Ein Leben für den Kaiser: Feldmarschall Radetzky

Ein Leben für den Kaiser: Feldmarschall Radetzky

Beitragvon pentium » 6. November 2016, 18:58

Ein Leben für den Kaiser: Feldmarschall Radetzky

Der Radetzkymarsch ist im deutschen Sprachraum ein Begriff, in Österreich kennt ihn wohl jedes Kind. Dass der echte Feldherr Radetzky aus Böhmen stammte, ist hingegen weniger bekannt. Vor 250 Jahren ist diese ominöse Person der Geschichte auf die Welt gekommen. Wer war also Josef Graf Radetzky?

Als Radetzky zur Welt kommt, sitzen die Monarchen Europas noch fest im Sattel. Böhmen gilt damals als Teil Österreichs – und für den Spross einer Adelsfamilie bedeutet dies den Dienst in der Armee des Riesenreiches. In diesem Sinn wird er auch erzogen. Jiří Pokorný ist Geschichtsprofessor an der Prager Karlsuniversität:

„Johann Josef Wenzel Radetzky von Radetz wurde am 2. November 1766, also genau vor 250 Jahren geboren. Und zwar im Dorf Třebnice bei Sedlčany, das liegt an der Grenze zwischen Mittel- und Südböhmen. Er entstammte einem alten böhmischen Adelsgeschlecht, dessen Namen bereits während der Zeit von König Johann von Luxemburg in Quellen erwähnt wird, das heißt zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Seine Eltern starben sehr früh, er wurde daher von seinem Großvater – einem alten Offizier – erzogen. Und auch Radetzky glaubte, dass er sein Glück in der Armee finden werde.“

Josef Radetzky bewirbt sich an der Theresianischen Militärakademie. Doch bei der Musterung befindet der Arzt, dass der Jüngling zu schwach sei für die Strapazen des Soldatenlebens. Radetzky wird also abgelehnt. So nimmt er den Umweg über ein Kürassier-Regiment, in das er eintritt. Was er in dem Moment nicht wissen kann: Vor ihm liegen 72 Dienstjahre in der Armee, in der er für fünf Kaiser kämpfen und an 17 Feldzügen teilnehmen wird.

Radetzkys Karriere beginnt unter Kaiser Josef II. mit dem letzten österreichischen Türkenkrieg. Sein Vorgesetzter ist General Gideon Ernst von Laudon.

„Radetzky bewies Mut, Entschlossenheit wie auch sehr große taktische und strategische Fähigkeiten. Gideon Laudon berief ihn deswegen in seinen Befehlsstab. Radetzky konnte so den besten österreichischen Feldherrn in Aktion beobachten. Von ihm hat er sehr viel gelernt“, so Historiker Pokorný.

Erstmals auszeichnen kann sich Graf Radetzky in den Feldzügen gegen Napoleon. Und das, obwohl die habsburgische Armee den französischen Truppen in allen Belangen unterlegen ist. Organisation und Führung sind schlecht, die Ausrüstung taugt im Vergleich nur wenig. Der erste Erfolg gelingt spät: In der Schlacht bei Aspern, östlich von Wien, im Mai 1809.

„Radetzky hatte Anteil an diesem Sieg, weil er den Befehl sich zurückzuziehen missachtet hat. So konnten Napoleons Truppen der österreichischen Armee nicht den Weg abschneiden. Er wurde dafür mit dem Maria-Theresia-Orden ausgezeichnet, dem höchsten österreichischen Militärorden. Am wichtigsten wurde aber die Völkerschlacht bei Leipzig, bei der er als Chef des Militärstabes unter dem Feldherrn Karl Fürst Schwarzenberg diente. Das war wohl seine größte Schlacht.“

http://www.radio.cz/de/rubrik/geschicht ... l-radetzky

Heutige tschechische Fans der k. u. k. Monarchie treffen sich übrigens alljährlich zu Radetzkys Geburtstag im Lapidarium des Nationalmuseums. Und es scheint, als ob die Stadt Prag ernsthaft erwägt, das Denkmal wieder an seinen ursprünglichen Platz zurückzubringen. Allerdings gehen unter den tschechischen Politikern die Meinungen darüber weit auseinander.

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