Der RIAS

Alles zu Radio und Fernsehen in beiden deutschen Staaten

Re: Der RIAS

Beitragvon Volker Zottmann » 14. April 2021, 16:10

Hier bin ich inzwischen schon sehr zufrieden, dass keine Einwände mehr erfolgen, wenn man schreibt, dass auch Ulbricht ein Mörder war. Der Schreibtischtäter war schlimmer, weil die untergebenen Staatsanwaltschaften aus Angst seine Wünsche erfüllten. Da kann man im Nachhinein noch tiefe Abscheu entwickeln.
Unbegreiflich dann nur, dass immer noch nostalgisch von einigen Militärs und anderen Gefolgsleuten das Regime insgesamt schön geredet wird.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Der RIAS

Beitragvon Olaf Sch. » 14. April 2021, 17:26

Wer die Verantwortlichen der kommunistischen Verbrechen verteidigt, macht sich mitschuldig und ist nicht viel besser.
Olaf Sch.
 

Re: Der RIAS

Beitragvon pentium » 14. April 2021, 17:39

Der sogenannte RIAS-Prozess (offizielle Bezeichnung Strafsache gegen Wiebach und andere)[1][2] war ein Schauprozess, der 1955 vor dem Obersten Gericht der DDR stattfand. In diesem Strafverfahren wurden fünf Bürger aus Ost-Berlin und der DDR angeklagt, weil sie mit dem Rundfunk im amerikanischen Sektor von Berlin (RIAS) in Kontakt standen und Informationen an Mitarbeiter des Senders weitergaben. Auf Weisung von Walter Ulbricht wurde gegen einen der Angeklagten ein Todesurteil verhängt.

Die näheren Umstände des Prozesses und der Urteilsfindung gelangten erst nach der politischen Wende in den 1990er Jahren an die Öffentlichkeit.[3]

Im November begannen die Planungen zu der Großaktion Enten. Der Operativplan zu dieser Aktion wurde im Februar 1955 von Erich Mielke, zu diesem Zeitpunkt Stellvertretender Leiter des Ministeriums für Staatssicherheit, unterzeichnet. Ziel der Aktion Enten war „nicht nur die Agenturen des RIAS zu zerschlagen und sie ihrer gerechten Bestrafung zuzuführen, sondern durch richtige politisch-operative Maßnahmen dem RIAS einen solchen Schlag zuzufügen, der es möglich macht, diesen amerikanischen Sender vor dem gesamten deutschen Volk und der Weltöffentlichkeit als Spionagezentrale des amerikanischen Geheimdienstes zu entlarven.“[3] Dazu wurden 49 sogenannte RIAS-Agenten in Ost-Berlin und der DDR festgenommen. Vermutlich führte ein von einem Stasi-Spitzel entwendetes Notizbuch mit Namen und Adressen zur Festnahme der ostdeutschen Bürger.[4] Die festgenommenen Personen kamen aus allen sozialen Schichten. Sie hatten bei Besuchen in West-Berlin Kontakt zum RIAS aufgenommen und dem Sender dabei unterschiedlichste Informationen über die DDR, wie beispielsweise Wirtschaftsinformationen, Stimmungsberichte aus dem DDR-Alltag, aber auch Berichte über die Remilitarisierung der DDR, zugespielt. Die Informationen waren zwar für die Sendeprogramme des RIAS gedacht, aber brisantere Informationen wurden von RIAS-Mitarbeitern an das Counter Intelligence Corps (CIC) der US Army weitergereicht.[3]

https://de.wikipedia.org/wiki/RIAS-Prozess

https://www.deutschlandfunk.de/vor-50-j ... e_id=98207

Die Berliner Journalistin Friederike Pohlmann, Mitautorin einer ARD-Studie über Stasi und Medien:

„Rias Berlin war unter den gegnerischen Funkmedien – wie die Stasi sie nannte – der Hauptfeindsender. Das liegt schon an seiner Konstruktion. Er war ja durch die Amerikaner gegründet worden, und deswegen galt er von vornherein als Kind des US-Geheimdienstes in Deutschland. Und das hatte gravierende Folgen für Leute, die Kontakt zum Rias aufnahmen. DDR-Bürger, die, bevor die Mauer gebaut wurde, Besuche machten und berichteten über das Leben in der DDR, über Versorgungslage und bestimmte Probleme in Betrieben …. Und der RIAS verwendete das für seine Sendungen „Aus der Zone für die Zone“ – und das hatte für Leute, wenn das Ministerium für Staatsicherheit dahinter kam, ganz gravierende Folgen. "

...
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Re: Der RIAS

Beitragvon Werner Thal » 20. September 2021, 08:40

Rundfunksendestelle Britz (RIAS)

