Markus Wolf

Re: Markus Wolf

Beitragvon Interessierter » 5. September 2021, 09:22

Der Aufstieg des Markus Wolf

Am 15. Dezember 1952 wurde Markus Wolf Leiter des außenpolitischen Nachrichtendienstes. Dabei handelte es sich um die Auslandsspionage der DDR, die unter dem Tarnnamen IWF (Institut für wirtschaftswissenschaftliche Forschung) firmierte und unter strenger sowjetischer Aufsicht stand. Wolf begann damit eine der längsten hauptamtlichen Karrieren in einer Führungsposition im Ministerium für Staatssicherheit und seiner Vorläufer.

Inhalt:

1. Beginn einer langen MfS Karriere

2. Die HV A und der Fall Guillaume

3. Offuzuelle Verabschiedung von Markus Wolf

Beginn einer langen MfS-Karriere

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Foto von Markus Wolf von seiner Kaderkarteikarte.
Quelle: BStU, MfS, HA KuSch, Nr. 5617


Im September 1953 wurde das IWF in das Staatssekretariat für Staatssicherheit (SfS) bzw. Ministerium für Staatssicherheit (MfS) eingegliedert. 1956 entwickelte sich daraus die Hauptverwaltung A (HV A), umgangssprachlich auch einfach "Aufklärung". Markus Wolf leitete die HV A bis zu seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst im Jahre 1986. Seit seiner Berufung zum Chef der Auslandsspionage war Markus Wolf einer der Stellvertreter des Staatssekretärs und später des Ministers für Staatssicherheit. Als Stellvertreter von Stasi-Chef Ernst Wollweber schrieb Markus Wolf ihm am 31. Januar 1955 einen Brief zu einem Artikel zum fünfjährigen Bestehen der Staatssicherheit, in dem er den wenig populären Tenor und falsche inhaltliche Akzentsetzungen des Artikels kritisiert.

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Der interessante Bericht mit mehreren Podcasts und einem Video geht hier weiter:
https://www.stasi-unterlagen-archiv.de/ ... olf/#c6486
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Re: Markus Wolf

Beitragvon Merkur » 19. Januar 2023, 13:29

Markus Wolf wäre heute 100. Jahre alt geworden.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Markus Wolf

Beitragvon augenzeuge » 19. Januar 2023, 15:05

Merkur hat geschrieben:Markus Wolf wäre heute 100. Jahre alt geworden.


An wen du alles so denkst..... [blush]

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Re: Markus Wolf

Beitragvon Nostalgiker » 19. Januar 2023, 15:22

Auch er gehört zur neueren Geschichte, auch als Zeitzeuge.
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

Freiheit ist nur ein anderes Wort dafür, dass man nichts zu verlieren hat. Janis Joplin

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Re: Markus Wolf

Beitragvon Merkur » 19. Januar 2023, 15:23

augenzeuge hat geschrieben:
Merkur hat geschrieben:Markus Wolf wäre heute 100. Jahre alt geworden.


An wen du alles so denkst..... [blush]

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Jeder setzt halt Prioritäten.
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Re: Markus Wolf

Beitragvon Spartacus » 20. Januar 2023, 11:18

Nostalgiker hat geschrieben:Auch er gehört zur neueren Geschichte, auch als Zeitzeuge.


Den Mann habe ich nicht wirklich verstanden. Hoch intelligent, eloquent, musikalisch, kunstaffin und dann hat der einen Mielke über sich? [shocked]

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Re: Markus Wolf

Beitragvon Merkur » 20. Januar 2023, 11:23

Leider kann man sich ja oftmals nicht aussuchen, wen man über sich hat.
Selbstverständlich muss jeder seine individuelle Sicht bzw. Meinung haben und schreiben. Quelle: Augenzeuge.
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Re: Markus Wolf

Beitragvon augenzeuge » 11. Mai 2024, 08:26

Ein kurzer Rückblick

November 2006: Seine Ärzte in der Charité waren zufrieden mit ihm, in den nächsten 20 Jahren, scherzten sie, brauche er sich dort nicht zu zeigen. Wenige Tage später starb er an Herzversagen.


Markus Wolf konnte nicht schießen

Wenn sein jüngster Sohn Sascha sich einen James Bond ansah, der gerade mal wieder eine klasse Blondine auszog, dann pflegte er ihn herunterzudimmen:
"Ganz so aufregend darfst du dir das nicht vorstellen." Wolf arbeitete weder mit einem Aston Martin DB5, noch konnte er schießen. Angeblich hat er bloß ein einziges Mal ein Rebhuhn aus 50 Meter Entfernung getroffen - rein zufällig. Und sollte es neben seinen drei Ehefrauen etwaige Blondinen gegeben haben, so hat er sie jedenfalls sorgfältig verborgen.

Wolfs Waffen waren andere. Er plante strategisch und oft über Jahre, ja Jahrzehnte hinaus. Günter Guillaume etwa, sein größter Coup und seine größte Niederlage zugleich, reiste mit seiner Frau bereits 1956 in die Bundesrepublik ein. Dass er es schließlich bis ins Kanzleramt brachte und über seiner Enttarnung 1974 ausgerechnet Friedenskanzler Willy Brandt stürzte, das bereute Wolf bis zuletzt.

1986 die HVA verlassen
Er herrschte über rund 4000 Auslandsagenten und wusste quasi alles über den Erzfeind. Seine "Kundschafter" hatten sich überall eingenistet: in Politik und Wirtschaft, bei der Bundeswehr, der Friedensbewegung und beim BND. Schwer zur Last gelegt wurden dem Oberkundschafter später die berühmt-berüchtigten "Romeo"-Einsätze: Ost-Spion charmiert strategisch bedeutsame einsame Sekretärin, die ihm verfällt. Mit allen erahnbaren Folgen. Markus Wolf hatte in unglücklich endenden Fällen individuell stets sein Mitgefühl ausgedrückt, aber "als militärischer Feldherr, der nach der Schlacht die Leichen betrachtet, muss ich sagen, es hat sich gelohnt". Seine Regierung verschaffte ihm dankbar die Zigarettenmarke "Navy Cut" und elegante Anzüge aus London.

Dass Wolf 1986 nach 30 Jahren den Dienst bei der HVA quittierte, hält der russische Diplomat Falin für einen mutigen Schritt: "Die meisten verlassen so einen Posten nicht freiwillig, und viele enden tragisch." Wolf habe damals geglaubt, dass "die DDR in ihrer Entwicklung eine rote Linie überschritten hatte, und das wollte er nicht länger mitmachen".

Freilich kursiert auch das Gerücht, Wolf sei seinerzeit gerade mit Andrea, der besten Freundin seiner zweiten Ehefrau, durchgebrannt (sie sollte dann seine dritte werden), und die Noch-Angetraute habe sich am Strand von Bulgarien mit einem Westdeutschen getröstet - ausgerechnet einem V-Mann des BND. Das habe Mielke zu seinem berühmten Gebrüll "Sind Sie wahnsinnig?!" veranlasst und zum Rausschmiss von Wolf.

https://www.stern.de/politik/deutschlan ... 20626.html

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