. Die erste Musik-Sendung nur für junge Leute im deutschen Fernsehen hat 1965 einen Meilenstein gesetzt: Das erste Mal konnte die Jugend ihre geliebte Beat-Musik und die von ihnen verehrten Bands live im Fernsehen sehen. In Zeiten von Smartphones und Youtube für die heutige Jugend nicht mehr vorstellbar. Zum 50. Geburtstag flimmert der legendäre "Beat-Club" am Sonntag wieder mit Rock'n Roll und Beat über den Bildschirm.

Als der "Beat-Club" am 25. September 1965 zum ersten Mal live auf Sendung ging, war die ältere Generation geschockt: Go-Go-Girls, Miniröcke, wilde Mähnen und heiße Beats. Bis Ende 1972 rockte der "Beat-Club" einmal im Monat am Samstagnachmittag im ersten Fernsehprogramm - zunächst in Schwarz-Weiß, dann in Farbe. Ob Ike & Tina Turner, die Bee Gees, Cat Stevens, die Beach Boys, Santana oder Jimi Hendrix - alle waren Gäste im "Beat-Club". Nur die Beatles und die Rolling Stones waren nie live in der Sendung, sie gab es als Film- oder Video-Zuspiel.

Mit dem "Beat-Club" bis heute eng verbunden ist Uschi Nerke. Sie war die Moderatorin der ersten Stunde und blieb es bis zum Schluss. "Ich fühle mich geschmeichelt, dass noch nach 50 Jahren Leute auf mich zukommen und sagen, das ist unsere Jugend", sagt die 71-Jährige. Sie hat immer Kontakte zu etlichen Stars von einst wie zu Albert Hammond. "Der Beat-Club hat mich nie losgelassen."

Info "Beat-Club", die Jubiläumsshow am Samstag, 23.25 Uhr, NDR.

http://www.swp.de/ulm/nachrichten/vermi ... 04,3446572

http://beatclub.labor1.de/

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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: Der Beat - Club

Beitragvon pentium » 25. September 2015, 17:12

Ein weiterer Beitrag zum Thema:
http://www1.wdr.de/themen/archiv/sticht ... g-452.html

Zitat:
Die Idee zum "Beat Club" hat Gerhard Augustin. Er ist Discjockey im Bremer "Twen Club", wo auch der Unterhaltungsredakteur von Radio Bremen, Michael "Mike" Leckebusch, verkehrt. Augustin erzählt ihm von seinem Plan, die internationale Avantgarde der Rock- und Popmusik im Fernsehstudio live vor tanzendem Publikum auftreten zu lassen. Gemeinsam erarbeiten sie das Konzept. Nur in einer Sache setzt Leckebusch sich alleine durch. "Ich bin ja davon ausgegangen, dass ich der alleinige Moderator sein sollte in der Sendung", wird sich Augustin später erinnern. Leckebusch aber besteht auf der 21-jährigen Architekturstudentin Uschi Nerke an seiner Seite – weil der Unterhaltungschef "auf große Busen und schöne Beine gestanden" habe.

Aus heutiger Sicht ist das Debüt des "Beat Clubs" eher bieder. Statt wild kreischender Teenager wippen Jungs mit Schlips und Kragen gemeinsam mit korrekt frisierten Mädchen brav im Takt. Zwischendurch stellt das Duo Augustin und Nerke belanglose Fragen: wie man einen Bandnamen aussprechen müsse zum Beispiel. Nur rund 3.000 D-Mark hat Regisseur Mike Leckebusch für Gage, Dekoration und Lichteffekte zur Verfügung. Deshalb stehen die Musiker auf Holzpaletten. Hin und wieder muss der Kameramann sie per Handzeichen daran erinnern, dass sie auf Sendung sind.
...
Und doch kommen sie alle. Der "Beat Club" macht die TV-Gemeinde mit Größen wie "The Who", "The Doors", "The Rolling Stones" oder Tina Turner und Bob Dylan bekannt. Sogar Jimi Hendrix schaut 1967 mit seinem Klassiker "Hey Joe" vorbei - ein "sehr, sehr netter Typ", wie Nerke findet. Sie selbst ist neben einigen Go-go-Girls für die Erotik des "Beat Clubs" zuständig: "Meine Rocksäume kletterten immer weiter nach oben. Und so manches Mal war's nur ein kleiner Fetzen Stoff. Aber der war sehr wirksam.“

Die Blütezeit des "Beat Clubs" dauert rund vier Jahre. Dann ändert Regisseur Mike Leckebusch das Konzept und nimmt die Go-go-Girls und das Vor-Ort-Publikum aus dem Programm. Stattdessen gibt es politische Filmstatements und Undergroundmusik. Die Discomusik gibt der Sendung den Rest. 1972 muss der "Beat Club" dem "Musikladen" mit "Abba", "Boney M." oder "Roxy Music" Platz machen. "Ich hab den Musikladen nicht mehr so gern gemacht“, gesteht Nerke. „Der Beat Club lag mir irgendwie mehr an der Seele.“

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