Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Alles zu Radio und Fernsehen in beiden deutschen Staaten

Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Interessierter » 24. Oktober 2018, 06:54

Sogar Kulenkampff-Shows und das "Wort zum Sonntag" galten in der DDR als potenziell gefährlich. Eine neue Dissertation zeigt den Kontrollwahn des Parteiapparates.

Erich Honecker tat es, und er machte zur Verblüffung seiner Landsleute auch gar keinen Hehl daraus. Der damals unangefochten starke Mann der DDR, der seit 1976 sowohl Partei- wie Staatschef war, räumte in einem Interview mit der Saarbrücker Zeitung im Februar 1977 unumwunden ein, dass er auch westliche Fernsehsendungen gucke. Dergleichen war zwar zu keinem Zeitpunkt in dem sozialistischen Staat offiziell verboten, die Nutzung westlicher "Hetzsender" galt aber immer als verpönt und äußerst verdächtig. Und es wurden auch keine Schikanen und Drohungen ausgelassen, um den eigenen Bürgern "das geistige Grenzgängertum" zu verleiden. Doch die ließen sich über die Jahrzehnte hinweg von der staatlichen Propaganda wenig beeindrucken und hörten unverdrossen weiter westliche Hitparaden und sahen sich Fußballspiele in der ARD, später auch im ZDF und den Privatsendern an.

https://www.sueddeutsche.de/politik/wes ... -1.3010277
Interessierter
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon augenzeuge » 24. Oktober 2018, 07:34

Toll, wenn sich junge Menschen so intensiv mit der Geschichte beschäftigen.

Das ist allerdings völlig untertrieben:
"Indirekt trugen die DDR-Medien und die staatliche Medienpolitik zur Erosion des Sozialismus bei."

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 08:11

".... so wurden zugleich harte Strafen verhängt, wenn man dazu Nachbarn einlud oder wenn man am Arbeitsplatz etwas über den vergangenen Fernsehabend erzählte. Sofort geriet dann der DDR-Bürger in die Gefahr, wegen Verbreitung von "staatsfeindlicher Hetze" belangt zu werden."

Das Unterstrichene im Zitat aus dem Artikel halte ich schlicht für eine Falschaussage!
In der Schule und Lehre. also 60er Jahre und auch später in den 70ern und 80ern wurde sich ungeniert und offen, also nicht hinter vorgehaltener Hand flüsternd, über das gesehene vom Vorabend unterhalten. Und da ging es nicht unbedingt um einen Polizeiruf oder einen Kessel Buntes .......

Als Schüler schauten wir gemeinsam Beatclub; also der aus der Klasse dessen Eltern bereits einen Fernseher ihr eigen nannten lud Kumpels zum gemeinsamen schauen der Sendung ein.
Oder ich ging zum Nachbarn im Wohnhaus.

Angsthasen haben sowas natürlich nicht gemacht und von denen stammen wohl dann auch diese sehr "speziellen" Erinnerungen .........
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon zonenhasser » 24. Oktober 2018, 09:17

Nostalgiker hat geschrieben:In der Schule und Lehre. also 60er Jahre und auch später in den 70ern und 80ern wurde sich ungeniert und offen, also nicht hinter vorgehaltener Hand flüsternd, über das gesehene vom Vorabend unterhalten. Und da ging es nicht unbedingt um einen Polizeiruf oder einen Kessel Buntes .......

Aber auch nicht unbedingt ums ZDF-Magazin mit Gerhard Löwenthal...
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon karnak » 24. Oktober 2018, 09:45

In meiner Zeit hat die Machart dieses Menschen in Größenordnungen belustigt und abgestoßen, ähnlich wie die vom Schnitzler. Der Vorteil unabhängiger Medien, man kann solche Knaller irgendwann vom Bildschirm verbannen.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24861
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Oktober 2018, 09:46

