Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Alles zu Radio und Fernsehen in beiden deutschen Staaten

Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Hans-Peter » 7. Juni 2010, 00:00



Er war Chefkommentator des DDR-Fernsehens und moderierte eine Sendung, die Montagabends, nach dem der altdeutsche Ufa-Film zu Ende war, so angekündigt wurde, zumindest noch in meiner DDR-Zeit: „Sehen Sie nun den Schwarzen Kanal von und mit Karl-Eduard von Schnitz!“ Die meisten DDR-Bürger ließen die Fernsehansagerin nicht mal aussprechen, schon hatten sie die Glotze aus- oder auf den Westkanal umgeschaltet. Der nicht unkritische und deshalb beim Publikum beliebte DDR-Conferencier O.F. Weidling „verbesserte“ die Fernsehansage deshalb so: „Und nun sehen Sie das Sandmännchen für Erwachsene, Karl Eduard von Schnitzler…“

Der so „Gekürte“ war aber auch bekannt unter dem Spitznamen „Sudel-Ede“. Diesen Namen „verehrte“ ihm der SFB-Kommentator Günther Lincke Anfang Februar 1961 in seiner Sendung "Mitteldeutsches Tagebuch“. Denn Schnitzlers journalistische Masche war es, aus politischen Sendungen des Westfernsehens Kommentare westlicher Journalisten oder Politiker „förmlich zu zerpflücken“, ja aus dem eigentlichen Zusammenhang zu reißen und zum typischen Schnitzlerschen Mosaik zusammen zu basteln: Die westdeutsche Bundesrepublik sei ein Staat von ewig gestrigen Nazis und Revanchisten, die die Ergebnisse des zweiten Weltkrieges wie die Oder-Neiße-Friedensgrenze mit einem Dritten Weltkrieg „wieder revidieren“ wollten, unterstützt von den kapitalistischen Unterdrückern, die dadurch ihre enteigneten Fabriken, Ländereien und Schlösser in der DDR und den früheren deutschen Ostgebieten wieder zu erlangen hofften. Schnitzlers publizistischer Gegenspieler war der westdeutsche Journalist Gerhard Löwenthal, der in der Sendung ZDF-Magazin Menschenrechtsverletzungen der DDR aufs Korn nahm.

Schnitzler wurde auch durch viele Frauengeschichten, die man ihm nachsagte, und andere Eskapaden in seinem Privatleben „berühmt“. Er durfte beispielsweise wie seine Ehefrau, die Schauspielerin Martha Rafael, auch mit höchster Erlaubnis mal abends einen Abstecher nach Westberlin machen, was einfachen DDR-Bürgern nur ganz selten „gestattet“ wurde. Es passierte schon mal, dass die Westberliner Polizei Schnitzler volltrunken bis zum Eichstrich nach einer ergiebigen Tour durch Bars und Privatklubs bis zu einem der Ostberliner Grenzübergänge an der Mauer zurück eskortieren musste, weil der Chefkommentator selber überhaupt nicht mehr ansprechbar war. Auch seine Ehefrau Rafael sorgte in Westberlin für einen Skandal, als sie im Kaufhaus des Westens beim Ladendiebstahl erwischt wurde. Mit dem Sturz des SED-Regimes verabschiedete sich auch Schnitzler mit seinem Schwarzen Kanal von der politischen Fernsehbühne in der DDR.

Mehr über Karl-Eduard Richard Arthur von Schnitzler, wie er vollständig hieß, unter:
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl-Eduard_von_Schnitzler
Hans-Peter
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon CaptnDelta » 7. Juni 2010, 01:22

K.E. v. Schnitzler im Gespraech mit H.F. Oertel im Gespraech in "Portrait per Telefon"











Interessantes Zeitdokument, auch wenn man ueber den Mann geteilter Meinung sein kann...
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon CaptnDelta » 7. Juni 2010, 01:27

"Der schwarze Kanal" vom 8.10.1969, 500te Sendung:





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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon CaptnDelta » 7. Juni 2010, 01:35

Und noch eine, von 1988...



