Der sogenannte RIAS-Prozess (offizielle Bezeichnung Strafsache gegen Wiebach und andere)[1][2] war ein Schauprozess, der 1955 vor dem Obersten Gericht der DDR stattfand. In diesem Strafverfahren wurden fünf Bürger aus Ost-Berlin und der DDR angeklagt, weil sie mit dem Rundfunk im amerikanischen Sektor von Berlin (RIAS) in Kontakt standen und Informationen an Mitarbeiter des Senders weitergaben. Auf Weisung von Walter Ulbricht wurde gegen einen der Angeklagten ein Todesurteil verhängt.
Die näheren Umstände des Prozesses und der Urteilsfindung gelangten erst nach der politischen Wende in den 1990er Jahren an die Öffentlichkeit.[3]
Im November begannen die Planungen zu der Großaktion Enten. Der Operativplan zu dieser Aktion wurde im Februar 1955 von Erich Mielke, zu diesem Zeitpunkt Stellvertretender Leiter des Ministeriums für Staatssicherheit, unterzeichnet. Ziel der Aktion Enten war „nicht nur die Agenturen des RIAS zu zerschlagen und sie ihrer gerechten Bestrafung zuzuführen, sondern durch richtige politisch-operative Maßnahmen dem RIAS einen solchen Schlag zuzufügen, der es möglich macht, diesen amerikanischen Sender vor dem gesamten deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit als Spionagezentrale des amerikanischen Geheimdienstes zu entlarven.“[3] Dazu wurden 49 sogenannte RIAS-Agenten in Ost-Berlin und der DDR festgenommen. Vermutlich führte ein von einem Stasi-Spitzel entwendetes Notizbuch mit Namen und Adressen zur Festnahme der ostdeutschen Bürger.[4] Die festgenommenen Personen kamen aus allen sozialen Schichten. Sie hatten bei Besuchen in West-Berlin Kontakt zum RIAS aufgenommen und dem Sender dabei unterschiedlichste Informationen über die DDR, wie beispielsweise Wirtschaftsinformationen, Stimmungsberichte aus dem DDR-Alltag, aber auch Berichte über die Remilitarisierung der DDR, zugespielt. Die Informationen waren zwar für die Sendeprogramme des RIAS gedacht, aber brisantere Informationen wurden von RIAS-Mitarbeitern an das Counter Intelligence Corps (CIC) der US Army weitergereicht.[3]
https://de.wikipedia.org/wiki/RIAS-Prozesshttps://www.deutschlandfunk.de/vor-50-j ... e_id=98207Die Berliner Journalistin Friederike Pohlmann, Mitautorin einer ARD-Studie über Stasi und Medien:
„Rias Berlin war unter den gegnerischen Funkmedien – wie die Stasi sie nannte – der Hauptfeindsender. Das liegt schon an seiner Konstruktion. Er war ja durch die Amerikaner gegründet worden, und deswegen galt er von vornherein als Kind des US-Geheimdienstes in Deutschland. Und das hatte gravierende Folgen für Leute, die Kontakt zum Rias aufnahmen. DDR-Bürger, die, bevor die Mauer gebaut wurde, Besuche machten und berichteten über das Leben in der DDR, über Versorgungslage und bestimmte Probleme in Betrieben …. Und der RIAS verwendete das für seine Sendungen „Aus der Zone für die Zone“ – und das hatte für Leute, wenn das Ministerium für Staatsicherheit dahinter kam, ganz gravierende Folgen. "
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*Dos Rauschen in Wald hot mir'sch ageta, deß ich mei Haamit net loßen ka!* *Zieht aah dorch onnern Arzgebirg der Grenzgrobn wie ene Kett, der Grenzgrobn taalt de Länder ei, ober onnere Herzen net!* *Waar sei Volk verläßt, daar is net wert, deß'r rümlaaft of daaner Erd!*
Anton Günther
Freundeskreis Schloss Hubertusburg e. V.
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