Britzer Damm, 12347 Berlin-Britz

Die Sendeanlage in Berlin-Britz war die wichtigste Sendeeinrichtung des ehemaligen
Rundfunks im Amerikanischen Sektor (RIAS). Der 1947 hier in Berlin in Betrieb genommene
Sender ist ein Beispiel für die technische Improvisation nach dem Zweiten Weltkrieg. Wegen ihrer
technikgeschichtlichen Bedeutung wurde die Sendeeinrichtung nach Außerbetriebnahme an das
Deutsche Technik-Museum in Berlin abgegeben. Dem Kalten Krieg geschuldet war die Tatsache,
dass hier im Januar 1953 der leistungsstärkste Mittelwellensender Europas auf Sendung ging, der
den Störsendern der DDR Paroli bieten konnte.

https://www.vde.com/de/geschichte/karte ... endestelle

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Re: Der RIAS

Beitragvon augenzeuge » 20. September 2021, 08:45

Werner Thal hat geschrieben:Rundfunksendestelle Britz (RIAS)

Britzer Damm, 12347 Berlin-Britz

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Wenn die frühere Stadtautobahn bis zum Ende im Südosten fuhr, hatte zuerst die Vermutung, man fährt zum Sender hinein. [blush]
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Re: Der RIAS

Beitragvon Werner Thal » 20. September 2021, 09:09

Allein gegen sechzig Störsender - Der Tagesspiegel vom 05.02.2006

Der RIAS (BERLIN) brachte Politik, Tanzmusik und Hans Rosenthal auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 81696.html

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Re: Der RIAS

Beitragvon pentium » 20. September 2021, 09:19

…1950 begann die DDR mit ersten Störsendungen auf der damaligen Berliner RIAS-Frequenz 989 kHz. Diese Störsendungen führten zur Inbetriebnahme eines 20 kW Kurzwellensenders auf 6005 kHz (aus Berlin-Britz), denn damit konnten auch entfernte Gebiete der DDR weitgehend störungsfrei erreicht werden. RIAS auf Kurzwelle gab es bereits zwischen Juli 1948 und April 1949 auf 6080 kHz über einen 70-kW-Sender der VoA in München-Ismaning. Von 1954 bis 1964 wurde RIAS von München aus auch über Langwelle 173 kHz (1000 kW) und Mittelwelle 1186 kHz verbreitet. Als diese Ära am 1. Februar 1964 geendet hatte versuchte man als Ausgleich auf der 6005 tags mit 70 kW von München und nachts mit 20 kW von Berlin zu senden. 1975 wurde dieser Rhythmus umgekehrt. … Da auch diese Lösung nicht befriedigte, nahm man am 1. September 1983 einen neuen 100 kW Kurzwellensender in Berlin in Betrieb. Ismaning war fortan für der RIAS überflüssig… Gleichzeitig kam statt des Faltdipols eine neue Quadrat-Dipol Kurzwellenantenne zum Einsatz. … Am 23. November 1978, dem Tag des Inkrafttretens des neuen internationalen Wellenplans für Lang- und Mittelwelle, endeten die Störsendungen der DDR…

Auszug aus „100 Jahre Funktechnik“ Behnke/Herold/Klawitter/Manteuffel - Wissenschaft und Technik Verlag Berlin 1977 - Seite 188/189
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Re: Der RIAS

Beitragvon Gerd Böhmer » 20. September 2021, 10:28

Werner Thal hat geschrieben:Allein gegen sechzig Störsender - Der Tagesspiegel vom 05.02.2006

Der RIAS (BERLIN) brachte Politik, Tanzmusik und Hans Rosenthal auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs.

https://www.tagesspiegel.de/gesellschaf ... 81696.html

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Morgens,

Jaja, der RIAS ...
meine Lieblingsendung, die Schlager der Woche mit Lord Knut.
im Jahr 1987 Bahnhof Berlin Friedrichstrasse - ich hatte nachts dienstlich auf dem S-Bahnsteig der Ostseite zu tun. Sitze in der nächtlichen Betriebspause in der Aufsicht, als die Tür auffliegt, es kamen zwei von der Trapo herein und ich hörte leise Musik. Geht einer der Trapo zum Telefon und ruft wohl seine Leitstelle an. Als die sich melden schnauzt er laut in das Telefon "also, wenn Ihr hier Nachts schon RIAS hört schaltet wenigstens den Funk aus ..." Ich musste mir in dem Moment ganz gewaltig das Lachen verkneifen ...
MfG Gerd Böhmer,
Reichsbahninspektor aD
http://www.gerdboehmer-berlinereisenbahnarchiv.de
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Re: Der RIAS

Beitragvon Werner Thal » 11. Januar 2022, 14:13

Historisches -
DDR-Alltag in Brandenburg: Fenster schließen, RIAS (BERLIN) hören



Zehntausende Brandenburger hörten den 1946 gegründeten Sender RIAS aus dem amerikanischen
Sektor gerne - am 31. Dezember 1993 erklang er letztmalig.

https://www.moz.de/lokales/brandenburg- ... 11898.html

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Re: Der RIAS

Beitragvon Werner Thal » 11. Januar 2022, 14:54

RIAS BERLIN und seine Störsender

https://www.radiomuseum.org/forum/rias_ ... ender.html

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