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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Danny_1000 » 7. Juni 2010, 06:50

„Ein exzellenter Texter und wunderbarer Beobachter – kann zuspitzen und pointiert formulieren…..Schaut euch Schnitzler an, da könnt ihr lernen, wie man texten kann.…“

Das sagt Hans-Jürgen Börner (freier Journalist) über "Sudelede" in der „Kulturzeit“ von 3SAT ab 5 min:30 sec


Daniel
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Ernest » 7. Juni 2010, 09:53

Hans-Peter hat geschrieben:„Sehen Sie nun den Schwarzen Kanal von und mit Karl-Eduard von Schnitz!“ Die meisten DDR-Bürger ließen die Fernsehansagerin nicht mal aussprechen, schon hatten sie die Glotze aus- oder auf den Westkanal umgeschaltet.[/color][/b]


Hans-Peter..........
bei uns hieß der von Anfang an nur "Karl-Eduard von Knack".
Bis "Karl-Eduard von" schaffte es die Ansage und dann kam das laute "Knack" des Kanalwählers von unserem damaligen Rubens-Fernseher. Der Fernseher hatte gerade seinen Wechsel von 33er auf 42er Bildröhre hinter sich.
Mein Vater hatte den damals gehaßt. Willy Schwabes Rumpelkammer war kaum vorbei, dann scheuchte er meine Mutter schon nach vorn................."""schalt schnell um""".
Den mochte eigentlich nie einer und trotzdem wurde die Sendung bis zum bitteren Ende durchgezogen.

Gruß
Herbert
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon CaptnDelta » 7. Juni 2010, 10:04

Ernest hat geschrieben: ...
Willy Schwabes Rumpelkammer war kaum vorbei,
...


*Die* Sendung waere mal 'nen Thread wert. Das war wirkliche Qualitaetsarbeit, das musste man gesehen haben...



-Th
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon karl143 » 7. Juni 2010, 12:25

Ernest hat geschrieben:
Hans-Peter hat geschrieben:„Sehen Sie nun den Schwarzen Kanal von und mit Karl-Eduard von Schnitz!“ Die meisten DDR-Bürger ließen die Fernsehansagerin nicht mal aussprechen, schon hatten sie die Glotze aus- oder auf den Westkanal umgeschaltet.[/color][/b]


Hans-Peter..........
bei uns hieß der von Anfang an nur "Karl-Eduard von Knack".
Bis "Karl-Eduard von" schaffte es die Ansage und dann kam das laute "Knack" des Kanalwählers von unserem damaligen Rubens-Fernseher. Der Fernseher hatte gerade seinen Wechsel von 33er auf 42er Bildröhre hinter sich.
Mein Vater hatte den damals gehaßt. Willy Schwabes Rumpelkammer war kaum vorbei, dann scheuchte er meine Mutter schon nach vorn................."""schalt schnell um""".
Den mochte eigentlich nie einer und trotzdem wurde die Sendung bis zum bitteren Ende durchgezogen.

Gruß
Herbert


Als ich klein war, hatte nur meine Oma einen Fernseher. Meine Eltern kauften sich erst später einen. Wenn ich dann bei meiner Oma war, schaute die auch immer Willi Schwabes Rumpelkammer. Lief immer Montag abends. Und danach stand ja immer "Der schwarze Kanal" in der "Hörzu". In meiner kindlichen Naivität dachte ich immer, das muß irgendein toller und spannender Krimi sein. Später kam ich dann auch dahinter um was es sich handelte. Schnitzler war der Prototyp eines Heuchlers. Selber lebte er von West-Produkten, seine Ehefrau kaufte (und klaute) selber in West-Berlin und er war nur am hetzen. Über ihn hatte ich mal eine Dokumentation gesehen. Er war zu Beginn des Rundfunks nach dem zweiten Weltkrieg noch beim NWDR oder WDR oder NDR beschäftigt. Dann ist er erst in die damalige Sowjetzone gewechselt. Und dann begann seine Karriere. [laugh]
karl143
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Hans-Peter » 7. Juni 2010, 12:53