In Wilfrieds eingestelltem Artikel ist ein gravierender Fehler.
Den Westen zu sehen, war in der DDR sehr wohl streng verboten. Unter Androhung von drastischen Strafen.
Nur eben weniger im Privaten. Bei der NVA 1970/71 war uns jegliches Westfernsehen verboten. Der einzige Fernseher im Klubraum war am Wahlknopf mit Petschaft versiegelt. (Trotzdem wurde sich geholfen. Längere Strippe genommen und die Petschaft beim Spießschreiber "geborgt" und schon ging es.) Nur erwischen lassen sollte man sich nicht. Das hätte beim Alleinsehen Urlaubssperre bedeutet und beim Ermöglichen des gemeinschaftlichen Sehens garantiert Schwedt.
Uns war nicht mal ein kleines Transistorradio erlaubt zu besitzen. Generelles Verbot! Und so gab es auf der gesamten NVA-Baustelle nicht ein Radio. Nur den LO, den Funkübertragungswagen, der uns bei "Bauübungen" (Schichten bis 36 Stunden) mit Schlagern der DDR-Barden wie Schöbel, bei Laune halten sollte.

Ansonsten war Westen zu empfangen nie erwünscht. Doch störte das uns Jugendlichen auch in den auslaufenden 60ern nicht, mit dem Radio durch die Stadt zu laufen oder zum Beatclub Freunde aufzusuchen. Verbote waren auch in der DDR immer da, um umgangen zu werden.


Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Merkur » 24. Oktober 2018, 10:18

augenzeuge hat geschrieben:Toll, wenn sich junge Menschen so intensiv mit der Geschichte beschäftigen.
AZ


Sehe ich auch so. [super]
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
Merkur
 
Beiträge: 4645
Registriert: 15. Juni 2010, 17:21

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 10:22

Du mußt es ja wissen Volker Zottmann, kannst dich eben sehr genau und unverfälscht an alles erinnern was im Harzvorland so los war.

Ich frage mich nur, wenn das hören und sehen von westlichen Rundfunkstationen so streng verboten war, wieso standen dann in jeder Stadt auf den Hausdächern ganze Antennenwälder? Die auch alle in Richtung "Westen" ausgerichtet waren .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Olaf Sch. » 24. Oktober 2018, 12:07

klar war es bei den bewaffneten Organen strengstens verboten, das Verbot wirkt sogar bis heute nach - hat mir ne Woche Sperre eingebracht - na ja besser als ne Woche bau [laugh]
Olaf Sch.
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon pentium » 24. Oktober 2018, 12:13

Diese tiefgreifenden Beiträge hier zum Thema...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon zonenhasser » 24. Oktober 2018, 12:53

karnak hat geschrieben:In meiner Zeit hat die Machart dieses Menschen in Größenordnungen belustigt und abgestoßen,
Deine Genossen waren nicht belustigt:

Löwenthal lässt sich nicht beirren. „Hilferufe von drüben“ heißt ein neuer Sendebestandteil. Er stellt - bis zu viermal - Einzelschicksale von Häftlingen vor, erreicht jedes Jahr die Freilassung/den Freikauf von etwa 200 der vielen Tausend, die sich an ihn wenden. In Ost-Berlin wird er Staatsfeind Nr. 1. Immerhin 16 der 25 MfS-Aktenbände, die sich mit ihm beschäftigen, sind erhalten. Kann man ihm - notfalls mit gefälschten Dokumenten - eine Zusammenarbeit mit der Gestapo anhängen? Sind Briefbomben das geeignete Mittel? Karl Eduard von Schnitzlers „Schwarzer Kanal“ reicht eindeutig als Agitprop nicht aus. „Der Kerl muss weg“, soll Stasi-Minister Erich Mielke mehr als einmal verlangt haben. Die westlichen Dienste halten die Bedrohungslage Löwenthals durch RAF-Terroristen für extrem hoch; er bekommt nach der Schleyer-Entführung bis über das Ende seiner Sendung 1987 hinaus Personenschutz.


Löwenthal hatte jedenfalls ein bewegtes Leben: Bis auf seinen jüdischen Vater alle Verwandten ermordet, in Berlin den Krieg überlebt, vom Magistrat von Groß-Berlin 1945 als „Opfer des Faschismus“ anerkannt, erst politisch rot, dann tiefschwarz.

