DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Alles zu Radio und Fernsehen in beiden deutschen Staaten

DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Interessierter » 27. August 2017, 11:58

„Liebe Gäste, dorogije gosti – soeben gelandet ist eine Maschine mit musikalischer Luftfracht!“ Diese wahrlich geflügelten Worte hatte eine echte Stewardess 1970 für den Einspieler der legendären Radiosendung Musikalische Luftfracht von Peter Niedziella gesprochen. Über 20 Jahre lang begrüßte der Jingle die große Hörerschaft des wöchentlich ausgestrahlten Programms. Niedziella bezeichnete sich selbst, im Bild bleibend, als Pilot. Seine Fracht war deshalb so wertvoll, weil sie westliche Popmusik enthielt. Damit stach das Format aus der ansonsten stark ideologisch geformten Radiolandschaft der Deutschen Demokratischen Republik heraus, in der die Sender im Spannungsfeld zwischen der Übermittlung sozialistischer Werte und dem Wunsch der Hörer nach Unterhaltung agieren mussten. Und das war alles andere als leicht.

Bild

Die Anfänge des DDR-Radios

Schon am 13. Mai 1945, also fünf Tage nach der Kapitulation Deutschlands, begann im sowjetisch besetzten Teil der Hauptstadt der Rundfunkbetrieb mit der Sendung „Hier spricht Berlin“. Bald entwickelte sich unter Kontrolle der sowjetischen Militärregierung daraus der Berliner Rundfunk. Von Beginn an hatten die Ostsender den erzieherischen Auftrag, beim Volk für die „Herausbildung des sozialistischen Bewusstseins“ zu sorgen. Das schmeckte aber vielen Bürgern nicht, die sich nach guter Musik und Entertainment sehnten. Schon in den Fünfzigerjahren war der Westfunk folglich sehr viel beliebter als sein Ost-Pendant, weshalb die DDR-Führung beschloss, für weniger Propaganda und mehr Spaß in den eigenen Sendeanstalten zu sorgen. Eine ganze Armada von Störsendern war die andere Maßnahme, mit der Überzeugungsarbeit der unsanften Art geleistet wurde. Kampflieder und Stimmungsmache hörte der Zuhörer dennoch bis in die Siebzigerjahre hinein aus den Boxen dröhnen, und das Informationsprogramm blieb bis zum Schluss aufs engste mit dem Parteikurs der SED verknüpft.

Radiosender-Übersicht in der DDR

Die Sender innerhalb der DDR-Radiolandschaft waren dem Staatlichen Komitee für Rundfunk, kurz StKfR, unterstellt und hatten unterschiedliche Funktionen innerhalb des Systems. So sollte die „Stimme der DDR“, wie es der Name schon sagt, Hörern außerhalb der Republik das Leben in und die sozialistischen Werte aus Ostdeutschland näherbringen. „Radio DDR“ untergliederte sich in „Radio DDR I“, mit Fokus auf Nachrichten und Unterhaltung, und „Radio DDR II“, mit einem Schwerpunkt bei Kultur- und Bildungsprogrammen.

Der „Berliner Rundfunk“ wurde bevorzugt behandelt und konzentrierte sich auf die Hauptstadt. Gedacht war er als Gegenpol und Konkurrent des Westberliner RIAS, des Rundfunks im Amerikanischen Sektor. „Radio Berlin International“ strahlte Sendungen in vielen verschiedenen Sprachen aus, darunter Portugiesisch, Dänisch, Arabisch, ja sogar Suaheli, und hatte sich, ähnlich wie die „Stimme der DDR“, zum Ziel gesetzt, der Welt „…den sozialistischen deutschen Staat näher zu bringen“. 1986, drei Jahre vor dem Mauerfall, kam schließlich „DT64“ als eigenständiger Jugendsender hinzu. Gerade diese Radiostation bewies: Immer dort, wo die Manschetten der Indoktrinierung nicht gar so fest angelegt waren, feierte das ostdeutsche Radio seine größten Erfolge.

http://www.centralberlin.de/blog/ddr-ra ... r/?lang=de

Wie war das eigentlich damals in der DDR, hörte man ausschließlich Ost- oder Westsender oder gar beides, um zu ermitteln, was die Ostpropaganda ihren Bürgern versuchte unter die Weste zu schieben?
Interessierter
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Gerd Böhmer » 3. September 2018, 20:59

Hallo,

An die Sendung musikalische Luftfracht, sowie auch die grosse Hörer Gruss- und Wunschsendung in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Programm des Radiosenders DDR 1 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Beide Sendungen waren nicht nur für mich so zu sagen ein Pflichtprogramm.