Ernest hat geschrieben:
Hans-Peter hat geschrieben:„Sehen Sie nun den Schwarzen Kanal von und mit Karl-Eduard von Schnitz!“ Die meisten DDR-Bürger ließen die Fernsehansagerin nicht mal aussprechen, schon hatten sie die Glotze aus- oder auf den Westkanal umgeschaltet.[/color][/b]


Hans-Peter..........
bei uns hieß der von Anfang an nur "Karl-Eduard von Knack".
Bis "Karl-Eduard von" schaffte es die Ansage und dann kam das laute "Knack" des Kanalwählers von unserem damaligen Rubens-Fernseher. Der Fernseher hatte gerade seinen Wechsel von 33er auf 42er Bildröhre hinter sich.
Mein Vater hatte den damals gehaßt. Willy Schwabes Rumpelkammer war kaum vorbei, dann scheuchte er meine Mutter schon nach vorn................."""schalt schnell um""".
Den mochte eigentlich nie einer und trotzdem wurde die Sendung bis zum bitteren Ende durchgezogen.

Gruß
Herbert


Hallo Herbert, Hallo Karl-Heinz, [hallo], stell Euch bitte vor, einer hat vergessen aus- oder umzuschalten, und plötzlich
erscheint nach dem nervenden Tonvorspann Schnitzlers Visage auf dem Bildschirm - und der Fernseher gibt seinen Geist auf oder
implodiertBild Bild Bild
[laugh] [sick] [shocked] [wut] [freu] [zunge] [laugh] gruß hp [freu] Oh Pardon, Entschuldigung für die hier zur Schau gestellte Schadenfreude, falls das jemanden schon mal beim Empfang des schwarzen Kanals... Also... [ich auch] Zur Wiedergutmachung schildern Sie uns doch bitte hier den Moment - und was Sie dabei empfunden haben...
Hans-Peter
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon S51 » 7. Juni 2010, 13:21

Ich hatte während einer jener Veranstaltungen zu Ehren des Tages der Befreiung in Karlshorst einmal kurz die Gelegenheit Ede kennzulernen. Für jemanden wie mich, der einmal auch mehrere Seiten des täglichen Lebens in der DDR aber über Westverwandtschaft und ehemals Grenze den Westen ein bischen kannte, war es absolut verblüffend, wie sehr bestimmt er seine Ansichten auch privat vertrat. Er hat das alles offensichtlich geglaubt und sehr sauer reagiert, wenn sich die Offiziere darüber ein kleines bischen lustig gemacht haben. Dabei war die Stimmung da schon fortgeschritten. Er ist damals einfach gegangen, hat sich erst Tage später wegen "Unpässlichkeit" entschuldigt. Das hat man uns dort ja auch gut bekannten Polizisten bei nächster Gelegenheit recht unwirsch vorgehalten.
Danach habe ich ihn dort nicht mehr gesehen. Nicht bei der Feier zur Oktober- /Novemberrevolution und nicht im Jahr danach.
Ich meine damit, in der DDR hat doch eigentlich jeder auch seine offizielle Show abgezogen, mich sicher eingeschlossen. Politisch korrekte Sprüche waren jedoch bei den meisten Menschen das Eine, wie sie privat handelten nicht selten etwas doch ein bischen Anderes. Bei Ede nicht, trotz der für ihn doch vorhandenen Freizügigkeit nicht. Er war zumindest in diesem Punkt wirklich ehrlich.
S51
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon peterB » 7. Juni 2010, 14:27

es gab ja nicht nur karl-eduard mit seiner hetzsendung.wenn ich da an dieses gesindel von der serie " alltag im westen" denke.
[sick] [sick] [sick] [sick] als wieder einmal [zunge] den pkw und das gepäck von diesen pa... durchsuchte,boten sie mir an,sie doch wieder in die ddr zurückzuweisen.
so schwer esmir auch viel [flash] [flash] [flash] [flash] aber es ging ja nicht.waren ja deutsche,und die musste man rein lassen.
peterB
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Ernest » 7. Juni 2010, 14:53