Stinkbomben, Trillerpfeifen, Buttersäure werden seine unvermeidlichen Begleiter. „Verhindert Lehrauftrag für Anti-Kommunisten Löwenthal (ZDF!!)“. So heißt es auf Plakaten an der Universität Mainz 1971. Er wird geohrfeigt, mit Stühlen beworfen - und von Amtsrichtern kaum geschützt. „Es ist rechtens, sich gegen Figuren wie Löwenthal zu wehren, auf die Mittel kommt es an“, urteilt ein Darmstädter Richter, verhängt 100 D-Mark Geldstrafe.


http://www.faz.net/frankfurter-allgemei ... ageIndex_0
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon pentium » 24. Oktober 2018, 13:41

Die Regularien für Empfang von "Westsendern" waren ja in der DV 010/0/003 getroffen, obwohl das nicht nur den Innendienst sondern auch das "Privatleben" berührte. Aber auch die Westkontakte waren in dieser DV geregelt. Wahrscheinlich konnte man das wo anders nicht unterbringen und wollte dafür keine extra Vorschrift.

In der DV 010/0/003 von 1978 gibt es eine 4. Änderung die am 1.6. 1988 in Kraft trat. Die Änderungen bezogen überwiegend auf den Abschnitt VII Wachsamkeit und Geheimhaltung.

In dieser 4. Änderung ist unter Ziffer 339 (5) unter anderem festgelegt:

Dem Armeeangehörigen ist es grundsätzlich nicht gestattet;

h) aus nichtsozialistischen Staaten und Berlin (West) Rundfunk- und Fernsehsendungen in militärischen Objekten und Unterkünften, einschließlich Wohnheimen, Ferienheimen, Kureinrichtungen und Lazaretten der NVA zu empfangen sowie Daten-, Ton- und Bildträger und Druck- und Presserzeugnise in diese mitzubringen.

Ich glaube, dass wir damit der Lösung des "Problems" ein Stück näher gerückt sind. Man hat hier also im Privatleben dem Empfang von "Westprogrammen" geduldet, aber kollektiv weiterhin untersagt.

Es wäre allerdings interessant mal eine DV 010/0/003 zu finden, wo der Text noch in der alten Fassung enthalten ist. Ich denke das er aber so ähnlich lautete wie ich ihn in einem Handbuch Militärisches Grundwissen von 1985 gefunden habe. Dort ist unter Wachsamkeit und Geheimhaltung bei den Verhaltensregeln für Armeeangehörige ausgeführt:

Keine Rundfunk- und Fernsehsendungen kapitalistischer und anderer nichtsozialistischer Staaten oder Westberlins empfangen.

Hier gibt es noch keine Begrenzung auf militärische Einrichtungen und ähnliches.

Im übrigen wurde in den Jahren 87/88 das gesamte Thema Wachsamkeit und Geheimhaltung überarbeitet und moderner gestaltet. Es gab eine neue DV 010/0/009 mit Änderungen (Reduzierung) der VS-Bestände, bessere Möglichkeiten für Geheimnisträger sich mit der Verwandschaft aus dem Westen zu treffen und einiges andere mehr. Da spielt dann sicher dieser "Öffnung" beim Westempfang mit hinein.

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon augenzeuge » 24. Oktober 2018, 15:39

Es wäre allerdings interessant mal eine DV 010/0/003 zu finden, wo der Text noch in der alten Fassung enthalten ist.


Das sollte doch für einige kein Problem sein.

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Oktober 2018, 17:16

Nostalgiker hat geschrieben:Du mußt es ja wissen Volker Zottmann, kannst dich eben sehr genau und unverfälscht an alles erinnern was im Harzvorland so los war.

Ich frage mich nur, wenn das hören und sehen von westlichen Rundfunkstationen so streng verboten war, wieso standen dann in jeder Stadt auf den Hausdächern ganze Antennenwälder? Die auch alle in Richtung "Westen" ausgerichtet waren .....

Wer zu dumm zum Lesen ist, sollte seinen Kommentar für sich behalten! [bloed]
Volker Zottmann
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 17:23

Schrieb ich bereits, heute mal wieder als Giftzwerg unterwegs?
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon pentium » 24. Oktober 2018, 17:27

Kleines Zitat aus dieser Dissertation:
Daran änderte auch das Verkaufsverbot dafür geeigneter Antennen und Störsender nichts.

Wo ist jetzt der Unterschied zwischen einer Antenne für DDR-Fernsehen und einer Antenne für Westfernsehen und welche Störsender gab es um das Westfernsehen zu stören...?