edit - ich habe seit meiner Jugend die Programme beider Seiten verfolgt. Da war die Tagesschau genauso angesagt, wie die aktuelle Kamera. Dann habe ich mir meine Meinung zu den Themen gebildet.
MfG Gerd Böhmer,
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Volker Zottmann » 3. September 2018, 21:23

Gerd Böhmer hat geschrieben:Hallo,

An die Sendung musikalische Luftfracht, sowie auch die grosse Hörer Gruss- und Wunschsendung in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Programm des Radiosenders DDR 1 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Beide Sendungen waren nicht nur für mich so zu sagen ein Pflichtprogramm.

edit - ich habe seit meiner Jugend die Programme beider Seiten verfolgt. Da war die Tagesschau genauso angesagt, wie die aktuelle Kamera. Dann habe ich mir meine Meinung zu den Themen gebildet.

Hallo Gerd Böhmer,
Wie war denn die Meinung generell ausgerichtet? Um sich mal ein Bild machen zu können. Im Groben, Pro oder Kontra? [ich auch]

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Volker Zottmann » 3. September 2018, 22:10

Wilfried, wir haben mehr Westradio gehört als vorstellbar.
So wie DT64 die DDR-Tristesse ablenkend aufmischte, war das durchaus in weiten Teilen gute Musik. Ostbands waren besonders wegen der deutschen Sprache gern gehört. Im Westen war eher englisch angesagt.
Sobald DT 64 aber sprach, war stets auch Propaganda unter gemischt. Da hörte ich drüberweg, bis die Musik wieder einsetzte. Machst Du sicher heute vergleichbar genauso, wenn der Krimi mit lästiger Werbung unterbrochen wird.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2018, 07:50

Gerd Böhmer hat geschrieben:Hallo,

An die Sendung musikalische Luftfracht...kann ich mich noch sehr gut erinnern.


Ich auch. Manche Songs waren gut, tauchten aber nicht in den westl. Hitparaden auf.
Hitparade auf HR3 Donnerstags, auf NDR2 am Samstag erfüllten den Bedarf am Mitschneiden.

AZ
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Olaf Sch. » 4. September 2018, 08:00

RIAS 2 und SFB 2 und AFN waren so meine Sender, allerdings auch immer Freitag gegen 22.00 Uhr der wöchentliche Beatles-Oldie, da wurden die Scheiben chronologisch abgespielt, mit extra Zeit für die Person am Aufnahmegerät. Für die DDR Propaganda hatte ich gar nichts übrig.

Am Kanten lief RSH - da kam ich einmal ziemlich ins Schwitzen, als der Polit unsere Stube betrat...
Olaf Sch.
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 14:17

AkkuGK1 hat geschrieben:RIAS 2 und SFB 2 und AFN waren so meine Sender, allerdings auch immer Freitag gegen 22.00 Uhr der wöchentliche Beatles-Oldie, da wurden die Scheiben chronologisch abgespielt, mit extra Zeit für die Person am Aufnahmegerät. Für die DDR Propaganda hatte ich gar nichts übrig.

Am Kanten lief RSH - da kam ich einmal ziemlich ins Schwitzen, als der Polit unsere Stube betrat...


RIAS, SFB und AFN sind nun aber keine DDR Radiosender oder?
*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2018, 15:45

Insgesamt hatten DDR Radiosender sehr wenig Einfluss. Ich kannte keinen Menschen, der sie länger hörte.

AZ
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 15:51

augenzeuge hat geschrieben:Insgesamt hatten DDR Radiosender sehr wenig Einfluss. Ich kannte keinen Menschen, der sie länger hörte.

AZ


Gut, nun weiß ich nicht was du damals in der DDR für Leute so gekannt hast? Jedenfalls kenne oder besser kannte ich eine ganze menge Leute, welche aus geografischen Gründen eben nur jene DDR-Sender empfangen konnten, ja jenes berühmte Tal. Und bei uns im Tal, nein auf dem Berg, war es dann genau umgedreht...aber wir wollen ja nicht schon wieder ein Thema über "Westradio" oder "Westfernsehen" eröffnen.

...
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Olaf Sch. » 4. September 2018, 15:52

Das wollte ich damit ausdrücken.
Olaf Sch.
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2018, 15:55

pentium hat geschrieben:
augenzeuge hat geschrieben:Insgesamt hatten DDR Radiosender sehr wenig Einfluss. Ich kannte keinen Menschen, der sie länger hörte.