Hallo zusammen,

bei den Zeilen von Karl mußte ich gerade herzhaft lachen................Karl, da hatten wir damals den gleichen Gedanken.
karl143 hat geschrieben: In meiner kindlichen Naivität dachte ich immer, das muß irgendein toller und spannender Krimi sein. Später kam ich dann auch dahinter um was es sich handelte.[laugh]

Wenn es sich wirklich ergab und ich den Montagsfilm sehen konnte, dann fand ich den Vorspann, mit dieser Musik und den schwarzen Antennen einfach grausig und furchteinflößend. Dachte auch mehr an einen ganz schlimmen Krimi und war auch der Meinung, man würde nur wegen mir gleich wegschalten. Zumal es dann eh hieß, ab ins Bett. Diese Sendung hatte zu der Zeit etwas geheimnisvolles für mich.....ganz einfach, weil ich sie nie sehen konnte.
Als ich dann später sah, daß da nur einer quatschte, war ich echt enttäuscht. Ich muß sagen, zu der Zeit gab es für mich nichts grausameres, als Nachrichten. Als Kind hatte ich da "null" Interesse. Und gerade bei den Nachrichten mußte bei meinem Vater immer alles mux-mäuschen-still sein. Auch nur ein Wort zu meiner Mutter und er hat dazwischen gezischt. Oh, das empfand ich immer als schlimm. Halt mal deinen Mund, wo man doch als Kind so viel zu erzählen hat.

Hans-Peter, unser alter Rubens brauchte sich mit dem schwarzen Kanal nicht herum zu quälen. Aber wer weiß, wenn es anders gewesen wäre.
Den Fernseher hatte mein Vater damals 1957 von Berlin geholt und entsorgt haben wir ihn etwa 1974. Vorher stand er noch bei mir im Kinderzimmer. Aber wie ich schon schrieb, anfangs mit einer 33er Bildröhre, später kam dann eine 42er rein. Alles mit einer dicken Glasscheibe davor.
Auf alle Fälle brauchte man keine Bedenken haben, daß er mal durch den schwarzen Kanal den Geist aufgibt............er kannte nur die Tagesschau.

Th,
weil ich bei dem Video "Willi Schwabes Rumpelkammer" Pittiplatsch und Meister Nadelöhr lese...............ja, damit ist man groß geworden. Meister Nadelöhr, Herr Fuchs und Frau Elster, Frau Puppendoktor Pille, ich glaube "Professor Klecks" oder wie der hieß, Rolf und Reni oder samstags Professor Flimmerich. Dann gab es unter Mittag immer noch das Testprogramm, wo auch Filme liefen. Ich glaube, außer Mittwochs nicht. Das war immer die Zeit, wenn ich Schularbeiten gemacht hatte. Super fand ich auch immer, wenn während der Hannovermesse ebenfalls zu der Zeit teils Filme ausgestrahlt wurden. Vielleicht kann sich da noch jemand daran erinnern.
Mit Filmen wurde man ja eh nicht so verwöhnt.
Freitags lief damals immer der Krimi mit Kookie........77sunset-street. Da mußte man auch die ganze Woche drauf warten. Oder halt auch Serien, wie "Sprung aus den Wolken", am Fuß der blauen Berge" und, und, und, und.......
Da war man noch gierig danach........heute laufen die Programme rund um die Uhr und man ist oft Film- und Fernsehverdrossen.

Gruß
Herbert [hallo]
Ernest
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Nordlicht » 7. Juni 2010, 20:36

Karl-Eduard ist ja auch mal in Lübeck aufgetaucht.Ein Fotoreporter der Lübecker Nachrichten konnte ihn ablichten, ich kann mich noch an den Bericht erinnern.Er hatte hier eingekauft und sich beim Zahnarzt behandeln lassen.
Nordlicht
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Heldrasteiner » 8. Juni 2010, 19:45

Karl-Eduard ist auch mal auf dem Heldrastein aufgetaucht - als sich dort oben noch das MfS-Objekt Kondor befand:

Ausstellung_50__141109.jpg
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Heldrasteiner
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Hans-Peter » 8. Juni 2010, 20:36