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Oktober 2018, 17:27

pentium hat geschrieben:
In dieser 4. Änderung ist unter Ziffer 339 (5) unter anderem festgelegt:

Dem Armeeangehörigen ist es grundsätzlich nicht gestattet;

h) aus nichtsozialistischen Staaten und Berlin (West) Rundfunk- und Fernsehsendungen in militärischen Objekten und Unterkünften, einschließlich Wohnheimen, Ferienheimen, Kureinrichtungen und Lazaretten der NVA zu empfangen sowie Daten-, Ton- und Bildträger und Druck- und Presserzeugnise in diese mitzubringen.

Ich glaube, dass wir damit der Lösung des "Problems" ein Stück näher gerückt sind. Man hat hier also im Privatleben dem Empfang von "Westprogrammen" geduldet, aber kollektiv weiterhin untersagt.




...


Schön, dass Pentium das so ernsthaft und sachlich einstellte.
Es unterstreicht haarklein, was ich schrieb und was der nörgelnde Korinthenkacker aus Berlin wieder verdrehend gegen mich und den Harz bestreitet.
Zu dumm zum Lesen ist der studierte Mann ja garantiert nicht. Er ist sich aber auch nicht zu schade, alle Tage aufs neue hier Streit zu beginnen. Das hat weniger mit mangelnder Intelligenz als mit vorhandener Niedertracht zu tun. Den ändert aber keiner mehr. Den kann man nur versuchen in die Forenschranken zu weisen.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon pentium » 24. Oktober 2018, 17:31

Wobei aber auch in den Kasernen ab und zu am Kanalwähler manipuliert wurde....oder an der Antenne gedreht.

...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon zonenhasser » 24. Oktober 2018, 17:36

pentium hat geschrieben:Kleines Zitat aus dieser Dissertation:
Daran änderte auch das Verkaufsverbot dafür geeigneter Antennen und Störsender nichts.

Wo ist jetzt der Unterschied zwischen einer Antenne für DDR-Fernsehen und einer Antenne für Westfernsehen und welche Störsender gab es um das Westfernsehen zu stören...?

...


Welche Dissertation? Fürs Westfernsehen waren zumeist lange Yagiantennen nötig, wenn man nicht gerade in Grenznähe wohnte. Die gab es ab den 80ern aus heimischer Produktion.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
Bert Brecht
Benutzeravatar
zonenhasser
 
Beiträge: 2315
Registriert: 19. Juli 2012, 23:25
Wohnort: Leipzig

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Oktober 2018, 17:42

pentium hat geschrieben:Wobei aber auch in den Kasernen ab und zu am Kanalwähler manipuliert wurde....oder an der Antenne gedreht.

...

Na klar pentium, das schrieb ich ja auch. (Wo ein Wille ist, findet sich auch ein Gebüsch...)
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 24. Oktober 2018, 17:54, insgesamt 1-mal geändert.
Volker Zottmann
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon pentium » 24. Oktober 2018, 17:44

Ich meine den Beitrag des Themen-Eröffners. Jedenfalls kenne ich kein Verkaufsverbot für Antenne, weil man damit Westfernsehen empfangen kann und auch um DDR Fernsehen zu empfangen brauchte man teilweise lange Yagiantennen. Meine Ochsenkopfantenne musste ich mir sowieso selber basteln.
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 17:52

Herr Zottmann, in diesem Thread geht es nicht ausschließlich um das Fernsehverhalten von Soldaten im Grundwehrdienst der NVA!

Und ansonsten mußt du nicht deine Charaktereigenschaften; wie Niedertracht, anderen Menschen andichten nur weil sie dich um deine gehässige, abfällige und negativ verallgemeinernde Art bezüglich alles was 'DDR' betrifft hinweisen.

Da ich nur das Vergnügen hatte einige Wochen in der militärischen Ausbildung während des Studiums zu verbringen sind mir neben Broilern auch solche Einschränkungen wie dem "Verbot" von Westradio hören entgangen.
Wir hatten auf unseren mitgebrachten Kofferradios einen sehr guten Empfang von Rundfunksendern "von Drüben" und keinen hat's geschert ......
Fernseher hatten wir allerdings in unseren Unterkünften nicht .......
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon augenzeuge » 24. Oktober 2018, 18:05

Nostalgiker hat geschrieben:Da ich nur das Vergnügen hatte einige Wochen in der militärischen Ausbildung während des Studiums zu verbringen sind mir neben Broilern auch solche Einschränkungen wie dem "Verbot" von Westradio hören entgangen.