AZ


Gut, nun weiß ich nicht was du damals in der DDR für Leute so gekannt hast? Jedenfalls kenne oder besser kannte ich eine ganze menge Leute, welche aus geografischen Gründen eben nur jene DDR-Sender empfangen konnten, ja jenes berühmte Tal. Und bei uns im Tal, nein auf Berg, war es dann genau umgedreht...aber wir wollen ja nicht schon wieder ein Thema über "Westradio" oder "Westfernsehen" eröffnen.

...


Ja, das Tal der Ahnungslosen. Ok. Aber hatten die Sender Einfluss? DDR Radiosender war nie ein Thema in der Schule oder Ausbildung.
Nicht mal auf die paar Lehrer, die Aktuelle Kamera sehen mussten. [flash]

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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 16:03

augenzeuge hat geschrieben:Ja, das Tal der Ahnungslosen. Ok. Aber hatten die Sender Einfluss? DDR Radiosender war nie ein Thema in der Schule oder Ausbildung.
Nicht mal auf die paar Lehrer, die Aktuelle Kamera sehen mussten. [flash]

AZ


Hören @AZ, hören...Die aktuelle Kamera ist sehen und hören. Vielleicht sollte man erst einmal abklären, was für einen Einfluss sollten die Sender eigentlich haben?
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2018, 16:05

pentium hat geschrieben:Vielleicht sollte man erst einmal abklären, was für einen Einfluss sollten die Sender eigentlich haben?


Das wusste eigentlich jeder, der Staatsbürgerkunde erleiden musste. [flash]

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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 16:11

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Vielleicht sollte man erst einmal abklären, was für einen Einfluss sollten die Sender eigentlich haben?


Das wusste eigentlich jeder, der Staatsbürgerkunde erleiden musste. [flash]

AZ


Im Radio kam Stabü? Ich kann mich nur an den Gewerkschaftlichen Standpunkt erinnern, an die Wasserstände und Tauchtiefen, dann an Frau Herta Maschke in Diemutz Dumitz alles gute zum 70. Geburtstag von ihrer Volkssolidarität...ach ja und an die Regionalstudios und an die Messewelle...

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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2018, 16:14

Aha, und die Wassertiefen haben dich beeinflusst? [flash]

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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 16:25

augenzeuge hat geschrieben:Aha, und die Wassertiefen haben dich beeinflusst? [flash]

AZ


Tauchtiefen! Kann ich so nicht beantworten...wobei ich wirklich selten die DDR Radiosender gehört habe, gut als Kind oder jugendlicher Beifahrer, weil wir am Anfang ja nur ein Autoradio mit MW hatten, später eines mit UKW und da lief wenn in Reichweite irgend ein Sender aus Bayern.

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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Gerd Böhmer » 4. September 2018, 17:13

Volker Zottmann hat geschrieben:
Gerd Böhmer hat geschrieben:Hallo,

An die Sendung musikalische Luftfracht, sowie auch die grosse Hörer Gruss- und Wunschsendung in der Nacht von Donnerstag auf Freitag im Programm des Radiosenders DDR 1 kann ich mich noch sehr gut erinnern. Beide Sendungen waren nicht nur für mich so zu sagen ein Pflichtprogramm.

edit - ich habe seit meiner Jugend die Programme beider Seiten verfolgt. Da war die Tagesschau genauso angesagt, wie die aktuelle Kamera. Dann habe ich mir meine Meinung zu den Themen gebildet.

Hallo Gerd Böhmer,
Wie war denn die Meinung generell ausgerichtet? Um sich mal ein Bild machen zu können. Im Groben, Pro oder Kontra? [ich auch]

Gruß Volker


Hallo,

Meine Meinung war gegenüber der DDR und auch der alten Bundesrepublik durchaus positiv. Ich habe ja nicht nur die Nachrichtensendungen verfolgt, sondern auch Unterhaltungssendungen. Da habe ich zu DDR-Zeiten die Schlager der Woche vom RIAS genauso gehört wie die Schlagerrevue von DDR 1 mit Ihrem Heinz, dem Quermann. Durch mein Eisenbahnhobby kam es dann auch zu vielen Kontakten mit Eisenbahnfreunden auch aus dem westlichen Ausland.
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Olaf Sch. » 4. September 2018, 18:46

nun wer Schlager hören wollte, konnte ja durchaus DDR Radio hören [grins] puhhh Schlager, manche werden alt geboren...
Olaf Sch.
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 18:51

AkkuGK1 hat geschrieben:nun wer Schlager hören wollte, konnte ja durchaus DDR Radio hören [grins] puhhh Schlager, manche werden alt geboren...


natürlich konnte man wegen der Schlager DDR Radio hören....wer auf Schlager steht...wie schon geschrieben, manche hatten ja nichts anderes im Radio. Und wenn ich mich so erinnere, auf BR1 liefen auch Schlager....
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 4. September 2018, 18:52

pentium hat geschrieben:Und wenn ich mich so erinnere, auf BR1 liefen auch Schlager....


Hier gehts um DDR Sender!! [laugh]

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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon pentium » 4. September 2018, 18:53

augenzeuge hat geschrieben:
pentium hat geschrieben:Und wenn ich mich so erinnere, auf BR1 liefen auch Schlager....


Hier gehts um DDR Sender!! [laugh]

AZ


Ja richtig, war ja nur als vergleichendes Beispiel gedacht....
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Olaf Sch. » 4. September 2018, 19:11

na da hat der Pentium schon Recht, auf SFB 1 liefen die ja auch, allerdings brauchte man eben nicht Westradio zu hören um sich die Gehörgänge zu verschmalzen!
Olaf Sch.
 

Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Nostalgiker » 4. September 2018, 19:21

Es geht nicht nur um DDR Sender!
Eröffnungsbeitrag richtig lesen .......

"..... hörte man ausschließlich Ost- oder Westsender oder gar beides, .....

Man, also ich, hörte beides wobei es keine prozentuale Aufschlüsselung gibt.
Nun bestanden die Sendungen der Rundfunkanstalten nicht nur aus dem Abspielen von Musik und Kurznachrichten sondern auch aus anderen Formaten.

Gerne hörte ich als Schüler nach der Schule die Hörspiele welche auf den DDR Sendern liefen. Sie kamen zeitversetzt so dass man keines versäumte ......
Gemeinsam mit den Eltern hörten wir Abends aktuelle Sendungen zum Weltgeschehen wobei da zwischen Ost- und West geschaltet wurde.
Auch Hörspiele am Abend haben wir gerne gehört.
Ansonsten die Musiksendungen welche im Radio liefen.
Als ich eigenen Musikgeschmack entwickelte waren natürlich die Musiksendungen der Favorit welche die damals noch so genannte Beatmusik spielten. Bis Mitte 1965 hielt sich auch da Ost und West die Waage. Nach Oktober 1965 mußte man um auf dem Laufenden zu bleiben, Musiktechnisch gesehen, vorrangig auf Westsender zurückgreifen.
Ab 1971 ? moderierte Frank Schöber "Frank's Beatkiste" aus der sich wohl die erste Wertungssendung für Beat- später Rockmusik entwickelte. Beliebt war diese Sendung durch den Umstand das es eine Wunschecke gab und da wurden ausschließlich Westtitel gespielt.

Helgas Topmusik am Samstagvormittag auf dem Berliner Rundfunk ist mir noch in Erinnerung und die Sendung Musik für den Recorder von DT64 .....
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

Psychologen haben herausgefunden, dass Menschen, die immer bei anderen auf die Rechtschreibfehler hinweisen, eine Persönlichkeitsstörung haben und unzufrieden mit ihrem Leben sind. Netzfund
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon steffen52 » 4. September 2018, 20:05

Ich habe viel den Soldatensender und Freiheitssender 904 gehört( auch zur Armeezeit), sind ja Sender der DDR gewesen, so bleibe ich beim Thema! Die Westmusik welche sie spielten sind nicht die schlechtesten zu
dieser Zeit gewesen, das Gelaber mit den verschlüsselten Sprüchen ging einen natürlich auf den Wecker.
Die Sender des Westens gehören ja nicht hier her. Aber ich habe sie auch gehört.
Gruß steffen52
"Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen!"
Friedrich Schiller
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon manudave » 18. September 2018, 20:52

Ich hätte jetzt gesagt, dass ich mich in meinen ersten zehn Lebensjahren an nicht einen Moment erinnere, wo wir DDR-Radio gehört hätten. Ich glaube Bayern 1 und irgendwann Antenne Bayern hörten wir - erstaunlich, dass man das bei Gera rein bekam...
Wer für alles offen ist, kann nicht ganz dicht sein!
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon augenzeuge » 18. September 2018, 21:20

manudave hat geschrieben:Ich glaube Bayern 1 und irgendwann Antenne Bayern hörten wir - erstaunlich, dass man das bei Gera rein bekam...

Absolut nicht, wenn man nicht grad im Tal wohnte. Das ging noch etwas weiter nördlich...

AZ
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon zonenhasser » 18. September 2018, 21:29

manudave hat geschrieben:Ich hätte jetzt gesagt, dass ich mich in meinen ersten zehn Lebensjahren an nicht einen Moment erinnere, wo wir DDR-Radio gehört hätten.

In meiner Familie wurde auch nie DDR-Radio gehört. Bevor es den "Funk" (Deutschlandfunk) gab, wurde "Riesa" (RIAS) gehört. Ich erinnere mich gern an die Quizsendungen mit Hänschen Rosenthal "Allein gegen alle" und "Wer fragt, gewinnt", die "Stimme der Kritik" mit Friedrich Luft ("Bis nächste Woche, gleiche Zeit, gleiche Welle, gleiche Stelle") oder die Kindersendung "Onkel Tobias", die Politsatire der "Stachelschweine" mit "Pinsel und Schnorchel" oder das Kabarett "Insulaner". Zum Thema: Einfluss der DDR-Radiosender bei mir = 0.
Die “Rote Fahne” schrieb noch “wir werden siegen”, da hatte ich mein Geld schon in der Schweiz.
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon andr.k » 18. September 2018, 21:44

zonenhasser hat geschrieben:
manudave hat geschrieben:Ich hätte jetzt gesagt, dass ich mich in meinen ersten zehn Lebensjahren an nicht einen Moment erinnere, wo wir DDR-Radio gehört hätten.

In meiner Familie wurde auch nie DDR-Radio gehört. Bevor es den "Funk" (Deutschlandfunk) gab, wurde "Riesa" (RIAS) gehört. Ich erinnere mich gern an die Quizsendungen mit Hänschen Rosenthal "Allein gegen alle" und "Wer fragt, gewinnt", die "Stimme der Kritik" mit Friedrich Luft ("Bis nächste Woche, gleiche Zeit, gleiche Welle, gleiche Stelle") oder die Kindersendung "Onkel Tobias", die Politsatire der "Stachelschweine" mit "Pinsel und Schnorchel" oder das Kabarett "Insulaner". Zum Thema: Einfluss der DDR-Radiosender bei mir = 0.




Das war dann 1985 schon wieder anders....



Interessierter hat geschrieben:Das Westfernsehen wurde abgeschaltet, wenn es an der Türe läutete...

[shocked]
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon Beethoven » 19. September 2018, 07:42

Ich hörte zu den bestimmten Zeiten den "Soldatensender". Sehr oft aber auch den regionalen Sender. Wenn ich mich richtig erinnere hieß der irgend etwas mit "Ostseewelle" und da gab es einen guten Mix zwischen ostdeutscher und westlicher Musik. Aber DT 64 war eigentlich der Sender, den ich vor allem hörte.


Im Übrigen fand und finde ich auch heute noch, den DDR-Rock sehr gut. Auf meinem Musikstick im Auto habe ich bestimmt an die 500 Lieder des DDR-Rock und höre diese immer noch sehr gerne. Von den Puhdys über Lift, Elektra, Karat bis Holger Biege (Friede seiner Asche) und wie sie alle hießen. Allein schon die Texte kann man mit den oft hohlen Songtexten von heute nicht vergleichen. Da waren unsere Musiker Jahrzehnte voraus auch wenn es oft in den Liedtexten, verborgene Botschaften gab, die ich damals allerdings gar nicht so empfand und mir erst in den letzten 25 Jahren diese Hintergedanken aufgefallen sind.

Freundlichst
Die größten Vorteile im Leben überhaupt wie in der Gesellschaft hat ein gebildeter Soldat. J. W. v. Goethe

Das Gesetz ändert sich, die Gesinnung nicht.
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Re: DDR-Radiosender und ihr Einfluss

Beitragvon SkinnyTrucky » 19. September 2018, 09:04

Wir haben selbst in der Armee West-Sender gehört bei der Arbeit....wir hatten extra ein Kabel versteckt verlegt vom Radio im Schlafbunker unter der Radaranlage zum Radar hoch und wenn wir das Mikrofon an den Kopfhörer hielten, dann konnten die Kartenschreiber im Gefechtsstand mithören.... [flash]

groetjes

Mara
Wenn es heute noch Menschen gibt, die die DDR verklären wollen, kann das nur damit zusammenhängen, dass träumen schöner ist als denken.... (Burkhart Veigel) Bild
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