Heldrasteiner hat geschrieben:Karl-Eduard ist auch mal auf dem Heldrastein aufgetaucht - als sich dort oben noch das MfS-Objekt Kondor befand:

Ausstellung_50__141109.jpg


[hallo] Hallo Susanne, finde den Zeitungsausschnitt interessant. Prima. Aber kannst Du bitte mal etwas über das MfS-Objekt Kondor berichten. Ich kann mir zumindest leider nix darunter vorstellen. Danke und gruß. hp [wink]
Hans-Peter
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Affi976 » 8. Juni 2010, 21:28

@H.-P.,
Susanne wird ganz sicher noch was schreiben. Aber Du kannst ja schon mal schmökern.
www.heldrastein.de
www.treffurt-fotos.de

Übrigens, wenn Du wieder auf Trab bist, ist das ein richtig schöner Ausflug, mit jede Menge schöner Landschaft und jede Menge Geschichte. Dürfte aus Deiner Gegend auch keine Weltreise sein. Nur schönes Wetter, wegen der Sicht von dort oben.
Auf der Heldrasteinseite sind auch Wanderkarten, wie man wo hinaufkommt und viele Bilder. Speziell eben auch wegen der Lage Großburschla/Altenburschla, Heldra. Und der Anlage "Kondor". Na schau es Dir mal an!!
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon karl143 » 9. Juni 2010, 08:09

Wenn man das liest, war er wohl ein ganz umtriebiger Mensch der sich überall wohlfühlte. Der Vorteil seiner Sendung war ja auch die sehr geringe Vorbereitungszeit. Themen hatte er immer, und den passenden Text erstellte er mit seiner Gehässigkeit in wenigen Minuten. Und nach der Sendung am Montag konnte er wieder bis Sonntag die DDR und das NSW bereisen. Der hatte ein gutes Leben, da bin ich mir sicher.
karl143
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Affi976 » 9. Juni 2010, 11:01

@Karl,
Du kannst glauben, denen hat`s an nichts gefehlt.
Von Wohnlage über Auto ( Volvo), Reisemöglichkeiten und Geld ( Verdienst), alles möglich gewesen.
Hatte ich glaube schon mal geschrieben: Wir hatten ihn mal in die Hochschule eingeladen ( Hochschule für Musik Berlin ), da kam er mit einem Trabi angefahren und wollte und zeigen, wie Volksverbunden er ist. Der Hammer war, die Professoren kamen mit Volvo, Peugeot und Lada, die Studenten auch alles mögliche und Ede mit der Pappe. [grins] Der war ja auch nicht ganz klein, was denkst Du wie der sich aus der Pappe rausgefädelt hat, wir haben uns am Fenster beölt vor lachen.
Iss nur einer dieser Ganoven gewesen, vielleicht erfahren wir ja auch mal was von den anderen Gangstern. [mundzu]
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon S51 » 9. Juni 2010, 14:43

Affi976 hat geschrieben:@Karl,
Du kannst glauben, denen hat`s an nichts gefehlt.
Von Wohnlage über Auto ( Volvo), Reisemöglichkeiten und Geld ( Verdienst), alles möglich gewesen.
Hatte ich glaube schon mal geschrieben: Wir hatten ihn mal in die Hochschule eingeladen ( Hochschule für Musik Berlin ), da kam er mit einem Trabi angefahren und wollte und zeigen, wie Volksverbunden er ist. Der Hammer war, die Professoren kamen mit Volvo, Peugeot und Lada, die Studenten auch alles mögliche und Ede mit der Pappe. [grins] Der war ja auch nicht ganz klein, was denkst Du wie der sich aus der Pappe rausgefädelt hat, wir haben uns am Fenster beölt vor lachen.
Iss nur einer dieser Ganoven gewesen, vielleicht erfahren wir ja auch mal was von den anderen Gangstern. [mundzu]
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Ede ist auch in Berlin-Karlshorst bei Veranstaltungen im Kapitulationsmuseum mit einem Trabant vorgefahren. Ich war seinerzeit dort zur Absicherung eingesetzt. War schon ulkig, abgesehen von jenem unseres Revierleiters, der auch eine Pappe fuhr, war es der einzige Trabant auf diesem Parkplatz.
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2010, 16:10

21. März 1960: "Der Schwarze Kanal" geht auf Sendung.

Die ersten Worte von Karl-Eduard von Schnitzler: "Der Schwarze Kanal, den wir meinen, meine lieben Damen und Herren, führt Unrat und Abwässer; aber statt auf Rieselfelder zu fließen, wie es eigentlich sein müsste, ergießt er sich Tag für Tag in Hunderttausende westdeutsche und Westberliner Haushalte. Es ist der Kanal, auf welchem das westdeutsche Fernsehen sein Programm ausstrahlt: Der Schwarze Kanal. Und ihm werden wir uns von heute an jeden Montag zu dieser Stunde widmen, als Kläranlage gewissermaßen."

Ohne Worte, nur mit leichtem Grinsen....
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon augenzeuge » 9. Juni 2010, 16:15

S51 hat geschrieben:Ede ist auch in Berlin-Karlshorst bei Veranstaltungen im Kapitulationsmuseum mit einem Trabant vorgefahren. Ich war seinerzeit dort zur Absicherung eingesetzt. War schon ulkig, abgesehen von jenem unseres Revierleiters, der auch eine Pappe fuhr, war es der einzige Trabant auf diesem Parkplatz.



Aber dir ist sicher auch bekannt, dass er nach Westdeutschland damit nicht fuhr...... [smile]

Warum musste er eigentlich dorthin fahren und dort einkaufen? Ist doch ein glatter Widerspruch zu seinen Feststellungen im TV...... [wink]

Übrigens, er hatte wohl einen besonderen Pass....womit man nicht kontrolliert wurde....

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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Zermatt » 9. Juni 2010, 17:39

Na Klasse,auf der einen Seite das Maul aufreissen und ständig behaupten,alles was aus dem Westen kommt ist Sch....,
sich aber gleichzeitig die Taschen mit Westartikel vollstopffen..
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon S51 » 9. Juni 2010, 17:39

augenzeuge hat geschrieben:[
Aber dir ist sicher auch bekannt, dass er nach Westdeutschland damit nicht fuhr...... [smile]

Warum musste er eigentlich dorthin fahren und dort einkaufen? Ist doch ein glatter Widerspruch zu seinen Feststellungen im TV...... [wink]

Übrigens, er hatte wohl einen besonderen Pass....womit man nicht kontrolliert wurde....

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Nein, ist mir nicht bekannt. Ich habe zwar gewusst, dass er eine NSW-Berechtigung hatte aber was da wie vonstatten ging - dafür war ich denn doch ein zu kleines Licht. Ein mehr oder weniger schlichter Schutzmann eben. Um nicht kontrolliert zu werden hätte er einen Diplomatenpass haben müssen oder einen roten Dienstausweis vom Ministerrat, Politbüro. Ich weiß aber nicht, ob er so etwas besaß. Denn bei uns hat er sich nie ausgewiesen (war auch nicht nötig) und lies nur selten mal seinen Runkfunkausweis gegenüber den sowjetischen Bewachern gucken. Dieser jedoch hätte ihm an der Grenze sicher gar nichts genutzt.
Warum er dort war? Ich nehme an, um den Westen entscheidend zu schwächen oder sich aus eigener Anschauung ein objektives Bild vom bevorstehenden Weltuntergang des Imperialismus zu machen.
Ich schätze mal, er hätte diese total unernst gemeinten Worte sogar voller Inbrunst bestätigt - so ... war er, ja.
S51
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Affi976 » 9. Juni 2010, 18:19

genau wie S51 sagt, er mußte sich "informieren". [laugh]
Mit dem nicht kontroliert werden: Da gab es einen Eintrag im Pass, der bei der Passkontrolle und der mußte immer und von jedem vorgezeigt werden, sofort auffiel. Ich hatte leider solch ein Kennzeichen nicht, aber einer meiner "großen" Kollegen.
Und da konnte man schon punkten.
So geschah es, dass besagter Kollege im Stau bei der Wiedereinreise stand und sich nichts drehte. Er ging vor, verlangte den Kommandeur, zeigte den Pass und sagte, wenn er nicht in 5 Minuten die Grenze passiert hat, liegt für ihn und seine Familie ein Ausreiseantrag vor. Es wurde eine extra Spur freigemacht und er konnte passieren. Die Regel war aber, dass wir nicht kontrolliert werden sollten. Man wollte die Devisenbringer ja bei Laune halten.
Einmal wurde ich aber am Checkpoint Charlie auf eine extra Spur geleitet. Man suchte etwas, ich wußte was und die Jungs ebenfalls, nämlich mein Westgeld. Mein Wagen wurde sowas von unter die Lupe genommen, dass nicht mal ne Schabe ne Chance gehabt hätte. Nur das Geld haben sie nicht gefunden, ich hatte es in der rechten Gesäßtasche meiner Jeans. Auf ein so profanes Versteck hatten die Jungs wohl nicht getippt. Dem Kauf einen japanischen Fotoapparates stand nun nichts mehr im Weg. Was ich erst nach der Wende erfuhr, aber immer schon gedacht hatte, meine Berliner Wohnung wurde abgehört [wut] und ich hatte am Tag zuvor mit meiner Frau den Kauf besprochen, nachdem ich den Fotoapparat bei Radio Wegert enorm preisgesenkt gesehen hatte, war einer der drei letzten App. [smile] . Die Aktion hat mich Lebensjahre gekostet, kann ich Euch sagen.
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon augenzeuge » 2. Oktober 2012, 21:34

Karl Eduard von Schnitzler bei 3sat



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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Volker Zottmann » 2. Oktober 2012, 22:34

Dass Sudel-Ede von Schnitzler hieß, erfuhr ich erst bei einem Feldmeeting bei der NVA. Da wurde und sein geschwätziger älterer Bruder Hans (ohnevon) Schnitzler vorgestellt.
Der referierte vom Kasseler Treffen der beiden Willi(y)s.

Wir haben selbst bei der NVA wenn es ging, bei Karl-Eduard abgeschaltet. So dachte ich immer der hieße Klick! [wink]

Gruß in die Nacht, Volker
Volker Zottmann
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Dille » 2. Oktober 2012, 23:12

Nee Volker, de hieß immer schon Sudel- Ede, und die Einheit, ihn abzuschalten, war "ein Schnitz",

Gruß, Dille
Dille
 

Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon karnak » 3. Oktober 2012, 03:57

Kann sich eigentlich noch jemand an seinen Gegenpart erinnern.ZDF-Magazin hies das ,begann immer mit so einer bedrohlichen Musik.Mit seinen Aussagen hatte der Löwenthal sicher eher recht,im Nachgang betrachtet.Aber die Machart war ähnlich penetrant,fand ich zumindest.Und das doch eher konservative ZDF fand das scheinbar auch und hat die Sendung eingestellt.Karl-Eduard hat hingegen bis zum bitteren Ende durchgehalten.Da gab es ja dann noch einen Auftritt in"Talk im Turm"bei Sat 1.Das sind alles so Erinnerungen,was war das doch alles für ein Mist.
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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon Edelknabe » 3. Oktober 2012, 07:31

Klitzekleine Berichtigung Dille zu deinem Schnitz: " Die Geschwindigkeit um vom Sessel aufzustehen,dann zum Fernseher zu sprinten und Karl Eduard abzuschalten"....die hieß laut meinem Schwiegervater ganz einfach ...ein Schni.
Und der musste es wissen, war er doch bei der Volkspolizei, dem MdI.

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Re: Karl-Eduard von Schnitz´- "Sudel-Edes" Abgesang im DDR-Fernsehen

Beitragvon EK 78/1 » 3. Oktober 2012, 10:27

Naja Karnak Schnitzler auf eine Stufe mit dem ZDF zu stellen halte ich für nicht passend.So eine Sendung wie die von Schnitzler hätte es in meinem Elternhaus nicht gegeben. Bevor der Guten Abend gesagt hat,hatte der schon in 10 Sätzen auf die Bonner Ultras abgewettert. Einfach nur Eklig dieser Mensch.
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