Ludwig Erhard

Ludwig Erhard

Beitragvon Bahndamm 68 » 22. Juni 2015, 10:22

Ludwig Erhard ist von 1963 bis 1966 der zweite Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Der promovierte Ökonom gelangt nach dem Krieg rasch in hohe politische Ämter und ist besonders erfolgreich als Bundesminister für Wirtschaft (1949-1963) in den Kabinetten von Bundeskanzler Adenauer. Mit seiner Unterstützung der Sozialen Marktwirtschaft und dem Ziel „Wohlstand für alle“ gilt Erhard vielen als Schöpfer des deutschen Wirtschaftswunders.
Teil 1
1897
4. Februar: Ludwig Erhard wird in Fürth als Sohn des Textilwarenhändlers Wilhelm Philipp Erhard und seiner Frau Augusta, (Geburtsname: Hassold) geboren.

1913-1916
Nach dem Besuch der Realschule absolviert Erhard eine kaufmännische Lehre in Nürnberg.

1916-1918
Erhard nimmt als Artillerist am Ersten Weltkrieg teil und wird 1918 bei Ypern an der Westfront schwer verwundet.

1919-1922
Studium an der Handelshochschule Nürnberg.

1922-1925
Studium der Betriebswirtschaft, Nationalökonomie und Soziologie an der Universität Frankfurt/Main.

Promotion zum Dr. rer. pol. über das währungspolitische Thema "Wesen und Inhalt der Werteinheit".

1923
Heirat mit Luise Schuster. Aus der Ehe geht eine Tochter hervor.

1925-1928
Erhard arbeitet als Geschäftsführer im elterlichen Betrieb.

1928-1942
Wissenschaftlicher Assistent und später Stellvertretender Leiter des "Instituts für Wirtschaftsbeobachtung der deutschen Fertigware" in Nürnberg. Das Institut betreibt in erster Linie Konsumforschung.

1940-1945
Im Auftrag der deutschen Zivilverwaltung betreut Erhard die lothringische Glasindustrie.

1942
Erhard verlässt das "Institut für Wirtschaftsbeobachtung" und gründet mit dem "Institut für Industrieforschung" ein eigenes Konsumforschungsinstitut, das von der Reichsgruppe Industrie finanziert wird.

1944
März: Fertigstellung der Denkschrift "Kriegsfinanzierung und Schuldenkonsolidierung", in der Erhard von der Voraussetzung eines für Deutschland verlorenen Krieges ausgeht.

Juli: Unmittelbar vor dem Attentat vom 20. Juli übersendet er die Denkschrift Carl Friedrich Goerdeler, der im Zentrum des zivilen Widerstandes gegen das NS-Regime steht. Noch auf der Flucht verfasst Goerdeler ein Memorandum, in dem er seinen Freunden Erhard als Berater empfiehlt.

1945/46
Mitglied des bayerischen Kabinetts unter Wilhelm Hoegner als Wirtschaftsminister.

1947
Als Leiter der Expertenkommission "Sonderstelle Geld und Kredit" bei der Verwaltung der Finanzen der britisch-amerikanischen Bizone ist Erhard mit der Vorbereitung der Währungsreform betraut.

Erhard wird Honorarprofessor für Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität München.

1948
März: Der Wirtschaftsrat der Bizone wählt Erhard zum Direktor der Verwaltung für Wirtschaft.

April: Bei einer Programmrede vor dem Wirtschaftsrat akzentuiert Erhard stark die Konsumgüterindustrie.

Juni: Parallel zur Währungsreform leitet Erhard in den westlichen Besatzungszonen die Aufhebung der Bewirtschaftung und die Freigabe der Preise ein.

1949
Juni: Erhard erklärt sich bereit, als Kandidat der Christlich Demokratischen Union (CDU) in Württemberg-Baden für die ersten Bundestagswahlen anzutreten, ohne Mitglied der CDU zu sein.

Juli: In den "Düsseldorfer Leitsätzen" macht sich die CDU der britischen Besatzungszone Erhards wirtschaftspolitisches Konzept der Sozialen Marktwirtschaft zu eigen.

September: Nach den Wahlen zum 1. Deutschen Bundestag wird Erhard Wirtschaftsminister im 1. Kabinett Adenauer
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Bahndamm 68 » 22. Juni 2015, 10:23

Teil 2

1950
Erhard wird Honorarprofessor für Rechts- und Staatswissenschaften an der Universität Bonn.

1951
6. März: Der amerikanische Hohe Kommissar John McCloy verlangt von der Bundesregierung zur Bewältigung der Folgen des Korea-Krieges eine "bedeutsame Modifizierung der Marktwirtschaft". Nach Rücksprache mit Erhard lehnt Bundeskanzler Adenauer in seiner Antwort vom 27. März den Übergang zu einer rüstungsbezogenen staatlichen Wirtschaftslenkung ab.

1952
25. Juli: Mit Inkrafttreten der Montanunion wird Erhard Mitglied des Ministerrates der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl (EGKS).

14. August: Die Abkommen über den Beitritt der Bundesrepublik zur Weltbank sowie zum Internationalen Währungsfond werden unterzeichnet und treten damit für Deutschland in Kraft. Erhard wird deutscher Gouverneur der Weltbank.

Oktober: Erhard beruft den Wirtschaftsexperten Alfred Müller-Armack ins Bundeswirtschaftsministerium.

1953
Veröffentlichung seines Buchs "Deutschlands Rückkehr zum Weltmarkt".

Nach den Wahlen zum 2. Deutschen Bundestag wird Erhard erneut Bundeswirtschaftsminister im Kabinett Adenauer.

1955
13. September: Ansprache Erhards bei der 10. Jahresversammlung der Weltbank und des IWF (Internationaler Währungsfond) in Istanbul über Entwicklungshilfe.

19. Oktober: Regierungserklärung Erhards zum Konjunkturprogramm der Bundesregierung, das konjunkturelle Dämpfungsmaßnahmen zur Preisstabilisierung vorsieht.

1956
23. Mai: Adenauer kritisiert in einer Rede vor dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) im Kölner Gürzenich die Konjunkturpolitik der Bank Deutscher Länder, Wirtschaftsminister Erhards und Finanzminister Fritz Schäffers.

1957
21. Januar: Der Bundestag verabschiedet die Rentenreform, die rückwirkend zum 1. Januar in Kraft tritt. Erhards am Produktivitätsfortschritt orientierte dynamische Rentenformel kommt darin nicht zum Zuge.

Februar: Erhards programmatische Schrift "Wohlstand für alle" erscheint.

29. Oktober: Nach den Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag wird Erhard im 3. Kabinett Adenauer Vizekanzler und Wirtschaftsminister.

1959
24. Februar: Adenauer schlägt gegen den Willen Erhards dessen Kandidatur für das Amt des Bundespräsidenten vor.

3. März: Erhard lehnt eine Kandidatur für die Bundespräsidentenwahl endgültig ab.

1960
27. September: Erhard fordert vor der Weltbank eine Entwicklungshilfe-Politik im Sinne der "Hilfe zur Selbsthilfe".

1961
10. Oktober: Bei den Beratungen des EWG-Ministerrats über einen britischen EWG-Beitritt in Paris betont Erhard als amtierender Präsident den Zwang zum Erfolg und den Zusammenhang von europäischer Integration und atlantischer Gemeinschaft.

14. November: Nach den Wahlen zum 4. Deutschen Bundestag wird Erhard erneut Vizekanzler und Wirtschaftsminister.

1962
Erhards Buch "Deutsche Wirtschaftspolitik" erscheint.

1963
29. Januar: Den Abbruch der EWG-Beitrittsverhanbdlungen mit Großbritannien kommentiert Erhard im deutschen Fernsehen mit den Worten "Eine schwarze Stunde Europas".

23. April: Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nominiert mit 159 zu 47 Stimmen Erhard zum Kanzlerkandidaten.

16. Oktober: Nach dem Rücktritt Adenauers wählt der Deutsche Bundestag Erhard mit 279 zu 180 Stimmen zum Bundeskanzler.

18. Oktober: In seiner Regierungserklärung vor dem Bundestag kündigt Erhard eine "Politik der Mitte und der Verständigung" und einen "neuen politischen Stil" an.

21.-23. November: Erster Arbeitsbesuch Erhards als Bundeskanzler bei dem französischen Staatspräsidenten Charles de Gaulle.

28./29. Dezember: Erhard besucht den amerikanischen Präsidenten Lyndon B. Johnson (1908-1973) in Texas.

1964
4. November: Das Bundeskabinett lehnt eine Verlängerung der Verjährungsfristen für NS-Verbrechen gegen die Stimme Erhards ab.

1965
7. März: Bundeskanzler Erhard kündigt die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel und die Einstellung der Wirtschaftshilfe für Ägypten an.

13. Mai: Nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel am 12. Mai brechen die arabischen Staaten mit Ausnahme Tunesiens, Marokkos und Libyens die diplomatischen Beziehungen zur Bundesrepublik ab.

20. Oktober: Nach den Bundestagswahlen vom 19. September wählt der Deutsche Bundestag Ludwig Erhard erneut zum Bundeskanzler.

10. November: In seiner Regierungserklärung vor dem Bundestag präsentiert Erhard ein "Programm der Sparsamkeit und Nüchternheit" um den Konjunkturschwankungen entgegenzuwirken.

1966
23. März: Die CDU wählt Erhard zu ihrem Bundesvorsitzenden.

24.-28. September: Erhard verhandelt in Washington erfolglos mit Präsident Johnson über einen Zahlungsaufschub beim Devisenausgleich (Stationierungskosten).

27. Oktober: Der Minister für Wirtschaftliche Zusammenarbeit Walter Scheel tritt aus Protest gegen die am Vortag getroffenen Haushaltsentscheidungen von seinem Amt zurück, die übrigen FDP-Minister schließen sich auf Druck der FDP-Bundestagsfraktion an.

10. November: Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion nominiert Kurt Georg Kiesinger zum Kanzlerkandidaten.

1. Dezember: Rücktritt Ludwig Erhards als Bundeskanzler. Sein Nachfolger wird Kiesinger mit einer Regierung der Großen Koalition.

1967
Mai: Wahl Kiesingers zum CDU-Vorsitzenden; Erhard wird Ehrenvorsitzender.

1969
9. Mai: Bundeskanzler Kiesinger entscheidet sich gegen eine D-Mark Aufwertung, die der Wirtschaftsminister Karl Schiller SPD) und Erhard befürworten.

28. September: Bei den Wahlen zum 6. Deutschen Bundestag wird Erhard erneut in den Bundestag gewählt.

1972
19. November: Bei den Wahlen zum 7. Deutschen Bundestag erringt Erhard erneut ein Mandat für die CDU-Fraktion. Im vorhergehenden Wahlkampf erregte seine gemeinsam mit dem kurz zuvor aus der SPD ausgetretenen Karl Schiller veröffentlichte Presseanzeigenserie zur Politik der freien Marktwirtschaft Aufsehen.

13. Dezember: Erhard eröffnet als Alterspräsident den 7. Deutschen Bundestag.

1976
3. Oktober: Bei den Wahlen zum 8. Deutschen Bundestag wird Erhard als Spitzenkandidat der baden-württembergischen CDU wiedergewählt.

14. Dezember: Erhard eröffnet erneut als Alterspräsident den Deutschen Bundestag.

1977
4. Februar: Zu seinem 80. Geburtstag erhält Erhard zahlreiche Ehrungen als "Vater des Wirtschaftswunders".

5. Mai: Ludwig Erhard stirbt in Bonn an Herzversagen.

11. Mai: Staatsakt aus Anlass des Todes Ludwig Erhards im Plenarsaal des Deutschen Bundestages.

12. Mai: Nach dem Trauergottesdienst in Tegernsee wird Erhard auf dem Bergfriedhof in Gmund beigesetzt.
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Interessierter » 22. Juni 2015, 10:35

Für mich ist er mehr als Mitgestalter des Wirtschaftswunders und nicht als Kanzler in Erinnerung geblieben.

[hallo]
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Bahndamm 68 » 22. Juni 2015, 10:46

Interessierter hat geschrieben:Für mich ist er mehr als Mitgestalter des Wirtschaftswunders und nicht als Kanzler in Erinnerung geblieben.

Dem stimme ich dir 100% zu. Seine Gegner sagten, er sei ein schlechter Kanzler gewesen, mit wenig Führungsqualitäten.

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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Danny_1000 » 22. Juni 2015, 15:38

Interessierter hat geschrieben:Für mich ist er mehr als Mitgestalter des Wirtschaftswunders und nicht als Kanzler in Erinnerung geblieben.

[hallo]

Da könnte deine Erinnerung, wie die von vielen deiner ehemaligen Landsleute auch, durch eine gewaltige Propagandalüge vernebelt sein.

Erkenntnisreiche Unterhaltung !



Danny
Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben
dafür einsetzen, dass du es sagen darfst !
(Evelyn Beatrice Hall 1868; † nach 1939)
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Interessierter » 23. Juni 2015, 15:37

Für mich bleibt Ludwig Ehrhard auch weiterhin ein Mitgestalter des Wirtschaftswunders. Daran ändern auch die längst bekannten Umstände, die dazu führen konnten, nichts.

Ganz allein er war es, der nach der Währungsreform mutig auch die Preisbindung aufhob, ohne ein Einverständnis der Militärregierung zu haben.
Vielleicht erinnern sich die Älteren unter uns noch an seinen Slogan: " Die einzige Lebensmittelmarke ist von nun an die Mark " !

Ökonomisch gesehen, hatte Erhards Streich natürlich Sinn; die beiden Reformen stützten und ergänzten sich. Stabiles Geld beruht auf einem flexiblen Preissystem – oder umgekehrt: ohne frei bewegliche Preise kann Geld nicht wertstabil bleiben. Soll Marktwirtschaft funktionieren, müssen beide Bedingungen erfüllt sein.

Erhards mutiger Schritt hatte bemerkenswerte Folgen. Fast über Nacht waren Güter für das neue Geld zu haben. Die Verkaufsregale füllten sich, bis anhin gehortete Waren kamen auf den Markt. Menschen, die vorher häufig unterwegs gewesen waren, um sich mit mühseligen Tauschgeschäften mehr schlecht als recht über Wasser zu halten, kehrten in die Betriebe und Fabriken zurück. Deren Produktion verdoppelte sich innert zwölf Monaten. Man fasste Vertrauen in die Stabilität des neuen Geldes, die Wirtschaft erwachte zu neuem Leben, und der Wettbewerb entfaltete seine gesamtwirtschaftlich wohltuende Wirkung.


Das alleine schon drückt deutlich genug aus, welchen großen Verdienst Ehrhard am wirtschaftlichen Aufschwung der westlichen Besatzungszone hatte, abgesehen von den vielen einflussreichen Stellungen, die er in westeuropäischen Volkswirtschaften innehatte.

Der wirtschaftliche Aufbau des schwer kriegsgeschädigten Landes führte die damalige Bundesrepublik innerhalb von zehn Jahren an die Spitze der europäischen Wirtschaften.
Ob man das nun Wirtschaftswunder oder einfach die Rückkehr zu einer liberalen Marktwirtschaft, ist doch völlig gleich.

Das alle Erfolge der BRD ja eine " Propagandalüge " waren, scheint sich bei Dir ja richtig eingebrannt zu haben. Dieses ist für mich noch mehr als ein " Wunder ", wenn ich bedenke, dass die Ostzone/DDR nicht einmal in 40 Jahren in der Lage war, ihren Bürgern auch nur annähernd Gleichwertiges zu bieten. Auch eine Propagandalüge ?

Aber das gehört nicht zum Thema " Erhard ".

Wenn Du Deinen Erkenntnisreichtum ein wenig aufbessern möchtest, empfehle ich Dir dieses:

http://www.misesde.org/?p=2801
Interessierter
 

Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Juni 2015, 16:53

Dass wir in der Schule den Erhard immer karikieren mussten, schrieb ich schon.
Etwa während meiner Lehrzeit, wo ich auch verständiger wurde, unterhielten sich bei uns zu Besuch auch Onkel und Tante mit mir darüber. Ich erfuhr aber entgegen aller Erwartungen eine sehr hohe Wertschätzung die diese Beiden dem Ludwig Erhard zollten.
Nach allem, was wir nur durch den Zaun beobachten konnten, hat er all dieses Lob mehr als verdient. Ich wünschte, die DDR hätte jemals so einen grandiosen Vordenker hervorgebracht.

Gruß Volker
Volker Zottmann
 

Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Nostalgiker » 23. Juni 2015, 17:42

Volker Zottmann hat geschrieben:Dass wir in der Schule den Erhard immer karikieren mussten, schrieb ich schon.
Etwa während meiner Lehrzeit, wo ich auch verständiger wurde, unterhielten sich bei uns zu Besuch auch Onkel und Tante mit mir darüber. Ich erfuhr aber entgegen aller Erwartungen eine sehr hohe Wertschätzung die diese Beiden dem Ludwig Erhard zollten.
Nach allem, was wir nur durch den Zaun beobachten konnten, hat er all dieses Lob mehr als verdient. Ich wünschte, die DDR hätte jemals so einen grandiosen Vordenker hervorgebracht.

Gruß Volker


Entweder herrschte im Vorharzland für dessen renitente Kinder ein besonderer "Bildungsplan" des Ministeriums für Volksbildung oder ich bin woanders zur Schule gegangen und nicht in der DDR. Da ich etwas älter bin und demzufolge etwas eher in die Schule kam, müßte ich doch ungefähr den gleichen Lehrstoff gehabt haben.
Nur kann ich mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern das wir in der Schule den Erhard immer karikieren mußten.
Vielleicht fand ich sowas damals als Kind auch nicht so wichtig das es sich mir eingeprägt hat. Ich habe mich damals auch nicht für die Brötchenpreise in Kanada oder in NRW interessiert, das war mir sowas von Banane.


Thoth
Ich nehme zur Kenntnis, das ich einer Generation angehöre, deren Hoffnungen zusammengebrochen sind.
Aber damit sind diese Hoffnungen nicht erledigt. Stefan Hermlin

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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Juni 2015, 18:25

Mich interessieren wiederum nicht die Bildungslücken verschrobener älterer Herren.
Ich bin auch nicht für verkalkende Gehirnzellen Mitschreibender zuständig.
Es schein in einen Berliner Kopf nicht reinzugehen, dass ein Forum auch ohne dämliche Anmache funktioniert!

Volker
Zuletzt geändert von Volker Zottmann am 23. Juni 2015, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon augenzeuge » 23. Juni 2015, 18:31

Volker Zottmann hat geschrieben:Ich bin auch nicht für verkalkende Gehirnzellen Mitschreibender zuständig.


Eventuell bzw. Mutmaßlich sollte man ergänzen. [denken]
AZ
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Juni 2015, 18:37

augenzeuge hat geschrieben:
Volker Zottmann hat geschrieben:Ich bin auch nicht für verkalkende Gehirnzellen Mitschreibender zuständig.


Eventuell bzw. Mutmaßlich sollte man ergänzen. [denken]
AZ


Ich habe statt dessen die Mehrzahl gewählt, also allgemein formuliert, ich habe vorher gedacht.
..besser wäre eurerseits, mal die Gelbe Karte zu ziehen!
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Nostalgiker » 23. Juni 2015, 18:51

Ach Gottchen die Mimose ist mal wieder pikiert. Aber ganz wichtig, sie beleidigt nicht denn sie schreibt und spricht immer aus eigener Erfahrung; --> siehe "verkalkende Gehirnzellen" und "dämliche Anmache".
Nur über das was er selber hat und praktiziert äußert er sich.

Meinetwegen könnt ihr in eurer Einklassen-Förderschule im Vorharz L. Erhard Voodoo-Puppen gebastelt haben, wenn du sowas verbreiten möchtest; hier glaubt dir das bestimmt der Eine oder Andere.


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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Zicke » 23. Juni 2015, 18:57

Volker Zottmann hat geschrieben:..besser wäre eurerseits, mal die Gelbe Karte zu ziehen!


genau solche Forderungen sind alte DDR Schule [wut]
Menschen, die keinen Arsch in der Hose haben, müssen nicht zwangsläufig schlank sein.

Meine Rechtschreibfehler könnt Ihr Samstags ab 17 Uhr bei Rewe gegen eine lecker Senfgurke tauschen.
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Volker Zottmann » 23. Juni 2015, 19:15

Nee Zicke,
irrst! das ist Fußball. Dir schein es ja zu gefallen, wenn immer wieder Störfeuer aufflammen. Sonst hätte ja Forenthoths Kampfgruppe nichts zu tun! [laugh]
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Nostalgiker » 23. Juni 2015, 19:29

Dann würden dir Hetzer und Diffamierer, Volker Zottmann, doch die Themen ausgehen [grins]
Du könntest nicht weinerlich in periodisch überschaubaren Abständen die Sperre oder gleich den Rauswurf derer welche dich bei deiner wahrhaftige Erinnerungsarbeit stören fordern. Ab und an springen dir in dieser Frage noch zwei dir geistig Ebenbürtige bei, haben sonst auch nichts weiter erhellendes beizutragen.

Du bist wirklich in vielen dingen die sprichwörtliche Unschuld vom Lande. Nie hast du Schuld oder bist der Verursacher für einen Zwist, es sind immer die Anderen. Scheint deine Lebensmaxime zu sein.


Thoth
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Sirius » 23. Juni 2015, 19:48

...könnt ihr in eurer Einklassen-Förderschule im Vorharz L. Erhard Voodoo-Puppen gebastelt haben...


[flash]
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon steffen52-1 » 23. Juni 2015, 19:53

Na Meister Thoth, bei Schuld bist Du auch nicht weit entfernt! Oder, gibst Du eine ordentliche Antwort? Auch immer Spitzen mit dabei! Sprüche, Anmache, aber kaum mal auf eine Frage
eingehen ohne den User eine ab zu ziehen und wenn es nur ein wenig sticheln ist! In fast jeden Beitrag von Dir, wird einer angegriffen, mal offen und mal etwas verdeckt! Auch nicht die feine
englische Art! Aber Dir scheint es zu gefallen! [frown]
Grüsse steffen52-1
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Re: Ludwig Erhard

Beitragvon Interessierter » 11. April 2017, 11:30

Erhard wollte für ein Viertel des BIP die DDR kaufen

Der Vater des Wirtschaftswunders versuchte, die Prinzipien des Marktes auf die Außenpolitik zu übertragen – und wollte der Sowjetunion Geld für die DDR anbieten.

Was für eine Szene. Berlin im Jahre 1963. Im Auto sitzen Willy Brandt , SPD-Politiker und Regierender Bürgermeister von Berlin, und Ludwig Erhard , Bundeskanzler und Mitglied der CDU. Auf der Fahrt durch die Stadt reden die beiden über dies und das. Und über den Kauf der DDR.

1984 erzählte Brandt in einem Interview von jener Fahrt. Und dass ihn der Kanzler „mit großer, wenn auch naiver Offenheit“ gefragt habe, „wie viele Milliarden es wohl meiner Meinung nach kosten würde, dass uns die Russen die DDR überlassen“. Brandt entgegnete, dass man politische Grundpositionen nicht mit Geld erkaufen könne.

Er hielt Erhards Projekt für „etwas simpel und materialistisch“. Einzelheiten nannte er nicht. Und Anfang der 80er-Jahre interessierte sich auch kaum jemand für das Thema. Jetzt allerdings sind neue Akten bekannt geworden.

Erhard, als Wirtschaftsminister Begründer der Sozialen Marktwirtschaft und Vater des Wirtschaftswunders, versuchte als Kanzler offenbar, die Prinzipien des Marktes auch auf die Außenpolitik zu übertragen. Das Angebot an die Sowjetunion passte gut zu dem Titel seines Buches „Wohlstand für alle“: Der Preis sollte 100 Milliarden D-Mark betragen. Das Bruttoinlandsprodukt der Bundesrepublik betrug damals rund 382 Milliarden D-Mark.

Erhard bot "große materielle Opfer"

Die Grundzüge dieses spektakulären Plans finden sich in den „Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland“. Dort ist nachzulesen, dass der frisch gewählte Kanzler 1963 ein Gespräch über neue Ansätze in der Deutschlandpolitik mit dem ebenfalls frisch vereidigten US-Präsidenten Lyndon B. Johnson führte.

Bei dem Treffen fragte Erhard, ob der Präsident dem sowjetischen Regierungschef Nikita Chruschtschow nicht klarmachen könne, „dass Amerika auf das Selbstbestimmungsrecht für ganz Deutschland niemals verzichten werde und dass die Bundesrepublik bereit sei, dafür große materielle Opfer zu bringen.“

Doch Johnson ging darauf nicht ein. Er teilte seinem Gast kühl mit, er habe in nächster Zeit nicht die Absicht, den Sowjetführer zu treffen. Wie aus bislang unveröffentlichten Akten des US-Geheimdiensts CIA und des Washingtoner Außenamts hervorgeht, versuchte Erhard es dennoch mit einem sehr konkreten Vorstoß.

In den Papieren, die der „Spiegel“ nun aufstöberte, findet sich das Protokoll eines Gesprächs zwischen seinem Kanzleramtschef Ludger Westrick und dem Bonner US-Botschafter George McGhee vom 21. Oktober 1963. Danach wollte der Unionspolitiker die Kommunisten jenseits des Eisernen Vorhangs mit einer enormen Summe locken: Von „zweieinhalb Milliarden Dollar pro Jahr für zehn Jahre“ war in dem Gespräch beim Abendessen die Rede, nach damaligem Umrechnungskurs rund 100 Milliarden D-Mark.

Kanzler baute auf Finanznöte der sowjetischen Großmacht

McGhees Telegramm an das State Department in Washington trägt die Nummer 1481 und ist im US-Nationalarchiv einzusehen. Erhard selbst sprach gegenüber McGhee von einem „Opfer“ oder einer „neuen Geste“. Im Gegenzug zu diesem „Preis für die Wiedervereinigung“ sollte sich Chruschtschow zu einem „Stufenplan“ verpflichten. Der Inhalt: „Mauer, Wiedervereinigung, Selbstbestimmungsrecht und Freiheit für Deutschland“.

Der Kanzler baute offenbar auf die Finanznöte der sowjetischen Großmacht, die den Rivalen China fürchtete und eine ihrer größten Wirtschaftskrisen durchlief. Der Kreml feilschte um Kredite, die Goldreserven schwanden.

Schließlich musste Moskau im Westen gegen harte Devisen viele Millionen Tonnen Weizen kaufen.
Die sowjetische Wirtschaft stehe unter Druck, dozierte Erhard gegenüber dem Botschafter, dem Kreml sei deutsche Hilfe deshalb willkommen. Die könne auch eine Lieferung von Industrieanlagen für Sibirien umfassen.

US-Diplomaten fanden Erhards Plan „unausgegoren und unrealistisch“

Die US-Diplomaten attestierten dem Erhard-Plan „Originalität“ und einen für den ehemaligen Bundeswirtschaftsminister typischen „wirtschaftlichen Drall“. Allerdings zeuge er auch von „erheblicher politischer Naivität“. Wirtschaftshilfe sei kaum das geeignete Mittel, „der Sowjetunion politische Zugeständnisse abzukaufen“. Die US-Diplomaten gaben dem Vorhaben des Kanzlers deshalb „fast keinerlei" Erfolgsaussichten, es sei„unausgegoren und unrealistisch“.

Tatsächlich fügte sich der Erhard-Plan in die Deutschland-Politik jener Zeit ein, die der Historiker Klaus Hildebrand so beschreibt: Es habe „mehr als ein halbes Dutzend an Entwürfen, Richtungen und Tendenzen“ gegeben, die deutsche Frage neu anzugehen – alle miteinander verwandt, sich dennoch voneinander abhebend, kurz: chaotisch.

Die Regierung fand unter Erhard kein Konzept, das an die Stelle der Abschottungspolitik des ehemaligen Bundeskanzlers Konrad Adenauer hätte treten können.

Im Januar 1965 stellte Erhard schließlich selbst resigniert fest, das Projekt sei wohl nicht länger „politisch realistisch“. Die Deutschen mussten dann noch etliche Jahrzehnte auf die Vereinigung warten – bis zum 3. Oktober 1990.

https://www.welt.de/politik/deutschland ... aufen.html

Meiner persönlichen Meinung nach, war Ludwig Ehrhard auch hier seiner Zeit weit voraus. Die Bestätigung findet man 1989/1990, wo nicht nur Gorbatschow, sondern auch die prekäre wirtschaftliche Situation der SU die Wiedervereinigung ermöglichte.
Interessierter
 


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