Das ist wirklich bedauerlich. Ein paar Einschränkungen hätten dir sicher gut getan. So, für später im Denken, mein ich. [grins]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon karnak » 24. Oktober 2018, 18:13

Wer, wie und warum wurde man eigentlich nur zu einer kurzen militärischen Ausbildung gebeten und musste nicht mindestens die 18 Monate runterreisen, ist mir nicht ganz klar.
Laie, Experte,Dilettant
(alle Fachrichtungen)
Benutzeravatar
karnak
 
Beiträge: 24861
Bilder: 0
Registriert: 5. Februar 2012, 13:18

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon augenzeuge » 24. Oktober 2018, 18:16

karnak hat geschrieben:Wer, wie und warum wurde man eigentlich nur zu einer kurzen militärischen Ausbildung gebeten und musste nicht mindestens die 18 Monate runterreisen, ist mir nicht ganz klar.


Es war während des Studiums sicher nur ne kleine Schnupperaktion, da gabs keine 18 Monate. [hallo]

AZ
"Wer nicht an Wunder glaubt, ist kein Realist."
„Wer A sagt, der muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war“.
„Jeder hat das Recht auf eine eigene Meinung, aber nicht auf eigene Fakten“.
Benutzeravatar
augenzeuge
Flucht und Ausreise
Flucht und Ausreise
 
Beiträge: 84408
Bilder: 6
Registriert: 22. April 2010, 07:29
Wohnort: Nordrhein-Westfalen

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon pentium » 24. Oktober 2018, 18:18

karnak hat geschrieben:Wer, wie und warum wurde man eigentlich nur zu einer kurzen militärischen Ausbildung gebeten und musste nicht mindestens die 18 Monate runterreisen, ist mir nicht ganz klar.


Gab es am Anfang der NVA...Studenten bekamen eine kurze Ausbildung und gut war es...
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther

Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
http://www.freundeskreis-hubertusburg.de
Benutzeravatar
pentium
 
Beiträge: 45323
Bilder: 133
Registriert: 9. Juli 2012, 16:12
Wohnort: Sachsen/Erzgebirge

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 18:20

Die erste Westantenne habe ich als Lehrling für den Eigenbedarf gebaut, die Zweite dann als ich bei meiner ersten Arbeitsstelle in einem Wohnheim! wohnte. Und zwar nach einer Bauanleitung welche sich in einer 'Bastel'zeitung befand. Wie dieses Blättchen hieß weiß ich nicht mehr.
Und in Berlin ließ ich mir Ende der 70er durch einen Handwerksmeister; Antennenbau; eine Antenne aufs Dach setzen......
War ja alles verboten wie hier Einige behaupten.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 18:22

karnak hat geschrieben:Wer, wie und warum wurde man eigentlich nur zu einer kurzen militärischen Ausbildung gebeten und musste nicht mindestens die 18 Monate runterreisen, ist mir nicht ganz klar.


Weil das einfach so war karnak. Glaube ich hatte an anderer Stelle bereits ausführlicher darüber geschrieben.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Volker Zottmann » 24. Oktober 2018, 18:23

pentium hat geschrieben:
karnak hat geschrieben:Wer, wie und warum wurde man eigentlich nur zu einer kurzen militärischen Ausbildung gebeten und musste nicht mindestens die 18 Monate runterreisen, ist mir nicht ganz klar.


Gab es am Anfang der NVA...Studenten bekamen eine kurze Ausbildung und gut war es...

Nostalgiker ist aber Jahrgang 1950. Also nichts mit Anfang der NVA....

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Westfernsehen in der DDR Geistige Grenzgänger

Beitragvon Nostalgiker » 24. Oktober 2018, 18:26

Volker Zottmann weiß es selbstverständlich mal wieder besser! Wieso bin ich nicht erstaunt?
Ach das steht alles in meinem detaillierten Lebenslauf der ihm vorliegt ...... [laugh]
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
Benutzeravatar
Nostalgiker
 
Beiträge: 13686
Registriert: 28. August 2012, 12:36

Nächste

Zurück zu Radio und Fernsehen DDR/BRD

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast